Das ?Haupt-Dorf“ am Rhein, schreibt der britische Schriftsteller John le Carre 1968 in seinem Bonn-Thriller ?Eine kleine Stadt in Deutschland“, sei ein ?Wartesaal fur Berlin“. Aber so ein Leben im ?Wartesaal“? Das ist auf Dauer auch nichts. Trotz des 1956 verhangten Baustopps beginnt der Bundestag ein Burohaus zu planen, das in den Jahren 1966 bis 1969 entsteht und im Fernsehzeitalter zum Erkennungszeichen Bonns avanciert: ein Abgeordnetenhochhaus. Die bisherigen Buros am sudlichen Ende des
?Bundeshauses“
, untergebracht in einem ursprunglich siebenstockigen, mittlerweile um eine Etage aufgestockten Gebaude aus dem Jahr 1955, reichen langst nicht mehr aus.
Bundestagsprasident
Eugen Gerstenmaier
klagt: ?Ich kann […] die Forderungen von schatzungsweise 200 bis 220 Abgeordneten nicht ubergehen, die kein eigenes Zimmer haben. Wenn der eine Kollege telephoniert, muß der andere anstandigerweise aus dem Zimmer auf den Gang hinausgehen, und wenn der eine Besuch bekommt, hort der andere zunachst einmal hin und fragt dann: Ist meine Anwesenheit storend?“