-
Genealogie
V
→
Frdr.
Aug.
II. (
†
1763, s.
NDB
V);
M
→
Maria Josepha (
†
1757),
T
d. Kaisers
→
Joseph I. (
†
1711);
B
,
u. a.
→
Xaver (1730?1806), Administrator
v.
S.
1763-68 (s.
ADB
44);
?
Munchen 20.6.1747
→
Maria Antonia (1724?80, s.
ADB
20),
T
d. Kaisers
→
Karl VII. (
†
1745),
Kf.
v.
Bayern;
7
K
,
u. a.
Kg.
→
Frdr.
Aug.
I.
v.
S.
(
†
1827, s.
NDB
V),
Kg.
→
Anton
v.
S.
(
†
1836, s.
ADB
I),
→
Maximilian (1759?1838), verzichtete 1830 auf d. Thronfolge;
E
Kg.
→
Friedrich August II.
v.
S.
(
†
1854, s.
NDB
V).
-
Biographie
F.
war von Jugend auf korperlich behindert, zeichnete sich aber durch Klugheit, Charakter und staatsmannische Fahigkeiten aus. Seit 1731 war der kenntnisreiche Kabinettsminister
→
Joseph Anton Graf Wackerbarth-Salmour als Oberhofmeister sein Erzieher und wurde nach 1747 Berater und Freund des Kurprinzen und seiner geistig regsamen, tatkraftigen und politisch ehrgeizigen Gattin
→
Maria Antonia. Ebenso wie
→
Wackerbarth war
F.
ein entschiedener politischer Gegner des Premierministers
→
Bruhl, dessen Schuldenwirtschaft und Korruption er in seinem Tagebuch 1751-57 scharf kritisierte. Im 7jahrigen Krieg blieb der ?junge Hof“ des Kurprinzen zunachst im preußisch besetzten Dresden und ging erst 1759-62 uber Prag nach Munchen. Am Abschluß des Friedens von Hubertusburg 1763 hatte
F.
wesentlichen Anteil. Als Kurfurst leitete er seit dem 5.10.1763 nach langst gefaßten Planen sofort grundlegende Reformen ein, um die Finanzen des durch Mißwirtschaft und Krieg ausgesogenen Landes zu ordnen. Er berief dazu hervorragend tuchtige Staatsmanner, die als Fuhrer der ?Sachsischen Partei“ großenteils burgerlicher Herkunft und Gegner
→
Bruhls waren, vor allem
→
Fritsch,
→
Gutschmid,
→
Einsiedel,
→
Flemming,
→
Hohenthal und
→
Heynitz. Die sachsischen Bestrebungen, die dynastische Personalunion mit Polen aufrecht zu erhalten, scheiterten nach
F.
s plotzlichem Tod am russischen Widerstand. Fur Sachsen bedeutete die nur 2½monatige Regierung
F.
s den Beginn einer Epoche aufgeklarter Innenpolitik und wirtschaftlicher Gesundung.
-
Werke
Tagebuch 1751-57 (Paris,
Nat.bibl.
,
Filmkopie
im Landeshauptarchiv Dresden).
-
Literatur
ADB
VII;
A. M. Engelhardt,
F. Ch.
,
Kf.
v.
S., 1828;
K.
v.
Weber,
Maria Antonia Walpurgis, 2
Bde.
, 1857;
C. Frhr.
v.
Beaulieu-Marconnay, Ein
sachs.
Staatsmann d. 18.
Jh.
,
Th.
Frhr.
v.
Fritsch, in: Archiv f.
sachs.
Gesch.
9, 1871, S. 370 f.;
E. Reimann, Die Bewerbung d.
Kf.
F. Ch.
u. s. Bruders Xaver um d.
poln.
Krone 1763/64,
ebd.
,
NF
4, 1878, S. 217-53;
W. Lippert,
→
Maria Theresia u.
→
Maria Antonia, Briefwechsel 1747?72, 1908;
M. Paul,
Gf.
Wackerbarth-Salmour,
Oberhofmstr.
d.
sachs.
Kurprinzen
F.
Ch.,
Diss.
Leipzig 1912;
M. Schropfer,
Frdr.
d. Gr.
u. Kursachsen nach d. 7j. Kriege 1763?66,
Diss.
Erlangen 1913;
H. Schlechte, Zur Vorgesch. d. ?Retablissement“ in Kursachsen, in: F a. mitteldt. Archiven, 1953, S. 339
ff.
;
ders.
, Die Staatsreform in Kursachsen 1762?63, 1958.
-
Portrats
Pastell
v.
R. Carriera, 1739 (Dresden,
Gem.gal.
);
Olgem. (Jugendbild) (Schloß Baruth);
Gem.
v.
A. R. Mengs, 1751 (Dresden,
Gem.gal.
),
Abb.
in:
J. L. Sponsel, Fursten-Bildnisse a. d. Hause Wettin, 1906, u. U. Christoffel,
Dt.
Kunst 1650?1800, 1923;
Olgem.
v.
P. Rotari,
n.
1753 (
ehem.
Hist. Mus.
),
Abb.
ebd.
,
v.
J. H. Schmidt, 1763 (
ehem.
Stallhof, Gewehrgal.),
Abb.
b.
Christoffel,
Phot.
in
Dt.
Fotothek Dresden.
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Autor/in
Gerhard Schmidt
-
Zitierweise
Schmidt, Gerhard, "Friedrich Christian" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 574-575 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118703226.html#ndbcontent