Biographie
Raveaux:
Franz
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, Politiker in den Jahren 1848 und 1849, wurde geboren am 1. April 1810 in Koln als Sohn des Magazin- und Fourageverwalters bei der Festungsverwaltung in Deutz, Peter Raveaux und der Anne Marie, geb. Maaß. Der Vater stammte aus Frankreich, lebte 1794 und wahrend der franzosischen Zeit des Rheinlandes in Bonn, dann in Mainz, seit 1805 in Koln und Deutz. Fur den Kaufmannsstand bestimmt, besuchte
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die Handelsschule von Schumacher, 1820?24 das Gymnasium der Karmeliter in Koln. Hier zeichnete er sich jedoch mehr als Anfuhrer bei tollen Streichen als in den Studien aus; seine Geschicklichkeit und Kuhnheit rief aber vielfach Anerkennung hervor, namentlich nachdem er als Schwimmer 4 Personen das Leben gerettet. 1824 wegen Ausschreitungen vom Gymnasium gewiesen, nahm er 1825 Unterricht in der Malerakademie zu Dusseldorf, trat jedoch bald darauf als Freiwilliger in ein preußisches Dragonerregiment. Diesem entfloh er wahrend der siebenmonatlichen kriegsgerichtlichen Untersuchung wegen eines Streits mit einem Landwehrmajor. In das nahe Ausland fluchtend, betheiligte er sich an der belgischen Revolution von 1830 und 1834 zog ihn sein abenteuerlicher Sinn nach Spanien, wo er unter den Christinos gegen die Karlisten kampfte. Von diesen wurde er eine Zeit lang gefangen gehalten. Nach der Befreiung zeichnete er sich in den Kampfen gegen dieselben so sehr aus, daß er mehrere Orden erhielt und zum Hauptmann aufruckte. Nach dem Ende des Krieges durchschweifte er die Schweiz und Frankreich, dann wandte er sich dem Vaterlande wieder zu. Er ließ sich 1837 in Koln nieder, wo er sich mit Brigitte Neukirchen vermahlte und dann einen Arrest abbußte, weil er als Landwehrmann ohne Urlaub in fremde Kriegsdienste getreten war. In Koln fand er geschaftliche Schwierigkeiten, weshalb er nach Blankenheim in der Eifel verzog. Hier hatte er zwar mehr Gluck mit dem Geschaft, er mußte aber den Ort bald wieder verlassen, weil er in einem Schriftchen: ?Die Burgermeisterwahl oder Erzeugnisse eines humoristischen Katzenjammers“ (Koln 1843) dortige Vorgange in beißender Weise und in Knittelversen besungen hatte und deßhalb gerichtlich bestraft war. Nach Koln zuruckgekehrt, redigirte er den ?Kolnischen Anzeiger“ und gab
Unterricht
im Franzosischen und Spanischen. Gleichzeitig legte er eine Cigarrenfabrik an, wodurch seine Vermogensverhaltnisse eine Besserung erfuhren. Eine offentliche Wirksamkeit eroffnete sich ihm zunachst im ?Verein der Dombaufreunde“, wo er als Redner große Erfolge errang; Bedeutung fur Koln erlangte er aber dadurch, daß er 1844 die Wahl des Vorstandes dieses Vereins durch Stimmenmehrheit durchsetzte und so die langjahrige Praxis des sog. Klungels oder einer Anzahl mit einander verwandter Familien sturzte. Infolge weiteren Verfalls des Klungels trat er mit Genossen aus und grundete im ?Neuen Kuhberg“ einen neuen Carnevalsverein, welcher volksthumlicheren Grundsatzen folgte und den alten an Mitgliederzahl wie Glanz der Auffuhrungen weit ubertraf. Auch wurde hier die Politik grundsatzlich in die freien Vortrage gezogen, was zur Folge hatte, daß sich die politische Opposition in Koln wahrend der nachsten Jahre unter der Narrenmaske weit hervorwagte. Prasident dieses Vereins, pflegte
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beim Carneval als beliebter Sprecher auf zutreten. Vermoge gesunden Mutterwitzes und durch geschickte Benutzung des rechten Augenblicks gelang es ihm, großere Versammlungen zu einstimmigen Beschlussen fortzureißen. Seine Beliebtheit wuchs noch erheblich durch sein Vorangehen in productiven Angelegenheiten des Rheinlandes. Insbesondere nahm er sich durch kuhnes Auftreten in der Presse mit Erfolg der armen Weinbauern gegen die Verfalscher des rothen Ahrweins an. Eine Sammlung der hierauf bezuglichen Zeitungsartikel gab er unter dem Titel ?Die Ahr“ (Koln 1844) heraus. Als am 3. August 1846 Volkshaufen in Koln, welche sich zur Feier der Kirmeß von St. Martin belustigten, mit Militar blutig zusammengestoßen waren, trat N. vermittelnd auf. Sein umsichtiges Benehmen den Behorden gegenuber fand allseitige Anerkennung, aber die von ihm gebildete und geleitete Burgercommission behufs Feststellung der Einzelheiten uber das Verhalten des Militars wurde wegen Anmaßung richterlicher Befugnisse in Anklage versetzt; man mußte jedoch infolge seiner Schrift ?Die Kolner Ereignisse vom 3. und 4. August nebst ihren Folgen“ (Mannh. 1846) von der Anklage wieder Abstand nehmen. Nur wegen Zurechtweisung eines Lieutenants erhielt
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Arreststrafe, worauf er zur Anerkennung seines Verhaltens in den Stadtrath gewahlt wurde. Solchergestalt allmahlich der popularste Mann in Koln geworden, war er hier auch im Marz 1848 der thatigste. Nachdem er am 5. Marz an der das Vorparlament berufenden Versammlung liberaler Manner in Heidelberg Theil genommen, veranlaßte er als Stadtverordneter am 15. Marz die Absendung der Deputation nach Berlin, welche hier Veranlassung zum Barrikadenbau gab. Die Leichenscene im Berliner Schloßhof hat er als Augenzeuge geschildert in Kolatschek's ?Deutscher Monatsschrift f. Pol. u. Wiss.“ (Stuttg. 1849, Marzheft, S. 417). Am 19. Marz setzten ihn radicale Berliner auf die Liste einer projectirten provisorischen Regierung. Nach Koln zuruckgekehrt, war er fur kurze Zeit Commandant der Burgerwehr. Ende Marz war er fast der Einzige, welcher auf einer von vielen Rheinlandern besuchten Versammlung in Mainz, die sich zum Vorparlament begeben wollte, der constitutionellen Monarchie nicht zustimmte. Im Vorparlament sprach er sich neben Hecker am lebhaftesten fur Permanenz der Versammlung und fur die Republik aus, die er jedoch ?nicht jahlings“ eingefuhrt wissen wollte. Parlamentarischen Ruf erlangte er dadurch, daß er am 2. April nach dem Ausscheiden von Hecker und Genossen erklarte, er habe zwar mit den Ausgetretenen gestimmt, sei aber zuruckgeblieben, weil er denjenigen fur den freisinnigsten halte, der seine Meinung der Mehrheit unterwerfe. Die geschickte Entschlossenheit, mit welcher er auf diese Art in einem Augenblicke großer Verwirrung vielen Mitgliedern die rechte Haltung wiedergab, ja die Versammlung in eine erhohte Stimmung versetzte, machte so gunstigen
Eindruck
, daß ihm der Vorsitzende besonderen Dank aussprach. Schon vorher hatte er in offentlichen Versammlungen zu Frankfurt mehrere fur die Republik aufgetretene Redner durch besonnenen und warnenden Hinweis aus die Macht der entgegenstehenden Hindernisse gezugelt. Im 50er Ausschuß vertrat er die An sicht, daß die Nationalversammlung das Recht habe, allein die Verfassung zu beschließen. An Arbeiten betheiligte er sich hier nicht, sondern ließ sich nebst Blum und Spatz an den Rhein senden, um die Uferregierungen in der Herstellung der durch Gewaltthatigkeiten gestorten Schifffahrt zu unterstutzen, die Deputation hatte aber geringen Erfolg. Als Vertreter Kolns sprach er sich im deutschen Parlamente gegen eine kirchliche Feier zu dessen Eroffnung aus und regte schon am 19. Mai die wichtigsten Fragen an. Nachdem er am 1. Mai mit Simon und Jacoby den preußischen Minister Camphausen ersucht hatte, die preußische Nationalversammlung erst nach Vollendung der Reichsverfassung einzuberufen, verlangte er nun, daß die zugleich nach Frankfurt und Berlin Gewahlten berechtigt sein sollten, beide Mandate anzunehmen. Damit beruhrte er die Frage eines Zwiespalts beider Constituanten und die des Vorrangs unter denselben. Am 22. Mai pracisirte er seinen Antrag dahin, daß die Landtage sich, zur Vermeidung von Widerspruchen mit der zu schaffenden Reichsverfassung, nicht mit Verfassungsfragen beschaftigen sollten, und wußte diese Frage schließlich durch den von ihm und Werner beantragten Beschluß uber das Verhaltniß der Verfassungen der Einzelstaaten zum deutschen Verfassungsmerk tactvoll zu einem so versohnlichen Abschluß zu bringen, daß er seitdem als erfolgreicher Vermittler im Parlamente galt. Anfangs hielt er sich zur Linken, unterschied sich aber bald von vielen Mitgliedern derselben durch seine Beachtung der wirklichen Verhaltnisse. Auch hielt er sich außerhalb des Parlaments vollig rein von der Aufstachelung boser Leidenschaften. Daher stand er auch an der Spitze der Gemaßigteren, welche sich Anfang Juni vom Club der Linken, dem ?Deutschen Hof" trennten und im ?Hollandischen Hof“ ein linkes Centrum grundeten, welches bald darauf unter dem Namen des ?Wurttembergischen Hofs“ die nachst dem Casinoclub zahlreichste Partei wurde. Im Juli trennte er sich mit Andern, die doch wieder mehr nach links drangten, von diesem Club und grundete mit H. Simon den Club der gemaßigten Linken in ?Westendhall“. Ferneren parlamentarischen Erfolg hatte
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am 24. Juni bei den Verhandlungen uber die provisorische Centralgewalt. Er trat zwar fur den unterliegenden Vorschlag Schoder's auf Einsetzung eines von den Regierungen zu bezeichnenden, von der Versammlung zu bestatigenden unverantwortlichen Prasidenten auf, machte aber im ubrigen großen Eindruck, indem er die Versammlung aus dem Gewirre der Programme auf den Standpunkt des praktisch Moglichen rief, dann sie zu einer lebhaften Erwiderung des von der franzosischen Nationalversammlung den Deutschen gesandten Grußes hinriß und diese Einmuthigkeit geschickt zu einer Aufforderung an die Parteien, sich einander zu praktischen Schritten zu nahern, benutzte. Den Gipfel der Popularitat erlangte
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auf kurze Zeit als Mitglied der Abordnung zur Einholung des Reichsverwesers. In den auf der Reise nach Wien an vielen Orten gehaltenen Ansprachen entfaltete er sein in Koln lange geubtes Talent, volksthumlich zum Herzen und dem gesunden Verstande zu reden. Als er krank in Wien zuruckbleiben mußte, wurden ihm dort viele Ehrenbezeigungen zu Theil. Von hier begab er sich nach seiner Vaterstadt, welche ihn in einer sonst nur beim Empfang des Konigs ublichen Weise begrußte. Hieraus trat jedoch ein entschiedener Wendepunkt fur
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ein. Seine Ernennung zum Gesandten des Reichsverwesers in Bern erfolgte, weil man keinen geeigneteren Vertreter zu dem republikanischen Nachbarvolke senden zu konnen glaubte, als den maßvollen
Anhanger
der idealen Republik. Beim feierlichen Empfang in Bern am 12. Sept. 1848 hielt er an Funk, den Prasidenten der Tagsatzung, eine langere Ansprache. Es zeigte sich aber bald, daß ihm fur eine solche Stellung geschaftliche Gewandtheit und politischer Tact fehlten. Gern hatte er sich in ein gemuthliches Verhaltniß zu den Schweizern versetzt; mußte nun aber an die dortige Regierung eine entschiedene Note wegen der heimlichen und offenen Unterstutzung der Fluchtlinge aus Hecker's badischem Aufstande richten und sich eine starke Zuruckweisung gefallen lassen. Im Gefuhl des Unpassenden seiner Stellung entfernte er sich von seinem Posten zu einer Zeit, wo die Vorbereitungen der Fluchtlinge in der Schweiz zu einem neuen Einfalt in Deutschland seine ganze Wachsamkeit hatten in Anspruch nehmen sollen, stimmte am 16. September zu Frankfurt in einer Cabinets-, der Malmoer Waffenstillstandsfrage, gegen das Reichsministerium und griff dasselbe auch in offentlichen Versammlungen heftig an, ohne aber von der Stellung zuruckzutreten. Im Parlament bestand seine Hauptthatigkeit auch ferner in Kundgebungen. So rief er am 23. November den Beschluß wegen einer Todtenfeier fur Blum hervor und beleuchtete am 30. November das bisherige ?Intriguenstuck“ der Abgeordneten Oesterreichs. Bis zuletzt einer der entschiedensten Widersacher der nach Gagern's Programm angelegten Reichsverfassung, gehorte er doch zu dem kleinen Theile derselben, welche am 12. Marz 1849 auf die Verhandlung uber Welcker's Antrag uberhaupt eingingen. Er schlug damals vor, den Konig von Preußen vorlaufig auf 6 Jahre zu wahlen. Nach Vollendung der Reichsverfassung ward er ihr eifrigster Vertheidiger, namentlich wies er als Vorsitzender einer Versammlung der Linken und der Centren eindringlich auf die Nothwendigkeit des Zusammenhaltens aller Parteien fur die Verwirklichung der Verfassung hin. Eine Folge dieser Besprechungen war die Einsetzung eines 30er Ausschusses, in welchem die Linke fur eine Regentschaft stimmte, wahrend
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und die Gemaßigten sich mit Berufung des Reichstages und Beeidigung aller Beamten sowie des Heeres auf die Verfassung begnugen wollten. Nachdem dann am 10. Mai 1849 der Reichsvermeser vom Parlament aufgefordert war, alle Bestrebungen zur Durchfuhrung der Verfassung in Schutz zu nehmen, fuhrte
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Namens der Parlamentsdeputation, welche den Reichsverweser wegen Ernennung eines diesen Beschluß befolgenden Ministeriums befragen sollte, das Wort. Wohl im Hinblick auf seinen hierbei gezeigten Eifer wurde
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, nachdem er am 11. Mai fur die Bildung eines Heeres der reichsverfassungstreuen Regierungen aufgetreten war, am 12. Mai von dem die Geschafte vorlaufig fortfuhrenden Ministerium Gagern als Reichscommissar entsandt, um am 13. in Offenburg auf der behufs Durchfuhrung der Reichsverfassung angesagten badischen Landesversammlung maßigend einzuwirken. Hier wurde er jedoch kaum angehort. Auf der Ruckreise schilderte er dem Minister Bekk in Karlsruhe die Besinnungslosigkeit in Offenburg, Eindrucke, welche er spater in der ?Deutschen Monatsschrift“ (I, 106) wieder verwischt hat, und rieth dann dem Parlamente, zur Fernhaltung radicaler Elemente die Bewegung selbst in die Hand zu nehmen. Das geschah nicht, aber die Linke des Parlaments sandte auf Wunsch aus Rastatt am 18. Mai ihn und v. Trutzschle? nach Baden, um bei der dortigen provisorischen Regierung belehrend und vermittelnd zu wirken. In der That bewog er den gemaßigteren Brentano, an die Spitze des Landesausschusses zu treten und unterzeichnete mit v. Trutzschler und Erbe am 19. Mai die von diesem Ausschuß und der Vollziehungsbehorde Badens an das deutsche Volk und an die badischen Soldaten erlassenen Aufrufe. In diesem, welcher mit den Worten ?Tod den verbundeten Tyrannen!“ schloß, war wahrheitswidrig behauptet, das Parlament habe durch
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den Schutz des badischen Volkes erbeten. Dann entwarf er einen
Feldzugsplan
zur Umgehung der im Odenwald stehenden aus hessen-darmstadtischen Truppen bestehenden Reichsarmee. Die provisorische Regierung genehmigte diesen Plan und sandte
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nach Stuttgart, wo er den Minister Romer erfolglos zu bestimmen suchte, die wurttembergischen Truppen nicht ferner der Centralgewalt zu unterstellen. Zugleich traf er dort Vorbereitungen zur Uebersiedelung der Nationalversammlung. Am 26. Mai neben Brentano, Fickler, Peter. Sigel und Struve zum Mitglied einer geheimen Kriegscommission in Baden mit den ausgedehntesten Vollmachten ernannt, bewirkte er, daß Eichfeld, der badische Kriegsminister und Oberfeldherr, weil er nicht rasch an die Ausfuhrung von Raveaux' Kriegsplan ging, durch Sigel ersetzt wurde. Mit diesem und Brentano hielt er am 27. Mai bei Mannheim Heerschau ab und stellte hier in einer Ansprache den Truppen die Aufgabe, ?ganz Deutschland die Freiheit zu bringen“. Dann sorgte er als Stadtcommandant von Mannheim fur Disciplin unter den Truppen, uberwachte die Einheit der Operationen und nahm am 28. Mai mit Sigel und als Civilcommissar bei demselben in langerer Ansprache ?an das deutsche Volk“ die Zwecke des Ausstandes gegen Verdachtigungen in Schutz. Nach dem fur die Aufstandischen unglucklichen Gefechte bei Heppenheim verhinderte er mit Brentano eine Meuterei der Truppen in Heidelberg. Am 5. Juni von der provisorischen Regierung Badens zu ihrem Mitglieds ernannt, lehnte er das ihm vom badischen Landesausschuß angebotene Kriegsministerium ab, um an der Nationalversammlung in Stuttgart theilzunehmen, welche ihn am 6. Juni zum Mitglied der Reichsregentschaft wahlte. In dieser ubernahm er mit Becher das Kriegsdepartement. Nach Sprengung der Versammlung fluchtete er am 20. Juni mit der Regentschaft nach Freiburg i. Br. Hier zeigte er sich, in der Meinung, ?daß der Terrorismus noch im Stande sei, die Sache zu retten“, auf Struve's Anregung zur Uebernahme der Dictatur bereit, es scheiterte dies jedoch an der badischen Constituante. Nachdem am 22. Juni 1849 vom Oberprocurator in Koln auf Grund der Art. 87 und 88 des rheinischen Strafgesetzbuchs ?wegen versuchter Bildung eines Complotts“ sowie wegen ?Complotts zum Umsturz der bestehenden Regierungen und zur Bewaffnung der Burger gegen dieselben“ ein Steckbrief gegen
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erlassen war, fand er beim weitern Vordringen der preußischen Truppen am 30. Juni zugleich mit v. Itzstein ein Asyl in Thierachern bei Thun, auf dem Gute des Nationalraths Carlen. Von hier aus trat er am 4. November offentlich der Behauptung Mieroslawski's entgegen, daß er fur seine Theilnahme am badischen Aufstande Geld bezogen habe (A. Allg. Ztg. 1849. Nr. 319). In seinen ?Mittheilungen uber die badische Revolution“ (Frankfurt a. M. 1850) schilderte
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seine Thatigkeit in Baden, die Unfahigkeit mehrerer dortiger Fuhrer und die Gleichgultigkeit der Stuttgarter gegen das Parlament. Von der Rathskammer in Koln wurde am 19. Decbr. 1850 ein Verhaftsbefehl gegen
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erlassen und durch Beschluß des Anklagesenats vom 12. April 1851 wegen Betheiligung am badischen Aufstand sowie wegen Uebernahme der Reichsregentschaft Anklage gegen ihn erhoben. Er hielt sich nach seiner Ausweisung aus der Schweiz eine Zeit lang in Frankreich, wo er ?franzosische Briefe“ in Kolatschek's Monatsschrift schrieb, auf, und ließ sich dann in Brussel nieder, wo er, fern von Politik, seine fruheren geschaftlichen Verbindungen wieder aufnahm. Nachdem eine von der Polizeidirection in Koln am 28. April 1851 gegen seinen dortigen Aufenthalt erhobene Einsprache unbeachtet geblieben war, wurde er am 8. Juni an mehreren Orten Kolns, unter Begleitung eines Militarpiquets und unter Trommelschlag von einem Gerichtsvollzieher aufgefordert, sich zu stellen. Auf Bedingungen, auf welche er sich hierzu bereit erklarte, wurde nicht eingegangen. Der Assisenhof in Koln verurtheilte ihn am 8. Juli zum Tode und am 11. Juli ward
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der Name des einst in Koln so popularen Mannes auf dem dortigen Altmarkt an den Pranger geheftet. Diese Wendung hat
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nicht lange uberlebt. Nach langen Brustleiden starb er am 13. September 1851, nachdem er eben seine Memoiren begonnen hatte, in einem kleinen Gartenhause zu Lacken bei Brussel. Am Leichenbegangniß betheiligten sich am 16. September zahlreiche seiner Freunde und die deutschen Arbeiter in Brussel. Eisenstuck, der Dichter Arago, ein Belgier und ein Ungar trugen die Zipfel des Leichentuches. Am Grabe hielten Prof. Merz aus Brussel und Gemeinderathsmitglied Schemmer aus Koln Reden. Charakteristiken Raveaux' finden sich in Grenzboten, 1849 (2. Sem., 3. Bd. S. 104 und Bd. 4 ? ?Deutsche Fluchtlinge in der Schweiz" ?); in den ?Brustbildern aus der Paulskirche" (Lpz. 1849) S. 149 und in der ?Gegenwart“ (Bd. 5. Lpz. 1850. S. 197), vornehmlich aber in Ludw. Simon's ?Aus dem Exile“, Bd. 1 (Gießen 1855), S. 58, 101, 140; Nekrolog in Koln. Ztg. 1851, Nr. 224.