Das deutsche Rugby steht vor einem Umbruch, und der erste Nationaltrainer ist ein Ex-Hannoveraner. Mark Kuhlmann fuhrt die Schwarzen Adler in die beiden Spiele der Rugby Europe Trophy in Polen am 2. November und in Heidelberg gegen die Niederlande am 23. November. Der 50-Jahrige ist zunachst eine Ubergangslosung. Er war sechsmal Meister mit dem DRC Hannover und machte 48 Landerspiele. Mit Rekordnationalspieler Alexander Widiker (37 Jahre,Heidelberg,58 Landerspiele) wird Headcoach Kuhlmann gemeinsam verantwortlich sein.
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"Wir brauchen keinen teuren Coach aus dem Ausland"
Kuhlmann ist inwischen Bundesliga-Coach bei Vizemeister TSV Handschuhsheim, seine aktive Karriere hatte er als Spielertrainer bei der Neckarsulmer RU beendet. Er sei froh, den Neuaufbau mit anstoßen zu konnen, sagte der fruhere Ricklinger. DRV-Vorstand Volker Himmer, der das Amt kommissarisch bis zum Außerordentlichen Deutschen Rugby-Tag am 13. Oktober in Heusenstamm bekleidet, ist mit der Losung sehr zufrieden. ?Wir sind ein Amateursportverband und brauchen keinen teuren Coach aus dem Ausland“, sagt Himmer. Ziel ist es, mittelfristig wieder in die zweithochste europaische Amateurklasse aufzusteigen.
Die Bilder des Meisterschafts-Halbfinals im Rugby: Hannover 78 - TSV Handschuhsheim
Im Halbfinale um die deutsche Rugby-Meisterschaft hat
sich Hannover 78 eine herbe Klatsche gegen den TSV Handschuheim geholt.
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Professionalisierung des Sports gescheitert
Im Juni hatte die DRV-Auswahl das Relegationsspiel gegen Portugal (32:37) verloren und stieg ab. Zu Beginn dieses Krisenjahres hatte sich Mazen und Milliardar Hans-Peter Wildt (Capri-Sonne) im Streit aus dem deutschen Rugby zuruckgezogen. Im Juli trat DRV-Prasident Robin Stalker nach monatelangen Querelen zuruck. Er war mit dem Vorhaben gescheitert, den Sport zu professionalisieren. Im Oktober soll nun ein neues Prasidium gewahlt werden, das einen dreikopfigen Vorstand bestellt. Dann wird sich klaren, wie es mit dem Nationalteam weitergeht.
Neustart wird kleiner und gunstiger
Zuletzt war der Englander Mike Ford fur die Schwarzen Adler verantwortlich. Er berief etliche Profis, konnte den Abstieg aber nicht verhindern. Zudem durften seine monatlichen Bezuge bei mehr als 10?000 Euro gelegen haben ? fur hiesige Verhaltnisse viel Geld. ?Das konnen wir uns nicht leisten und konnten wir damals eigentlich schon nicht“, so Himmer. Der Neuanfang des deutschen Rugbys gerat deutlich kleiner und gunstiger.