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Deutsche Biographie - Lips, Julius
Lebensdaten
1895 ? 1950
Geburtsort
Saarbrucken
Sterbeort
Leipzig
Beruf/Funktion
Ethnologe ; Soziologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118728547 | OGND | VIAF: 17303656
Namensvarianten
  • Lips, Julius
  • Karani, Palan
  • Lips, Iulius E.
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Zitierweise

Lips, Julius, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118728547.html [17.06.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ludwig (1856?98), Eisenbahnsekr. , S d. Steindruckers Louis in Kassel u. d. Helene Kolschtzky;
    M Helene Heymann (1855?1939) aus Wetzlar;
    ? Eva Wiegandt ( * 1906), Dr. phil. habil. , Ethnologin; kinderlos.

  • Biographie

    L. verließ seine Heimatstadt nach dem Abitur und studierte in Leipzig, wofur er sich die Mittel selbst verdiente. Nach einer Verwundung im 1. Weltkrieg setzte er sein Studium fort und schloß es 1919 mit der Promotion in Psychologie ab. 1925 promovierte er außerdem mit einer rechtsgeschichtlichen Arbeit uber Thomas Hobbes. Nebenher hatte er bei Karl Weule auch Volkerkunde studiert. 1925 wurde L. Assistent am Rautenstrauch-Joest-Museum fur Volkerkunde in Koln; im folgenden Jahr habilitierte er sich mit einer Arbeit uber die Fallensysteme der Naturvolker an der Univ. Koln fur Volkerkunde und Soziologie. Als Nachfolger Graebners wurde er zunachst kommissarischer, danach leitender Direktor des Kolner Museums und 1930 ao. Professor an der Universitat. Als uberzeugter Gegner des Nationalsozialismus wurde er 1933 aus dem offentlichen Dienst entlassen; bald danach wurde ihm sogar die deutsche Staatsangehorigkeit aberkannt. L. emigrierte mit seiner Frau zunachst nach Paris, bis ihn ein Angebot von Franz Boas 1934 zu einer Gastprofessur an der Columbia University nach New York ubersiedeln ließ. Bis 1948 lehrte er dann an der Howard University Washington und der New School of Social Research in New York. 1948 kehrte L. nach Deutschland zuruck und wurde o. Professor fur Volkerkunde und vergleichende Rechtssoziologie an der Univ. Leipzig. Nur wenige Monate nach der Ubernahme des Rektorats (1949) und mitten im Wiederaufbau des Instituts starb er.

    L. publizierte eine allgemein verstandliche Kulturgeschichte ?Origin of things“ zuerst 1947 in Amerika (Vom Ursprung der Dinge, 1951, mehrere Auflagen). Ein wissenschaftliches Hauptanliegen und sein bedeutendster Beitrag zur Ethnologie blieb die seit 1927 betriebene Ausarbeitung des von ihm gepragten Begriffs der Erntevolker, worunter er eine Fruhform der aneignenden Wirtschaft mit Ubergangen zum Anbau sah. Anhand von Befunden bei weitgehend von wildem Reis lebenden nordamerikanischen Indianern schob er diese Wirtschaftsform der Erntevolker zwischen die schon vor ihm hypothetisch aufgestellten Entwicklungsstufen. Einen Großteil der gemeinsam erstellten Feldforschungsnotizen bei den Ojibwa-Indianern bearbeitete nach seinem Tode seine Witwe Eva Lips, die auch Nachfolgerin auf L. s Professur wurde und unermudliche Verfechterin seiner Anschauungen blieb.

  • Werke

    Fallensysteme d. Naturvolker, 1927;
    The Savage Hits back, 1937 ( dt. u. d. T. Der Weiße im Spiegel d. Farbigen, 1984);
    Die Erntevolker, e. wichtige Phase in d. Entwicklung d. menschl. Wirtsch. , Rektoratsrede, 1949, in: Berr. ub. d. Verhh. d. Sachs. Ak. d. Wiss. zu Leipzig, Phil.-hist. Kl. , 101, H. 1, 1953.

  • Literatur

    E. J. Gumbel ( Hrsg. ), Freie Wissenschaft, 1938;
    Eva Lips, Zwischen Lehrstuhl u. Indianerzelt, Aus d. Leben u. Werk v. J. L. , 1965 ( P ) ;
    Ergebnisse e. Tagung aus Anlaß d. 80. Geb. - tages v. J. L. , Jb. d. Mus. f. Volkerkde. zu Leipzig 32, 1980, bes. S. 7-10, 295-304;
    Kurschner, Gel.-Kal. 1950;
    B H d E II (auch f. Ehefrau).

  • Autor/in

    Rolf Herzog
  • Zitierweise

    Herzog, Rolf, "Lips, Julius" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 672-673 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118728547.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA