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Potsdam bekommt durch Hasso Plattner ein weiteres Museum: das ?Minsk“

Potsdam bekommt durch Hasso Plattner ein weiteres Museum: das ?Minsk“

Und die kunftige Direktorin heißt Paola Malavassi. Bislang leitete sie die Berliner Dependance der Stoschek-Collection, die sich aus der Stadt zuruckzieht. Die Kunsthistorikerin mit costaricanischen Wurzeln widmet sich ab August Plattners Sammlung mit Kunst aus dem deutschen Osten.

Berlin/Potsdam - Wer glucklich sein mochte, muss sich oft verandern. Der uralte Spruch stammt vom weisen Konfuzius. In der aktuellen Kunstszene ist Veranderung ja bekanntlich Daseinsweise. Diese Nachricht aber lost denn doch großte Verwunderung ?aus: Paola Malavassi, Jahrgang 1978 und bislang Leiterin der Berliner Dependance der Julia Stoschek Collection, die Berlin ja verlassen wird, wechselt schon ab August den Aufgabenbereich. Und der Unterschied zum bisherigen ist gravierend. Galt Malavassis Zuwendung im Sinne ihrer prominenten Sammlerin Stoschek bislang von deren Interessen gepragter internationaler Medienkunst-Avantgarde, so andert sich nun die Blickrichtung: von West nach Ost.

Die Neue im Dienste des Kunstmäzens Hasso Plattner, Gründungsdirektorin des Potsdamer DDR-Museums, Paola Malavassi
Die Neue im Dienste des Kunstmazens Hasso Plattner, Grundungsdirektorin des Potsdamer DDR-Museums, Paola Malavassi Hasso Plattner Fondation

Malavassi, die schon bis 2011 dem damaligen Museum-Ludwig-Direktor Kasper Konig in Koln kenntnisreich assistierte, wurde soeben zur Grundungsdirektorin des Museums ?Minsk“ in Potsdam berufen. Die Hasso Platter Foundation - der einstige SAP-Chef grundete 2017 schon das langst zum Publikumsrenner avancierte Potsdamer Museum Barberini - entschied sich fur die Frau mit costaricanischen Wurzeln, die in Heidelberg Kunstgeschichte und Philosophie studierte.

Im ?Minsk“, einem einstigen Terrassen-Restaurant am Brauhausberg, erbaut im nuchternen Stil der DDR-Moderne und benannt nach der weißrussischen Hauptstadt, will Plattner ab Herbst 2021 seine betrachtlich angewachsene Sammlung von Malerei und Plastik aus dem deutschen Osten zeigen. Seine Tochter Stefanie Plattner, als Stiftungsratsmitglied fur das neue Objekt zustandig, unterstreicht mit der Wahl der ausstellungserfahrenen Paola Malavassi deren vorurteilslosen interdisziplinaren Blick auf die zeitgenossische Kunst, gleich aus welcher Hemisphare oder mit welcher politischen Vorgeschichte. Zudem zeichne die Kunsthistorikerin sich durch ihre Leidenschaft fur das Zusammenwirken von Baudenkmalern ? ein solches ist das ?Minsk“ - und Kunst aus. Malavassi nennt denn auch die neue Aufgabe ?uberaus reizvoll und eine einzigartige Gelegenheit im 30. Jahr der deutschen Wiedervereinigung“.

Das ?Minsk“ war fruher ein beliebter Ort der Begegnung und des Gedankenaustausches. ?Genau das soll es wieder werden“, sagt die kunftige Direktorin. Sie wird sich dann statt mit Werken der Medienkunst-Stars wie Bruce Nauman, Stan Douglas oder Olafur Eliasson mit Bildwelten von DDR-Malergroßen wie Wolfgang Mattheuer, Bernhard Heisig, Werner Tubke und Willi Sitte beschaftigen. Das Haus solle, betont sie, ein Ort sein, an dem die Geschichte der DDR-Kunst verhandelt wird, auch die der Unterdruckung und der Zensur.