한국   대만   중국   일본 
- Der 9. November in der deutschen Geschichte
The Wayback Machine - https://web.archive.org/web/20120122185808/http://www.histinst.rwth-aachen.de:80/aw/cms/HISTINST/Zielgruppen/neuzeit/projekte/lexikonzeitgeschichte/~vpn/9_november/?lang=de

Inhalt

Der 9. November in der deutschen Geschichte


Der 9. November in der deutschen Geschichte

Gliederung

1 Wendepunkte deutscher Geschichte
2 Der 9. November - Tag der Umstürze und Veränderungen
2.1 Der 9. November 1918 - Novemberrevolution
2.2 Der 9. November 1923 - Hitlerputsch
2.3 9. November 1938 - Reichspogromnacht
2.4 Der 9. November 1989 - Öffnung der Berliner Mauer
3 Forschungsdiskussion
3.1 Die Novemberrevolution
3.2 Der Hitlerputsch
3.3 Die Reichspogromnacht
3.4 Der Fall der Berliner Mauer
4 Der 9. November - der bessere Nationalfeiertag?
5 Chronologie der Ereignisse
6 Literatur
7 Kurzbiographie des Autors

Wendepunkte deutscher Geschichte

Wohl kein anderes Datum in der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts hat derart die Emotionen geschürt und kontroverse Diskussionen hervorgerufen wie der 9. November. Revolution und Hitlerputsch, Reichspogromnacht und der Fall der Mauer - der 9. November symbolisiert die Hoffnungen der Deutschen, aber auch den Weg in die Verbrechen des Dritten Reiches.
Ist damit der 9. November im Vergleich zum 3. Oktober der geeignetere "Nationalfeiertag"?
Im Folgenden sollen die Ereignisse des 9. November 1918, 1923, 1938 und 1989 dargestellt werden. Der Schilderung der jeweiligen Vorgeschichte folgt eine knappe Beschreibung der Ereignisse selbst. Daran schließt sich die Bewertung der kurzfristigen Folgen sowie eine Analyse der langfristigen Ergebnisse an.

Der 9. November - Tag der Umstürze und Veränderungen

Der 9. November 1918 - Novemberrevolution

Vorgeschichte
Der Krieg, den der deutsche Kaiser und seine Berater durch Selbstüberschätzung und Großmannssucht mitzuverantworten hatten, führte letztlich zum Untergang der Monarchie in Deutschland. Bis zuletzt trieben die deutschen Militärs die gnadenlose Menschen- und Materialschlacht voran. Am 29. September 1918 mußte General Ludendorff, Mitglied der Obersten Heeresleitung, die ausweglose Situation des deutschen Heeres eingestehen. Auf Drängen der deutschen Generalität ersuchte die Reichsregierung am 4. Oktober 1918 die amerikanische Führung um Waffenstillstand. Zuvor war ebenfalls auf Veranlassung Ludendorffs die deutsche Regierung auf eine parlamentarische Grundlage gestellt worden, d.h. mit dem Amtsantritt des liberalen Reichskanzlers Prinz Max von Baden Anfang Oktober 1918  partizipierten SPD, Zentrum, Fortschrittspartei und Nationalliberale an der Regierungsgewalt. Dieses Vorgehen des ranghohen deutschen Offiziers erfüllte einen doppelten Zweck: Zum einen stahl sich das Militär aus der Verantwortung für das von ihm verschuldete militärische und politische Desaster.  Der Nährboden für die schon bald aufkeimende Dolchstoßlegende, nach der das deutsche Heer im Felde unbesiegt blieb und nur durch Verrat der neuen Reichsregierung am Sieg gehindert wurde, war somit geschaffen. Zum anderen gestand das Militär ein, daß es politisch gescheitert war. Denn der amerikanische Präsident Woodrow Wilson akzeptierte als Gesprächspartner nur eine demokratisch legitimierte Regierung.
Nachdem die amerikanischen Bedingungen für einen dauerhaften Waffenstillstand bekannt geworden waren, plante Ludendorff, der die US-Forderungen  für inakzeptabel hielt, eine erneute Offensive; aber das deutsche Volk war kriegsmüde.

Auslöser
Ende Oktober 1918 sollte die deutsche Hochseeflotte zu einem Einsatz gegen die britische Marine auslaufen, um die "Ehre der Waffengattung" zu retten. Die Matrosen verweigerten jedoch die Ausführung dieses sinnlosen Befehls und erhoben sich am 4. November gegen die militärische Führung. Überall bildeten sich Matrosenräte. Rasch griffen die Aufstände auf das Binnenland und die deutschen Großstädte über, erfaßten kriegsmüde Arbeiter und Soldaten, die sich gleichfalls in Räten organisierten. Am 7. November wurde die Wittelsbacherdynastie in München gestürzt. Die Berliner Arbeiter- und Soldatenräte verlangten anschließend auch die Abdankung Kaiser Wilhelms II., der sich zu diesem Zeitpunkt im Hauptquartier der Obersten Heeresleitung im belgischen Spa aufhielt.

Die Revolution in Berlin
Am 9. November spitzte sich die Lage dramatisch zu: Die SPD hatte sich ultimativ zur Machtübernahme bereit erklärt, um die Gründung einer Räterepublik durch die Linksradikalen zu verhindern. Schnelles Handeln war geboten. Also verkündete Reichskanzler Prinz Max von Baden den Rücktritt des Kaisers, noch ehe dessen Telegramm mit der entsprechenden Nachricht eingetroffen war. Es folgte der Rücktritt des letzten kaiserlichen Reichskanzlers selbst und die Übergabe der Amtsgeschäfte an den Mehrheitssozialdemokraten Friedrich Ebert.
Um 14 Uhr rief Eberts Parteifreund Philipp Scheidemann von einem Fenster des Berliner Reichstages die parlamentarische Republik aus und kam somit dem Führer des linksradikalen Spartakusbundes, Karl Liebknecht, zuvor, der Stunden später die Räterepublik proklamierte.
Am Tag darauf trafen die Führer der SPD und der USPD (Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands), die sich 1917 von der SPD abgespalten hatte, eine Übereinkunft zur Bildung einer provisorischen Regierung. Dieser Rat der Volksbeauftragten, wie er genannt wurde, sollte nach dem Willen Eberts der Konkursverwalter des alten Reiches sein, bis sich durch demokratische Wahlen eine Nationalversammlung konstituieren könne. Er setzte sich zusammen aus je drei Mitgliedern von SPD (F. Ebert, P. Scheidemann, O. Landsberg) und USPD (H. Haase, W. Dittmann, E. Beck).
Doch bereits am 29. Dezember 1918 traten die Mitglieder der USPD aus dem Rat aus. Der Grund: Ebert hatte mit Hilfe von Reichswehrtruppen, die sich nach dem am 10. November mit dem Mitglied der Obersten Heeresleitung, General Groener, geschlossenen Pakt  formal der Republik unterstellten, einen Matrosenaufstand in Berlin unter Blutvergießen auflösen lassen. Dieses Vorgehen Eberts ging als die sogenannte Blutweihnacht in die Geschichte ein. Die Folge war ein tiefer Graben, der sich fortan durch das sozialistische Lager zog. Verschiedene Maßnahmen des Rates der Volksbeauftragten vertieften noch die Gegensätze. Zu nennen sind:

  • die blutige Niederschlagung des Spartakusaufstandes in Berlin im Januar 1919 auf
    Anordnung des Ratsmitgliedes Gustav Noske, in dessen Zuge auch die Führer des
    Spartakusbundes, Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, von Freikorpssoldaten
    ermordet wurden;

  • die Unterdrückung von Arbeiteraufständen im Ruhrgebiet, in Sachsen und Thüringen durch die Reichswehr im April 1920;

  • die passive Haltung der Reichswehr beim Kapp-Putsch im März 1920, der  letztlich am Generalstreik der Arbeiter und Beamten scheiterte.

Die Folgen
Die Belastungen, denen die Weimarer Republik seit ihrer Geburtsstunde ausgesetzt war, sind vielfältig. Neben den bereits ausführlich erwähnten (Dolchstoßlegende, Spaltung des sozialistischen Lagers) bzw. angedeuteten Faktoren (antirepublikanische Gesinnung der Reichswehr, Aufstände der Linken bzw. Putschversuche der Rechten) drohten noch andere Einflüsse das zarte Pflänzchen der Demokratie zu erdrücken: so verblieb die alte obrigkeitsstaatlich geprägte Beamtenschaft in ihren Ämtern und konnten die Politiker nicht mit einer bedingungslosen Unterstützung durch die Verwaltung rechnen. Zu den äußeren Belastungsfaktoren zählte vor allem der Versailler Vertrag.Politisch und wirtschaftlich verband er die Geburtsstunde der Republik mit der außenpolitischen Niederlage des deutschen Reiches.

Der 9. November 1923 - Hitlerputsch

Vorgeschichte
Die Jahre von 1918 bis 1923 sahen eine galoppierende Inflation, die bis zum totalen Zusammenbruch der Währung führte, die Besetzung des Ruhrgebiets durch die Franzosen, kommunistische Aufstände in Sachsen und Thüringen sowie rechte Umsturzversuche, die die junge Republik immer wieder in ihrer Existenz bedrohten. Insbesondere Bayern hatte sich nach der Zerschlagung der Räterepublik 1919 zum Agitationsfeld deutschnationaler Gruppierungen entwickelt. Nachdem die Reichsregierung am 26. September den Ruhrkampf abbrach und die wirtschaftliche Situation an einem neuen Tiefpunkt angelangt war, verkündete die bayerische Landesregierung den Ausnahmezustand für das Land, wobei sich der Generalstaatskommissar Gustav Ritter von Kahr an die Spitze der Regierung setzte und in enger Zusammenarbeit mit der bayerischen Reichswehrführung unter General Otto Hermann von Lossow und dem Leiter der Bayerischen Landespolizei, Hans von Seißer, offenen Ungehorsam gegenüber Anweisungen aus Berlin übte.
Während sich der Oberbefehlshaber der Reichswehr, General Hans von Seeckt, sich sofort für einem Einmarsch in Thüringen und Sachsen entschied, verweigerte er ein Eingreifen in Bayern. In einem Schreiben an von Kahr vom 5. November 1923 bot er diesem sogar Unterstützung an und gab mit den folgenden Worten unmißverständlich seine antirepublikanische Einstellung preis: "Die Weimarer Verfassung ist für mich kein noli me tangere (...)".

Die Durchführung bzw. das Ende des Putsches
Der NSDAP war es in Bayern durch geschickte Propaganda 1923 gelungen, die Zahl der Mitglieder von 15000 auf 55000 zu erhöhen. Gleichzeitig hatte sie einflußreiche Persönlichkeiten aus der Wirtschaft für ihre Ziele gewinnen können. Die Entwicklung vom Herbst 1923 kam dann allerdings vor allem den konservativen Kräften zugute, und der Einfluß Hitlers und der NSDAP drohte wieder zu schwinden. Aus diesem Grund plante er eine Propagandaaktion, die als Initialzündung für eine Revolution von rechts dienen sollte. Hitler nutzte eine geplante Kundgebung v.Kahrs vor nationalistisch-bürgerlichem Publikum am 8. November im Münchner Bürgerbräukeller, um sich und seinen Gefolgsleuten unter Waffengewalt Zutritt zu verschaffen und den Ausbruch einer nationalen Revolution zu verkünden. Mit vorgehaltener Pistole erzwang der selbsternannte Revolutionär einen Pakt mit von Kahr, General von Lossow und von Seisser, die allerdings erst nach Eintreffen General Ludendorffs, der sich auf Hitlers Seite schlug, zustimmten, um in derselben Nacht noch mit der Begründung zu widerrufen, sie seien erpreßt worden.
Als Hitler am Morgen des 9. November 1923 davon erfuhr, war ihm die Ausweglosigkeit seiner Lage bewußt. Trotzdem versuchte er mit einer verzweifelten Aktion, doch noch die Wende herbeizuführen: Angelehnt an Mussolinis "Marsch auf Rom" im Jahre 1922, organisierte Hitler den "Marsch zur Feldherrnhalle", der jedoch im Kugelhagel der Landespolizei in der Münchner Innenstadt endete. Vierzehn Aufständische und drei Polizisten wurden getötet. Hitler flüchtete leicht verletzt und völlig verwirrt. Nur Ludendorff marschierte weiter. Die Aktion wurde für die NSDAP zu einem einzigen Desaster. Sie wurde in der Folge verboten. Hitler selbst  mußte sich vor Gericht verantworten.

Konsequenzen des Putsches
Daß es Adolf Hitler im Nachhinein doch noch gelang, Kapital aus dem kläglich gescheiterten Unternehmen zu schlagen, war ein "Verdienst" der deutschen Justiz, die ihm einerseits ein Forum für eine propagandistische Ausschlachtung der Ereignisse bot, andererseits jene Milde im Urteilsspruch walten ließ, die gegenüber Angeklagten des rechten Spektrums gang und gäbe war. Unter Betonung des "rein vaterländischen und des edelsten selbstlosen Willens der Angeklagten" wurden am 1. April 1924 lediglich Mindeststrafen ausgesprochen. Hitler erhielt fünf Jahre Festungshaft in Landsberg, aus der er aber bereits am 20. Dezember 1924 vorzeitig entlassen wurde.

Hitlers Ideologie
Die kurze Haftzeit nutzte Hitler dazu, den ersten Teil von "Mein Kampf" zu verfassen. Das Buch diente mehreren Zwecken: der Legendenbildung über die eigene Jugend und den politischen Werdegang, der Darstellung der künftigen Absichten, insbesondere jedoch der eingehenden Begründung des nationalsozialistischen Kampfes.
Auszüge daraus sollen die in Hitler tief verwurzelte antisemitische Einstellung verdeutlichen, deren Herkunft eine eigene Abhandlung wert wäre:
"Er (der Jude) ist und bleibt der ewige Parasit, ein Schmarotzer, der wie ein schädlicher Bazillus sich immer mehr ausbreitet, sowie nur ein günstiger Nährboden dazu einlädt. Die Wirkung seines Daseins aber gleicht ebenfalls der von Schmarotzern: wo er auftritt, stirbt das Wirtsvolk nach kürzerer oder längerer Zeit ab..."
"Wenn wir all die Ursachen des deutschen Zusammenbruchs vor unserem Auge vorbeiziehen lassen, dann bleibt als die letzte und ausschlaggebende das Nichterkennen des Rasseproblems und besonders der jüdischen Gefahr übrig."

9. November 1938 - Reichspogromnacht

Hitlers Rückkehr in die Politik
Aus dem gescheiterten Putsch hatte Hitler drei Lehren gezogen: Erstens verfolgte er das Ziel der Machtübernahme von nun an auf legalem Wege, zweitens achtete er bei der Neugründung der NSDAP im Februar 1925 peinlich genau darauf, daß alle Parteistrukturen auf ihn zugeschnitten waren und den Führerkult vorantrieben (d.h. auch die SA hatte sich dem Führer unterzuordnen, der sie zur Massenmobilisierung instrumentalisierte), und drittens trat die Partei künftig reichsweit auf.

Machtergreifung Hitlers
Mit der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler am 30 Januar 1933, spätestens aber mit der Durchsetzung des "Gesetzes  zur Behebung der Not von Volk und Reich" (Ermächtigungsgesetz), das die Gesetzgebung an die Regierung übertrug und den Reichstag zu einem bloßen Zustimmungsorgan herabsetzte, wurde die Weimarer Demokratie de facto zu Grabe getragen. Nun folgte das, was in den Geschichtsbüchern als Gleichschaltung bezeichnet wird: Aufhebung der Selbständigkeit der Länder, Auflösung der Gewerkschaften, Verbot der Parteien, Pressezensur u.ä. Wo sich Widerstand regte, wurde er rücksichtslos gebrochen, wurden protestierende Parteiführer und Funktionäre in Konzentrationslager eingewiesen, mit deren Errichtung bereits im Frühjahr 1933 begonnen wurde.

Beginn der Judenverfolgung
Ebenfalls kurz nach der Machtergreifung setzte der gnadenlose Terror gegen die Juden ein. Die Rassenlehre wurde von nun an zentraler Bezugspunkt nationalsozialistischer Tagespolitik. Noch im Frühjahr 1933 rief die NSDAP zum Boykott gegen jüdische Geschäfte, Banken, Ärzte und Rechtsanwälte auf. Das "Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" vom April diente dazu, alle "nichtarischen" Beamten zu entlassen. Einen ersten Höhepunkt der Diffamierungen und Demütigung jüdischer Menschen in Deutschland brachten 1935 die sogenannten "Nürnberger Gesetze": Das "Reichsbürgergesetz" entzog "Nichtariern" die vollen politischen Rechte und degradierte die Deutschen jüdischen Glaubens zu Bürgern zweiter Klasse; das "Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre" verbot Eheschließungen zwischen Juden und "Staatsangehörigen deutschen oder artverwandten Blutes".
Aus einem Rechts- war ein Unrechtsstaat geworden, der Minderheiten gnadenlos verfolgte und sie dem durch nationalsozialistische Propaganda aufgehetzten Mob preisgab, dem die Juden als willkommenes Opfer seiner durch die wirtschaftliche Lage aufgestauten Aggressionen dienten.

Reichspogromnacht
Als die Reichsregierung Ende Oktober 1939 die Abschiebung Tausender polnischstämmiger Juden nach Polen verfügte und auch durchführte, begehrte ein junger Jude namens Herschel Grünspan, dessen Eltern zu den Betroffenen gehörten, gegen dieses Unrecht auf. Er verübte ein Attentat auf den deutschen Botschaftsrat in Paris, Ernst vom Rath, das dieser nicht überlebte. Diese Verzweiflungstat war den Nazis willkommener Anlaß, einen öffentlichen Gewaltexzeß in bis dahin nicht gekannten Ausmaß zu inszenieren: Goebbels Aufruf zur "Vergeltung" wurde von den gut organisierten Parteiverbänden flächendeckend in die Tat umgesetzt. In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 wurden an die 7500 jüdische Geschäftshäuser demoliert und geplündert, etwa 190 Synagogen in Brand gesteckt, über 25000 Juden verhaftet und ca. 3000 meist wohlhabende Juden von der SS ins Konzentrationslager gebracht. Anschließend erlegte man den Geschädigten auch noch eine "Buße" in Höhe von 1 Milliarde Reichsmark auf, um den entstandenen Schaden zu decken, wie man höhnisch argumentierte. Des weiteren wurde die "Zwangsarisierung" der jüdischen Geschäfte beschlossen (Enteignung und Übergabe an "Arier").
Die ausländische Presse  sowie Teile der deutschen Bevölkerung reagierten bestürzt auf die Ereignisse in Deutschland, was die Nationalsozialisten veranlaßte, zukünftig auf öffentliche Massenausschreitungen weitgehend zu verzichten und die "Entfernung" der jüdischen Bürger aus dem Alltagsleben weniger offensichtlich zu betreiben.

Weitere Maßnahmen
Dennoch wurden noch im Dezember 1938 weitere Gesetze beschlossen, die die Juden zur Emigration zwingen sollten: Am 3. Dezember wurde den Juden der Führerschein entzogen, in der Folgezeit wurden Maßnahmen ergriffen wie die Festsetzung von Sperrgebieten, Verbot des Besuchs von Theatern, Museen, usw., der Ausschluß von Hochschulen und die zwangsweise Ablieferung aller Gegenstände aus Edelmetall (außer Ehering).
Nach Kriegsbeginn nötigte eine Flut von Verordnungen (Verbot von Rundfunkgeräten, Haustieren, Schallplatten, Schreibmaschinen, Fahrrädern, Heizöfen; Entzug von Kleider-, Fleisch-, Mehl-, Milchzuteilungen usw.) die noch außerhalb der Lager lebenden Juden zu einem Schattendasein.

"Endlösung der Judenfrage"
Ein Großteil der Forschung ist heute der Ansicht, daß es einen expliziten Befehl für die "Endlösung der Judenfrage" nicht gegeben hat. Zwar existiert eine Anweisung Generalfeldmarschalls Hermann Göring an den Chef des Reichssicherheitshauptamtes Reinhard Heydrich, eine Gesamtplanung für die "Endlösung" zu erstellen, doch verfaßte Heydrich dieses Schriftstück selbst, das heißt, er legte es Göring lediglich zur Unterschrift vor. Zudem bezog sich das Dokument auf die nach dem Krieg zu ergreifenden Maßnahmen in der "Judenfrage".
Mit der "Aktion Reinhard", der schrittweisen Liquidierung der Juden im Generalgouvernement Polen, gingen die Nazis von der Vertreibung zur gesamteuropäischen Vernichtung der Juden über.

Der 9. November 1989 - Öffnung der Berliner Mauer

"Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört." Diese Worte sprach Alt-Bundeskanzler Willi Brandt am Schöneberger Rathaus am 10. November 1989, also einen Tag nachdem die Mauer, die die Deutschen 28 Jahre lang geteilt hatte, plötzlich durchlässig geworden war.
Darüberhinaus wagte der Mann, der in den 70er Jahren eine neue Ära der bundesdeutschen Ostpolitik eingeleitet hatte, einen kurzen Blick zurück: "Deshalb sage ich nicht nur, daß wir bis zum Ende der Spaltung (...) noch einiges vor uns haben, sondern ich erinnere auch daran, daß alles nicht erst am 13. August 1961 begonnen hat. Das deutsche Elend begann mit dem terroristischen Nazi-Regime und dem von ihm entfesselten Krieg."

Mächtekonstellationen nach dem 2. Weltkrieg
In diesen prägnanten Sätzen ist die historische Entwicklung Deutschlands seit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten auf einen Punkt gebracht. Aus dem Elend heraus, das Hitler und seine Gefolgsleute über Europa gebracht hatten, erwuchs das Bedürfnis der siegreichen Mächte, ein Wiedererstarken Deutschlands auf Dauer zu verhindern.
Die ideologischen Gegensätze spalteten die Kriegskoalition schon bald nach Ende des zweiten Weltkrieges in zwei unversöhnliche Lager: die kapitalistisch orientierten Westalliierten USA, Frankreich und England auf der einen, die kommunistisch geprägte Sowjetunion auf der anderen Seite.
Im Zuge der sich verschärfenden Konfrontation zwischen West und Ost bildeten sich die unter grundverschiedenen Einflüssen stehenden beiden deutschen Staaten heraus: die BRD (gegründet 23./24. Mai 1949) und die DDR (gegründet 7. Oktober 1949).

Mauerbau
Aufgrund anhaltender Flüchtlingsströme von Ost- nach Westdeutschland in den 50er Jahren entschloß sich die Führung der DDR zur Abriegelung ihrer Westgrenze. Der für die Öffentlichkeit überraschende Beginn des Mauerbaus am 13. August 1961, den einige Historiker als den zweiten Gründungstag der DDR ansehen, stellte eine Provokation der Westalliierten dar, die die Deutsche Demokratische Republik nur mit der Sowjetunion im Rücken wagen konnte. Mit diesem Schritt schien Konrad Adenauers Politik der Stärke des Westens, die den Osten zur Wiedervereinigung zwingen sollte, gescheitert.
Tatsächlich konsolidierte die Mauer die DDR 20 Jahre lang, sie zwang die Bevölkerung, sich mit "ihrem Staat" zu arrangieren.

Sukzessive Reiseerleichterungen
Erst 1964 gewährte die ostdeutsche Führung Rentnern die Reiseerlaubnis. Im Zuge der Entspannungspolitik des Kabinetts Brandt wurden Anfang der 70er Jahre durch das Berlinabkommen und den Grundlagenvertrag Reiseerleichterungen in beide Richtungen erreicht: Bundesbürger durften eingeschränkt die DDR besuchen, Staatsangehörigen der DDR wurden Visa für die BRD im Falle dringender Familienangelegenheiten erteilt. Im Verlauf der 80er Jahre nahm das Zentralkomitee der SED auf Drängen Bonns und auf Druck von unten weitere Lockerungen des Reisegesetzes vor. Auch Jüngere durften nun reisen: Waren es 1985 nur 66000 Reisende gewesen, die noch nicht die Rentenaltersgrenze erreicht hatten, so waren es 1988 bereits ca. 1,5 Millionen.
Die Anzahl der Emigrationsanträge stieg zeitgleich stark an. Die Menschen sahen plötzlich eine Alternative zum Leben in der DDR. Die Stabilität der Verhältnisse war merklich erschüttert.

Gründe für den Zusammenbruch der DDR
Die Gründe für diese Entwicklung, die letztlich zum Zusammenbruch des SED-Regimes führten, sind als ein Zusammenwirken verschiedener Faktoren zu sehen. Zum ersten ist die fehlende Legitimation der politischen Führung, die mit Wahlfälschungen und einem einzigartigen Überwachungsapparat ihre Stellung behauptete, als Ursache anzuführen. Zum zweiten war sicherlich auch die marode wirtschaftliche Situation für den Zusammenbruch verantwortlich: Die DDR war schlichtweg "pleite". Und zum dritten ist die Reformunwilligkeit bzw. -unfähigkeit der Regierung zu nennen, die die Zeichen, die Gorbatschow seit seinem Amtsantritt mit Perestroika und Glasnost gesetzt hatte, nicht erkannte. Die DDR konnte ohne die Rückendeckung der Sowjetunion in dieser Form nicht weiterexistieren.

Proteste und Fluchtbewegungen
Wesentlichen Anteil an der Zuspitzung der Situation hatte Ungarn, das sich seit Mitte der 80er Jahre immer mehr nach Westen öffnete. Ungarn wurde für viele DDR-Bürger das Tor zum Westen, nachdem die ungarische Regierung für diese am 11. September 1989 den Grenzübertritt nach Österreich legalisierte.
Proteste und Fluchtbewegungen wurden im Verlauf des Jahres 1989 immer massiver. Im Sommer versuchten Hunderte Ostdeutsche über westdeutsche diplomatische Vertretungen in Ländern des Ostblocks, ihre Ausreise zu erzwingen. Die innerstaatliche Opposition wuchs ständig, die kritischen Stimmen  wurden zahlreicher. Erinnert sei in diesem Kontext nur an die Montagsdemonstrationen in Leipzig, die bis zum November 1989 auf einen Umfang von 400000 Menschen anschwollen.

Sturz Honeckers - Antritt Krenz
Die reformunwillige DDR-Regierung reagierte nur zögerlich. Statt tiefgreifende Reformen einzuleiten, versuchte Erich Honecker im Rahmen der 40-Jahr-Feierlichkeiten der DDR am 7. Oktober 1989, im Rampenlicht der Öffentlichkeit den Schein zu wahren. Nachdem jedoch sogar Gorbatschow Kritik am Verhalten der Politgrößen geäußert hatte und es am Rande der Festlichkeiten zu Ausschreitungen der Polizei gegen Demonstranten gekommen war, mußte man auf Seiten der SED-Führung diese Veranstaltung als weiteren Mißerfolg verbuchen. Egon Krenz nahm diese Niederlage zum Anlaß, die Absetzung seines Ziehvaters Erich Honecker zu betreiben. Am 17. Oktober brachte Ministerpräsident Willi Stoph nach vorheriger Rücksprache mit Krenz die Rücktrittsforderung im Rahmen einer Sitzung des Zentralkomitees der SED vor. Alle Politbüromitglieder einschließlich Erich Honecker stimmten der Rücktrittsforderung zu. Bereits am folgenden Tag wurde Egon Krenz auf Vorschlag des Politbüros vom Zentralkomitee der SED zum neuen Generalsekretär der Partei gewählt. Doch der neue Mann an der Spitze des DDR-Staates vermochte die angespannte Lage nicht zu beruhigen. Die Menschen ließen sich nicht mit kleineren Zugeständnissen wie dem Demonstrationsrecht oder der Generalamnestie für Flüchtlinge und Ausgereiste abspeisen. Sie forderten grundlegende Veränderungen, welche die politische Führung nicht durchzuführen bereit war.

Maueröffnung
Krenz und Genossen glaubten offensichtlich Anfang November immer noch, daß Reiseerleichterungen die Lage wieder stabilisieren konnten, als sie die Grenze zur CSSR öffneten und darüber hinaus erklärten, daß ihre Bürger über den Umweg Tschechoslowakei in die Bundesrepublik einreisen dürften. Die Folge war eine Ausreisewelle, die alles Bisherige übertraf.
Außerdem verkündete die Regierung am 6. November den Entwurf eines neuen Reisegesetzes, für das man wiederum nichts als Kritik erntete: "Zu spät, zu spät", skandierten die Demonstranten in Leipzig und forderten zum ersten Mal: "Wir brauchen keine Gesetze - die Mauer muß weg!"
Diese unerwartete Reaktion eines Großteils der Bevölkerung löste Konfusion in der DDR-Spitze aus. Nicht anders ist die übereilte Handlung der Maueröffnung am 9. November 1989 zu erklären, die weder auf einem gültigen Beschluß der Regierung basierte (Günter Schabowski, ZK-Sekretär für Information, verkündete auf einer Pressekonferenz lediglich eine Vorlage der Regierung), noch mit den Grenzbehörden abgestimmt war.
"Sofort." Dies war die Antwort Schabowskis auf die Frage eines Reporters, wann die neue Reiseregelung in Kraft trete. Dieses eine Wort wirkte wie ein Fanal. Nun überschlugen sich die Ereignisse. Noch in der Nacht machten sich Tausende auf den Weg zur Grenze, wo die Verwirrung zunächst groß war, denn die Grenzposten hatten verständlicherweise keinerlei Anweisung von oben erhalten. Versuche der Grenzer, Zeit zu gewinnen, waren auf Dauer vergeblich. Nachdem man sich in einem Telefonat mit der Zentrale, die grünes Licht gab, kurzgeschlossen hatte, wichen die Beamten dem Druck der Masse. Damit war die Mauer, 28 Jahre nach ihrer Errichtung, gefallen.

Phasen der Wiedervereinigung
Was folgte, waren die verschiedenen Phasen der Wiedervereinigung:

  • Kohls 10-Punkte-Plan

  • Modrows Konföderationskonzeption

  • Zwei-plus-vier-Verhandlungen

  • Währungsunion

  • Politische Wiedervereinigung

Reaktionen des Auslands
Das Ausland, insbesondere die europäischen Nachbarn, beobachteten das Geschehen in beiden Teilen Deutschlands mit Vorbehalten. Verständlicherweise fürchteten sie ein vereintes Deutschland in der Mitte Europas - zu frisch waren die Erinnerungen an die Schrecken des Krieges. Doch die demokratischen Regierungen der Siegermächte, die der Rechtslage nach über die Wiedervereinigung entscheiden konnten, vermochten sich faktisch nicht gegen einen durch und durch demokratischen Prozeß zu stellen, der zum Zusammenschluß der beiden Teile Deutschlands führte: Die Vereinigung entsprang dem Willen des Volkes, weniger dem zielbewußten Streben deutscher Politiker.
Auch Gorbatschow lehnte ein Eingreifen der Sowjetunion, das auf militärische Weise hätte erfolgen müssen, ab, obgleich er zu Beginn kein Befürworter der Wiedervereinigung war, sondern die DDR nur einer sozialistischen Reform unterzogen sehen wollte; zudem hoffte er auf die finanzielle Sanierung der maroden Sowjetunion durch die Bundesrepublik.

Forschungsdiskussion

Obwohl die Ereignisse der 9. November längst "Geschichte" sind, sollte man sie nicht unter der Rubrik "abgeschlossene Vergangenheit" zu den Akten legen. Denn erstens wirken sie - teilweise in erheblichem Maße - noch in unsere Zeit hinein, und zweitens gibt es nach wie vor strittige Punkte, die von der Forschung heiß diskutiert werden. Ebenso werden Thesen, die unter Historikern durch eine lange Zeit hindurch breite Akzeptanz fanden, plötzlich durch das Auftauchen neuen Quellenmaterials in Frage gestellt. Es ist also nötig, beim Betrachten historischer Vorgänge möglichst viele verschiedene Perspektiven einzunehmen. Ein Blick auf die Forschungsdiskussion soll dies verdeutlichen.

Die Novemberrevolution

Zur Typologie
Zunächst muß kurz auf den Terminus der "Novemberrevolution" eingegangen werden, der von Teilen der Forschung nicht akzeptiert wird. So vertritt beispielsweise Eberhard Kolb die Ansicht, dieser Begriff impliziere, daß die Revolution ein abgeschlossener Vorgang im November 1918 sei. Die späteren Vorgänge hätten somit nur noch den Charakter eines Nachspiels, was nicht den Tatsachen entspräche. Für ihn markiert der 9. November 1918 nur den Beginn der Revolution, die vielmehr als ein Prozeß zu sehen sei. Aus diesem Grund sei die Bezeichnung "deutsche Revolution 1918/19" angemessener.
Andere Historiker bestreiten den Ereignissen der Jahre 1918/19 den Revolutionscharakter, "da das alte Regime fast schneller zurücktrat, als die demokratischen Parteien den Staat übernehmen konnten" (Mickel/Kampmann/Wiegand: Politik und Gesellschaft). Für die überwiegende Mehrheit stellt diese Frage jedoch kein Streitpunkt dar; sie konzentriert sich statt dessen auf den Werdegang der Weimarer Republik, wobei im Folgenden das Hauptaugenmerk auf deren revolutionärer Entstehungsphase liegen soll.

Revolutionsdeutung im Wandel der Zeit
Die Revolutionsdeutung nach 1945 betrachtete das Bündnis der SPD mit der Obersten Heeresleitung (OHL) bzw. dem obrigkeitsstaatlichen Beamtenapparat als notwendig, um die parlamentarische Demokratie zu festigen und den Bolschewismus abzuwehren. Folglich wurde der extremen Linken (Spartakusbund) ein hohes Potential beigemessen, die Gefahr einer Umwälzung der politischen Verhältnisse hin zu einer Räterepublik als relativ wahrscheinlich angesehen.
Die marxistisch-leninistische Historiographie der DDR orientierte sich an den Vorgaben des SED-Zentralkomitees, das die Novemberrevolution als bürgerlich-demokratische Revolution mit proletarischen Zügen wertete. Dabei war der SPD die Rolle des Verräters zugedacht, die USPD wurde einfach als unfähig abgestempelt, einzig und allein der Spartakusbund, der letztlich durch die SPD verraten wurde, stellte die tatsächlich revolutionäre Kraft dar.
Ab Anfang der 60er Jahre fand in der westlichen Geschichtsschreibung eine Überprüfung der früheren Deutungen statt. Von nun an wurde in Frage gestellt, ob die Gefahr der Bolschewisierung 1918/19 wirklich gegeben war. Eine verstärkte Untersuchung der Funktion der Arbeiter- und Soldatenräte setzte ein. Das Ergebnis war die Revidierung des bis dahin vorherrschenden Bildes der Arbeiter- und Soldatenräte als Kampforgan des Bolschewismus. Die Untersuchungen ergaben, daß die überwiegende Mehrheit der Räte von SPD und USPD dominiert wurden und einen gemäßigten Kurs steuerten, das heißt für die parlamentarische Demokratie stimmten. Erst mit dem von der SPD gutgeheißenen militärischen Vorgehen gegen die Rätebewegung im Januar 1919 kann man von einer zunehmenden Radikalisierung bzw. Konfrontation zwischen Regierung und Räten sprechen.
Als nächsten Schritt vollzog die Geschichtsforschung in den 70er Jahren eine Analyse der Entscheidungsalternativen der Reichsregierung. Der Befund: Der Handlungsspielraum erwies sich als größer als bis dato angenommen, Alternativen zum eingeschlagenen Kurs hätten also durchaus bestanden. Diese als "revisionistisch" bezeichnete Deutung übte somit Kritik am Vorgehen der SPD-Führung.
Da die Beurteilung von Handlungsspielräumen allerdings immer eine subjektive Einschätzung ist, die schwer anhand von Quellen verifiziert werden kann, ist der revisionistische Ansatzangreifbar und er ist naturgemäß angegriffen worden bzw. wird es immer noch. Dennoch erweist sich die These von H. A. Winkler (gegenwärtig) als konsensfähig: "Die Sozialdemokraten hätten bei stärkerem politischen Gestaltungswillen mehr verändern können und weniger bewahren müssen".

Der Hitlerputsch

Wissenschaftliche Annäherungsversuche
Der Hitlerputsch blieb weitgehend folgenlos. Vermutlich ist dies auch einer der Gründe, warum die Wissenschaft sich bisher nicht ähnlich intensiv mit dem Hitlerputsch beschäftigt hat wie mit den drei anderen 9. Novembern. Man wird sich deshalb damit begnügen müssen, auf bisher wenig bedachte Fragen aufmerksam zu machen. Verborgene Folgewirkungen des Putsches
Festzustellen bleibt, daß die Folgewirkung des Hitlerputsches eher im Verborgenen liegt: In diesem Kontext ist auf die Mythologisierung des 9. November 1923 in der Nazizeit zu verweisen. In vollkommener Verkehrung der Tatsachen diente die Weihe der Blutfahne der pseudoreligiösen Fundierung der NS-Herrschaft. Im übrigen waren es die alljährlichen Feiern und Zusammenkünfte des 9. November, die Goebbels 1938 für seine Terrorkampagne ausnutzte.
Zu klären bleibt, inwieweit Hitler das negative Umsturzerlebnis veranlaßt hat, einen Wechsel der Strategievon der illegalen zur legalen Machteroberung auf dem Wege der demokratischen Wahl vorzunehmen. In diesem Zusammenhang ist auch auf die These Albrecht Tyrells hinzuweisen, daß erst nach 1923 Hitler vom "Trommler zum Führer" wurde.

Die Reichspogromnacht

Nationalsozialistische Judenpolitik allgemein
Die wissenschaftliche Debatte um die Reichsprogramnacht wird nur verständlich, wenn man weiß, daß die nationalsozialistische Judenpolitik in der Forschung ganz unterschiedlich gedeutet wird.
Der "hitleristische" Ansatz sieht die Judenvernichtung als programmatisches Hauptziel Hitlers an, das dieser unbeirrbar verfolgt habe. Die Endlösung gehe auf Befehle Hitlers zurück, so wird argumentiert. Die Uneinheitlichkeit der nationalsozialistischen Judenpolitik sei durch taktische Notwendigkeiten zu erklären, denen die Tagespolitik naturgemäß unterliege. Bei aller scheinbaren Sprunghaftigkeit sei die physische Vernichtung aber nie aus den Augen verloren worden.
Stark vereinfacht beruht diese These auf der Annahme, der Wille des einzelnen, nämlich Hitlers, sei der bestimmende Faktor für den Lauf der Geschichte.
Im Gegensatz dazu steht der "strukturalistische" Ansatz: Er geht von einer durch und durch unsystematischen Judenpolitik der Nazis aus. Der Nationalsozialismus habe sich nur negativ verwirklichen können. Im Gegeneinander der Partei- und Staatsstellen hätten sich die einzelnen Stellen durch besonders scharfe antijüdische Maßnahmen auszuzeichnen versucht. Quasi habe sich durch fehlende klare Maßgaben der Regierung eine Eigendynamik entwickelt, in deren Klima die regionalen Parteiführer einander immer wieder übertrumpft hätten.
Der "strukturalistische" Ansatz glaubt nicht an einen (quellenmäßig nicht nachgewiesenen) ausdrücklichen Befehl Hitlers zur Endlösung. Er vermutet zwar das Wissen und die Billigung Hitlers, unterstellt ihm aber in diesem Zusammenhang eine bewußte Verschleierung der persönlichen Verantwortung.

Das Phänomen Reichspogromnacht im Spiegel der Forschung
Vor dem Hintergrund dieser divergierenden Interpretationen ist auch die Reichspogromnacht zu sehen: Vertreter der "strukturalistischen" Position sehen das Novemberpogrom zwar als Höhepunkt der nationalsozialistischen Ausschreitungen gegen Juden vor dem Krieg, jedoch nicht als Aktion einer kontinuierlichen Politik, aus der Auschwitz und Treblinka in letzter Konsequenz abzuleiten sind, wie es die Anhänger der "hitleristischen" These verstehen. Für die "Strukturalisten" hat die Reichspogromnacht den Charakter einer spontan organisierten und durchgeführten Aktion mit dem Ziel, die Auswanderung der Juden zu forcieren. Zur Untermauerung dieser Aussage führt man das Argument ins Feld, daß es in dieser Hinsicht keine vergleichbare Aktion gebe; weder vorher noch nachher sei es zur Wiederholung der offenen Gewaltausübung gegen Juden in diesem Ausmaß durch nationalsozialistische Verbände und den aufgewiegelten Mob gekommen.
Die "Hitleristen" halten dem entgegen, daß aufgrund der Reaktionen des Auslandes und großen Teilen der deutschen Bevölkerung eine Wiederholung derartiger Maßnahmen auf Seiten der Nazis für nicht praktikabel erachtet wurden und diese statt dessen zu anderen Mitteln gegriffen hätten.
Es ist davon auszugehen, daß das Historikerlager in diesem Punkt uneins bleiben wird, solange die Quellenlage keinen eindeutigen Schluß zuläßt.

Der Fall der Berliner Mauer

Politisch motivierte Bewertungen
Mehr als sechs Jahre nach der Wiedervereinigung ist die Spanne der Beurteilungen der deutschen Einheit recht breit. Bei näherem Hinsehen lassen sich zwei - eindeutig politisch motivierte - rivalisierende Bewertungsmuster erkennen:
Die Parteien der Regierungskoalition preisen die Einheit als Befreiung der DDR-Bürger aus einem diktatorischen Unrechtsstaat. Ihr Ziel ist es, möglichst viele Deutsche für den kraftraubenden und Geduld erfordenden inneren Einigungsprozeß zu gewinnen.
Demgegenüber stehen die Oppositionsparteien sowie enttäuschte Intellektuelle, die nicht in gewünschtem Umfang am Ereignis der Wiedervereinigung partizipierten. Sie verweisen unermüdlich auf die zweifelsohne drückenden Probleme, welche sich im Zuge der Wiedervereinigung ergeben haben. Mit Schlagworten wie "Ausverkauf der DDR an den Kapitalismus" kritisieren sie die vollzogene Einheit als Anschluß der DDR an die kapitalistische BRD.

Wissenschaftliche Aufarbeitung und Debatte
Fernab dieser ideologisch aufgeladenen Kontroverse wagten die Sozialwissenschaftler als erste den Versuch einer Ursachenfindung, indem sie die deutsche Einheit als Produkt der globalen Entspannungspolitik sowie des Zusammenbruchs des Kommunismus erklärten.
Die Geschichtswissenschaft hielt sich mit einer Ursachenforschung zunächst zurück und diskutierte statt dessen darüber, ob der Umbruch zu Recht den Begriff der Revolution trägt bzw. welche allgemeine Bedeutung ihm beizumessen ist.
Die Charakterisierungen des Umbruchs reichen von "Wende der SED-Politik" über "Implosion des Systems des realexistierenden Sozialismus" bis hin zu "friedlicher Revolution" von unten. Diese ersten Ansätze der Ursachenforschung wurden in der Folgezeit konkretisiert. Allerdings gestalte sich die Gewichtung der verschiedenen Faktoren, die sich in externe und interne Ursachen unterteilen lassen, schwierig. Als externe Faktoren bezeichnet man die internationalen Entwicklungen wie die Entspannung zwischen der Sowjetunion und den USA sowie die andauernde Rezession in den Volkswirtschaften des Ostblocks, die letztlich u. a. dessen Zerfall nach sich zog. Zur zweiten Gruppe wird der Aufstand der ostdeutschen Bevölkerung sowie die auf Vereinigung ausgerichtete Politik westdeutscher Staatsmänner gerechnet.
Ein Vergleich mit anderen Staaten des Ostblocks ist nur schwer möglich, da trotz ähnlich gearteter Demokratisierungsprozesse bzw. Bürgerbewegungen der Nationalismus dort eher zur Spaltung führte (siehe zum Beispiel die Sowjetunion).
Zudem kann eine zeitgeschichtliche Analyse wegen der Unvollständigkeit des Materialsnur vorläufiger Natur sein, da davon auszugehen ist, daß noch nicht ausgewertete Quellen das Ergebnis verändern werden. Der deutschstämmige Historiker Konrad H. Jarausch hat die zukünftigen Aufgaben der Geschichtswissenschaft in diesem Bereich folgendermaßen auf den Punkt gebracht: "Nicht eine neue, alle Widersprüche glättende Nationalgeschichte, sondern nur die Aufarbeitung der unterschiedlichen Geschichten von Ost und West wird in der Lage sein, die Überraschungen des Umbruchs überzeugend zu erklären."

Der 9. November - der bessere Nationalfeiertag?

Nachdem sich bei der vorhergehenden Beschäftigung mit dem 9. November dieser offensichtlich als eine Art "Schicksalstag" der Deutschen herauskristallisiert hat, drängt sich nun die Frage auf, inwieweit es zu vertreten wäre, ihn als einen "Feiertag" zu institutionalisieren.
Ein maßgeblicher Einwand könnte mit Sicherheit die Tatsache sein, daß der 9. November mit zwei negativen Ereignissen der deutschen Geschichte (1923, 1938) besetzt ist. "Hitlerputsch" und "Reichspogromnacht" zu "feiern" würde ein Zeichen der Ignoranz bedeuten. Die jüdische Gemeinde müßte ein solches Vorhaben als Affront werten. Freilich impliziert eine solche Auffassung, daß Feiertage immer positive Ereignisse widerspiegeln und ausgelassen begangen werden müssen.
Das ist aber durchaus nicht der Fall: Man mag sich nur an den 17. Juni erinnern, an den "Tag der deutschen Einheit". In Westdeutschland gedachte man des Volksaufstandes in der DDR von 1953, obwohl dieser blutig niedergeschlagen worden war.
Somit gelangt man zu einer neuen Definition bzw. Funktion des Begriffs "Feiertag", bei der nicht das Feiern, sondern Aspekte wie das Nichtvergessen, das Mahnen und das Sich-Erinnern im Vordergrund stehen.
Anstatt den Begriff "Feiertag" neu zu definieren, bestünde auch die Möglichkeit, den 9. November - analog zum 27. Januar (Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27.01.1945) - als Gedenktag zu begehen. Doch würde dies wiederum den Ereignissen der Jahre 1918 und 1989 gerecht?
Eine weitere Facette dieser Thematik wird mit der Frage beleuchtet "Warum schuf man nicht künstlich einen weiteren "freudigen Anlaß", indem man die Wiedervereinigung auf den 9. November terminierte?" Immerhin, so ließe sich argumentieren, hätte sich somit ein Kreis geschlossen: Erste und zweite deutsche Republik wären unter dem Dach der Geschichte vereint gewesen. Doch ob eine derartige Verbindung überhaupt wünschenswert gewesen wäre, bleibt fraglich. "Bonn ist nicht Weimar", wie es der Schweizer Publizist F.R. Allemann bereits Mitte der fünfziger Jahre treffend formulierte.
Fazit: Aufgrund des kontroversen Charakters sowie der Brisanz der Thematik gestaltet es sich schwierig, eine allgemein anerkannte Entscheidung pro oder contra "9. November" als Feiertag zu fällen. Daher sollte jeder für sich selbst urteilen.

Chronologie der Ereignisse

1918 - 1932

  • 09. Nov. 1918 Abdankung Kaiser Wilhelms II./Ausrufung der Republik
  • 10. Nov. 1918 Bildung des Rates der Volksbeauftragten
  • 15. Jan. 1919 Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg ermordet
  • 19. Jan. 1919 Wahlen zur Nationalversammlung
  • 06. Feb. 1919 Eröffnung der Nationalversammlung in Weimar
  • 11. Feb. 1919 Friedrich Ebert 1. Reichspräsident
  • 13. Feb.-20. Juni Regierung Philipp Scheidemann
  • 21. Juni 1919 Gustav Bauer (SPD) wird Reichskanzler
  • 28. Juni 1919 Unterzeichnung des Friedensvertrages von Versailles
  • 11. Aug. 1919 Weimarer Reichsverfassung in Kraft
  • 10. Jan. 1920 Versailler Vertrag in Kraft
  • 13.-16. März 1920 Kapp-Putsch
  • 27. März 1920 Hermann Müller (SPD) wird Reichskanzler
  • 06. Juni 1920 1. Reichstagswahlen (Verluste der Weimarer Koalition)
  • 25. Juni 1920 Konstantin Fehrenbach (Zentrum) wird Reichskanzler
  • 27. April 1921 Festsetzung der Reparationen auf 132 Mrd. Goldmark
  • 10. Mai 1921 Joseph Wirth (Zentrum) wird Reichskanzler
  • 26. Aug. 1921 früherer Finanzminister Matthias Erzberger ermordet
  • 16. April 1922 Vertrag von Rapallo
  • 24. Juni 1922 Außenminister Walther Rathenau ermordet
  • 22. Nov. 1922 Wilhelm Cuno (parteilos) wird Reichskanzler
  • 11. Jan. 1923 Ruhrbesetzung
  • 13. Jan.-26. Sept. passiver Widerstand
  • 13. Aug. 1923 Gustav Stresemann (DVP) wird Reichskanzler
  • 8./9. Nov. 1923 Hitlerputsch in München
  • 15. Nov. 1923 Einführung der Rentenmark/Ende der Inflation
  • 30. Nov. 1923 Wilhelm Marx (Zentrum) wird Reichskanzler
  • 29. Aug. 1924 Dawesplan vom Reichstag angenommen
  • 15. Jan. 1925 Hans Luther (parteilos) wird Reichskanzler
  • 26. April 1925 Wahl Paul von Hindenburgs zum Reichspräsidenten
  • 14. Juli 1925 Beginn der Räumung des Ruhrgebietes
  • 16. Okt. 1925 Vertrag von Locarno
  • 24. April 1926 deutsch-sowjetischer Freundschaftsvertrag
  • 26. Mai 1926 Wilhelm Marx erneut Reichskanzler
  • 08. Sept. 1926 Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund
  • 10. Dez. 1926 Friedensnobelpreis für Außenminister Stresemann
  • 28. Juni 1928 Hermann Müller erneut Reichskanzler
  • 27. Aug. 1928 Unterzeichnung des Kellogg-Paktes
  • 25. Okt. 1929 New Yorker Börsenkrach/Beginn der Weltwirtschaftskrise
  • 12. März 1930 Annahme des Youngplanes durch den Reichstag
  • 29. März 1930 Heinrich Brüning (Zentrum) wird Reichskanzler
  • 30. Juni 1930 vorzeitige Räumung des Rheinlandes beendet
  • 14. Sept. 1930 Reichstagswahlen (NSDAP zweitstärkste Fraktion)
  • 11. Okt. 1931 Bildung der Harzburger Front
  • 10. April 1932 Wiederwahl Hindenburgs zum Reichspräsidenten
  • 01. Juni 1932 Franz von Papen (Zentrum) wird Reichskanzler
  • 09. Juli 1932 Konferenz von Lausanne (Ende der Reparationen)
  • 06. Nov. 1932 Reichstagswahlen (Abnahme der NSDAP-Mandate)
  • 03. Dez. 1932 General Kurt von Schleicher wird Reichskanzler

1933 - 1945

  • 30. Jan. 1933 Hitler wird Reichskanzler ("Machtergreifung")
  • 27. Feb. 1933 Reichstagsbrand
  • 05. März 1933 Reichstagswahl
  • 23. März 1933 Ermächtigungsgesetz
  • 02. Mai 1933 Auflösung der Gewerkschaften
  • 20. Juli 1933 Konkordat zwischen dem Deutschen Reich und dem Vatikan
  • 14. Okt. 1933 Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund
  • 26. Jan. 1934 Nichtangriffspakt mit Polen
  • 30. Juni 1934 sogenannter "Röhm-Putsch"
  • 02. Aug. 1934 Tod des Reichspräsidenten von Hindenburg; Hitler wird Staatsoberhaupt als "Führer und Reichskanzler"
  • 16. März 1935 Einführung der allgemeinen Wehrpflicht und Aufbau der Wehrmacht
  • 18. Juni 1935 Deutsch-Britisches Flottenabkommen
  • 15. Sept. 1935 "Nürnberger Gesetze" (Entrechtung der jüdischen Bevölkerung)
  • 07. März 1936 Besetzung der entmilitarisierten Zone des Rheinlandes
  • 25. Okt. 1936 Achse Berlin-Rom
  • 25. Nov. 1936 Antikominternpakt mit Japan
  • 12. März 1938 Einmarsch deutscher Truppen in Österreich
  • 29. Sept. 1938 Münchner Abkommen
  • 01. Okt. 1938 Einmarsch deutscher Truppen in sudetendeutsche Gebiete
  • 09. Nov. 1938 organisiertes Judenpogrom ("Reichskristallnacht")
  • 15. März 1939 Einmarsch deutscher Truppen in die Tschechoslowakei
  • 22. Mai 1939 Militärbündnis mit Italien ("Stahlpakt")
  • 23. Aug. 1939 Deutsch-Sowjetischer Nichtangriffspakt ("Hitler-Stalin-Pakt")
  • 01. Sept. 1939 Überfall auf Polen
  • 03. Sept. 1939 britische und französische Kriegserklärung an das Deutsche Reich
  • 09. April 1940 Besetzung Dänemarks und Norwegens
  • 10. Mai 1940 Beginn des Westfeldzuges
  • 22. Juni 1940 Waffenstillstand mit Frankreich
  • 13. Aug. 1940 Beginn der Luftschlacht gegen Großbritannien
  • 30. März 1941 Angriff des deutschen Afrikakorps unter Rommel
  • 06. April 1941 Beginn des Angriffs gegen Jugoslawien und Griechenland
  • 22. Juni 1941 Beginn des Angriffs gegen die Sowjetunion
  • 11. Dez. 1941 Kriegserklärung Hitlers an die USA
  • 20. Jan. 1942 Wannseekonferenz (,,Endlösung der Judenfrage" eingeleitet)
  • 30./31. Mai 1942 1. Großangriff auf Köln (1000 Bomber)
  • 07. Nov. 1942 Landung der Alliierten in Nordafrika
  • 19. Nov. 1942 Beginn der sowjetischen Gegenoffensive bei Stalingrad
  • 25. Jan. 1943 Roosevelt und Churchill fordern auf der Konferenz von Casablanca "bedingungslose Kapitulation" Deutschlands
  • 31. Jan./2. Febr. Kapitulation der 6. Armee in Stalingrad
  • 18. Febr. 1943 Goebbels verkündet im Berliner Sportpalast den "totalen Krieg"
  • 13. Mai 1943 Kapitulation der deutsch-italienischen Heeresgruppe Afrika
  • 28. Nov.-1. Dez. Gipfelkonferenz der Alliierten in Teheran
  • 06. Juni 1944 Invasion der Alliierten in der Normandie
  • 20. Juli 1944 fehlgeschlagenes Attentat auf Hitler im Führerhauptquartier
  • 4.-11. Febr. 1945 Gipfelkonferenz von Jalta
  • 30. April 1945 Hitler begeht Selbstmord
  • 7./8. Mai 1945 Kapitulation der deutschen Wehrmacht in Reims und Berlin-Karlshorst

1986 -1990

  • 01. Jan. 1986 Spanien und Portugal werden EG-Mitglieder
  • 20. März 1986 Bundestag beschließt Änderung des Streikparagraphen (§116) im Arbeitsförderungsgesetz
  • 17.-21. April 1986 SED-Parteitag, Michail Gorbatschow nimmt teil
  • 25. April 1986 1. deutsch-deutsche Städtepartnerschaft zwischen Saarlouis und Eisenhüttenstadt
  • 26. April 1986 Reaktorunfall in Tschernobyl
  • 06. Mai 1986 Kulturabkommen zwischen der Bundesrepublik und der DDR
  • 06. Juni 1986 Walter Wallmann wird 1. Bundesumweltminister
  • 25. Januar 1987 Bundestagswahl
  • 23. März 1987 Willy Brandt erklärt Rücktritt als SPD-Vorsitzender
  • 25. März 1987 Bundeswehroffiziere erstmals bei DDR-Manöver
  • 14. Juni 1987 Hans-Jochen Vogel wird neuer SPD-Vorsitzender
  • 7.-11. Sept. 1987 Staatsbesuch von Erich Honecker in der Bundesrepublik
  • 12. Sept. 1987 Beginn der Barschel-Affäre
  • 11. Okt. 1987 Uwe Barschel tot in seinem Genfer Hotelzimmer aufgefunden
  • 08. Dez. 1987 Unterzeichnung des INF-Vertrages durch Reagan und Gorbatschow
  • 7.-9. Jan. 1988 Staatsbesuch von Erich Honecker in Frankreich
  • 17. Jan. 1988 Rosa-Luxemburg-Gedenkfeiern in Ost-Berlin: Sicherheitskräfte und Justiz gehen gegen Gegendemonstranten vor
  • 25. Juni 1988 EG und RGW vereinbaren Aufnahme offizieller Beziehungen
  • 11. Nov. 1988 Bundestagspräsident Philipp Jenninger tritt zurück
  • 07. Mai 1989 Kommunalwahlen in der DDR: Bürger protestieren gegen Wahlfälschungen
  • 12.-15. Juni 1988 Michail Gorbatschow in der Bundesrepublik
  • Aug./Sept. 1989 DDR-Bürger besetzen Botschaften in Prag, Budapest und Warschau sowie die Ständige Vertretung der Bundesrepublik in Ost-Berlin
  • 11. Sept. 1989 Ungarn öffnet Grenze nach Österreich für DDR-Ausreisende
  • 30. Sept. 1989 Ausreise der Prager Botschaftsbesetzer mit Sonderzügen der DDR- Reichsbahn genehmigt
  • 07. Okt. 1989 40-Jahrfeier der DDR, Stasi geht gegen Demonstranten vor
  • 18. Okt. 1989 Ablösung Honeckers als SED-Generalsekretär durch Egon Krenz
  • 24. Okt. 1989 Krenz von der Volkskammer zum Staatsratsvorsitzenden gewählt
  • 08. Nov. 1989 Das gesamte Zentralkomitee der SED tritt zurück
  • 09. Nov. 1989 DDR öffnet die Grenzen zur Bundesrepublik und zu West-Berlin
  • 13. Nov. 1989 Volkskammer wählt Hans Modrow zum Ministerpräsidenten
  • 28. Nov. 1989 Bundeskanzler Kohl legt dem Bundestag seinen Zehn-Punkte-Plan vor
  • 06. Dez. 1989 Egon Krenz tritt als Staatsratsvorsitzender zurück
  • 07. Dez. 1989 Konstituierung des "Runden Tisches"
  • 11. Dez. 1989 Treffen der Botschafter der vier Siegermächte in Berlin
  • 19. Dez. 1989 Treffen Kohl-Modrow in Dresden
  • 22. Dez. 1989 Öffnung des Brandenburger Tores
  • 13./14. Febr. 1990 Besuch von Ministerpräsident Modrow in Bonn
  • 13./14. Febr. 1990 Konferenz von NATO und Warschauer Pakt in Ottawa, Vereinbarung der Zwei-plus-vier-Verhandlungen zur deutschen Frage
  • 18. März 1990 1. demokratische Wahl zur Volkskammer der DDR
  • 05. April 1990 Konstituierung der Volkskammer
  • 12. April 1990 Wahl Lothar de Maizières zum Ministerpräsidenten der DDR
  • 19. April 1990 Regierungserklärung de Maizières vor der Volkskammer
  • 05. Mai 1990 Beginn der Zwei-plus-vier-Verhandlungen
  • 06. Mai 1990 Kommunalwahlen in der DDR
  • 08. Mai 1990 Handels- und Kooperationsabkommen zwischen EG und DDR
  • 16. Mai 1990 Gründung des Fonds "Deutsche Einheit" durch Bund und Länder
  • 18. Mai 1990 Unterzeichnung des Staatsvertrages über Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion zwischen BRD und DDR
  • 31. Mai-3. Juni Gipfeltreffen zwischen Bush und Gorbatschow
  • 12. Juni 1990 1. gemeinsame Sitzung von Ostberliner Magistrat und Westberliner Senat
  • 21. Juni 1990 Verabschiedung des Staatsvertrages über Währungsunion; endgültige Anerkennung der polnischen Westgrenze
  • 01. Juli 1990 Währungs-, Wirtschafts-, und Sozialunion zwischen BRD und DDR
  • 08. Juli 1990 BRD wird nach 1:0 über Argentinien Fußballweltmeister
  • 14.-16 Juli 1990 Kohl besucht Gorbatschow in der Sowjetunion; Gorbatschow billigt vereintem Deutschland Souveränität und freie Wahl der Bündniszugehörigkeit zu
  • 22. Juli 1990 DDR-Volkskammer verabschiedet Ländereinführungsgesetz
  • 30. August 1990 Zusicherung d. Reduzierung der Streitkräfte auf 370000 Mann durch BRD
  • 31. August 1990 Unterzeichnung des Einigungsvertrages durch W. Schäuble und G. Krause
  • 03. Oktober 1990 DDR tritt BRD bei; Berlin wird neue Hauptstadt der BRD

Literatur

  • Bundeszentrale für politische Bildung (Hg.): Nationalsozialismus I (Informationen zur politischen Bildung 251) (1996)
  • Bundeszentrale für politische Bildung (Hg.): Leben im Dritten Reich (Informationen zur politischen Bildung, Sonderheft) (1991)
  • Bundeszentrale für politische Bildung (Hg.): Die Teilung Deutschlands 1955 bis zur Einheit (Informationen zur politischen Bildung 233) (1991)
  • Bundeszentrale für politische Bildung (Hg.): Der Weg zur Einheit (Informationen zur politischen Bildung 250) (1996)
  • Bracher, K.D. / Funke, M. / Jacobsen, H.A. (Hgg.): Die Weimarer Republik 1918-1933 (Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung, Bd. 251) (1988)
  • Bracher, K.D. / Funke, M. / Jacobsen; H.A. (Hgg.): Deutschland 1933-1945 (Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung, Bd. 314) (1993)
  • Faust, Anselm: Die "Reichskristallnacht": Der Judenpogrom vom November 1938, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 43/88 (1988)
  • Geiss, Imanuel: Geschichte griffbereit (1993)
  • Jarausch, Konrad H.: Die unverhoffte Einheit 1989-1990 (1995)
  • Kershaw, Ian: Der NS-Staat (1988)
  • Kolb, Eberhard: Die Weimarer Republik (Oldenbourg Grundriß der Geschichte, Bd. 16) (1988)
  • Lichtenstein, H. / Romberg, O.R. (Hgg.): Täter - Opfer - Folgen (Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung, Bd. 335) (1995)
  • Mickel, W.W. / Kampmann, W. / Wiegand, B.: Grundlagen und Probleme der modernen Welt (1978)
  • Müller, H.M.: Schlaglichter der deutschen Geschichte (1990)
  • Stern, C. / Winkler, H.A. (Hgg.): Wendepunkte deutscher Geschichte 1848-1945 (1992)
  • Wehler, H.U. (Hg.): Scheidewege der deutschen Geschichte (1996)
  • Willms, J. (Hg.): Der 9. November (1995)

Kurzbiographie des Autors

Bernd Jonas, geb. am 6. November 1974 in Gießen, besuchte bis 1994 das Gymnasium des Wetteraukreises in Nidda und studiert seit 1995 Geschichte und Englisch (LAG) an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg.
E-mail: s98682@stud-mail.uni-wuerzburg.de


Abschlußinformationen