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Langer Eugen - Weg der Demokratie
Der "Lange Eugen" ist nach Bundestagsprasident Eugen Gerstenmaier benannt. Dort arbeiten bis 1999 die Bundestagsabgeordneten, 2009.
Die Eingangshalle des "Langen Eugen" wird von dem Architekten Egon Eiermann gestaltet, 1969.

Langer Eugen

Abgeordnetenhochhaus
1969?1999

Im ?Langen Eugen“, 1969 das hochste Bauwerk der Bundeshauptstadt Bonn, befinden sich bis 1999 die Abgeordnetenburos des Deutschen Bundestags. Heute ist das Hochhaus das Zentrum des UN Campus und Sitz verschiedener Institutionen der Vereinten Nationen.

Das ?Haupt-Dorf“ am Rhein, schreibt der britische Schriftsteller John le Carre 1968 in seinem Bonn-Thriller ?Eine kleine Stadt in Deutschland“, sei ein ?Wartesaal fur Berlin“. Aber so ein Leben im ?Wartesaal“? Das ist auf Dauer auch nichts. Trotz des 1956 verhangten Baustopps beginnt der Bundestag ein Burohaus zu planen, das in den Jahren 1966 bis 1969 entsteht und im Fernsehzeitalter zum Erkennungszeichen Bonns avanciert: ein Abgeordnetenhochhaus. Die bisherigen Buros am sudlichen Ende des ?Bundeshauses“ , untergebracht in einem ursprunglich siebenstockigen, mittlerweile um eine Etage aufgestockten Gebaude aus dem Jahr 1955, reichen langst nicht mehr aus.

Bundestagsprasident Eugen Gerstenmaier spricht beim Richtfest des "Langen Eugen", 10. Mai 1968.

Bundestagsprasident Eugen Gerstenmaier klagt: ?Ich kann […] die Forderungen von schatzungsweise 200 bis 220 Abgeordneten nicht ubergehen, die kein eigenes Zimmer haben. Wenn der eine Kollege telephoniert, muß der andere anstandigerweise aus dem Zimmer auf den Gang hinausgehen, und wenn der eine Besuch bekommt, hort der andere zunachst einmal hin und fragt dann: Ist meine Anwesenheit storend?“ 

Ein gepflasterter Weg führt frontal auf den Eingang der Deutschen Welle zu, dahinter ist der Lange Eugen zu sehen.
Da die Abgeordneten mehr Platz brauchen, wird ab 1966 der "Lange Eugen" in Bonn gebaut. Seit 2003 sendet die Deutsche Welle direkt von nebenan, 2018.

Der Neubau soll ganz bewusst das ?hochste Bauwerk der Metropole Bonn-Godesberg werden, sodass das Landschaftsbild von dem Parlament gepragt werde.“ 

Schwarzweiß-Fotografie, Eugen Gerstenmaier steht vor dem Langen Eugen.
Der "Lange Eugen" ist mit seinen 30 Stockwerken das damals hochste Gebaude in Bonn, 10. Mai 1968.

In diesem Punkt geht der Plan auf: Das 114 Meter hohe Gebaude, gleich in der Nahe eines Sportplatzes nach Entwurfen des Architekten und Designers Egon Eiermann errichtet, ist 30 Etagen hoch und voller Sitzungssale, Buro- und Konferenzraume, vom Restaurant mit Aussicht gar nicht zu reden. ?Langer Eugen“ tauft es der Volksmund ? moglicherweise weil Bundestagsprasident Eugen Gerstenmaier , engagierter Befurworter des Hochhauses, eher nicht besonders groß gewachsen ist.

Das Abgeordnetenhochhaus provoziert die Gemuter: ?Das ?Provisorium“ Bonn ist dabei, sich zu zementieren“, schimpft das Hamburger Abendblatt wahrend der Bauarbeiten 1968.

Dass der ?Bundeswolkenkratzer“ schon beim Einzug wieder zu klein ist, traut man sich da kaum zu sagen. Heute gehort er den ?Vereinten Nationen“. Nebenan arbeiten Journalisten des deutschen Auslandskanals Deutsche Welle in lichten Buros, die bei Baubeginn 1989 als Erganzungsbau des ?Langen Eugen“ gedacht waren.

Dieser Ort ist Teil der Rundgange Weg der Demokratie , Parlamentsweg und Parteienweg sowie der Architektur-Tour und der Tour Bonn international .

Wussten Sie schon …

dass Bundestagsprasident Eugen Gerstenmaier (CDU) zum Widerstand gegen Hitler gehorte? Er befindet sich am 20. Juli 1944 ?mit Pistole und Taschenbibel“ am Bendlerblock. Nach dem Scheitern des Umsturzversuchs verurteilt ihn der Volksgerichtshof zu sieben Jahren Zuchthaus.