I Kindheit und Studium
II Erste Aufgaben
III Konklave
IV Fr?hes Pontifikat
V Flucht
VI Sp?tes Pontifikat
VII Innerkirchliches
Wirken
VIII Letzte Jahre und Tot
IX Lebensgewohnheiten
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Papst Pius IX.
I. Kindheit und Studium
Papst Pius IX. wurde am
13. Mai 1792 in Senigallia als Giovanni Maria
Mastai-Ferretti geboren und war der Sohn des Grafen Geronimo
Mastai-Ferretti, seine Mutter war Contessa Catarina Solazzi. Er war das
siebente Kind einer frommen Familie, welche jedoch politisch lieberale
Ansichten vertrat, auch wenn sein Vater damals B?rgermeister der im
Kirchenstaat gelegenen Stadt war. Von einer religi?sen
Erziehung geformt, empfing er 1799 die Firmung und 1803 die
Erstkommunion. Im Herbst des Jahres siedelte er dann nach Volterra
?ber,
wo er bis 1809 das Adelskolleg der Piaristen besuchte. Hier galt er als
gl?nzender Sch?ler und erwarb sich Preise in Mathematik, Musik und
Kunst. Doch seit 1808 stellten sich bei ihm, aufgrund eines fr?heren
Sturzes ins Wasser, epileptische Anf?lle ein. Trotzdem erteilte ihm
Bischof Incontri im September 1809, nachdem er seine humanistischen und
philosophischen Studien beendet hatte, die Tonsur und die niederen
Weihen. Nun begab er sich nach Rom, wo er bei seinem Onkel Wohnung
nahm, und begann im r?mischen Kolleg mit dem Studium der Philosophie,
Mathematik und Physik. Doch schon im Sp?tjahr 1810 musste er aufgrund
der politischen Zeitumst?nde die Stadt wieder verlassen und begab sich
zu seinem Onkel, dem Bischof von Pesaro. Als dieser Aufgrund der
Eidverweigerung auf die Verfassung in Haft genommen wurde, verliess
Mastei-Ferretti das St?dtchen und lie? sich 1811/12 in Mailand in die
Eherngarde einschreiben. Doch wurde er aufgrund seiner Epilepsie
hiervon wieder befreit. 1814 siedelte er wieder von Senigalia nach Rom
?ber, wo er nun das Studium der Theologie begann, jedoch bereits 1815
wieder abbrach, da er nun in die p?pstliche Nobelgarde eintrat.
Aufgrund seiner Epilepsie wurde ihm der Milit?rdienst aufs Beue
verweigert und er kehrte zu seinen philosophischen, theologischen und
mathematischen Studien zur?ck. Nachdem er 1816 zum Subdiakon und 1817
zum Diakon geweiht worden war, half er im folgenden Jahr bei der
Volksmission in seiner Heimatstadt mit. Die Priesterweihe genehmigte
ihm
Papst Pius VII.
nur unter
der Auflage, dass ein Mitbruder ihm bei der Hl. Messe Assistiere. Auf
die Bitten Mastai-Ferrettis verzichtete der Papst dann jedoch auf diese
Auflage und er wurde am 10. April 1819 zum Priester geweiht. Seit
dieser Zeit kam es zu keinen epileptischen Anf?llen mehr, doch behielt
er zeitlebens eine gro?e Erregbarkeit.
II.
Erste Aufgaben
Seine erste Anstellung
fand Mastai-Ferretti als Direktor im Waisenhaus Tata
Giovanni, deren Kinder er auch Zeichnen und Geometrie lehrte. Als Papst
Pius VII. 1823
eine Delegation zur Abwicklung der Kirchenfragen in den unabh?ngig
gewordenen Staaten S?damerikas nach Chile sandte, wurde er zum Auditor
des Erzbischofs Giovanni Muzzi ernannt. So reiste er am 23. Juni 1823
mit dem
Gesandten und dem Sekret?r Sallusti nach Chiele ab,
wo sie zur Jahreswende eintrafen. Ein beschwerlicher Landweg von drei
Monaten f?hrte sie dann nach Santiago, wo sie am 17. M?rz 1824
eintrafen. Doch machten die Beh?rden solche Schwierigkeiten, dass sie
wieder nach Rom zur?ckkehrten, welches sie am 6. Juli 1826 erreichten.
F?r Mastai war das Thema Diplomatie gestorben, zumal er sich eher zur
Seelsorge hingezogen f?hlte, so dass er eine Ernennung zum Nuntius in
Paris (1835), bzw. Neapel (1839) ablehnte.
Papst Leo XII. ernannte ihn nun zum Pr?laten und Kanoniker
Von Via
Lata, wie auch zum Pr?sidenten des Waisenhauses San Michele, welches er
reformierte. Nebenbei bet?tigte er sich noch als Prediger und
Beichtvater. Am 21. Mai 1827 zum Erzbischof von Spoleto ernannt,
empfing Msgr. Mastai am 3. Juni 1827 durch Kardinal Castiglioni, in der
Kirche San Pietro in Vinculi, die
Bischofsweihe und reiste in sein Bistum ab. Hier Visitierte er,
k?mmerte sich um die Priesterausbildung, gr?ndete ein Jugendhospiz und
rief eine organisierte Caritas ins Leben. Als sich 1831 die Revolte der
Aufst?ndischen unter Sercognani Spoleto n?herte, verlie? er die Stadt
und zog sich zu den Kapuzinern nach Leonessa zur?ck. Zum p?pstlichen
Delegaten ernannt, kehrte er nach Spoleto zur?ck und f?hrte eine
friedliche Beendigung des Aufstandes herbei. Doch schon ein Jahr sp?ter
wurde die Region von einem zerst?rerischen Erdbeben heimgesucht, so das
Mastai alles was er besass zur Linderung der Not hergab.
Am 16. Februar 1832 ernannte Papst Gregor XVI.
Mastai-Ferretti zum
Bischof von Imola, was faktisch aufgrund der Di?zese eine Bef?rderung
war. Auch hier begann er mit seinem Reformwerk. Er wohnte pers?nlich
den Pr?fungen seiner Seminaristen bei, gr?ndete ein Konvikt, ein
Knabenseminar und ein Exerzitienhaus, in welchem er selbst zweimal im
Jahr Exerzitien machte. Wie in Spoleto, so lag auch hier sein Augenmerk
vor allem auf der Caritas. Sein Bem?hen um Verurteilte und Verschw?rer
brachte ihm hierbei jedoch den Ruf eines Liberalen ein. Nachdem der
Papst ihn am 23. Dezember 1839 in petto zum Kardinal promovierte,
proklamierte er seinen Namen am 14. Dezember 1840 und ernannte ihn zum
Kardinalpriester von SS. Marcellino e Pietro. Gleichzeitig wurde er
auch in die Kongregationen der Riten, Abl?sse, Bisch?fe und Regularen
berufen.
III.
Konklave
Nach dem Tode Papst Gregor
XVI., 1846, brach der Kardinalbischof nach
Rom auf, wobei sich angeblich eine Taube auf seinen Wagen setzte, was
bereits als himmliches Zeichen gesehen wurde. Von den 62 Kardin?len
versammelten sich 52 in Rom, welche sich sogleich in ein r?misches
Lager um Kardinal Bernetti und ein genuesisches Lager um Kardinal um
Kardinal Lambruschini spalteten. Im Grunde der alte Kontrast zwischen
Liberalen und Zelanten. Nachdem am 3. Juni die erste
Kardinalskongregation getagt hatte, zog man am 14. Juni, um 23.00 Uhr,
ins Konklave. Schon bei der ersten Abstimmung fielen 15 Stimmen auf
Lambruschini und 13 auf Mastei. Die zweite Abstimmung, am Nachmittag,
brachte dann nur noch 13 Stimmen f?r Lambruschini und 17 f?r Mastai. In
einer Rede des Kardinaldekans soll dieser Kardinal Lambruschini als
"Papa del Diavolo" bezeichnet haben und weiter: "Wenn Gott die Wahl
macht, wird Mastai gew?hlt; mischt sich der B?se ein, dann Sie oder
ich!" Der Streit, um welchen es sich eigentlich drehte, war die
Regierungsform des Papstes, welche in den letzten Jahren an den Rand
einer Terrorherrschaft geraten war. Am Morgen des 16. Juni stiegen
Mastais Voten dann auf 27, w?hrend Lambruschini lediglich noch 11 auf
sich vereinigen konnte. Am Nachmittag erbat mastai, der die Stimmen
verlass, mitten in der Wahl einen Vertreter, da er seinen eigenen Namen
bereits 28 mal verlesen hatte und er kaum noch des Lesens f?hig war.
Nun reichte er die Wahlzettel an Kardinal Fieschi weiter, wurde bei
seiner 30ten Nennung totenbleich, was diesen jedoch nicht beeindruckte.
Mit 36 Stimmen wurde Mastai gew?hlt und gab sich in dankbarer
Erinnerung an Pius VII. den Namen Pius IX.
IV. Fr?hes Pontifikat
Nachdem er am 17. Juni vom
Quirinal feierlich als Papst verk?ndet
worden war, wurde Papst Pius IX. am 21. Juni 1846 feierlich gekr?nt.
Die Stimmung des Volkes war hierbei bestens, da man in ihm den
ersehnten "liberalen" Papst sah. Und tats?chlich wiess auch vieles erst
einmal darauf hin. Wenn sein Denken auch wesentlich offener wie das
seines Vorg?ngers war, so schleuderte er den Zeitverirrungen doch
bereits in seiner Antrittsenzyklika ein Anathema entgegen.
Nichtsdestotrotz schaffte er erst einmal die Milit?rkommissionen der
Romagna ab und gr?ndete zahlreiche caritative Werke. Eine Kommission
von sechs Kardin?len wurde mit der Ausarbeitung einer zeitgem?ssen
Staatsreform beauftragt und zahlreiche Amnestien erlassen, was ihm u.
a. auch diplomatische Verwiklungen mit ?sterreich einbrachte.
Gleichzeitig gab es in Rom jedoch auch Fackelz?ge der Dankbarkeit vor
den Quirinal, wo er teilweise dreimal heraustreten musste und der
jubelnden Menge seinen Segen erteilte. 1847 wurden die
Kommunalverwaltungen neu geordnet und durch ein Motuproprio neun
Ministerien geschaffen (Aussenministerium mit Kardinalstaatssekret?r,
Innenministerium, Unterricht, Recht, Finanzen, Wirtschaft und Kultur,
?ffentliche Arbeiten, Armee, Polizei). Eine Neuheit war, dass die
H?lfte der Amtsinhaber keine Kleriker waren. In seinem
Fundamentalstatut f?r den Kirchenstaat, vom 14. M?rz 1848, bewilligte
er zwei beschlie?ende Kammern. Einen hohen Rat vom Souverain und
eine
eine zweite als zu w?hlendes Abgeordnetenparlament des Volkes. Der
Papst wurde damit zum Volkshelden und mit Stra?entumulten gefeiert, was
er vergeblich versuchte einzud?mpfen. Was der Papst nicht mitbekam,
revolution?re Kr?fte sch?rten in seinem Umfeld mehr denn je. Seine
Massnahmen trugen den Stempel fieberhafter ?berst?rzung, nachdem in
vergangenen Jahrzehnten alles Notwendige geradezu unterlassen worden
war. Die Revolutionen anderer L?nder, wie Frankreich und Deutschland,
schwappten nat?rlich auch auf Italien ?ber und kochten hier
besonders
auf. Vorsichtige Anbahnungen zu einer Zollunion, wie 1848, verpufften
da nat?rlich. Zumal in Italien der Einigungsgedanke immer st?rker
empowuchs. Wurde Pius zun?chst zu einer Figur der itali?nischen
Einigung hochstilisiert, so verpuffte dies doch nach seiner Weigerung
an einem Krieg gegen ?sterreich teilzunehmen zusehends. ?ffentlich
erkl?rte er, dass er nie die Absicht gehabt habe "als Vater aller
Katholiken - es sei denn, er werde provoziert - gegen irgend jemanden
Krieg zu f?hren." Die sich ausweitende Staatskrise f?hrte zum Sturz der
Regierung Antonelli. Er beauftragte
unter Druck nun Terenzio Mamiani della Rovere zu einer
Kabinettsbildung, welche offen auf
eine Trennung von Kirche und Staat hinaus lief, wovon er sich
pers?nlich jedoch
distanzierte. Gleichzeitig kam in ganz Italien der Gedanke eines
Bundesstaates auf, welcher den Papst als Pr?sidenten haben sollte. Die
angeheizte Atmosph?re putschte sich zu einer Revolution auf und die
aufgewiegelte Meute stand letztendlich vor dem p?pstlichen Palast.
Ehemalige Revolution?re, welche die zweite Kammer und das Kabinett
bildeten, waren letztendlich doch kein Weg in die Zukunft eines
Kirchenstaates, dessen Regierung er bereits fr?h in die H?nde eines
Laien als Ministerpr?sidenten gelegt hatte.
V. Flucht
Papst Pius IX. war in
seinem Quirinalpalast zum Gefangenen geworden und
der p?pstliche Protest gegen?ber den Gesandten anderer Staaten half ihm
da auch nicht mehr weiter. Der bayrische Gesandte Karl von Spaur
bereitete f?r ihn eine Flucht vor, welche er ihm nahelegte und Pius IX.
auch annahm. Am 24. November 1848 sprach der franz?sische Botschafter
bei ihm vor und verlass ihm mit lauter Stimme Berichte. Dieser war mit
in den Plan einbezogen, so dass der Papst in dieser Zeit als einfacher
Priester verkleidet ?ber einen geheimen Gang ins Freie gelangte. Doch
auf dem Weg stiess man auf eine versperrte T?r. Man musste den
Schl?ssel suchen, w?hrend er auf Knien Gebete verrichtete. Einmal
draussen, bestieg Pius eine Kutsche. Gemeinsam mit Spaur und seiner
Familie verliess er die Stadt. Bei sich trug er das Ciborium Papst Pius
VI. In Gaeta stieg er im Hotel Giardinetto ab, wo er von K?nig
Ferdinand von Neapel begr?sst wurde. Inzwischen mit Asylangeboten aus
Spanien, England, Frankreich, Malta... ?berh?uft, entschied er sich zu
einem Aufenthalt im K?nigreich Neapel, da er dort Rom am N?chsten sei.
Ihm folgten auch die ?brigen Diplomaten, so dass Rom zu einer
weltpolitischen Nichtigkeit wurde und Gaeta internationalen Flair
erhielt. Am 29. November 1848 besuchte Pius Neapel, von wo aus er
Benevent besuchte. Obwohl zum Kirchenstaat geh?rig, war diese Stadt
doch immer noch dem Papst ergeben. Mit gespannter Aufmerksamkeit und
tiefem Schmerz verfolgte der Papst die Vorg?nge in Rom, welches sich
zur Republik ausgerufen hatte. Da er es selbst nicht konnte, so rief er
die ausw?rtigen H?fe zur Wiedererlangung seiner Herschaft an.
?sterreich und Frankreich ?berschlugen sich in ihrer Rivalit?t, so dass
erstere am 24. April 1849 mit 10.000 Man in Civitavecchia landeten und
gegen Rom marschierten. Am 3. Juli sandte man dem Heiligen Vater die
Nachricht von der Einnahme Roms und die Stadtschl?ssel, so dass er am
5. Juli ein Gratulationsschreiben senden konnte. Papst Pius IX. kehrte
nun nach Rom zur?ck, wo er am 14. September 1849 eine beschr?nkte
Begnadigung in Aussicht stellte, jedoch sein Vertrauen in sein Volk
verloren hatte.
VI. Sp?tes Pontifikat
Von fremder Waffengewalt
in seine Rechte wieder eingesetzt und nun
best?ndig auf diese angewiesen, war von seinem liberalen Reformeifer
nicht mehr viel ?brig geblieben. Unter dem Staatsekret?r gab es nun
noch die Ministerien f?r Inneres, Finanzen, Justiz, Handel und Krieg.
Diese waren nun aber eng an die kirchliche Autorit?t, vertreten durch
den Kardinalstaatssekret?r, gebunden. Schon am 22. November erfolgte
die Provinzaleinteilung in vier Legationen, 20 Provinzen, 45
Distrikten, 177 Governi und 1.219 Kommunen. An ihrer Spitze standen
zuk?nftig Kardin?le oder Pr?laten, welchen f?r finanzielle
Angelegenheiten vom Papst ernannte R?te zur Seite standen. Zwar kamen
diese Vorschl?ge noch aus den Kommunen selbst, doch war von der
ehemaligen Liberalit?t des Papstes hier kaum noch etwas zu versp?ren.
Weitere erlasse enthielten zwar viel in Richtung Fortschritt, doch
waren sie im Ganzen, zumal zu den Erlassen zu Pontifikatsbeginn, ein
R?ckschritt. Die steigende Unzufriedenheit der Bev?lkerung brauchte
dementsprechend auch nicht lange auf sich warten zu lassen. Um sich aus
der Abh?ngigkeit der Franzosen zu befreien, warb Pius ein Heer aus
20.000 Franzosen, ?sterreichern und Schweizern. Dieses kam dann am 3.
November 1867 auch tats?chlich gegen das itali?nische Heer zum
Einsatz
(Schlacht bei Mentana), doch konnte es nur unter franz?sischer
Unterst?tzung der ?bermacht standhalten. So blieben die franz?sischen
Truppen bis zum Untergang des Kirchenstaates. Genauer gesagt, wurde ihr
Abzug der Untergang des Kirchenstaates.
VII. Innerkirchliches
Wirken
Unter Papst Pius IX.
begann nicht nur die kirchliche Zentralisierung in
Rom und damit die St?rkung seiner geistlichen Macht, sondern auch die
Verlagerung des p?pstlichen Augenmerkes vom Kirchenstaat auf die
Weltkirche. Schon zu Beginn seines Pontifikates plante er die
Ver?ffentlichung einer Enzyklika, welche die Hauptirrt?mer der Zeit
anprangern sollte, welche dann am 8. Dezember 1864 auch tats?chlich
unter dem Namen "Syllabus" herausgegeben wurde. Zwei Tage vorher (6.
Dezember) k?ndigte er dem Kardinalskollegium unter Geheimhaltung die
Er?ffnung eines Konzils an. Schon zweimal hatte er zu einer
Bischofssynode nach Rom eingeladen. Auf der ersten Synode verk?ndete er
unter dem Beisein von fast 200 Bisch?fen am 8. Dezember 1854 die Lehre
von der Unbefleckten Empf?ngnis Mariens als Dogma, auf der zweiten,
anl?sslich der Heiligsprechung der 26 japanischen M?rtyrer an Pfingsten
1862, waren ?ber 300 Bisch?fe anwesend. Am 29. Juni 1867 hatte er,
anl?sslich der achtzehnten S?kularfeier zum Martyrium der
Apostelf?rsten Petrus und Paulus, mehr als 500 Bisch?fe um sich
versammelt, als er zum Konzil einlud. Die Einberufungsbulle vom 29.
Juni 1868 erging auch an die Schismatischen Bisch?fe, welche darauf
jedoch nicht reagierten. 692 Bisch?fe zogen am 8. Dezember 1869 in das
1. Vatikanische Konzil, welches den H?hepunkt seines Pontifikates
bildete und auf welchem am 18. Juli 1870 535 Bisch?fe f?r die
Verk?ndigung des Dogmas der Unfehlbarkeit des Papstes in Lehr- und
Sittenfragen stimmten. Da der Abzug der franz?sischen Truppen einen
Einmarsch der Italiener ang?ndigte, wurde das Konzil am 20. Oktober
vertagt. Doch galt das Augenmerk des Papstes auch der Mission, welche
er nicht nur unterst?tzte, sondern auch durch zahlreiche
Neuerrichtungen von Bist?mern, Vikariaten und Pr?fekturen ordnete. So
gab er Gro?britannien, welches immerhin 700.000 Katholiken z?hlte,
endlich wieder eine kirchliche Hierarchie und hob es dadurch aus dem
Stand einer Mission heraus. Auch ordnete er die Beziehung der Kirche zu
den Staaten, indem er 1851 mit Spanien und Toskana, 1855 mit
?sterreich, 1857 mit Portugal, 1859 erneut mit Spanien, 1860 mit Haiti,
1861 mit Honduras und 1862 mit Ecuador, Venezuel, Nicaragua und San
Salvador Konkordate schloss, womit er auch eine Anerkennung der neuen
Staaten in S?d- und Mittelamerika einr?umte.
VIII. Letzte Jahre und
Tot
Nachdem die Grenzen des
Kirchenstaates am 11. September 1870
?berschritten worden waren, fand der Kirchenstaat am Morgen des 20.
September sein Ende. Es gab nur geringen Widerstand, der fast nur noch
eine symbolische Bedeutung besass. Pius selbst sass von nun an im
Vatikan fest und betrachtete sich als "Gefangener im eigenen Haus",
welches er nur noch dreimal zu kurzen Besuchen verlie? (1872, 1875,
1876). Nicht das er am Verlassen gehindert worden w?re, doch war dies
die Art und Weise seines Protestes gegen die Annexion des
Kirchenstaates. Bei ihm, im Vatikan, blieben noch etwa 530
Personen, darunter seine vier Kammerdiener. Seit 1868 an einer
Gesichtsrose leidend, kam sp?ter noch ein chronisches Beingeschwulst
hinzu. Die Hitze des Sommers 1877 lie? seine F?sse dann so anschwellen,
dass er nur noch sitzen konnte. Nachdem er seit dem 21. November 1877
aufgrund einer Erk?ltung f?r 75 Tage das Bett h?ten musste, ging es ihm
wieder besser und er konnte sogar wieder in seinem Zimmer umhergehn.
Nachdem er sich aber am 5. Februar 1878 eine Bronchitis zugezogen
hatte, bekam er am n?chsten Tag ein akutes Fieder, welches mit Chinin
und einer ?ffnung seiner Beinwunde bek?mpft wurde. Am Abend war er dann
jedoch so geschw?cht, dass er auch sein Abendessen nicht mehr schlucken
konnte. Seit Mitternacht mit Sch?ttelfrost geplagt, ereilte ihn
zwischen drei und f?nf Uhr ein asthmatischer Anfall mit rasendem Puls.
Nachdem er um 7.00 Uhr gebeichtet, die Wegzehrung und letzte ?lung
erhalten hatte, setzten ab Mittag Lunge und Puls aus, so dass er zu
r?cheln begann, die Glieder erstarrten, die Augen gl?srig wurden und
die Stirn sich mit Schweiss benetzte. Sanft schlummerte er dann um
17.40 Uhr ein, es war der 7. Februar 1878.
Papst Pius IX., bei dem
der apostolische Dienst seines Amtes stets im
Vordergrund stand, wurde zun?chst in der Krypta des Vatikans beigesetzt
und ruht heute in der Kirche S. Lorenzo al Verano, wohin man sie in der
Nacht des 13. Juli 1881 ?berf?hrte. Denn es bestand die Gefahr, dass
man sie in die Fluten des Tibers warf, was auf der Engelbr?cke eine
Rotte von Fanatikern vergeblich versuchte.
IX. Lebensgewohnheiten
Der Tagesablauf Pius IX.
hatte vom ersten Tage seines Pontifikates
an
etwas kl?sterliches. Nach dem Aufstehen, um 5.30 Uhr, widmete er eine
Stunde der Betrachtung, feierte anschlie?end die Hl. Messe, h?rte noch
eine zweite. Nachdem er dann eine Tasse Bouillon und Kaffee zum
Fr?st?ck genommen hatte, begab er sich gegen 7.00 Uhr zur Arbeit in
ein schlichtes Kabinett. Hier empfing er die Beamten, machte dann einen
rund einst?ndigen Spaziergang. Gegen 14.00 Uhr nahm er sein Mittagessen
zu sich, welches aus einer Suppe, etwas Fleisch mit Kartoffeln und
einem halben Glas Wein bestand.
Es folgten Breviergebet und Rosenkranz, bevor er um 17.00 Uhr weitere
Arbeiten erledigte und Beamte empfing. Nachdem er dann um 21.00 Uhr
etwas Gem?se zum Abendessen eingenommen hatte, ging er um 22.00 Uhr zu
Bett, einem schlichten Eisenbett, welches in einem ?rmlich m?blierten
Zimmer stand.
X. Edgardo
Mortara
Edgaro Mortara war der Adoptivsohn des Papstes. Er wurde am 27. August
1851als Sohn j?discher Kaufleute in Bologna geboren. W?hrend einer
Krankheit heimlich von einer Dienstmagd getauft, drang am Abend des 23.
Juli 1858 ein bologneser Polizeikommandant in das Haus ein und nahm den
sechsj?hrigen Edgaro mit, da die Erziehung getaufter Kinder im
Kirchenstaat keinen Nichtchristen ?berlassen werden d?rften. Obwohl
dieser Vorgang international unangenehmes Aufsehen erregte, wurde der
Junge in Rom christlich erzogen. Die Adoption des 13j?hrigen Edgaro
durch den Papst sp?lte noch einmal die Entr?stung der Presse herauf,
welche scheinbar an dem Jungen an sich jedoch kein Interesse hatte.
?ber Jahre hinweg versuchten die leiblichen Eltern Mortaras ihren Sohn
zur?ckzugewinnen, welcher sich mit 18 Jahren ?ffentlich f?r ein Leben
als Katholik entschied. Nachdem 1869 zum Studium nach Frankreich
?bergesiedelt war, trat er
1871 bei den Augustinern
ein.
1873 zum Priester geweiht, hatte er bereits fr?her aus Verehrung zu
seinem Adoptivvater den Namen Pio angenommen. Eine vielzahl von
Sprachen sprechend, war Mortara unter anderem als Missionar unter Juden
in M?nchen, Mainz und Breslau t?tig. 1893 f?r kurze Zeit als Missionar
in New York, musste er diese Station wieder verlassen, da der
Erzbischof eine gezielte Evangelisierung der Juden der Stadt New York
ablehnte. Sich stets f?r eine Kanonisation seines Adoptivvaters
einsetzend, verstarb er am 11. M?rz 1940 in Paris.
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