한국   대만   중국   일본 
im Interview auf meinsbh.de: » Blog Archive » Wolfgang Volz (Tuttlingen)
The Wayback Machine - https://web.archive.org/web/20160222050311/http://interview-sbh.de/2007/11/05/interview-mit-wolfgang-volz-tuttlingen/

Wolfgang Volz (Tuttlingen)

Interview mit Wolfgang Volz (Tuttlingen)

Beruf: Fotograf und Autor
Publikationen: Bucher uber und mit Christo & Jeanne Claude, Man Made Planet, …
Geburtsort: Tuttlingen

Wolfgang Volz ist seit den 70ern ein wichtiger Partner an der Seite des weltberuhmten Kunstlerpaares Jeanne-Claude und Christo. Mal als Location-Scout, mal als technischer Leiter wird Wolfgang Volz haufig als “rechte Hand Christos” bezeichnet”


meinsbh.de: Herr Volz, an welchen Projekten arbeiten Sie zurzeit?

Wolfgang Volz: Im Moment arbeite ich an einem großeren Buch unter dem Arbeitstitel ?PlanetScapes ? Neue Landschaften unseres Planeten“. Außerdem an den beiden Projekten von Christo und Jeanne-Claude: ?Over The River, Project for the Arkansas River, State of Colorado“ und ?The Mastaba, Project for the United Arab Emirates”. Daruber hinaus plane ich an mehreren Ausstellungen gleichzeitig.

meinsbh.de: Aus welcher Quelle schopfen Sie bei Ihrer Arbeit am meisten Inspiration und was fasziniert Sie am Medium Fotografie am starksten?

Wolfgang Volz: Bei weitem am meisten inspirieren mich lange Zugfahrten und großere Reisen ? das regt zum Traumen an. Außerdem gute Schriftsteller. Ich versuche so viel wie moglich zu lesen.
Das Medium Fotografie empfinde ich als eine der aufregendsten Erfindungen der letzten Jahrhunderte. Immer wieder bin ich von der Qualitat fasziniert, wie sich mit Fotografie ein Thema oder ein Gefuhl ganz prazise auf den Punkt bringen lasst. Fotografie ist nicht nur die Reduktion von drei Dimensionen auf zwei, sondern auch das Herausschneiden einer hauchdunnen Zeitscheibe zum richtigen Augenblick. Wenn dieser Augenblick nicht stimmt ist die Fotografie schlecht. Ganz einfach.

meinsbh.de: Seit Anfang der Siebziger arbeiten Sie mit Jeanne-Claude und Christo zusammen und werden in Kunstkreisen oft als die ?rechte Hand“ und das ?Auge Christos“ bezeichnet.
Wie kam die Zusammenarbeit zwischen Ihnen zustande und was verbirgt sich genau hinter diesen Bezeichnungen?

Wolfgang Volz: Wir drei haben uns 1971 auf mein Bemuhen hin kennen gelernt und aus der anfanglichen professionellen Zusammenarbeit ist eine lange und tiefe Freundschaft geworden. Wir ? zusammen mit meiner Frau Sylvie – sind eine eng vertraute ?Arbeitsfamilie“. Dahinter verbirgt sich nicht mehr als ein unendlich tiefes Vertrauen zwischen uns allen.

meinsbh.de: Welche gemeinsamen Projekte, wie das der Verhullung des Reichstags, das der Gates in New York und das des Arkansas River durfen wir in Zukunft von Ihnen, Jeanne-Claude und Christo erwarten?

Wolfgang Volz: Wie schon oben erwahnt gibt es dazu noch das Mastaba-Projekt, an dem wir schon seit 1978 arbeiten. In der Altagyptischen Form der ?Mastaba“ soll dem Olzeitalter ein dauerhaftes Monument geschaffen werden. Die Skulptur aus gestapelten Olfassern soll 300 m breit, 225 m tief und 150 m hoch werden. Sie wird im Gegensatz zu den bisherigen Kunstwerken ?fur immer“ stehen bleiben.

meinsbh.de: Sie sind außerdem technischer Leiter bei vielen Projekten gewesen. Welche spannenden Herausforderungen mussten Sie dabei meistern?

Wolfgang Volz: Die Arbeit als technischer Geschaftsfuhrer bei der Verhullung des Reichstagsgebaudes, als technischer Direktor bei den Verhullten Baumen in Riehen bei Basel und meine Arbeit mit allen Geweben der Projekten seit 1983, haben fur mich immer eine gigantische Herausforderung bedeutet. Wie bei allem, was man ganz schnell lernen muss, ist es immer umso prickelnder, wenn es klappt und allen gefallt. Dass bei der Reichstagverhullung 5 Millionen Besucher Freude an dem Kunstwerk hatten, war fur mich eine riesige Befriedigung.

meinsbh.de: Sie sind in Tuttlingen geboren, leben jetzt in Dusseldorf. Was wissen Sie alles uber Ihre Geburtsstadt oder der Region, in der Sie aufgewachsen sind/geboren worden?

Wolfgang Volz: Ich muss gestehen, dass ich von Tuttlingen herzlich wenig mitbekommen habe, weil meine Eltern ? und ich ? schon nach meinem ersten Lebensjahr nach Ravensburg umgezogen sind. Ich habe spater einige Male Tuttlingen besucht und dort auch ausgestellt. Schwaben im weitesten Sinne ist meine Heimat, egal ob nahe dem Schwarzwald oder Oberschwaben. In Dusseldorf lebe ich eigentlich eher durch Zufall. Durch die Zusammenarbeit mit Christo und Jeanne-Claude waren fur uns Kalifornien, Japan, New York, Berlin und einige andere Orte mehr, immer wieder eine Heimat auf Zeit.

meinsbh.de: Und welchen Beruf haben Sie sich als Kind am aufregendsten vorgestellt und warum?

Wolfgang Volz: Als Jugendlicher ware ich gerne Rockmusiker geworden, habe mich auch von 1963-66 in der Rockband ?The Sidetracks“ daran versucht. Das war’s eigentlich auch gewesen, aber dann kam der Ernst des Lebens in Form eines Abiturs, das geschafft werden musste. Mir hat es immer Spaß gemacht, auf der ?Buhne“ zu stehen.

meinsbh.de: Haben Sie noch andere Passionen außer der Fotografie? Wenn ja, welche?

Wolfgang Volz: Ja ? einmal so richtig klug und weise zu werden.

meinsbh.de: Vielen Dank fur das Interview.

[Interview gefuhrt August/September 2007]

Hinterlasse einen Kommentar

To submit your comment, click the image below where it asks you to... Clickcha - The One-click Captcha