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Deutsche Biographie - Friedrich Christian
Lebensdaten
1722 ? 1763
Geburtsort
Dresden
Sterbeort
Dresden
Beruf/Funktion
Kurfurst von Sachsen ; Markgraf von Meißen
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118703226 | OGND | VIAF: 35250948
Namensvarianten
  • Friedrich Christian von Schweden
  • Friedrich Christian von Sachsen
  • Friedrich Christian
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Zitierweise

Friedrich Christian, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118703226.html [03.06.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Frdr. Aug. II. ( 1763, s. NDB V);
    M Maria Josepha ( 1757), T d. Kaisers Joseph I. ( 1711);
    B , u. a. Xaver (1730?1806), Administrator v. S. 1763-68 (s. ADB 44);
    ? Munchen 20.6.1747 Maria Antonia (1724?80, s. ADB 20), T d. Kaisers Karl VII. ( 1745), Kf. v. Bayern;
    7 K , u. a. Kg. Frdr. Aug. I. v. S. ( 1827, s. NDB V), Kg. Anton v. S. ( 1836, s. ADB I), Maximilian (1759?1838), verzichtete 1830 auf d. Thronfolge;
    E Kg. Friedrich August II. v. S. ( 1854, s. NDB V).

  • Biographie

    F. war von Jugend auf korperlich behindert, zeichnete sich aber durch Klugheit, Charakter und staatsmannische Fahigkeiten aus. Seit 1731 war der kenntnisreiche Kabinettsminister Joseph Anton Graf Wackerbarth-Salmour als Oberhofmeister sein Erzieher und wurde nach 1747 Berater und Freund des Kurprinzen und seiner geistig regsamen, tatkraftigen und politisch ehrgeizigen Gattin Maria Antonia. Ebenso wie Wackerbarth war F. ein entschiedener politischer Gegner des Premierministers Bruhl, dessen Schuldenwirtschaft und Korruption er in seinem Tagebuch 1751-57 scharf kritisierte. Im 7jahrigen Krieg blieb der ?junge Hof“ des Kurprinzen zunachst im preußisch besetzten Dresden und ging erst 1759-62 uber Prag nach Munchen. Am Abschluß des Friedens von Hubertusburg 1763 hatte F. wesentlichen Anteil. Als Kurfurst leitete er seit dem 5.10.1763 nach langst gefaßten Planen sofort grundlegende Reformen ein, um die Finanzen des durch Mißwirtschaft und Krieg ausgesogenen Landes zu ordnen. Er berief dazu hervorragend tuchtige Staatsmanner, die als Fuhrer der ?Sachsischen Partei“ großenteils burgerlicher Herkunft und Gegner Bruhls waren, vor allem Fritsch, Gutschmid, Einsiedel, Flemming, Hohenthal und Heynitz. Die sachsischen Bestrebungen, die dynastische Personalunion mit Polen aufrecht zu erhalten, scheiterten nach F. s plotzlichem Tod am russischen Widerstand. Fur Sachsen bedeutete die nur 2½monatige Regierung F. s den Beginn einer Epoche aufgeklarter Innenpolitik und wirtschaftlicher Gesundung.

  • Werke

    Tagebuch 1751-57 (Paris, Nat.bibl. , Filmkopie im Landeshauptarchiv Dresden).

  • Literatur

    ADB VII;
    A. M. Engelhardt, F. Ch. , Kf. v. S., 1828;
    K. v. Weber, Maria Antonia Walpurgis, 2 Bde. , 1857;
    C. Frhr. v. Beaulieu-Marconnay, Ein sachs. Staatsmann d. 18. Jh. , Th. Frhr. v. Fritsch, in: Archiv f. sachs. Gesch. 9, 1871, S. 370 f.;
    E. Reimann, Die Bewerbung d. Kf. F. Ch. u. s. Bruders Xaver um d. poln. Krone 1763/64, ebd. , NF 4, 1878, S. 217-53;
    W. Lippert, Maria Theresia u. Maria Antonia, Briefwechsel 1747?72, 1908;
    M. Paul, Gf. Wackerbarth-Salmour, Oberhofmstr. d. sachs. Kurprinzen F. Ch., Diss. Leipzig 1912;
    M. Schropfer, Frdr. d. Gr. u. Kursachsen nach d. 7j. Kriege 1763?66, Diss. Erlangen 1913;
    H. Schlechte, Zur Vorgesch. d. ?Retablissement“ in Kursachsen, in: F a. mitteldt. Archiven, 1953, S. 339 ff. ;
    ders. , Die Staatsreform in Kursachsen 1762?63, 1958.

  • Portrats

    Pastell v. R. Carriera, 1739 (Dresden, Gem.gal. );
    Olgem. (Jugendbild) (Schloß Baruth);
    Gem. v. A. R. Mengs, 1751 (Dresden, Gem.gal. ), Abb. in: J. L. Sponsel, Fursten-Bildnisse a. d. Hause Wettin, 1906, u. U. Christoffel, Dt. Kunst 1650?1800, 1923;
    Olgem. v. P. Rotari, n. 1753 ( ehem. Hist. Mus. ), Abb. ebd. , v. J. H. Schmidt, 1763 ( ehem. Stallhof, Gewehrgal.), Abb. b. Christoffel, Phot. in Dt. Fotothek Dresden.

  • Autor/in

    Gerhard Schmidt
  • Zitierweise

    Schmidt, Gerhard, "Friedrich Christian" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 574-575 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118703226.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Friedrich Christian , Kurfurst von Sachsen , Sohn und Nachfolger des Kurfursten Friedrich August II., geb. 5. Septbr. 1722, war von Jugend auf gebrechlich, litt an einer unheilbaren Lahmung der Fuße, weshalb auch seine Mutter damit umgegangen sein soll, ihn zu Gunsten seines Bruders Xaver zum Verzicht auf die Nachfolge und zum Eintritt in den geistlichen Stand zu bewegen. Dennoch erhielt er, besonders durch den trefflichen Grafen v. Wackerbarth-Salmour eine tuchtige Erziehung. Er besaß Herzensgute und Einsicht, wurde aber von dem ihm verhaßten Premierminister v. Bruhl von jedem Einfluß auf die Regierung ausgeschlossen. Die ersten Jahre des siebenjahrigen Krieges blieb der Kurprinz in Dresden und suchte wahrend der preußischen Occupation nach Kraften die Verwaltung aufrecht zu erhalten, erhielt auch 1758 mit seiner Gemahlin Maria Antonia Walpurgis, einer Tochter Kaiser Karls VII., gemeinschaftlich das Kammerdepartement ubertragen, begab sich dann nach Prag und Munchen und gab sich nach seiner Ruckkehr 1762 die großte Muhe das Ende des fur Sachsen so leidensvollen Krieges herbeizufuhren. Durch wiederholte Vorstellungen entriß er endlich seinem in Warschau weilenden Vater die Erlaubniß zur Sendung des Geheimen Raths v. Fritsch an Friedrich den Großen um eine Aussohnung zwischen diesem und Oestereich anzubahnen. Wenige Monate nach dem Frieden durch den Tod seines Vaters 5. Octbr. 1763 zur Regierung gelangt, ließ er sein erstes sein, den Landescredit und die Finanzen durch weise Sparsamkeit im Hofe wie im Staatshaushalt wieder emporzubringen; die Wurde | des Premierministers wurde nach Bruhls Rucktritt aufgehoben, der Beamtenstand von seinen Creaturen gesaubert. Daneben ließ er doch auch die polnische Krone nicht außer Acht, die zu erwerben besonders seine Gemahlin eine große Geschaftigkeit entwickelte. Allein inmitten dieser Arbeiten und Plane wurde der Kurfurst bereits am 17. Decbr. 1763 durch die Blattern hinweggerafft. Wie hoch Gellert ihn schatzte, zeigt dessen Wunsch, es mochte sich ein junger Dichter in Leipzig finden, der die Verdienste desselben besange, er selbst fuhle sich dazu nicht schwungvoll genug. Großen Einfluß auf ihn ubte seine ebenso talentvolle wie ehrgeizige Gemahlin, der er alsbald nach seinem Regierungsantritt die Direction des Finanzwesens und die Aufsicht uber die Porzellanmanufactur ubertrug und auf deren Verwendung die 1697 gestiftete Malerschule zu Dresden zu einer Akademie der zeichnenden Kunste erhoben wurde. Ihn uberlebten vier Sohne: Friedrich August, sein Nachfolger, Xaver, Anton und Maximilian, von den Tochtern vermahlte sich Maria Amalia 1774 mit dem Herzog Karl von Zweibrucken, Maria Anna starb unvermahlt 26. Novbr. 1820.

    • Literatur

      Engelhardt, Friedrich Christian, Kurfurst von Sachsen, 1828. v. Weber, Maria Antonia Walpurgis, 2 Bde., 1869.

  • Autor/in

    Flathe.
  • Zitierweise

    Flathe, Heinrich Theodor, "Friedrich Christian" in: Allgemeine Deutsche Biographie 7 (1878), S. 789-790 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118703226.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA