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ZEIT ONLINE ? 25/2005 S. 88 ? [ http://www.zeit.de/2005/25/A-Zeitung ]
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Presse

Wie man Leser gl?cklich macht

Vor 400 Jahren erschien in Stra?burg die erste gedruckte Zeitung. Doch Redakteure gab es damals noch nicht

Die erste gedruckte Zeitung der Welt erschien 1605 in Stra?burg, w?chentlich, in deutscher Sprache. Einen richtigen Titel hatte sie nicht. Ihr Herausgeber war der Nachrichtenh?ndler Johann Carolus. Er bezog seine Meldungen ?ber die Zeitl?ufte von Korrespondenten in ganz Europa. Seit Jahren schon hatte er diese Nachrichten handschriftlich vervielf?ltigt und w?chentlich mit der Post an Abonnenten versandt: an H?fe, Magistrate, an den interessierten Klerus, an Kaufleute und Wissenschaftler.

Das neue Verfahren, der ?bergang zum gedruckten Blatt, ?nderte am Umgang mit den Nachrichten zun?chst nichts. Noch gab es keinen Gedanken an Journalismus, an Redaktion. Den ersten Lesern der Zeitungen, der handgeschriebenen wie der gedruckten, gen?gten die faktografischen, im diplomatischen Jargon staubtrocken vorgetragenen Berichte vollauf.

Dennoch wirkte die Stra?burger Innovation wie eine Initialz?ndung. Es war, als h?tte die Welt auf das neue Medium nur gewartet. Bef?rdert durch den Nachrichtenhunger w?hrend des Drei?igj?hrigen Krieges, kam es schnell zu Nachahmungen. Innerhalb weniger Jahrzehnte bl?hte ?berall im Lande ?die Presse?. In den gro?en St?dten warben bereits Konkurrenzbl?tter um die Leser, in Leipzig erschien 1650 die erste Tageszeitung der Welt, in Hamburg und Altona teilten sich in der zweiten H?lfte des 17. Jahrhunderts schon acht Journale das lukrative Gesch?ft.

Das allerdings bedeutete auch: Man musste um Leser werben. Man musste mehr bieten als die Konkurrenz. Und wenn es mehr nicht gab, dann dasselbe wenigstens besser aufbereiten. Im Kampf um Abonnenten begannen erste Verleger auf Stil und ?Schreibe? zu achten, auf die Kunst der Redaktion. Erstmals waren M?nner gefragt, die den Umgang mit dem Wort verstanden.

Der Beruf des Journalisten und Redakteurs entstand. Die ersten kamen, das lag nahe, aus jenem Kreis von Literaten, die abseits der ?blichen Hof-, Kirchen- oder Akademiekarrieren ein b?rgerliches Leben wagten, trotz des unerm?dlichen Gebrauchs ihrer Feder aber vom Schreiben nicht leben konnten. Oft war ja auch das, was sie schrieben, gar nicht so weit vom Journalismus entfernt. Nicht wenige Autoren des Barock bedienten mit ihren popul?rwissenschaftlichen oder erbaulichen ?bersetzungen und mit ihren historischen Kompilationen, mit ihren Reisebeschreibungen und diverser Fachliteratur aller wissenschaftlichen Disziplinen ganz ?hnliche Interessen und Bed?rfnisse des ?curieusen? Lesers wie die Zeitungen. Nun er?ffnete ihnen das neue Medium Verdienstm?glichkeiten au?erhalb des noch kleinen Buchmarktes. Viele der ersten Berufsschriftsteller wie Eberhard Werner Happel, Johann Georg Eccard, Erasmus Francisci, Caspar Ens oder Martin Zeiller fanden ihr Auskommen weniger durch ihre B?cher als durch die enge Zusammenarbeit mit Zeitungs- und Zeitschriftenverlegern. Sie arbeiteten in Redaktionen, wurden Herausgeber der (im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts entstehenden) Zeitschriften oder verfassten allerlei Brosch?ren.

Erster Redakteur der deutschen Zeitungsgeschichte ist Georg Greflinger. Viele seiner mehr als 40 B?cher und 400 Gelegenheitsgedichte zeichnete er mit dem Dichternamen Seladon (auch: Celadon). Um 1620 in der N?he von Regensburg geboren, treibt ihn der landverheerende Krieg von Ort zu Ort. Der Gymnasialzeit in N?rnberg folgt das Studium in Wittenberg, dem sich zehn lange Wanderjahre mit Aufenthalten in Schlesien, Thorn und Danzig anschlie?en. Bereits in dieser Zeit ?bernimmt er diplomatische Auftr?ge und verdient sich ein Zubrot als Korrespondent und Nachrichtenschreiber. Ersten Erfolg als Dichter hat er 1644 mit Liebesliedern, die unter dem Titel Seladons Best?ndige Liebe erscheinen.

1646 kommt Greflinger in die deutsche Pressehauptstadt Hamburg. Er erwirbt das B?rgerrecht und l?sst sich als Notar nieder. Johann Rist, Pfarrer und Lyriker im nahebei gelegenen Wedel und Gr?nder des Elbschwanenordens, einer der zu Barockzeiten so beliebten Poeten- und Sprachgesellschaften, kr?nt ihn 1653 zum Dichter.

Buch um Buch entsteht in diesen Jahren. 1657 schildert Greflinger in 4400 Alexandrinern eindrucksvoll die Ereignisse des Drei?igj?hrigen Krieges, ein noch von Gotthold Ephraim Lessing ger?hmtes Epos. Doch obwohl viele seiner Werke erfolgreich sind, k?nnen sie Greflingers Existenz so wenig sichern wie die Eink?nfte aus seinem b?rgerlichen Beruf als Notar. Anfang der sechziger Jahre muss er erstmals auf die Idee gekommen sein, es mit einer eigenen Zeitung zu versuchen. Erfahrungen im Nachrichtengesch?ft hat er bereits in Frankfurt am Main als Verfasser von so genannten Messrelationen und als Zeitungsredakteur gesammelt.

Auch in Hamburg ist Greflinger schon f?r die beiden ersten, seit 1618 und 1630 erfolgreich erscheinenden Zeitungen der Stadt t?tig gewesen. 1664 gr?ndet er sein eigenes Blatt, dem er den Namen des G?tterboten gibt: Nordischer Mercurius. Allerdings hat Greflinger keine eigene Presse und muss drucken lassen, das kostet Geld und Zeit. Doch sein Konzept f?r eine moderne Zeitung macht Furore – und Schule.

Greflinger ordnet die Nachrichten nach ihrer geografischen Herkunft und schafft schon so etwas wie thematische Rubriken. Feuilletonistische und unterhaltende Elemente, Historien, Verse und Anekdoten sind in die Berichterstattung eingestreut. Wichtige Dokumente, Anzeigen und amtliche Bekanntmachungen werden abgedruckt. Erkl?rungen fremdsprachiger und unbekannter Begriffe zeigen, dass Greflinger neue Leser gewinnen m?chte. Auch ohne Marketinganalysen wei? er, wonach es die Marktsegmente verlangt.

Die avantgardistische Qualit?t des Blattes erregt Aufsehen. Erstmals in der Zeitungsgeschichte wird von Raubdruckern nachgedruckt; Zeitungsjungen laufen durch die Stadt. Der b?rgerliche Leser wird nicht gelehrt belehrt, sondern in seiner eigenen Sprache informiert. Insbesondere die Berichte von milit?rischen Ereignissen sind mit viel Mitgef?hl abgefasst. Man h?rt hier den Dichter, der den Krieg am eigenen Leibe erlitten hat. Zu den literarischen Qualit?ten kommt ein steigender ?Nutzwert?. Meldungen ?ber den Handel, ?ber M?rkte, Wechselkurse und Preise binden ein kaufm?nnisches Publikum. Selbst Leserbriefe finden sich schon im Nordischen Mercurius – es steht schlie?lich mancherlei Unsinn im Blatt, der dringend der allersch?rfsten Korrektur seitens der Leser bedarf.

Und noch eine geniale Erfindung Greflingers lockt: die Fortsetzungsgeschichte, die Serie. Es geht um einen Engl?nder, der zusammen mit ?vier Frauen-Personen / deren eine eine Mohrin war? einen Schiffbruch ?berlebt und sich mit ihnen auf eine einsame Insel rettet… Nun ja.

Der Hamburger ist nicht nur der erste deutsche Berufsjournalist, auch als Verleger wirkt er ideenreich. So entwickelt er die Zeitung f?r die Schule: Er stellt Nachrichtenbl?tter in Englisch, Franz?sisch, Italienisch, auch Lateinisch zusammen, die zum Sprachunterricht verwendet werden k?nnen. Auf diesem Wege sollen sich die Sch?ler gleich an das neue Medium gew?hnen. Zudem l?sst er aus ?berz?hligen Exemplaren des Nordischen Mercurius Jahrg?nge zusammenbinden und bietet sie den Schulen f?r ihre Bibliothek an.

1677 stirbt Georg Greflinger als angesehener Unternehmer in Hamburg; die Zeitung wird bis 1730 von den S?hnen fortgef?hrt. Sie hat Ma?st?be gesetzt, f?r die Leser, aber auch f?r die Macher: Bereits vor der Wende zum 18. Jahrhundert bestanden die Verleger der bedeutenderen Zeitungen auf einer akademischen Ausbildung der Redakteure.

Das kam manch arbeitslosem Juristen, Philosophen oder Theologen gut zupass. Viele junge Akademiker mit schriftstellerischer Neigung dr?ngten nun in die Zeitungsredaktionen. Gotthold Ephraim Lessing ist der ber?hmteste unter etlichen Dichtern, die dort ihr Gl?ck suchten. 1751 arbeitete er bei einer Berliner Zeitung, derselben, f?r die einige Jahrzehnte sp?ter Karl Philipp Moritz sein Ideal einer vollkommnen Zeitung entwarf. Darin forderte Moritz, ein Nachrichtenblatt m?sse der Belehrung und Aufkl?rung des Volkes dienen, aber nicht durch allgemeines R?sonnement, sondern durch – modern gesprochen – Reportagen: ?Denn nur das Einzelne ist wirklich.? Schon f?r seine Zeitschrift Magazin zur Erfahrungsseelenkunde hatte Moritz 1783 ?Fakta? versprochen, ?und kein moralisches Geschw?tz?.

Ganz ?hnliche Gedanken gingen am Anfang wohl auch dem Dichter Matthias Claudius durch den Kopf. Er durchlief eine wenig gl?ckliche Journalistenkarriere und hat im Laufe des Lebens alle H?hen und Tiefen dieses Berufes kennengelernt.

1740 im d?nischen Holstein als Sohn eines Pfarrers geboren, besucht er die Lateinschule in Pl?n, um dann in Jena neben Theologie auch Jurisprudenz, Philosophie und Volkswirtschaft zu studieren. Dem Abbruch des Studiums folgen 1763 erste schriftstellerische Versuche, schlie?lich erh?lt der junge Mann eine Sekret?rsstelle beim Grafen von Holstein in Kopenhagen. Von 1765 an lebt er wieder im Elternhaus, bis er im Sommer 1768 Redakteur der Hamburger Addre?-Comtoir-Nachrichten und Mitarbeiter der Neuen Zeitung wird. Beide Bl?tter haben einen bedeutenden literarischen Teil, Herausgeber ist Victor Ludwig Klopstock, Bruder des ber?hmten Dichters.

Die Hoffnung, endlich selbstst?ndig f?r seinen Lebensunterhalt sorgen zu k?nnen, zerschl?gt sich durch den Verlust der Stelle bei den Comtoir-Nachrichten wieder. Da ist 1770 das Angebot Johann Joachim Christoph Bodes, Redakteur einer neu zu gr?ndenden Zeitung zu werden, ein Geschenk des Himmels. Geplant wird sie im kleinen Dorf Wandsbek, eine knappe Fu?stunde weit nord?stlich von Hamburg gelegen, vom dortigen Gutsbesitzer Heinrich Carl von Schimmelmann, der mit Bode, dem Freund Klopstocks und Lessings, einen Vertrag ?ber Herausgabe und Verlag eines Wandsbecker Bothen geschlossen hat.

Begeistert st?rzt sich Claudius in die Arbeit, diskutiert mit Freunden ?ber m?gliche Beitr?ger und l?dt Johann Gottfried Herder ein, in Wandsbek das ?Schlittschuhwesen? zu genie?en, nicht ohne ihn zugleich – er wei? ja, wie man’s macht – um eine kleine Rezension f?r die erste Ausgabe zu bitten. Wie zu dieser Zeit ?blich, besteht die Zeitung aus dem politischen Nachrichten- und einem literarisch-gelehrten Teil, dem sp?teren Feuilleton. Seine M?he verwendet Claudius ganz auf Letzteren. Tats?chlich schreiben hier alle Gro?en und Gr??en der Epoche: Eschenburg, Goethe, Herder, Lessing, Klopstock, Gerstenberg, Gleim, Boie, H?lty, Miller, Vo?, Ramler, Stolberg und B?rger lassen die Zeitung zum Forum der Zeit werden.

Die Leser aber wissen diesen Glanz nur unzureichend zu w?rdigen. Sie interessiert allein der wirtschaftliche und politische Nachrichtenteil, und der steht von Beginn an unter keinem guten Stern. Der Bothe war Nachfolger des h?chst popul?ren Wandsbecker Mercurius, 1745 gegr?ndet, die erste deutsche Zeitung, die ausdr?cklich f?r den ?gemeinen Mann? geschrieben wurde. Programmatisch forderte ihr Verleger Dietrich Christian Milatz: ?Ich halt es f?r die Pflicht, die sich ein Zeitungs-Schreiber / Vor Augen setzen mu?, da? er ein Zeitvertreiber / Des ganzen Haufens sey, der seine Bl?tter list. / Er thut sein Amt nur halb, so oft er dies vergi?t. / Die Lust ist bald vorbey, die man davon empfindet, / Wenn man in einem Blatt die blosse (magre) Nachricht findet.?

Respektlos und unterhaltsam, so wurde Milatz’ Zeitung ein gro?er Erfolg. So provozierte sie aber auch zahllose Beschwerden des Hamburger Senats. Besonderen Ansto? erregten Meldungen Aus Capadocien, hinter denen sich mehr oder minder pikante Lokalnachrichten aus der Hansestadt verbargen. 1770 erreichten die Hamburger bei Schimmelmann ein Verbot. Also musste ein neues Blatt her – eben der Wandsbecker Bothe.

F?r Matthias Claudius ist diese Vorgeschichte eine Last, nicht nur, weil die Zeitung jetzt unter Vorzensur steht. Mit den Worten ?doch nicht aus Cappadocia. / Die nackte Wahrheit lieb ich sehr? stellt er gleich im ersten St?ck des neuen Blattes klar, dass er seine Zeitung nicht als Fortsetzung des Milatzschen Blattes versteht. Er will ?berregionale Nachrichten bieten wie die anderen Zeitungen, begibt sich damit aber auch in direkte Konkurrenz zu diesen. Eine Konkurrenz, der der Wandsbecker Bothe, vorerst noch ohne eigene Korrespondenten und weitgehend auf das Ausschreiben anderer Zeitungen angewiesen, von Beginn an nicht gewachsen ist.

Klagen des Verlegers Bode begleiten Claudius’ Arbeit fast vom ersten Tag an. W?hrend die etablierten Hamburger Bl?tter mit Auflagen von bis zu 20.000 Exemplaren gute Gesch?fte machen, bringen die 400 verkauften St?ck des Bothen nur ein mageres Gehalt ein, das dem Redakteur kaum den Unterhalt seiner stetig expandierenden Familie sichert. Dem entspricht das Ansehen des Zeitungsmanns, den, wie Claudius schreibt, ?halb Wandsbeck f?r unklug und ganz Wandsbeck f?r einen lausigen Avisenschreiber h?lt?. In Briefen an seine Dichterfreunde bittet er bereits 1771, ihm zu irgendeiner ?kleinen Amtsverwalter pp Stelle? zu verhelfen.

Vier Jahre h?lt er durch. Im Juni 1775 l?sst Bode Claudius mit der Post die K?ndigung zukommen. Redigiert wird der Wandsbecker Bothe noch f?r einige Monate von dem Gymnasiasten Bernhard Christoph d’Arien, nachdem Heinrich Christian Boie die Redaktion abgelehnt hat.

Wieder mal ist Claudius arbeitslos, noch einmal verhilft ihm Herder 1777 zu einer Stelle, in Darmstadt bei der Hessen-Darmst?dtischen privilegirten Land-Zeitung, einem der fr?hesten Bl?tter zur Volksaufkl?rung. Im erstenSt?ck begr??t Claudius seine b?uerlichen Leser mit den sch?nen Versen: ?Gehn viele da geb?ckt und welken / In Elend und in M?h, / Und andre zerren dran und melken / Wie an dem lieben Vieh.?

Diesmal sind es nur 19 Nummern, bis Claudius die Redakteursarbeit aufgibt. F?r immer. Er kehrt nach Wandsbek zur?ck und lebt fortan, bis zu seinem Tod 1815, recht und schlecht als freier Autor.

Der Wunsch, als Dichter zu re?ssieren, und die Notwendigkeit, mit dem Schreiben Geld verdienen zu m?ssen, vers?uerte das Leben auch anderer Leidensgenossen. Die Redaktion einer Zeitung beanspruchte die ganze Kraft. Noch bis in das 19.Jahrhundert stellten nur wenige Verleger mehrere Redakteure an. In den Ein-Mann-Redaktionen der meisten Gazetten lasteten alle Arbeit und der best?ndige Zeitdruck auf einer einzigen Person.

Der ber?hmte Bibliograf Johann Samuel Ersch, der von 1795 bis 1800 die Hamburger Neue Zeitung redigierte, gibt in seinem 1798 publizierten Aufsatz ?ber die Zeitungsschriftstellerei in Teutschland einen der interessantesten und detailliertesten Berichte aus dem Alltag eines Redakteurs. Jeder, so schreibt er, dem es bekannt sei, in welch kurzer Zeit solche Bl?tter geschrieben, gesetzt und gedruckt werden, m?sse ?sich weniger ?ber die gro?e, als ?ber die geringe Menge von Fehlern in denselben wundern?. Einkommende Zeitungen und Korrespondenzen sind zu sichten, fremdsprachige Meldungen zu ?bersetzen, Korrekturen zu machen und alles unter dem Druck der sehns?chtig auf die Manuskripte wartenden Setzer. Keine Tatsache von einiger Wichtigkeit d?rfe ?bergangen, kein Irrtum der Berichte ?bersehen werden.

Johann Samuel Erschs Bericht ist nicht nur Klage. Er dokumentiert, wie sich im 18. Jahrhundert jene Ma?st?be f?r die journalistische und redaktionelle Arbeit entwickelten, die nach wie vor g?ltig sind. Er weist zugleich auf das 19.Jahrhundert voraus bis in unsere Tage, da die Zeitung immer enzyklop?discher informierte. Da sie aber auch zu jenem Medium wurde, das nicht nur schriftstellerische Talente ?verschlang?, sondern selbst, von Theodor Fontane bis Joseph Roth, Dichter gebar.

Der Autor ist Historiker und leitet die Arbeitsstelle deutsche Presseforschung an der Universit?t Bremen. Im Haus der Bremischen B?rgerschaft ist noch bis zum 24. Juni, leider nur werktags, die Ausstellung ?T?glich neu. 400 Jahre Zeitungen in Bremen und Nordwestdeutschland? zu sehen (Tel. 0421/218 3627); anschlie?end wird sie in Oldenburg i. O. und Hamburg gezeigt.

Der gleichnamige Katalog ist im Bremer Verlag Sch?nemann erschienen, hat 211 Seiten und kostet 28,90 € (ISBN 3-7961-1862-3)

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(c) DIE ZEIT 16.06.2005 Nr.25