Die Handlung konnte er nicht demontieren, denn, so Jelinek, ≫es gibt eh keine≪. Ihr ≫Sportstuck≪ besteht großtenteils aus pathetisch-ironischen, oft ununterbrochen viele Buchseiten langen Chor-Vortragen oder Tiraden von Einzelfiguren, als deren zentrales Thema der Sport zu erkennen ist. Fazit: Er sei, entgegen landlaufiger Auffassung, nicht gesund. Davon handelt das Stuck, so Jelinek, ≫vielleicht aber auch von was ganz andrem≪.
Durch schiere Monumentalisierung gibt Schleef der Sprodheit dieses monomanen, nur in wenigen Wechselreden dialoghaften Textes Theaterkraft. Er zelebriert das ≫Sportstuck≪ in starren Arrangements als Oratorium, oft akzentuiert durch Gesangseinlagen nach Mozart oder Verdi, Volksliedern oder Schlagern, und er laßt (wie immer) auch ausgiebig exerzieren, die Chorherren gelegentlich nackt, die Damen gern in weitausladenden, entkorperlichenden Krinolinen: Die Verabsolutierung der Geschlechterpolaritat ist ja fur ihn wie fur Jelinek ein Kunsttrieb, wenn nicht Ziel.