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Reichstagsgebaude
The Wayback Machine - https://web.archive.org/web/20180217060014/http://www.bmub.bund.de:80/themen/bauen/bundesbauten/bundeshauptstadt-berlin/parlament-und-regierung/bundestag-bundesrat/plenarbereich-reichstagsgebaeude/

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Plenarbereich Reichstagsgebaude

Projektdaten

  • Standort: Platz der Republik, ehemaliges Reichstagsgebaude
  • Durchfuhrung: Bundesbaugesellschaft Berlin mbH
  • Planung: Lord Norman Foster and Partners, Ltd., London, Berlin
  • Hauptnutzflache: 11.000 Quadratmeter
  • Projektkosten: 306 Millionen Euro
  • Bauzeit: April 1996 bis Dezember 1998

Geschichte des Ortes und des Gebaudeensembles

Der Reichstag ist das wohl am engsten mit der deutschen Geschichte verbundene Gebaude. Mehr als zwanzig Jahre nach der Grundung des Deutschen Reiches wurde das von Paul Wallot entworfene Haus 1894 durch den Reichstag bezogen.

Im Zentrum des monumentalen Bauwerkes mit Wandelhallen und reprasentativen Nebenraumen befand sich der Plenarsaal, der mit Tageslicht durch die Stahl-Glas-Kuppel versorgt wurde.

Am 9. November 1918, nach Kriegsende und dem Zusammenbruch des Kaiserreiches, rief von einem Balkon des Hauses der Abgeordnete Philipp Scheidemann die Weimarer Republik aus. Die erste parlamentarische Demokratie in Deutschland nahm Einzug in das Gebaude.

Ihr jahes Ende fand die junge Demokratie mit der Brand des Reichstages am 27. und 28. Februar 1933, bei welchem auch der Mittelpunkt des Gebaudes - der Plenarsaal - zerstort wurde.

Schwere Schaden nahm das Haus durch die Bomben des 2. Weltkrieges und die zerstorerischen Kampfe im Zentrum Berlins in den letzten Kriegstagen.

Die Inschrift "Dem Deutschen Volke" uberlebte die Bomben, den Abriss der zerstorten Kuppel und die Baumaßnahmen in den funfziger und sechziger Jahren und steht seitdem fur den Hinweis auf die Zukunft, mahnende Erinnerung an die Geschichte und den Willen des deutschen Volkes zur Wiedervereinigung.

Diesem Willen wurde bereits Ende der funfziger Jahre Ausdruck verliehen, als der Bundestag in Bonn beschloss, das Reichstagsgebaude fur aufgrund der politischen Situation nicht naher bestimmte "parlamentarische Zwecke" wieder aufzubauen, obwohl Sitzungen des Bundestages im Reichstagsgebaude nicht gestattet waren.

Nach Planen des Architekten Paul Baumgarten wurden die Eckturme in ihrer Hohe reduziert und das Innere des Gebaudes neu gestaltet.

Die neue historische Geburtsstunde des Reichstages schlug am 4. Oktober 1990. An diesem Tag trat das gesamtdeutsche Parlament zu seiner ersten Sitzung im Reichstagsgebaude zusammen. Nachdem der Deutsche Bundestag Berlin als neue Bundeshauptstadt gewahlt hatte, beschloss der Altestenrat, das Reichstagsgebaude zum Sitz des Bundestages zu erheben. Dies machte in erheblichen Umfang Umbaumaßnahmen notwendig.

Das Gebaude

Beim Realisierungswettbewerb 1992 zum Umbau des Reichtagsgebaudes erhielten die Architekten Pi de Bruijn (Niederlande), Santiago Calatrava (Schweiz) und Lord Norman Foster (Großbritannien) einen ersten Preis. Nach einer Uberarbeitung der Projekte entschied der Altestenrat des Deutschen Bundestages, den Entwurf von Lord Norman Foster zu realisieren.

Fosters Entwurf setze vier miteinander verbundene Themenkreise um:

  1. die Bedeutung des Deutschen Reichstages als politisches Forum,
  2. den Wunsch, den Regierungsprozess fur die Offentlichkeit zuganglich zu machen,
  3. Respekt vor der Geschichte und
  4. einem starken Interesse an Losungen, die fur die Zukunft der Architektur - auch unter okologischen Gesichtspunkten - wegweisend sind.

Aspekt des Denkmalschutzes

Bevor die Umbaumaßnahmen begannen, wurden unter dem Aspekt des Denkmalschutzes die Innenausbauten der Sechzigerjahre sorgfaltig dokumentiert und anschließend ruckgebaut.

Dabei traten Spuren der bewegten Geschichte der Hauses hervor: sichtbar wurde die großzugige Struktur des Wallot-Baus, weite Raumfluchten und Treppenhauser, Figuren, Saulen und Wandschmuck aus dem letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhundert, aber auch Spuren der Kriegsschlachten bis hin zu Inschriften sowjetischer Soldaten aus dem Jahre 1945. Sie blieben erhalten und sind an ausgewahlten Stellen des Hauses zu sehen.

Wie an dieser Stelle wurde uberall dort, wo es moglich und sinnvoll war, das Alte mit dem Neuen verbunden. So wurden unter anderem Turfluchten und Fensterordnungen aus dem "alten Reichstag" wieder hergestellt.

Herzstuck des Gebaudes ist der verglaste Plenarsaal

Herzstuck des Gebaudes ist nach dem Umbau der verglaste Plenarsaal, der im ersten Stock unterhalb der Kuppel liegt. Der Plenarsaal hat eine Flache von 1.200 Quadratmetern und eine elliptische Anordnung. Benachbarte Ausstellungsraume informieren uber die Arbeit des Parlaments.

Von der Tribune des neuen Zwischengeschosses konnen Besucher die Debatten des Bundestages direkt verfolgen und gleichzeitig bis in die Spitze der neuen Kuppel schauen, deren hochster Punkt vierzig Meter uber ihren Kopfen liegt.

Neubau der Reichstagskuppel

Mit dem Beschluss, die Kuppel des Reichstages neu zu bauen, entschied sich der Altestenrat 1995 bewusst gegen die historische Rekonstruktion der Losung von Paul Wallot und setzte damit ein Zeichen fur Neuanfang und Transparenz der parlamentarischen Arbeit einer modernen Demokratie.

Im Inneren der Kuppel befindet sich in 50 Metern Hohe eine 200 Quadratmeter große Aussichtsplattform, die fur jedermann zuganglich ist und einen herrlichen Blick auf Berlin gewahrt.

Nachts wird die Kuppel von innen beleuchtet und ist somit als neues Wahrzeichen von Berlin weithin sichtbar. Das Kuppelinnere und der Sitzungssaal werden naturlich belichtet und beluftet. Ein lichttechnisches Kegelelement, bestuckt mit 360 Spiegeln, lenkt das Tageslicht in den Plenarsaal und leitet gleichzeitig unter Ausnutzung des thermischen Auftriebs die Abluft aus dem Saal.

Innenraume des Reichstags

Im zweiten Stock sind Buro- und Empfangsraume fur den Bundesprasidenten und den Altestenrat untergebracht, wahrend sich im dritten Stock die Buroraume der Fraktionen und die zentrale Presselobby befinden.

Den Abschluss bildet eine Dachterrasse mit Restaurant fur Abgeordnete und die Offentlichkeit, Raume der Haustechnik, Kuche und Garderobe finden ihren Platz im Erdgeschoss beziehungsweise im Keller.

Die Innenraume des neuen Reichstages beherbergen auch viele Kunstprojekte, die von zwanzig deutschen und auslandischen Kunstlern speziell fur dieses Haus geschaffen wurden und damit eine bedeutende Sammlung zeitgenossischer Kunst darstellen.

Okologische Orientierung der Gebaudetechnik

Die Gebaudetechnik ist sehr okologisch orientiert. Das eingesetzte Blockheizkraftwerk verwendet umweltfreundliche pflanzliche Brennstoffe fur Heizung, Kuhlung und Elektroversorgung und wird den CO2 -Ausstoß von bisher 7.000 Tonnen jahrlich auf 450 Tonnen reduzieren.

Die im Sommer nicht verbrauchte Abwarme kann 300 bis 400 Meter unter dem Erdboden gespeichert werden und im Winter fur den Betrieb des Hauses wieder entnommen werden. Umgekehrt kann im Winter gespeicherte Kalte im Sommer zur Kuhlung des Gebaudes verwendet werden.Fur die umweltfreundliche Energieversorgung ist auf dem Suddach eine Photovoltaikanlage angebracht worden.

Kennzeichnend fur das Image des Gebaudes ist neben dem der Offentlichkeit zuganglichen Plenarsaal die wiederhergestellte große Treppe im Westen des Hauses, uber die Burger und Politiker als ebenburtige und gleichgestellte Personen den Reichstag betreten.

Der Deutsche Bundestag eroffnete im April 1999 das umgebaute Reichstagsgebaude mit einer feierlichen Sitzung. Im September 1999 verlegt der Deutsche Bundestag seinen Sitz endgultig nach Berlin.

Kontakt

Deutscher Bundestag

Platz der Republik 1
11011 Berlin

Telefon: +49 (0)30 227 0 oder +49 (0)1888 18 0
Fax: +49 (0)30 227 36 878 oder +49 (0)30 227 36 979
Telex: 886808 btag d
E-Mail: mail@bundestag.de

Pressestelle

Telefon: +49 (0)30 227 371 71 oder +49 (0)30 227 372 72

Verkehrsanbindung
  • S-Bahnlinien S1, S2, S25 (S-Bahnhof Brandenburger Tor)
  • S-Bahnlinien S3, S5, S7, S75 (Hauptbahnhof)
  • Bus M85, 100 (Haltestelle Reichstag/Bundestag)
  • Bus TXL (Haltestelle Marschallbrucke)
  • U-Bahnlinie 55 (U-Bahnhof Bundestag)