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HONORIUS III., Cencius Savelli, Papst
The Wayback Machine - https://web.archive.org/web/20070629225141/http://www.bautz.de/bbkl/h/honorius_iii_p.shtml
Verlag Traugott Bautz
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Band II (1990) Spalten 1032-1033 Autor: Friedrich Wilhelm Bautz

HONORIUS III., Cencius Savelli, Papst v. 18.7. 1216 bis 18.3. 1227, kam erst in gebrechlichem Alter zur Leitung der Kirche, so daß sein Geburtsjahr etwa um 1150 anzusetzen ist. Cencius wurde im Kloster erzogen, war Kanonikus an S. Maria Maggiore und seit 1188 Kämmerer der Römischen Kirche. In dieser Eigenschaft stellte er zusammen mit Kardinal Albinus (s.d.) den "Liber censuum Romanae ecclesiae" zusammen. Dieses nach Kirchenprovinzen geordnete Steuer- und Zinsregister verzeichnete außerdem Bistums- und Klosterexemtionen, Privilegien, Verträge u. ä. Das Werk ist die wichtigste Quelle für die Geschichte der päpstlichen Einkünfte und Besitzungen im MA. Mit seiner Hilfe konnte die finanzielle Unabhängigkeit der päpstlichen Verwaltung verbessert werden. Auch nach seiner Ernennung zum Kardinal setzte H. seine Verwaltungstätigkeit fort. Als er zum Nachfolger des herrschgewaltigen Innozenz III. (s.d.) gewählt wurde, spielte vermutlich auch die Absicht eine Rolle, einen milderen und evtl. auch leichter von den Kardinälen zu beeinflussenden Papst zu bekommen. Obwohl kränklich, setzte H. sich mit Eifer für die Durchführung des schon auf dem 4. Laterankonzil beschlossenen Kreuzzuges ein. Zwar gelang es ihm in langen Bemühungen, einen Ausgleich in den französisch-englischen Thronstreitigkeiten im Frieden von Kingston 1217 zu vermitteln, nicht aber, den verschiedenen Unternehmungen des 5. Kreuzzuges einen einheitlichen Charakter zu geben. Auch als 1218 ein Angriff auf Ägypten zunächst erfolgreich begonnen wurde, wurde dieses Unternehmen gerade infolge des Starrsinns des päpstlichen Legaten Pelagius, der die eigenen Kräfte überschätzte und günstige Verhandlungsangebote des Sultans El Kamil ablehnte, zu einem vollständigen Fehlschlag. Infolgedessen war H. sehr auf einen Ausgleich mit Kaiser Friedrich II. bedacht, ohne dessen Machtmittel und Führung die Befreiung der heiligen Stätten nicht durchführbar schien. Dieser aber schob die Ausführung seines wiederholt abgegebenen Kreuzzugsversprechens immer wieder hinaus, weil er erst seine Herrschaft in Deutschland, Oberitalien und Sizilien gesichert sehen wollte. H. kam dabei Friedrich weiter entgegen als sein Vorgänger und Nachfolger, aber ein gemeinsames Vorgehen wurde immer wieder behindert durch den Interessengegensatz von Kaiser und Papst in Italien, wo das Papsttum von einer Vereinigung des staufischen mit dem sizilischen Reich und einer Unterwerfung der lombardischen Städte seiner Unabhängigkeit beraubt zu werden drohte. Andere Zwistigkeiten ergaben sich aus der Verletzung kirchlicher Rechte in der Mark Ancona, im Herzogtum Spoleto und in Sizilien. Als Friedrich endlich nach Jerusalem aufbrach, lebte H. nicht mehr. Auch anderen kreuzzugsähnlichen Unternehmen wandte H. seine Aufmerksamkeit zu, z. B. missionarischen Unternehmungen in Preußen, Livland und Estland und dem Krieg gegen die Albigenser, den König Ludwig VIII. in Übereinstimmung mit H. führte. Weil für derlei Kriegszüge gleiche Ablässe gewährt wurden wie für die Befreiung der heiligen Stätten, wurde die eigentliche Kreuzzugsbewegung dadurch geschwächt und H. Aufrufe zur Milde fanden in der Realität kaum Beachtung. Erfolglos waren H. Bemühungen, Peter v. Courtenay das Kaisertum von Konstantinopel zu verschaffen. Eine größere Bedeutung kommt H.' Entscheidungen auf innerkirchlichem Gebiet zu. So bestätigte er 1216 und 1217 die augustinische Regel des Dominikanerordens und förderte dessen sich schnell ausbreitende Tätigkeit. Er bestätigte den Kardinal Hugo v. Ostia als Protektor der franziskanischen Genossenschaft, für die er ein einjähriges Noviziat einführte und deren Regel er 1223 ebenso bestätigte wie die Regel ,des Karmeliterordens 1226. Eine authentische Sammlung seiner Dekretalen und Konstitutionen, die "compilatio quinta", ließ er durch Tankred von Bologna (s. d.) direkt an die Rechtsschulen senden.

Werke: Liber Censuum Romanae Ecclesiae, 1192; Provinciale Romanum; Catalogus Romanorum pontificum et imperatorum seu Cronica Romanorum pontificum et de persecutionibus eorundem; Ordo Romanuns de consuetudinibus et observantiis presbyterio vel scholari, et aliis ecclesiae Romanae in praecibuis sollemnitatibus; Compilatio decretalium, 1226; S. Gregorii VII. vita; Sermones per totius anni circulum. Sermones de sanctis; Honorii III opera, hrsg. v. C. A. Horoy, in: Medii aevi bibliotheca patristica, 5 Bde., Paris 1879-83; Regesta Honorii, hrsg. v. P. Pressutti, 2 Bde., 1888-95, ND Hildesheim 1978; Briefe, in: MG Epp I, 1-260; Acta Honorii III e Gregorii IX., hrsg. v. A. L. Tautu, Rom 1950; MG Const. II; Leonard E. Boyle, The Compilatio quinta and the registers of H. III. Reprinted, with original pagination, from Bulletin of Medieval Canon Law, n.s. 8,1978.

Lit.: A. Tardif, Note sur une bulle d'H. III relative à l'enseignement du droit romain dans l'Université de Paris, in: Revue historique de droit francais etranger 4, 1880, 291-294; - Marcel Fournier, L'eglise et le droit romain au XIIIe siècle à propos de l'interpretation de la bulle "Super Speculum" d'H. III., qui interdit l'enseignement du droit romain à Paris, in: ebd. 14, 1890, 80-119; - J. Clausen, Papst H. III. Eine Monogr., 1895; - W. Knebel, Kaiser Friedrich II et le H. III (Diss. Münster), 1905; - N. Mengozzi, Papa Onorio III e le sue relazioni col Regno di Inghilterra, Siena 1911; - Adalbert Keutner, Papsttum u. Krieg unter dem Pontifikat des Papstes H. III. (1216-1227), (Diss. Münster), 1935; - Emil Kantorowicz, Kaiser Friedrich d. Zweite, l936 4 , ND 1973; - Stephan Kuttner, Papst H. III. u. das Stud. des Zivilrechts, 1952; - Onorio III et Federico II, in: Studi Romani 11, 1963, 142-159; - Demetro Mansilla, La documentación pontifica de Honorio III (1216-1227), Rom 1965. (Monumcnta Hispaniae vaticana, Seccion: Registros, 2); - Peter Herde, Audientia litterarum contradictarum. Unterss. über die päpst. Delegationsgerichtsbarkeit v. 13. bis zum Beginn d. 16. Jhs. Tübingen 1970; - Paulus Rabikauskas, "Auditor litterarum contradictarum" et commission de juges délégués sous le pontificat d'H. III, in: Bibliothèque de l'Ecole des chartes 132, 1974, 214-244; - James M. Powell, The adventure of three manuscripts: the sermons of Pope H. III (1216-1227), in: Manuscripta 21, 1977, 21; - Ders.,Pastor bonus: some evidence of H. III's use of the sermons of Pope Innocent III, in: Speculum 52, 1977, 522-537; - Ders., H. III and the leadership of the crusade, in: CHR 63, 1977, 521-536; - Ders., The prefatory letters of the sermones of Pope H. III and the reform of preaching, in: RSTI 33, 1979, 95-104; - Leonard E. Boyle, The Compilatio quinta and the registers of H. III, in: Bull. of Medieval Canon Law 8, 1978, 9-19; - M. Ferraboschi, L'equità secondo Onorio III e Paolo VI, in: La norma en el derecho canónico. Actas del III Congreso Internacional de Derecho Canónico (1976), Pamplona 1979, I, 1041-1044; - Richard Kay, The Albigensian twentieth of 1221-3: an early chapter in the history of papal taxation, in: Joumal of Medieval History 6, 1980, 307-315; - Fliche-Martin X, 291-304; - Hauck IV, 777-803; - LibPont II, 435; - Potthast I, 468 ff.; - Haller IV, 1-46; - Seppelt III, 390-411. 614; - Wetzer-Welte VI, 260-265; - EC IX, 141 ff.; - RE VIII, 318; XXIII, 660; - RGG III, 445 ff.; - LThK V, 476 f.

Letzte Änderung: 26.02.2002