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Herbe Verluste: SPD und CDU sterben die Parteimitglieder weg
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Herbe Verluste: SPD und CDU sterben die Parteimitglieder weg

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CDU Landesparteitag Brandenburg (Archivfoto)
Mehr als die Halfte der CDU-Mitglieder sind alter als 60 Jahre. Das hat Folgen. ⓒ Klaus-Dietmar Gabbert/picture alliance/dpa

SPD und Union verlieren zusammen 30.000 Mitglieder. Auch die anderen Parteien im Bundestag verzeichnen Verluste, wie auf Anfrage von IPPEN.MEDIA klar wird.

Munchen ? Dieser Text beginnt mit einem Quiz: Wer hat mehr Mitglieder? Der FC Bayern oder die SPD? Der mitgliederstarkste Verein der Welt kommt auf 295.000 Mitglieder, die mitgliederstarkste Partei Deutschlands auf knapp 380.000. Bald aber konnte der FCB die SPD einholen. Und das liegt nicht am Mitgliederzuwachs der Munchener. Die SPD verliert seit Jahren an Zustimmung ? ist damit aber nicht alleine. Auch die CDU kampft gegen den Trend. Bei IPPEN.MEDIA geben die im Bundestag vertretenen Parteien Auskunft uber ihre aktuellen Mitgliederentwicklungen.

SPD und CDU verlieren zusammen mehr als 26.000 Mitglieder

Die SPD bleibt die mitgliederstarkste Partei Deutschlands. Stand 31. Dezember 2022 besitzen 379.861 Menschen ein SPD-Parteibuch. Das sind 13.866 Personen weniger als am Jahresende 2021 . In den vergangenen Jahren verloren die Sozialdemokraten kontinuierlich an Zustimmung. 1990 waren noch 943.000 Menschen in der SPD, 2005 immerhin 590.000 und vor funf Jahren, Ende 2017, 443.000.

Ahnlich sieht es bei der CDU aus, die aktuell 371.986 Mitglieder zahlt. Ein Minus von 12.218 im Vergleich zu Ende 2021. 1990 waren es 790.000, 2005 nur noch 570.000 und 2017 gerade einmal 437.000. Zwischenzeitlich waren die Christdemokraten sogar die mitgliederstarkste Partei, weil der Schwund bei der SPD schlicht großer war. Nun verlieren beide Parteien zusammen mehr als 26.000 Mitglieder. Warum sich die Menschen von den einstigen Volksparteien abwenden, hat mehrere Grunde.

Der Mitgliederschwund begrundet sich einerseits im generellen Zuspruchsverlust von SPD und CDU. Bei der vergangenen Bundestagswahl erreichte die CDU gar ihr historisch schlechtestes Ergebnis. Zudem spielen laut Marius Minas vom Trierer Institut fur Demokratie- und Parteienforschung auch gesellschaftliche Aspekte eine Rolle. ?CDU und SPD leiden darunter, dass traditionelle Milieus wie das katholische Milieu oder Arbeitermilieu seit Jahrzehnten immer weiter aufbrechen.“ Gleichzeitig profitieren Konkurrenzparteien wie FDP oder Grune. Ihr Mitgliederzuwachs (dazu spater mehr) werde begunstigt durch eine ?wachsende gesellschaftliche Pluralisierung, Bildungsexpansion und damit einhergehende Individualisierung sowie dem ubergreifenden Wertewandel vom Materialismus der Nachkriegsgeneration zum Postmaterialismus.“ Heißt: ?Grune und FDP wirken als junge und moderne Parteien in die Gesellschaft hinein.“

Eine große Rolle spielt auch die Demoskopie. CDU und SPD sind insbesondere bei alteren Wahlern beliebt, das zeigt die Wahlforschung . Wie die CDU zudem auf Anfrage von Ippen.Media mitteilt, sind mehr als die Halfte der Mitglieder alter als 60 Jahre (53 Prozent). Jedes sechste CDU-Mitglied ist sogar alter als 80 Jahre (16,6 Prozent) und nur 5,3 Prozent junger als 30. Positiv bewertet die Partei den Anteil der Frauen, der sich in den letzten Jahren vergroßert habe. Rund ein Viertel der CDU-Mitglieder ist weiblich (26,5 Prozent). Interessant dabei: Das Durchschnittsalter der CDU-Frauen liegt bei 44 Jahren, das Durchschnittsalter aller Mitglieder jedoch bei 61,1 Jahren.

Ein Schriftzug der Senioren Union
Das Durchschnittsalter der CDU liegt bei uber 60 Jahren. ⓒ Noah Wedel/Imago

CDU und SPD sterben die Mitglieder weg: Mehr Tote als bei FDP und Grune

Beiden Parteien sterben insgesamt die Mitglieder weg. Das wird deutlich, wenn man auf die Ein- und Austritte blickt. Zwar haben insgesamt 13.392?Menschen ihr CDU-Abo gekundigt, gleichzeitig sind aber auch 9.079 Menschen neu eingetreten: ein Minus von nur 4400 - und nicht 12.200 Menschen. Diese ehemaligen Mitglieder sind entweder umgezogen oder verstorben.

Bei der SPD sieht es aufgrund der vergleichbaren Mitgliederstruktur ahnlich aus, erklart Marius Minas vom Trierer Institut fur Demokratie- und Parteienforschung. ?Betrachtet man die Parteien nach Alterskohorten fallt insbesondere im Vergleich von CDU und SPD mit FDP und Grunen auf, dass der Anteil an Parteimitgliedern uber 75 Jahren bei CDU und SPD deutlich großer ist.“ Somit uberrasche bei der nuchternen Betrachtung der Mitgliederzahlen nicht, ?dass CDU und SPD auch relativ zur Gesamtmitgliederzahl mehr Todesfalle unter ihren Mitgliedern vermelden mussen als FDP und Grune.“ 2021 sind bei CDU und SPD 1,9 beziehungsweise 1,8 Prozent der Mitglieder gestorben, bei FDP und Grune waren es 0,5 beziehungsweise 0,3 Prozent*.

CSU liegt auf Platz 3 - Grune und FDP steigerten Zahlen zuletzt

Spannend ist das Rennen um die drittstarkste Kraft im Land. Hier fuhrte in den vergangenen Jahren die CSU . Die Christsozialen hatten am 31. Dezember 2022 ?rund 132.000 Voll-, Probe- und Onlinemitglieder“, wie ein Parteisprecher erklart. Am 31. Dezember 2021 lag die Zahl der Mitglieder bei rund 136.000.

Konkurrenz gibt es von den Grunen , die ihre Zahlen erst im Februar erheben. Im Februar 2022 waren es 125.737 Mitglieder, ein Jahr zuvor 107.307. ?Wir verzeichnen seit Jahren ein bundesweites Wachstum und hatten seit 2016 eine Verdopplung unserer Mitgliederzahl“, heißt es von der Okopartei. Damals waren es 61.596 Parteiangehorige. Geht der Aufschwung weiter, konnten die Grunen die CSU bald uberholen.

Auch die FDP bewertet ihre Mitgliederzahlen positiv. Rund 77.000 sind nach Angaben eines Parteisprechers derzeit FDP-Mitglied. Die Liberalen verloren damit zwar 900 Mitglieder im Vergleich zum Vorjahr, befinden sich aber insgesamt in einem positiven Trend. Seit 2015 (53.197) konnte die FDP ihre Mitgliederzahl um rund 25.000 Personen steigern. 1990 hatten die Freien Demokraten 168.000 Mitglieder, funf Jahre spater nur noch halb so viel (80.4000).

So viele Mitglieder haben die im Bundestag vertretenen Parteien

SPD 379.861
CDU 371.986
CSU 132.000
Grune (Stand: Februar 2022) 125.737
FDP 77.000
Linke (Stand: Juni 2022) 57.320
AfD (vorlaufig) 29.409

AfD konstant - Linken-Schwund wegen Russlandkurs?

Die AfD kommt nach vorlaufigen Angaben fur den Stichtag 31.12. auf 29.409 Mitglieder, rund 600 weniger als im Vorjahr. Insgesamt konnte sie ihre Mitgliederzahl nach Grundung aber nahezu verdoppeln. 2013 startete die als eurokritisch gegrundete Partei mit 16.134 Mitgliedern, der Rekordwert kommt aus dem Jahr 2019 (34.923). Danach verloren die Rechtspopulisten bis zu 2600 Mitglieder jahrlich. Den großten Zugewinn gab es von 2015 zu 2016, dem Hohepunkt der Fluchtlingskrise, als es von 17.703 auf 25.015 ging.

Uber IPPEN.MEDIA

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Bei der Linken liegen noch keine aktuellen Zahlen vor. Ende 2021 hatte die Partei 60.681 Mitglieder, im Juni 2022 57.320. Zur fur Marz erwarteten Erhebung werden es wohl erneut weniger sein. Vor allem aufgrund der Russland-Politik verlor die Partei zuletzt an Zuspruch. So hat die Partei allein in den vier Wochen nach Sahra Wagenknechts umstrittener Rede im Bundestag ?mindestens 809 Mitglieder verloren“, wie ein Parteisprecher bestatigt. Zuerst hatte das ARD-Magazin ?Kontraste“ daruber berichtet . Ihren Mitgliederrekord erreichte die 2007 aus der PDS hervorgegangenen Partei zwei Jahre nach Grundung mit 78.046 Mitgliedern. Wiederum drei Jahre spater hatten 14.300 davon die Partei schon wieder verlassen (63.761). (as)

*Quelle: Dokumentation von Oskar Niedermayer uber die Parteimitgliedschaften im Jahre 2021,?(2022) in Zeitschrift fur Parlamentsfragen Vol. 53 / Heft 2)

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