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?Operation ist unausweichlich“

Nur zwei Tage nach dem großten Triumph seiner Karriere und wenige Stunden nach der Olympianominierung hat Hannes Reichelt am Montag eine Hiobsbotschaft erhalten. Beim frischgebackenen Streif-Sieger wurde im Sanatorium Kettenbrucke in Innsbruck ein schwerer Bandscheibenvorfall diagnostiziert. Reichelt fallt damit nicht nur fur Sotschi, sondern auch die restliche Saison aus.

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Die Verletzung erfordert eine umgehende operative Behandlung, die bereits heute durchgefuhrt werden soll. ?Zum Gluck habe ich mich heute noch zu dieser Untersuchung entschlossen, sonst hatte das schlimme Folgen fur mich haben konnen. Die Bilder sprechen leider fur sich, und eine Operation ist unausweichlich. Die Gesundheit geht einfach vor, und ich mochte nach meiner Karriere noch sportlich aktiv sein. Leider ist damit auch der Olympiatraum geplatzt“, erklarte der 33-jahrige Salzburger nach der Diagnose.

Hannes Reichelt beim Super-G

GEPA/Mario Kneisl

Im Kitz-Super-G wirkte Reichelt bereits angeschlagen und belegte nur Rang 68

Reichelts Kreuz mit dem Rucken

Reichelt hatte in dieser Saison bereits drei zweite Abfahrtsplatze belegt, ehe ihm am Samstag in Kitzbuhel der große Wurf mit dem Sieg vor dem Norweger Aksel Lund Svindal und dem US-Amerikaner Bode Miller gelungen ist. Allerdings wurde Reichelt auch schon die gesamte Saison uber von Ruckenschmerzen geplagt. Erst kurz vor dem Start hatte er sich zum Antreten in der Kitz-Abfahrt entschlossen, im Super-G am Sonntag konnte er nur mit Muhe einen Sturz vermeiden.

Aufgrund der Ruckenprobleme unterzog sich Reichelt, der bisher sieben Weltcup-Siege feiern durfte, in Innsbruck nun einer MRI-Untersuchung, deren Ergebnis zum Schock fur Athleten und OSV wurde. Reichelt zahlte in Sotschi zu den heißesten rot-weiß-roten Anwartern auf eine Medaille. ?Hannes ist in der Form seines Lebens - und das ist naturlich sehr bitter, aber die Gesundheit geht vor. Wir wunschen ihm alles Gute und schnelle Genesung, damit er bald wieder zuruckkommt“, erklarte OSV-Sportdirektor Hans Pum.

Zustand verschlechterte sich fast stundlich

?Wir haben bereits im Vorfeld der Kitzbuhel-Abfahrt gesehen, wie schlecht es dem Hannes geht. Dass er das Rennen dann sogar gewonnen hat, ist fast unglaublich“, sagte Herren-Cheftrainer Mathias Berthold. Doch Reichelts Zustand verschlechterte sich fast stundlich. ?Im Super-G war es dann richtig schlecht, deshalb haben wir uns zu dieser Untersuchung entschlossen.“

Die Option, dass sich Reichelt mit Injektionen und Schmerzmitteln durch Olympia qualen konnte, sei absolut ?unverantwortlich“. ?Der Zustand ist so schlimm, dass es medizinisch unverantwortlich ware, wenn Hannes auch nur einen weiteren Schwung fahren wurde. Es war also wirklich hochste Zeit fur diese Untersuchung“, berichtete Berthold.

Olympia bringt Reichelt kein Gluck

Reichelt bleibt damit auch vor und bei Olympischen Spielen weiter vom Pech verfolgt. Sein einziger Start bei Winterspielen datiert aus dem Jahr 2006 in Turin. Damals belegte er im Super-G den zehnten Platz, nach dem er zuvor in Kitzbuhel Dritter geworden war. 2010 war der 33-Jahrige fur ein Antreten in der Superkombi nominiert. Vor dem Rennen hatte er sich allerdings im Training am Ellbogen verletzt und konnte nicht starten. Sein bisher einziges Edelmetall bleibt damit weiter WM-Silber beim Super-G in Garmisch-Partenkirchen 2011.

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