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Geschichte: Juden in Munchen | Bayern | Themen | BR.de
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Bayern - Geschichte

Geschichte Juden in Munchen

Von Abraham dem Municher bis zur neuen Hauptsynagoge - die Geschichte der Juden in Munchen vom Mittelalter bis zur Gegenwart.

Stand: 26.10.2006
Alte Hauptsynagoge in München (Mitte) | Bild: picture-alliance/dpa

Spuren von judischem Leben?in Munchen lassen sich?bis ins Mittelalter zuruckverfolgen. Zwar gab es?in jener Zeit?bereits eine Synagoge, doch eine großere Gemeinde - wie etwa in Regensburg, Speyer oder Mainz - entwickelte sich?in?Munchen nicht.?Pogrome und Vertreibungen verhinderten fur Jahrhunderte, dass sich judisches Leben in Munchen entwickeln konnte.

Ein Jude rief 1918 den "Freistaat" Bayern aus: Kurt Eisner

Neuanfange von judischem Leben in Munchen?sind erst wieder aus dem 18. Jahrhundert?uberliefert - aber aufbluhen kann es erst nach der rechtlichen Gleichstellung von 1871, nach der Aufhebung von Aufenthalts- und Gewerbebeschrankungen. Es entsteht nun?ein selbstbewusstes judisches Burgertum, das freilich inzwischen assimiliert?ist und?sich nicht mehr in erster Linie uber judische Religion und Tradition definiert. Die zwei großen Synagogen, die Ende des 19. Jahrhunderts in Munchen?gebaut werden,?sind daher auch eher Ausdruck der gestiegenen gesellschaftlichen Bedeutung von Juden.

Feuchtwanger,?FC Bayern, Festbeleuchtung fur die Wiesn

Das Oktoberfest leuchtet - elektrisch seit den Einsteins

Zahlreiche judische Betriebe tragen zum Wohlstand der rasch wachsenden Stadt bei. Auf kulturellem Gebiet?wirken in Munchen?namhafte Personlichkeiten: Hermann Levi dirigiert Wagner-Opern, Lion Feuchtwanger schreibt Erfolgs-Romane, der "Simplicissimus" ware ohne den Karikaturisten Thomas Theodor Heine kaum?denkbar.

Lese-Tipp

Das von Richard Bauer und Michael Brenner 2006 herausgegebene Buch "Judisches Munchen" ist die erste umfassende Darstellung zu diesem Thema, der auch dieses Dossier wertvolle Impulse verdankt.

Auch auf anderen Gebieten leisten Juden Bedeutendes: Der FC Bayern Munchen feiert 1932 seine erste deutsche Meisterschaft unter einem judischen Vereinsprasidenten. Das erste elektrische Licht auf dem Oktoberfest leuchtet durch die Pionierarbeit von Albert Einsteins Vater und Onkel.

Wachsender Rassismus

Gleichzeitig sehen sich Juden in Deutschland immer starker rassistisch motiviertem Antisemitismus ausgesetzt. Schon kurz nach Ende des Ersten Weltkriegs?ist Munchen Ausgangspunkt fur?Hitlers Nationalsozialismus, der schließlich?im Holocaust endet. Er kostet mindestens 3.000 Juden der Stadt das Leben.?Nach dem Krieg scheint es zunachst kaum mehr moglich, dass Juden Deutschland noch als Heimat betrachten konnen.?Und doch?ist in Munchen wieder eine Gemeinde entstanden, die heute durch Zuwanderung wieder ungeahnten Zuwachs erhalten hat.

Bevölkerungsentwicklung in München
Jahr Gesamt (ca.) Juden Anteil in %
1750 32.000 * 20 0,006
1810 41.000 * 380 0,9
1875 193.000 3.475 1,8
1900 500.000 8.739 1,7
1910 590.000 11.083 1,9
1933 735.000 9.005 1,2
1939 829.000 4.535 0,5
1945 674.000 ** 84
1946 752.000 *** 7.445 0,9
1970 1.312.000 3.567 0,3
1990 1.278.000 2.284 0,2
2005 1.288.000 4.236 0,3
Quellen
- Statistisches Amt München
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung
- * Richard Bauer und Michael Brenner (Hg.), Jüdisches München, 2006
** Direkt nach Ende des Zweiten Weltkriegs (Jüdisches Leben in München, 1995, siehe Links und Literatur
*** einschließlich so genannter Displaced Persons (nach dem Krieg aus Osteuropa nach München geflohene Juden)
Bei den jüngsten Zahlen für die jüdische Bevölkerung sind nur Kirchensteuer-Zahler berücksichtigt.

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