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Prof. Dr.

Ivan P. Pavlov

Nobelpreis fur Physiologie oder Medizin 1904

Wahljahr: 1925
Sektion: Physiologie
Stadt: Leningrad
Land: Russland
CV Ivan P. Pavlov D - PDF (Deutsch)

Forschung

Ivan P. Pavlov war ein russischer Mediziner und Physiologe. Er hat Grundlagen der Verhaltensforschung entwickelt und entdeckte das Prinzip der Klassischen Konditionierung. Nach ihm ist der Pavlovsche Hund benannt, ein Begriff, der auf seinen physiologischen Forschungen beruht. Fur seine Arbeiten uber die Physiologie der Verdauung wurde Pavlov 1904 mit dem Nobelpreis fur Physiologie oder Medizin ausgezeichnet.

Werdegang

Ivan Pavlov wollte zunachst in die Fußstapfen seines Vaters treten und Geistlicher werden. Er entschied sich anders, nachdem er seine Begeisterung fur Naturwissenschaften entdeckt hatte, und studierte von 1870 bis 1875 an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultat der Universitat in St. Petersburg. Parallel dazu ließ er sich bis 1879 an der Medizinischen Akademie ausbilden. Von 1881 bis 1883 war er zudem Student an der Medizinischen Militarakademie in St. Petersburg, die er 1883 mit einer Promotion uber die zentrifugalen Nervenbahnen des Herzens abschloss. Ein Jahr spater folgte die Habilitation. Bereits wahrend des Studiums fuhrte er eigene Untersuchungen durch, so zum Beispiel uber den Einfluss der Kehlkopfnerven auf den Blutkreislauf. Eine seiner Arbeiten aus dieser Zeit wurde mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.

Die Zeit von 1884 bis 1886 nutzte Pavlov fur Gastaufenthalte, so etwa bei Rudolf Heidenhain in Breslau, wo er seine operativen Techniken vervollkommnete. Außerdem war er beim Leipziger Physiologen Carl Ludwig tatig. Zwei Begegnungen, die Pavlov spater in seiner Autobiografie ausdrucklich erwahnte und deren Wichtigkeit fur seine eigene Entwicklung herausstellte. Bereits zu jener Zeit wurde deutlich, dass sich Pavlov fur die praktische Medizin wenig begeistern konnte und sich mehr und mehr zur physiologischen Forschung hingezogen fuhlte. Zuruck in Russland nahm er 1887 das Angebot zur Forschung im physiologischen Labor eines Krankenhauses in St. Petersburg an.

Zwischen 1888 und 1890 arbeitete er als Dozent fur Physiologie an der Universitat in St. Petersburg. 1890 folgte einem Ruf auf eine Professur an die Medizinische Akademie in St. Petersburg. Zunachst wurde er auf den Lehrstuhl fur Pharmakologie berufen, funf Jahre spater erhielt er eine Professur fur Physiologie. Außerdem beauftragte man ihn mit dem Aufbau einer Physiologischen Abteilung am Institut fur Experimentelle Medizin. Dort blieb er bis 1936 und fuhrte auch seine Untersuchungen zur Physiologie der Verdauungsdrusen weiter.

Nobelpreis

Pavlovs Ziel war es, den Prozess der Verdauung experimentell aufzuklaren. Das stellte ihn bereits rein technisch vor Probleme, denn der Verdauungsprozess verlauft langsam und ist von außen nicht sichtbar. Aus diesem Grund praparierte er zunachst Versuchstiere, so wurden Hunden unter Narkose kunstliche Fisteln gelegt. Damit ließ sich die Ausschuttung von Verdauungssaften messen.
Pavlov klarte nicht nur Verdauungsprozesse auf. Er fugte seinen Experimenten weitergehende Erkenntnisse hinzu, etwa die, dass der Verdauungsapparat bereits angeregt wird, wenn ein Tier Nahrung erblickt. Dahinter verbirgt sich, wenn man so will, die heute banale Erkenntnis, dass das Auge sprichwortlich mit isst.

Pavlov entdeckte das Prinzip der Klassischen Konditionierung und unterschied zwischen unkonditionierten (naturlichen) und konditionierten (erworbenen) Reflexen. Bekannt aus diesen Forschungen sind die Experimente mit dem so genannten Pavlovschen Hund. Dabei fand Pavlov heraus, dass die Speichelsekretion eines Hundes nicht erst mit dem Fressen beginnt, sondern bereits beim Anblick der Nahrung. Dieser Reiz kann auch anders ausgelost werden, etwa durch einen Klingelton, wenn dieser der Futterung regelmaßig vorausgeht. Pavlov schloss daraus, dass dieser vormals neutrale Reiz (Klingelton) irgendwann ausreicht, um die Speichelsekretion auszulosen. Selbst, wenn gar kein Futter folgt. Er bezeichnete dieses Phanomen als konditionierten Reflex.

Fur seine Arbeiten uber die Physiologie der Verdauung, durch die Pavlov das Wissen uber wesentliche Aspekte dieses Bereichs verbessert und erweitert hat, wurde er 1904 mit dem Nobelpreis fur Physiologie oder Medizin ausgezeichnet. Es war das erste Mal, dass dieser Preis nicht fur rein medizinische, sondern eher physiologische Erkenntnisse vergeben wurde.

Auszeichnungen und Mitgliedschaften

Fur seine Arbeit wurde Pavlov unter anderem mit der Copley Medal der Royal Society London (1915) ausgezeichnet. Er war Mitglied vieler wissenschaftlicher Akademien und Einrichtungen, darunter der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (1925).

Zur Person

Ivan Pavlov wurde am 14. September 1848 als Sohn des russischen Dorfpriesters Peter Dimitriewitsch Pavlov in Rjasan geboren. Er besuchte zunachst die ortliche Kirchenschule. Im Alter von 15 Jahren wechselte er an das Theologische Seminar in seiner Heimatstadt, das er 1870 beendete.

1881 heiratete er die Lehrerin Seraphima (Sara) Wasiljewna Karchewskaja. Das Paar bekam die Sohne Wirchik (der bereits im Kindesalter starb), Victor, Wladimir und Vsewolod sowie die Tochter Vera. Eine erste Fehlgeburt kommentierte seine Frau mit der Aussage, dass sie diese wohl erlitten habe, weil sie permanent ihrem so schnell laufenden Ehemann habe hinterherlaufen mussen. Einer von Pavlovs Sohnen wurde spater Physiker und erhielt 1925 eine Professur an der Universitat in Leningrad.

Pavlovs wissenschaftliche Leistungen wurden durch Lenin ausdrucklich gewurdigt. In einem von ihm unterzeichneten Dekret aus dem Jahr 1921 heißt es, sie seien von besonderer Bedeutung fur die Arbeiterklasse der ganzen Welt. In der Folge unterstutzten die russischen Kommunisten Pavlovs Arbeiten großzugig.

Ivan Pavlov starb am 27. Februar 1936 in Leningrad. In seiner Geburtsstadt Rjasan erinnert ein Museum an ihn.

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