Max Simonischek erfuhr dies, als er im Februar 2007 im Wiener Theater an der Josefstadt Gogols "Revisor" (Regie: Wolf Dieter Sprenger) spielte: "Da war das Pipapo um meinen Vater extrem, das habe ich unterschatzt. Auf meiner Person lag unverhaltnismaßig viel Aufmerksamkeit, aber es ging nicht um mich. Berlin ist fur mich besser", sagt er. Doch auch dort wettert der Volksbuhnen-Intendant Frank Castorf programmatisch gegen die "riesige Inzucht" an den Theatern und sagte im SPIEGEL Ende November uber die Kinder: "Die sind sehr begabt, aber kaum unterscheidbar."
Max Simonischek wirkt jedoch alles andere als glatt und austauschbar. Seine Figuren haben sowohl Charakter auch als Geheimnis. Da ist Johann in "Die Separatisten" von Thomas Freyer (Regie: Tilmann Kohler), ein junger Journalist, der aus seiner Karriere ausgestiegen ist, um die Bewohner seines Viertels zu uberreden, sich in einem Ghetto abzuschotten. Simonischek spielt ihn nicht als einen regressiven Verlierer, sondern als einen, der sich in eine Idee verrennt, an ihr wachst aber auch elementar gefahrdet wird, als von der Umsetzung des verruckten Plans plotzlich alles abhangt. Da ist Anders in "Heaven (zu tristan)" von Fritz Kater (Regie: Armin Petras), ein Architekturstudent, der mit hochfliegenden Ambitionen in die USA reist und vollig gebrochen zuruckkommt. Der Umschlag von einem spruhenden Visionar zu einem viehisch Gebrochenen gelingt Simonischek so uberzeugend, dass man meint, im zweiten Teil einen vollig anderen Menschen zu erleben. Und nun kommen Victor Muller (Premiere am 26. Feburar) und Hamlet (Premiere im Mai).