- Arthur Sulzberger, Jr.
Vorsitzender New York Times
Foto: The NY Times Company
„Ob die ‚New York Times‘ in fünf Jahren noch gedruckt wird, ist mir egal.“ Harte Worte des Herausgebers Arthur Sulzberger, die er vor kurzem in einem Interview aussprochen hat.
Es ist eine nicht enden wollende Diskussion über die Zukunft der Printmedien. Bleibt uns das Papier erhalten oder wird in zehn Jahren nur noch durch das Internet geklickt? Eine Frage, die wohl keiner beantworten kann.Prognosen haben schon viele aufgestellt. Bill Gates zum Beispiel, der 2005 das Ende der Printmedien prophezeite. Doch was steht dahinter? Der Zeitungsmarkt befindet sich in einer Krise ? das ist sicher.
Aber Medien konkurrieren nicht erst seit vorgestern miteinander. Bereits 1913, als die Zeitung in Konkurrenz zum Buch trat, stellte ein gewisser Wolfgang Riepl fest, dass
Medien einander nicht ersetzen, sondern ergänzen sollten.
Diese Prophezeiung ging in der Zeitungswissenschaft als das
„Rieplsche Gesetz“
ein. Also gibt es vielleicht doch ein Fünkchen Hoffnung am Horizont. Aber theoretische Klauseln helfen nicht, die derzeitige Situation zu verleugnen. Die
New York Times
hat zum Beispiel täglich
1,5 Millionen Online-Leser
und
nur 1,1 Millionen Abonnenten der Printausgabe
. Der Online-Journalismus macht es einfach möglich, schnell und zeitnah zu publizieren und die Berichterstattung laufend zu aktualisieren. Die Leser können sich nach ihren individuellen Bedürfnissen informieren und sich ihre Informationsquellen selbst zusammenstellen. Eine solche Vielfalt kann die Zeitung nicht bieten. Hinzu kommt, dass der Umfang einer Tageszeitung die meisten überfordert. Es muss kurz und bündig sein.
Und jetzt, im Zeitalter der Web 2.0-Generation wird den Printmedien noch ein kräftigerer Stoß ins Abseits verpasst.
Blogs und Co
sprießen derzeit aus dem Boden und werden
zur neuen Konkurrenz
. Wenn also in Zukunft noch Zeitungen gedruckt werden sollen, dann muss sich die Printbranche in Bewegung setzen.
Inhalte sollten direkt den Leserbedürfnissen angepasst werden.
So würden zwar die Auflagen um einiges geringer werden, aber es entsteht ein attraktiver Werbeplatz für Anzeigenkunden. Denn Anbieter spezieller Produkte könnten sich direkt an die spezielle Zielgruppe richten. Somit wird die Kundennähe erhöht, die Qualität steigt und die Zeitung hat eine höhere Überlebenschance.
Ganz verschließen sollte man sich aber nicht vor dem Giganten Internet: Die
Verknüpfung der beiden Konkurrenten
bietet den Verlagen die Chance, Inhalte der Zeitung auf mehreren Ebenen zugänglich zu machen. Diese werden medienspezifisch aufbereitet und zusammengestellt. Der Leser hat außerdem die Möglichkeit zusätzliche oder vertiefende Informationen im Online-Angebot zu erhalten.
Letztendlich ist bei den Verlagen die Alarmstufe schon längst auf Rot geschalten und alle versuchen sich über Wasser zu halten. Bleibt abzuwarten, ob am Ende das Internet siegt oder die Printbranche diese Krise überlebt.
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