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Peter Simonischek als "Theatermacher" | SA | 03 06 2023 | 14:00 - oe1.ORF.at
Peter Simonischek, Brigitte Karner und Kaspar Simonischek

ORF/JOSEPH SCHIMMER

O1 Horspiel

Peter Simonischek als "Theatermacher"

"Die Figur des Bruscon ist auch autobiografisch. Er will unsterblich sein und er will auch ein unsterbliches Werk hinterlassen" - Peter Simonischek uber Thomas Bernhards "Theatermacher".

Es war ziemlich genau vor einem Jahr, im Juni 2022, dass im Wiener Funkhaus erstmals Thomas Bernhards "Theatermacher" als Horspiel aufgenommen wurde. In der Hauptrolle des Staatsschauspielers Bruscon, der mit seiner Familie im Gasthaus des Provinzdorfs Utzbach seine Menschheitskomodie "Das Rad der Geschichte" auffuhren will, brillierte Peter Simonischek. Ihm zur Seite standen seine Ehefrau die Schauspielerin Brigitte Karner (als Frau Bruscon und Wirt) und der gemeinsame Sohn Kaspar Simonischek, der in Linz Schauspiel studiert, als Sohn des Staatsschauspielers Bruscon.

"Das Theater ist eine jahrtausendalte Perversitat, in die die Menschheit vernarrt ist", heißt es im "Theatermacher". Fur Regisseur Leonhard Koppelmann war der theatervernarrte Peter Simonischek die Idealbesetzung: "Ein großer Schauspieler, im wahrsten Sinne des Wortes, der bei all seiner physischen Imposanz, die Schwerelosigkeit einer Balletttanzerin besaß. Leicht und mit einem verschmitzten Lacheln schwebte er uber seinen Texten und behielt dabei doch immer Tiefe und Genauigkeit, um uns selbst den vertracktesten Sinn zu erschließen. Peter Simonischek war ein wunderbares Paradox: voller Kraft und Starke und dabei von allergroßter Feinheit und herzerfrischendem Humor".
Peter Simonischek kam zu den Aufnahmen perfekt vorbereitet. Jeder seiner "takes" ware sendbar gewesen, erinnert sich Leo Koppelmann. Die Aufnahmen des ganzen "Theatermachers" waren in zwei Tagen abgeschlossen und so perfekt, dass statt der geplanten gekurzten 55 Minuten Version auch die Gesamtfassung des "Theatermachers" in der Edition O1 veroffentlicht wurde.

"Wohin wir gehen, uberall horen wir nur Geplarr/Und nicht nur in der Provinz/auch an den großen Theatern wird nur geplarrt"

Peter Simonischek: "Die Aussagen des Bruscon sind naturlich anfechtbar und bei manchen Dingen, die er sagt, wird es den Zuhorerinnen und Zuhorern die Schuhe ausziehen. Aber die Figur meint es naturlich ernst, abgesehen davon, dass Bruscon auch ein bisschen Humor hat - bosartigen Humor, den von Thomas Bernhard. Die Figur des Bruscon ist auch autobiografisch. Er will unsterblich sein und er will auch ein unsterbliches Werk hinterlassen. Das war auch die Absicht von Thomas Bernhard. Dieser wird wirklich, finde ich, von Jahr zu Jahr, je langer ich mich mit ihm beschaftige, zu einem großen Dichter. Er wird einer von denen sein, die bleiben - das wunsche ich mir auch. Was mich besonders an Thomas Bernhard fasziniert, ist seine ehrliche Ungerechtigkeit, seine unerschutterliche Uberzeugung fur bestimmte Parameter - der Wahrheit, der Wahrhaftigkeit, der Kunst und des Lebens. Da ist er unbestechlich".

"Der Theatermacher". Von Thomas Bernhard. Mit Peter Simonischek, Brigitte Karner und Kaspar Simonischek. Ton: Elmar Peinelt. Schnitt: Manuel Radinger. Musik: Peter Kaizar. Bearbeitung und Regie: Leonhard Koppelmann (ORF 2022)

Service

Edition O1: "Der Theatermacher" von Thomas Bernhard, Gesamtfassung auf 2 CDs

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