Kiew (dpa) - Die unfassbaren Blackouts von Keeper Loris Karius, das tranenreiche Aus von Mohamed Salah und auch noch ein Traumtor von Edeljoker Gareth Bale: An einem schwarzen Abend ist fur Jurgen Klopp und den FC Liverpool der Champions-League-Traum gegen Real Madrid jah geplatzt.

Die Reds verloren beim Showdown von Kiew trotz großem Kampf mit 1:3 (0:0) gegen die Spanier um Weltmeister Toni Kroos , die sich damit zum dritten Mal in Serie und zum 13. Mal insgesamt den wichtigsten Club-Titel holten.

Karius hob entschuldigend die Hande und bat die Liverpool-Fans in der Kurve um Verzeihung. Die Tranen konnte er nicht stoppen. Und auch die Worte von Traumtorschutze Bale vermochten ihn nicht zu trosten. Der deutsche Torwart hat mit den zwei Blackouts das Champions-League-Finale fur den FC Liverpool gegen Seriensieger Real Madrid praktisch alleine verloren. "Er ist selbst am traurigsten. Das kann einem dann schon ein Stuck weit leid tun", sagte Weltmeister Toni Kroos nach seinem vierten Erfolg in der Konigsklasse.

"Es ist Wahnsinn, jedes Mal aufs Neue wieder", sagte Kroos zu dem Triumph im ZDF. "Das letzte Spiel so zu gewinnen, ist unglaublich, kaum in Worte zu fassen", sagte Trainer Zinedine Zidane.

Torjager Salah musste nach einer Schulterverletzung fruh vom Platz. Der deutsche Keeper Karius brachte die Englander mit einem dummen Patzer auf die Verliererstraße, als er Karim Benzema den Fuhrungstreffer mit einem schlampigen Abwurf schenkte (51.). Der zwischenzeitliche Ausgleich von Sadio Mane (55.) gab den Englandern mit seinen vielen Fans nur kurz Hoffnung auf den ersten Champions-League-Triumph seit 2005.

Doch 100-Millionen-Mann Bale besiegelte vier Minuten nach seiner Einwechslung mit einem spektakularen Fallruckzieher (64.) bereits das nachste Final-Trauma von Klopp, der zum sechsten Mal in Serie ein Endspiel verlor. Der zweite Treffer des Walisers (83.) resultierte aus dem zweiten schlimmen Fehlgriff von Torhuter Karius.

Schnell den Respekt ablegen, positiv bleiben und eine hohe Leidensfahigkeit. Diese Forderungen an seine Spieler hatte Klopp noch kurz vor Anpfiff im TV-Interview bei Sky formuliert. Der Start war durchaus vielversprechend. Die Reds begannen druckvoll und setzten mit dem Pressing ihrer Sturmkette Salah, Roberto Firmino und Sadio Mane die Abwehr der Koniglichen unter Druck. Real reagierte merkwurdig nervos. Sogar Kroos unterlief ein fur seine Fahigkeiten reichlich ungewohnlicher Fehlpass aus wenigen Metern ins Seitenaus.

Die erste große Chance hatte dennoch Cristiano Ronaldo, als er auf der rechten Außenbahn davon eilte. Sein Schuss strich aber uber das Tor von Loris Karius (15.). Liverpool kam mit seinen Offensivaktionen aber auch nicht recht voran. Immer wieder wurden die Zuspiele geblockt. Trent Alexander Arnold (23.) fand einmal die Lucke. Keylor Navas im Real-Tor reagierte gut.

Der K.o. fur Salah kam nach einer knappen halben Stunde. Sergio Ramos zog den Sturmer zu Boden und ließ sich dann noch auf ihn fallen - mit Absicht? Der agyptische Superstar spielte nach Behandlung noch weiter, doch wenige Minuten spater ging es nicht mehr. Unter Tranen verließ Salah den Platz.

Klopp schaute frustriert ob des Ausfalls seines Schlusselspielers, der in dieser Saison mit zehn Toren in der Konigsklasse geglanzt hatte. Positiv bleiben und eine hohe Leidensfahigkeit - das war nun wirklich gefragt. Liverpools Spiel verlor aber prompt an Klasse.

So fahrig die erste Halbzeit geendet hatte, so furios ging es nach der Pause weiter. Isco traf die Latte (48.). Dann leistete sich Karius den unfassbaren Fauxpas, Benzema den Ball direkt auf den Fuß zu werfen. Wie im Halbfinale gegen die Bayern, als Sven Ulreich seinen Blackout hatte, profitierten die Koniglichen von deutscher Torwart-Schwache.

Doch Liverpool kam noch einmal zuruck. Mane setzte im Zweikampf ein Zeichen gegen Sergio Ramos, wenige Minuten spater spitzelte er den Ball zum Ausgleich ins Tor. Klopp schrie seine Emotionen an der Seitenlinie heraus.

Neun Minuten spater grinste wieder Zidane. Der gerade erst eingewechselte Bale zirkelte den Ball per Fallruckzieher ins Netz - nicht weniger schon als der Treffer von Ronaldo im Viertelfinale gegen Juventus Turin.

Liverpool baumte sich noch einmal auf. Mane (70.) hatte Pech, als sein Distanzschuss an den Pfosten klatschte. Karius zeigte noch ein paar Paraden, so gegen Benzema (82.), doch dann endete dieser fur ihn schlimme Abend mit dem zweiten Patzer nach einem Bale-Distanzschuss.

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