한국   대만   중국   일본 
Deutsche Biographie - Kolhorster, Werner
Dates of Life
1887 ? 1946
Place of birth
Schwiebus Bezirk Frankfurt/Oder
Place of death
Frankfurt/Main
Occupation
Physiker ; Geophysiker
Religious Denomination
evangelisch
Authority Data
GND: 118713779 | OGND | VIAF: 52484252
Alternate Names
  • Kolhorster, Werner
  • Kolhorster, Werner
  • Colhorster, Werner
  • more

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

Outbound Links from this Person

Life description (NDB)

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Kolhorster, Werner, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118713779.html [02.06.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Gustav (1852?1923), Kaufm. in Sch. , S d. Kaufm. Heinrich in Bielefeld u. d. Auguste Kottmann;
    M Bertha (1862?1941), T d. Tuchappreteurs Julius Gartig u. d. Karoline Koncak;
    ? Schwiebus 1921 Editha ( * 1887), T d. Fabrikbes. Oskar Minke u. d. Antonia Worner;
    T Irmela (? Horst Bucker, * 1926, Prof. , Leiter d. Arbeitsgruppe f. biophysikal. Weltraumforschung).

  • Biographical Presentation

    K. studierte Naturwissenschaften in Berlin, Marburg und Halle und wurde als Schuler von E. Dorn in Halle 1911 mit der Arbeit ?Beitrage zur Kenntnis der radioaktiven Eigenschaften des Karlsbader Sprudels“ (in: Verhandlungen der Deutschen Physikalischen Gesellschaft 14, 1912) zum Dr. phil. promoviert. Er war 1911-14 als Assistent am physikalischen Institut der Universitat Halle tatig, arbeitete 1916-18 bei der Militarmission in Konstantinopel und seit 1918 als Physiker beim Seeflugzeugversuchskommando in Warnemunde. 1920 wurde er Studienrat an der Friedrich-Werderschen Oberrealschule in Berlin, 1924 am Sophien-Realgymnasium. Seit 1928 arbeitete er als Observator am Geomagnetischen Observatorium in Potsdam, wurde 1930 Privatdozent fur Geophysik an der Universitat Berlin und war seit 1935 ordentlicher Professor fur Strahlenphysik und Direktor des Instituts fur Hohenstrahlenforschung der Universitat Berlin.

    1911-12 hatte V. Hess in Wien bei Ballonaufstiegen bemerkt, daß die Intensitat ionisierender Strahlung in der Atmosphare mit wachsender Hohe nicht abnimmt, sondern ansteigt und daraufhin die Ansicht ausgesprochen, daß ?eine Strahlung von sehr hoher Durchdringungskraft von oben her in unsere Atmosphare eindringt“. Als sich 1913 K. dem Problem zuwandte, wurden diese Ergebnisse noch verschiedentlich angezweifelt. K. war aus der ?radioaktiven Schule“ von E. Dorn hervorgegangen, brachte die Voraussetzungen zur Wiederholung der Versuche von Hess mit und steigerte die Ballonaufstiege bis zu 10 000 m Hohe. Damit sicherte er gegen alle Zweifel die Schlusse von Hess und wies den extraterrestrischen Ursprung der ?Hohenstrahlung“ nach, die wir heute als kosmische Strahlung bezeichnen.

    K. begann sodann als erster die Absorption der kosmischen Strahlung unter Wasser zu untersuchen. 1914 siedelte er in Geigers Laboratorium in der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt (PTR) in Berlin-Charlottenburg uber. Durch den Kriegsausbruch wurden seine Arbeiten zunachst unterbrochen. Luftelektrische Messungen in Wanikoi am Bosporus brachten ihn 1916-18 enger in Beruhrung mit meteorologischen Problemen, fur die er sich auch bei seinen spateren Arbeiten auf dem Gebiet der kosmischen Strahlung stets aufgeschlossen zeigte. 1922 als ?standiger Gast“ in die PTR aufgenommen, konnte er sich nun ganz den Arbeiten uber kosmische Strahlung widmen, wobei er sich zunachst Verdienste um die Verbesserung der apparativen Hilfsmittel erwarb. Seine Hochgebirgsmessungen in den Alpen (Station Jungfraujoch) wurden durch die silberne Leibniz-Medaille der Preußischen Akademie der Wissenschaften gewurdigt. Ein entscheidender Fortschritt gelang 1928, als er gemeinsam mit W. Bothe die Koinzidenz-Methode in die Untersuchung der kosmischen Strahlung einfuhrte, die erlaubt, mit ?Hohenstrahl-Teleskopen“ Strahlen bestimmter Richtung auszusondern. Von dieser Arbeit geht die moderne Erforschung der kosmischen Strahlung aus. Im gleichen Jahr gelang ihm bei Messungen hinter dicken Materieschichten in den Salzbergwerken von Staßfurt als Nebenresultat die Entdeckung der Radioaktivitat des Kaliums.

    1930 stellte ihm die Preußische Akademie der Wissenschaften die Mittel zum Bau eines eigenen Laboratoriums in Potsdam zur Verfugung. Damit begann die letzte Schaffensperiode K. s, die dem Ausbau der modernen Zahlmethoden gewidmet war. Vor allem konnten jetzt lange Reihen von Registrierungen anlaufen, die er auch nach 1935 in seinem Dahlemer Institut fortsetzte. Aus dieser Periode ragen besonders seine Beitrage zur Entdeckung der großen Luftschauer und die Registrierungen wahrend des Erscheinens der Nova Herculis und wahrend des großen magnetischen Sturms vom 1.3.1943 heraus. Die Auswertung der Versuchsreihen wurde durch den Krieg stark behindert. K. war damit beschaftigt, das am Ende des Krieges an verschiedene Orte ausgelagerte Material wieder zu sammeln, als ein Unfall sein Leben beendete.

  • Works

    Radioakt. Substanzen u. durchdringende Strahlung i. d. Atmosphare, in: Das Weltall 14, 1914;
    Messungen d. durchdringenden Strahlung wahrend d. Sonnenfinsternis v. 21.8.1914, in: Naturwiss. 7, 1914;
    Messungen d. durchdringenden Strahlung am Erdboden u. b. Ballonfahrten in großeren Hohen, in: Mitt. d. Naturforsch. Ges. zu Halle, 1914;
    Die Energie d. Hohenstrahlen, 1944;
    zahlr. weitere Btrr. z. Hohenstrahlung sowie mehrere Gerate u. Meßinstrumente ( z. B. Strahlungsapparate u. Elektrometer nach K. ).

  • Literature

    Neue Physikal. Bll. 2, 1946, S. 110;
    S. Flugge, in: Zs. f. Naturforschung 3 a, 1948, S. 690 f.;
    K. Keil, Hdwb. d. Meteorol. , 1950;
    K. Mendelssohn, W. Nernst u. seine Zeit, 1976;
    Editha Kolhorster (Ehefrau) , Mein Leben an d. Seite e. Wissenschaftlers u. Forschers, 1977 ( W , P ) ;
    Pogg. V-VII a;
    Kurschner, Gel.-Kal. 1940/41.

  • Author

    Siegfried Flugge
  • Citation

    Flugge, Siegfried, "Kolhorster, Werner" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 460-461 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118713779.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA