한국   대만   중국   일본 
Die 100 reichsten Deutschen: Ein Software-Milliardar geht stiften - DER SPIEGEL

Die 100 reichsten Deutschen Ein Software-Milliardar geht stiften

Als einer von funf IBM-Programmierern hob er 1972 die Firma "Systemanalyse und Programmentwicklung" aus der Taufe. Der abgekurzte Name der Company wurde weltbekannt. Und SAP-Mitgrunder Hector schwerreich. Im Ranking von manager magazin belegt er Rang 51.

Hamburg - Uber 20 Jahre schreibt er sie mit, die im deutschen Softwarebusiness beispiellose Erfolgsgeschichte SAP. Doch 1995 ist Schluss. Hans-Werner Hector tritt den Ruckzug an. Es ist ein merkwurdiger Abschied, den er da nimmt. Erst wechselt der Mann der ersten Stunde vorzeitig vom Vorstand in den Aufsichtsrat, um nur 18 Monate spater auch dieses Mandat im Dezember 1996 außerplanmaßig niederzulegen.

Hectors Verhaltnis zu den drei anderen noch im Unternehmen verbliebenen Grundern Dietmar Hopp, Hasso Plattner und Klaus Tschira ist schlicht zerruttet. Anfang der neunziger Jahre hatte er die SAP-Niederlassung in Amerika erfolgreich ausgebaut. Jedoch konnte Hector seine Partner anschließend nicht dafur gewinnen, die in Ubersee gewonnenen Erfahrungen auf andere Regionen zu ubertragen.

Verbittert beginnt Hans-Werner Hector daraufhin, sich nicht nur schrittweise aus der Phalanx der Grunderspitze zuruckzuziehen. Er lost gleichzeitig seine SAP-Anteile aus dem Konsortialvertrag heraus und platziert sie an der Borse. Die zeigt sich irritiert. Der Titel gerat unter Druck, das Trio Hopp-Plattner-Tschira in Harnisch. Plattner spater zu Hector: "Du nutzt der Firma am meisten, wenn du etwas mehr Golf spielst."

Hector seinerseits wirft Hopp, damals SAP-Vorstandschef, Selbstherrlichkeit vor. Dieser dulde keine kritische Stimme, habe den Aufsichtsrat vollkommen von sich abhangig gemacht. Eine wie vom Gesetz vorgeschriebene Kontrolle sei so nicht moglich. Im Ubrigen, seine Aktien habe er unter Beachtung aller vertraglichen Auflagen verkauft, so Hector. Er verstehe die ganze Aufregung nicht. Hopp furchte wohl, an Einfluss zu verlieren.

Hector und die SAP - 1997 ist dieses Kapitel ein fur allemal abgeschlossen. Den Großteil seiner Aktien - Hector verfugte uber rund 15 Prozent der SAP-Stamme, Mitte der neunziger Jahre etwa 1,6 Milliarden Mark wert - hat er nach und nach abgestoßen. Fortan wendet sich der diplomierte Mathematiker, Jahrgang 1940, ganz seiner Stiftung zu, die er bereits 1995 unter dem eigenen und dem Namen seiner Ehefrau Josefine gegrundet hat.

Die H.W. & J. Hector Stiftung in Weinheim, ursprunglich mit einem Kapital von 100 Millionen Mark ausgestattet, gilt inzwischen als eine der großten in Deutschland. Aus den jahrlichen Zinsertragen werden die medizinische Forschung, vor allem bei Krebs und Aids, die Kunst und die Denkmalpflege unterstutzt. Unabhangig von der Stiftung ist Hector zu einem der starksten Forderer der Universitat Karlsruhe avanciert. Er sponsort Studiengange und stiftet Gebaude. Unlangst wurde an der Hochschule ein Hector-Horsaal eingeweiht.

Das kinderlose Ehepaar Hector lebt heute an der Bergstraße oder in den Vereinigten Staaten. Seine Tagesarbeit, die Hans-Werner Hector im hauslichen Buro verrichtet, gilt der Familienstiftung und der Erhaltung des auf drei Milliarden Mark taxierten Privatvermogens. Ob er nebenher ofter als fruher Golf spielt, ist nicht bekannt.

Christian Keun