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Die Sowjetunion sah Sadats Erfolgschancen als gering an. Sie warnte, dass jeder Versuch den stark befestigten Sueskanal zu uberschreiten, zu schweren Verlusten fuhren wurde. Sie verfolgte eine Politik der Entspannung und hatte deshalb keinerlei Interessen an einer Destabilisierung des Nahen Ostens. Nach einem Treffen mit Richard Nixon im Juni 1973 forderte Leonid Breschnew Israel dazu auf, sich auf die Grenzen von vor dem Sechstagekrieg zuruckzuziehen, andernfalls konne die Sowjetunion eine Eskalation nicht verhindern. Dies wurde als Hinweis auf den Verlust des sowjetischen Einflusses auf Sadat interpretiert.
In einem in Newsweek veroffentlichtem Interview vom 9. April 1973 drohte Sadat erneut mit Krieg. Im Laufe des Jahres 1973 fuhrte die agyptische Armee verschiedene Übungen durch, die Israel jedes Mal auf die hochste Alarmstufe brachten, es gleichzeitig aber davon uberzeugten, jeden Angriff mit den israelischen Luftstreitkraften zuruckschlagen zu konnen.
Am 12. September 1973 fand in Kairo ein Gipfeltreffen zwischen Sadat, Assad und dem jordanischen Konig Hussein statt. Zwischen Sadat und Assad wurde bei diesem Treffen der 6. Oktober 1973 als Angriffstermin festgelegt. Hussein wurde nicht eingeweiht, spurte jedoch, "das etwas in der Luft liegt". Er flog daraufhin am 25. September 1973 nach Tel-Aviv um die israelische Regierung zu warnen, da er nicht in einen erneuten Krieg hineingezogen werden wollte. Nach Angaben von Aviezer Yaari, dem Chef des Syrien/Libanon/Irak-Buros des Aman teilte er mit, dass die syrische Armee kriegsbereit sei. Weiterhin sagte er auf Nachfrage Meirs, dass Syrien nicht ohne Ägypten angreifen werde. Golda Meir maß der Warnung Husseins nach Angaben des Leiters des Aman, Generalmajor Eli Zeira, keine großere Bedeutung zu und fragte nicht einmal nach dem konkreten Datum des geplanten Angriffs.
Beinahe genau ein Jahr vor dem Krieg, am 24. Oktober 1972, meinte Sadat bei einem Treffen des hochsten Militarrates, er wolle selbst bei fehlender sowjetischer Unterstutzung in den Krieg ziehen. Die Planungen hierfur wurden selbst hochsten Befehlsebenen nicht fruher als eine Woche vor Kriegsbeginn bekannt gemacht. Das Ministerium fur Staatssicherheit der DDR informierte Erich Honecker am 5. Oktober 1973 uber den Beginn des Krieges. Die Sowjetunion wusste offenbar noch fruher von den Angriffsplanen, denn in diesem Informationsschreiben wurde Folgendes erwahnt: Die sowjetischen Militarspezialisten wurden von ihren Organen angewiesen, sofort ihre Tatigkeit abzubrechen und mit ihren Familien abzureisen .
Die sowjetischen Militarspezialisten wurden von ihren Organen angewiesen, sofort ihre Tatigkeit abzubrechen und mit ihren Familien abzureisen
Untere Range wussten noch wenige Stunden vor dem Angriff nichts. Der konzertierte Angriffsplan wurde schließlich Operation Badr genannt (arabisch fur Vollmond).
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Der vordere Orient, dazu gehorend auch das Mesopotamien Alexander des Großen und bis zum Ersten Weltkrieg das Osmanische Reich, eine Landschaft die vor allem durch ihre Wasserverfugbarkeit den dort lebenden Menschen hochst unterschiedliche Lebensvoraussetzungen bot. Eine Landschaft, in der nach archaologischen Berichten erstmals in der Geschichte der Menschheit Ackerbau und Viehhaltung betrieben worden sein sollen und in der drei große Weltreligionen entstanden …
Hier sammeln wir Reiseberichte und Erzahlungen aus diesen Landern und Kulturen. (Diese Berichte sind zwar dem Sinne nach keine Zeitzeugenberichte, weil heute aber schon fast gestern ist, haben sie hier auch ihre Berechtigung.)