Ende 2020 hat der Stadtrat den neuen Kulturentwicklungsplan (KEP) fur die Landeshauptstadt Dresden beschlossen. Vorausgegangen war dem eine vierjahrige Zeit der Planung, von umfanglichen Recherchen, Textarbeit, einer breiten Beteiligung von Fachleuten und der Burgerschaft. So waren bei einer Vielzahl von Fachtagen und Expertengremien nicht nur fachliche Expertise gefragt, sondern auf Burgerforen in samtlichen Stadtbezirken und bei einer weithin wahrgenommenen Online-Burgerbeteiligung insbesondere die Vorschlage der Dresdnerinnen und Dresdner.
Im Ergebnis entstand ein mehr als hundertseitiges Planungsdokument. Es beschreibt fur einen zeitlichen Horizont von rund zehn Jahren Visionen, Ziele und konkrete Vorhaben fur die Dresdner Kultur. Ausgangspunkt sind die Herausforderungen, vor denen Dresden und seine Kulturakteure stehen. Dazu gehoren der demografische und der Gesellschaftswandel, die fortschreitende Digitalisierung vieler Lebens- und Kulturbereiche und die Wende hin zu mehr Nachhaltigkeit.
Dabei stehen die Strategien, mit dem Wandel umzugehen, im Mittelpunkt. Deshalb wurden dem KEP funf Leitlinien vorangestellt. Gesellschaftswandel gestalten, die erste Leitlinie, fokussiert darauf, vermittels Kultur der Aufspaltung der Stadtgesellschaft in immer mehr Parallelwelten entgegenzuwirken. Wichtige Stichwort sind gesellschaftlicher Zusammenhalt, Geschlechter- und Altersgerechtigkeit, Diversitat, interkulturelle Verstandigung und Inklusion. In der zweiten Leitlinie ? zum Gedachtnis der Stadt ? steht die Auseinandersetzung mit dem fur Dresden wichtigen Selbstverstandnis im Vordergrund. Bei der dritten ? zu Gegenwart und Zukunft in Kunst und Kultur ? die Vision einer ambitionierten, lebendigen Szenerie zeitgenossischer Kunste, die in engen Bezugen zu wegweisenden europaischen und internationalen Entwicklungen steht. Die vierte Leitlinie ist um Qualitat und Exzellenz als ubergreifendem Maßstab fur die Kunste zentriert und die funfte um Kulturelle Bildung und Teilhabe fur alle. Teilhabe meint dabei, vom Vorschul- bis ins Rentenalter allen nicht nur die Beteiligung an Kunst und Kultur zu eroffnen, sondern auch die ?Werkzeuge“ dafur in die Hand zu geben, sich in Stadt und Gesellschaft mit eigenen Ideen einbringen zu konnen.
Konkrete Ziele und Vorhaben werden dann im nach Kunst- und Kultursparten gegliederten Abschnitt aufgelistet.
Wichtige sind:
- eine faire Honorierung fur Kunst- und Kulturschaffende der freien Szenen durchzusetzen
- angesichts der Knappheit neue Raume fur Kunst und Kultur eroffnen (Atelierraume und - hauser, Villa Wigman als Produktionszentrum fur die freie darstellende Szene etc.)
- Kultur- und Nachbarschaftszentren in Stadtteilen einrichten
- den Investitionsstau in der kulturellen Infrastruktur auflosen
- Aufbau einer digitalen Plattform fur Literatur
- zeitgemaße Formatentwicklung unter besonderer Berucksichtigung unterreprasentierter Gruppen in der Musik sowie Starkung von Freier Szene und Clubkultur
- neue Plattformen fur die Medienkunst schaffen und kulturelle Infrastruktur dafur starken
- Urban Art vermittels eines eigenen Konzeptes unterstutzen
- ein Interkulturelles Zentrum im Kraftwerk Mitte errichten
- das Lapidarium als Depot stadtischen Gedachtnisses auszubauen