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Deutsche Biographie - Bohm-Bawerk, Eugen Ritter von
Dates of Life
1851 ? 1914
Place of birth
Brunn (Mahren)
Place of death
Kramsach (Tirol)
Occupation
Nationalokonom ; osterreichischer Finanzminister ; Professor in Wien ; Volkswirt ; Jurist ; Finanzminister ; Politiker ; Hochschullehrer
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 118660691 | OGND | VIAF: 2478543
Alternate Names
  • Bohm von Bawerk, Eugen Ritter
  • Bohm-Bawerk, Eugen Ritter von
  • Bohm von Bawerk, Eugen Ritter
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Objekt/Werk(nachweise)

Places

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Citation

Bohm-Bawerk, Eugen Ritter von, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118660691.html [18.06.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Johann Karl Ritter Bohm von Bawerk (seit 1854, 1798-1857), Vizeprasident der Mahrischen Statthalterei, kaiserlich und koniglicher Hofrat, S des Johann Adolf Bohm, Hauptkassier in Kremsier (Mahren), aus bereits 1746 geadelter Familie, und der Karoline Stepan;
    M Karoline (1820?1909), T des Thom. Wieser (Nachkomme des Johann Georg Wieser, 1703?77, Festungsbaumeister des Prinzen Eugen), Großhandler in Wien, und der Therese Bauer;
    ? 1880 Paula, T des Sektionschefs Leopold Freiherr von Wieser und der Mathilde von Schulheim, Schw des Nationalokonomen Friedrich Freiherr von Wieser ( l926); kinderlos.

  • Biographical Presentation

    B. trat nach Beendigung rechts- und staatswissenschaftlicher Studien 1872 in den niederosterreichischen Finanzdienst, verbrachte einen zweijahrigen Studienurlaub in Heidelberg, Leipzig und Jena bei Knies, Roscher und Hildebrand und wurde nach der Habilitation in Wien (1880) außerordentlicher und 1884 ordentlicher Professor in Innsbruck. 1889 zur Leitung der Reform der direkten Steuern in das Finanzministerium berufen und in diesem bald Sektionschef, wurde er der Schopfer der weithin vorbildlich durchgefuhrten Reform. 1895 wurde er im Kabinett Kielmannsegg Finanzminister, trat jedoch nach ganz kurzer Zeit zuruck und war von November 1897 bis Marz 1898 im Kabinett Gautsch zum zweiten und 1900-04 im Ministerium Korber zum drittenmal Finanzminister. Sein Hauptverdienst war die im Gegensatz zu Ungarn durchgesetzte Konversion der Hauptmasse der osterreichischen Staatsschulden von 4,2% auf 4%, wodurch sich eine jahrliche Zinsenersparnis von 7 240 000 Kronen ergab. Seit 1899 Mitglied des Herrenhauses, der deutsch-liberalen Richtung nahestehend, aber nie einer Partei angehorend, kampfte er dagegen an, daß die osterreichischen Finanzen der Prugelknabe der Politik, vor allem der Nationalitatenpolitik wurden. Nach seiner letzten Ministerschaft zur akademischen Lehrtatigkeit (Lehrkanzel an der Universitat Wien) zuruckgekehrt, widmete er sich ganz der Wissenschaft. 1911 wurde er Prasident der Wiener Akademie der Wissenschaften.

    B. ist ein Gelehrter von Weltruf, besonders durch sein Hauptwerk ?Kapital und Kapitalzins“ (2 Bande, 1884?89; 3 Bande, ⁴1921). Dessen erster Teil ?Geschichte und Kritik der Kapitalzinstheorien“, dogmengeschichtlich-kritisch bahnbrechend, wird als unubertroffene Meisterleistung auch von seinen Gegnern anerkannt. Im zweiten Teil des Werks (?Positive Theorie des Kapitals“) hat B. eine neue, die Agiotheorie des Zinses begrundet: Die allgemeine Hoherschatzung der in der Gegenwart verfugbaren gegenuber den Zukunftsgutern erklart die Zinsbereitschaft in der Zukunft fur ein in der Gegenwart zur Verfugung gestelltes Kapital. Von dieser Losung der Zinsfrage ausgehend hat B. eine Theorie der gesamten Wirtschaft gegeben. Seine Lehre hat besonders in der angloamerikanischen Literatur Anklang gefunden. Er ist vor allem durch dieses Werk mit Carl Menger und Friedrich von Wieser zum Begrunder der osterreichischen Schule geworden, die sich fur die Notwendigkeit psychologisch-orientierter abstrakt-deduktiver Forschungsaufgaben der politischen Okonomie eingesetzt hat, die in der klassischen Schule vernachlassigt wurden. In dem lange Zeit starken Kampf mit der jungeren deutschen historischen Schule der Nationalokonomie ( Gustav von Schmoller) hat B. zwar als Vorkampfer gewirkt, aber mit der seiner Sinnesart eigenen vornehmen Konzilianz, Geschicklichkeit und Sachlichkeit hat er zu gegenseitigem besseren Verstehen beider Richtungen und damit zur Abschwachung des Gegensatzes merklich beigetragen. Er hat seine Abhandlung uber historische und theoretische Nationalokonomie (1896) selbst als Versohnungsruf bezeichnet. Der an historisch wandelbare Voraussetzungen gebundene Wahrheitsgehalt nationalokonomischer Erkenntnisse laßt diesen niemals den Charakter der Endgultigkeit wie in den Naturwissenschaften zukommen.

  • Works

    Weitere W Ges. Schrr. , hrsg. v. F. X. Weiß, 2 Bde. , Wien 1924-26 ( P ) .

  • Literature

    E. v. Philippovich, Dr. E. v. B. - B. , in: Zs. f. Volkswirtschaft, Sozialpolitik u. Verwaltung, Bd. 23, 1914, S. 439-53;
    J. Schumpeter, Das wiss. Lebenswerk E. v. B. - B. s, ebenda, S. 454-528;
    ders. , E. v. B. - B. , in: NOB II, S. 63-80 ( P ) ;
    C. Menger, E. v. B. - B. , in: Alm. d. Ak. d. Wiss. Wien, 1915, S. 481-99 ( W , L , P ) ;
    F. Langenscheidt, Darst. u. Kritik d. B. - B. schen Lehrtheorie, Diss. Bonn 1922;
    E. v. Sivers, Die Zinstheorie E. v. B. - B. s im Lichte d. dt. Kritik, Diss. Jena 1923;
    Ch. Fraenkel, B. - B. s Preislehre vom Standpunkt d. formalen Logik, Diss. Frankfurt 1923;
    A. Brandau, Das Preisproblem u. d. Preislehre B. - B. s, Diss. Jena 1923;
    G. Ziskoven, Die Kritik v. E. Sax an E. v. B. - B. , Diss. Koln 1924;
    O. Weinberger, E. v. B. - B. , in: Archiv f. Sozialwiss. u. Sozialpolitik 53, 1924/25, H. 2;
    B. Ruetaer, Die Auseinandersetzung zw. B. - B. u. Hilferding ub. Marx, Diss. Koln 1926;
    H. Batson, A selected bibliogr. of modern economic theory, London 1930, S. 167-69;
    O. Spann, Haupttheorien d. Volkswirtschaftslehre, 25 1949;
    F. X. Weiß, in: DBJ I, S. 3-7 ( L , u. Totenliste 1914, L ).

  • Author

    Otto von Zwiedineck-Sudenhorst
  • Citation

    Zwiedineck-Sudenhorst, Otto von, "Bohm-Bawerk, Eugen Ritter von" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 385-386 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118660691.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA