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Die sogenannte Schwarzwaldsiedlung in Hamburg-Langenhorn entstand ab 1935/36 im Zusammenhang mit zwei großen Rustungsbetrieben in der Essener Straße. Ab 1934 wurden in Langenhorn am nordlichen Stadtrand Hamburgs ein Werk fur Munitionshulsen, Hanseatische Kettenwerke und ein Werk zur Herstellung von Zeitzundern und programmierbaren Torpedosteuerungen, die Deutsche Messapparate GmbH kurz MESSAP errichtet.
Schwarzwaldsiedlung
Hanseatische Kettenwerke
Deutsche Messapparate GmbH
MESSAP
Dies musste zunachst verdeckt und unter Tarnbezeichnungen geschehen weil mit den Werken die Bestimmungen des Versailler Vertrages unterlaufen wurden.
Die Messap entstand aus einer Kooperation der Firma Gebr. Junghans aus dem Schwarzwald und des Oberkommandos des Heeres. Fur die Prazisionsarbeit bei der Herstellung der Zunder wurden Feinmechaniker gebraucht, man brachte die Uhrmacher der Firma Junghans aus dem Schwarzwald hier her. Damit diese sich mit ihren Familien ein wenig wohl fuhlten, baute man ab 1936 in der naheren Umgebung mehrere Werkssiedlungen, die Schwarzwaldhauser , die zum großen Teil bis heute erhalten sind.
Schwarzwaldhauser
Außerdem gab es ab Anfang der 1940er Jahre auch mehrere Arbeitslager und ab Herbst 1944 ein Außenlager des KZ Neuengamme auf dem Gelande. Es wurden Zwangsarbeiter, KZ-Haflinge und diensverpflichtete Frauen aus der naheren Umgebung als billige Arbeitskrafte eingesetzt.
diensverpflichtete
Mitte September 1944 erreichten etwa 500 uberwiegend litauische, aber auch polnische, tschechische und ungarische Judinnen das Frauenaußenlager Hamburg-Langenhorn (Ochsenzoll). Sie waren einige Tage zuvor im KZ Stutthof fur den Arbeitseinsatz in Hamburg ausgewahlt worden. Die Frauen, viele von ihnen im jugendlichen Alter, wurden in Langenhorn in zwei neu errichteten Baracken direkt neben dem Ostarbeiterlager Tannenkoppel im Karree Weg, heute Essener Straße, untergebracht.
Ostarbeiterlager Tannenkoppel
Anfang Marz 1945 kamen weitere 250 Frauen in das Lager. Es waren von der SS als kriminell eingestufte Haftlinge und Sinti und Roma, so genannte Zigeunerinnen aus dem KZ Ravensbruck.
Zigeunerinnen
Die Frauen waren fur die Hanseatischen Kettenwerke in Hamburg-Langenhorn und fur einen Zweigbetrieb der Messap (Deutsche Messapparate GmbH) in der Schanzenstraße in der Rustungsproduktion tatig. Einige von ihnen wurden in den letzten Kriegswochen im Auftrag der Stadt Hamburg bei Ausschachtungsarbeiten im Plattenhausbau eingesetzt.
Die beiden Langenhorner Werke nahmen nach den Werften die Platze 3 und 4 unter den großten Hamburger Rustungsbetrieben ein. Auch von den Betriebsgebauden sind noch große Teile bis heute erhalten. Quelle Arbeitskrafte: Gedenkstatte Neuengamme
Ich bin in der Nazi-Zeit groß geworden. Schulzeit von 1930 bis 1939, Lehre von 1939 bis 1942, Angestellter in der Kommunalverwaltung der Gemeinde Garstedt 1942 und anschließend Soldat bis zum bitteren Ende. Ich habe das Dritte Reich also ? wenn auch zum Teil als Kind ? erlebt. Meine Eltern, insbesondere mein Vater, hatten keine Sympathie fur Hitler. Meinen Beitritt zum Jungvolk 1934 musste ich lange verschweigen und meine erste Uniform war deshalb auch sehr unvollstandig. Ich war also anfangs nur so etwas wie ein halber Pimpf und fiel bei Appellen auf. Da ich nichts mehr hasste, als aufzufallen, half mir meine Mutter, diesem Zustand abzuhelfen. Weniger aus Uberzeugung, als aus Grunden der Anpassung, weil zweckmaßig.
Dritte Reich
Kind
Es geht um die Frage, was wusste man uber die Konzentrationslager (KZ). Die Rede von solchen Lagern begann ziemlich fruh. Sie galten anfangs als Umerziehungsstatten fur ewig Gestrige . Ein ewig Gestriger konnte schon sein, wer nicht den Hitlergruß anwendete. Entscheiden taten das uberwiegend Leute , SA-Manner o.a., die eine große Klappe aber wenig Hirn hatten. Das heißt, man konnte schon wegen Kleinigkeiten in Haft genommen werden. Meist sagte man dazu Schutzhaft , was besagte, dass man die Person zu ihrem eigenen Schutze einsperrte, um sie nicht dem Volkszorn auszusetzen. Die SS, die noch nicht so vordergrundig war, setzte sich vor allem aus grobschlachtigen Bauernsohnen zusammen. Die schwarze Uniform machte sie zu Herrenmenschen! Man muss sich immer wieder wundern, welche immense Verwandlungskraft in einer solchen Uniform steckt! Mit dem Rohm-Putsch wuchs die Bedeutung der SS. Sie loste quasi die Schlagertruppen der SA Die Schlagertruppen der SA wurden durch die Mordertruppen der SS abgelost. Die SS hatte sich den politischen Zielen der NSDAP verschrieben und war schon per Statut eine verbrecherische Organisation, von der das Nurnberger Tribunal zu Recht keinen Teil ausnahm. ab.
man
ewig Gestrige
ewig Gestriger
Leute
Schutzhaft
Volkszorn
Der Rohm-Putsch Siehe Zeittafel der Machtubernahme: 30. Juni 1934, Als Rohm-Putsch werden Ereignisse Ende Juni/Anfang Juli 1934 bezeichnet, bei denen die Nationalsozialisten die Fuhrungsebene der SA einschließlich Stabschef Ernst Rohm ermordeten. Zeittafel der Machtubernahme war ein vorsatzlicher und heimtuckischer Mord. Man hatte meines Erachtens die SA-Leute auch alle verhaften und vor ein Gericht stellen konnen. Aber wie lautete der Anklagegrund? Ein Putschversuch ? Landesverrat ? ware hochstens dem Rohm selbst nachzuweisen gewesen, vermute ich. So wurden vollendete Tatsachen geschaffen. Und die Justiz? Sie war auf beiden Augen blind und ließ die Dinge geschehen. Und das Volk? Na ja, solange sie in ihren eigenen Reihen saubern , kann man es wohl geschehen lassen… Und wieder einmal wurde der alte Grundsatz mit Fußen getreten: Wehret den Anfangen ! Mit bosen Folgen.
Na ja, solange sie in ihren eigenen Reihen saubern , kann man es wohl geschehen lassen…
saubern
Wehret den Anfangen
Eines der ersten bekannten Lager befand sich nach der sogenannten Machtubernahme in Glashutte an der Segeberger Chaussee auf dem Gelande einer ehemaligen Ziegelei. Heute befindet sich der Baumarkt Plaza auf dem Areal. Dort soll also die SA gewirkt haben. Naheres ist nicht bekannt, dafur war Glashutte ? aus Sicht der damaligen Zeit ? schon zu weit entfernt. Die mangelnde Mobilitat jener Tage ließ das Umfeld von zwei bis drei Kilometern um den Wohnsitz schon zum Ausland werden. Eine Ausnahme bildete Hamburg, weil die Innenstadt relativ schnell und auch preiswert mit der Hochbahn erreicht werden konnte. Nach Barmbek fuhr man allerdings lieber mit dem Fahrrad, das war billiger.
Lager
Plaza
gewirkt
Ausland
Zu dieser Zeit betreute uns als Lichtableser ein Herr Kruse, ein uberzeugter Marxist. Es wurde naturlich nicht das Licht abgelesen sondern der Strom und Gasverbrauch und das geschah monatlich. Herr Kruse besuchte uns also relativ oft und wir konnten ihn als ordentlichen und hoflichen Menschen kennen lernen. Er war der Typ, der keiner Seele etwas zuleide tut: Nicht sehr groß, aber rundlich, mit Brille auf der Nase und Gamaschen an den Beinen uber der Cordhose. Solche Gamaschen aus Leder waren damals durchaus ublich und ersetzten den wesentlich teureren Langschafter . Letztere waren Stiefel mit einem langen Schaft, wie sie dann von den uniformierten Kraften der SA und SS pp. getragen wurden. Eine Ledergamasche trug man zu einem normalen Schnurstiefel und sie wurde, weil offen, um die Wade gelegt und mit einer Schnalle verschlossen.
Lichtableser
Langschafter
uniformierten Kraften
Dieser Herr Kruse verschwand , so nannte man das, eines Tages und man ahnte was los war. Ich hatte spater einmal Gelegenheit, ihn darauf anzusprechen und konnte seinen Andeutungen entnehmen, dass man ihn nicht in eine Erholungsstatte gebracht hatte, was diesem redlichen Mann zu schaffen machte. Er wurde dann auch in seiner Tatigkeit abgelost von einem strengen Parteiganger, Herrn Schmocker, einem SA-Mann. Ich konnte mir vorstellen, dass der Herr Kruse in Glashutte gelandet war ? wenn auch nur fur kurze Zeit. Hatte er mir von seinem Aufenthalt erzahlt und hatten das Dritte gehort und angezeigt, so waren wir beide sofort verhaftet worden. Absolutes Stillschweigen uber solche Vorkommnisse war oberstes Gebot!
verschwand
gelandet
Die Tage nach der Machtubernahme waren schon besorgniserregend. Es verschwanden unauffallig manche Leute. Man beglich alte Rechnungen ! Es genugte schon, in der Nacht, Ratten kommen meist in der Nacht, forsche Tritte auf der Straße zu horen ? wir schliefen unter dem Dach bei offenem Fenster ? , um zu vermuten, das man wieder unterwegs war. Man konnte dann erst wieder einschlafen, nachdem alles ruhig schien. Um nicht aufzufallen, hatte Papa sich uber den Gastwirt, der seine Wirtschaft Zum landlichen Verkehr an der Ohechaussee Ecke Schwarzer Weg, spater Horst-Wessel-Straße betrieb und den Papa von den Preis-Skaten her kannte, eine schwarz-weiß-rote Fahne geliehen und sie aus dem Dachfenster gehangt. Hakenkreuzfahnen gab es damals noch nicht so uppig und ich glaube, die wollte mein Vater auch nicht.
Machtubernahme
alte Rechnungen
Zum landlichen Verkehr
Horst-Wessel-Straße
schwarz-weiß-rote Fahne
Wir hatten in Garstedt, damals etwa 3.000 Einwohner, zwei mir bekannte Juden: Den Herrn Strauß aus der sogenannten Siedlung Ost , auch Pfleger-Siedlung genannt, und den Herrn Stern in der Ohechaussee. Die Hauser der Pfleger-Siedlung wurden Anfang der Dreißiger gebaut. Es waren vornehmlich Krankenpfleger der Irrenanstalt Ochsenzoll, die sich zu einer Baugenossenschaft zusammengefunden hatten. Es waren recht ordentliche Hauschen, die da am Langen Kamp und am Kurzen Kamp entstanden. Der Geschaftsfuhrer der Genossenschaft war der Getreidekaufmann Friedrich Lange, der spatere Burgermeister der Gemeinde Garstedt. Der Herr Strauß war eine recht eckige Personlichkeit und von Beruf Buchbinder, oder artverwandt. Wenn er spater einmal auf der Gemeindeverwaltung erschien, wusste man sofort, dass er etwas zu meckern hatte. Anders der Herr Stern, den ich nur als unauffalligen und hoflichen Mann erinnere. Seine Wohnung befand sich in einem Mehrfamilienhaus mit einem großeren Grundstuck. Es wohnten dort außerdem die Familien Jensen und Vogt. Nebenan wohnten meine Spielkameraden Hans Eckle und Helmuth Runge. Auch Hermi Jensen und ihre kleine Schwester Ingrid gehorten zur Gruppe und alle spielten auf diesem Grundstuck. Nur die beiden Tochter der Sterns wurden von der Mutter, die keine Judin war, zuruckgehalten, sie wollte ihnen wohl mogliche Auseinandersetzungen ersparen. Dies, obwohl wir Kinder und Jugendlichen damals absolut nicht mit dem Virus Judenhass infiziert waren. Aber man konnte ja nie wissen…
Siedlung Ost
Burgermeister
Judenhass
Auch diese beiden Juden verschwanden ab und zu fur einige Tage oder Wochen, aber sie tauchten immer wieder auf. Ich hatte wahrend meiner Tatigkeit im Einwohnermeldeamt ? es muss 1942 gewesen sein ? die Ruckmeldung (Ordnung muss sein!) des Herrn Stern entgegenzunehmen und konnte mich nicht erwehren, ihm die Frage zu stellen, so kurz und unauffallig wie moglich: Na, wie war’s? Er nahm mir diese Frage gar nicht ubel, aber antwortete naturlich nicht. Nur in seiner Haltung und in seinen Augen konnte ich lesen, dass es ? vorsichtig ausgedruckt ? nicht angenehm war.
Na, wie war’s?
Und dabei hatte ich wirklich gern einmal gewusst, was in diesen Lagern vor sich ging! Man horte dies und das, aber nichts Genaues drang nach außen. Die Zeiten waren immerhin so, dass es nicht auszuschließen war, selbst einmal wegen einer Unachtsamkeit in einem solchen Lager zu landen. Und da waren Informationen gut, die einem vorenthalten wurden. Es gab Verdachte, aber keiner wusste, was wirklich vorging. Und die Leute kamen ja wieder, außerlich einwandfrei! Und in die Seelen konnte man nicht schauen.
Der dritte Jude, der mir bekannt war, war der Kollege meines Vaters, Willi Muller, ein stets gut gekleideter sehr hoflicher, eleganter und netter Mann. Wir, meine Eltern und ich ? damals wohl etwa neun Jahre alt ? besuchten die Mullers kurz nach der sogenannten Machtubernahme in ihrer Wohnung in der Ohechaussee (Kramerei Kock). Es war ein Klonschnack ? aber wie ich merkte, doch etwas ernsterer Art. Auf jeden Fall verabschiedete man sich sehr innig und meine Eltern erzahlten mir, dass Mullers wegen der bestehenden Verhaltnisse nach Hamburg ziehen wollten. Man wusste, dass man sich nicht wieder treffen konnen wurde. ? Vor einigen Jahren traf ich Hildegard, die Tochter der Mullers, inzwischen verheiratet in Glashutte, und wir kamen auf die Wohnungsfrage zu sprechen. Hildegard konnte sich an die Ohechaussee-Wohnung nicht erinnern, vielmehr hatten sie, also die Familie Muller, den ganzen Krieg uber und danach in einer Mietwohnung in der Produktion , Ecke Ochsenzoller Straße/Tannenhofstraße gewohnt! Moglicherweise wussten meine Eltern das und wollten mich nur im Unklaren lassen. Man wusste ja nie, welche dummen Zufalle es gab. Auch wahrend meiner Tatigkeit im Rathaus im Ordnungsamt/Meldeamt ist mir dieser Umstand nicht aufgefallen oder bekannt geworden. Ich nehme an, so war es erwunscht! Man wollte moglichst nicht auffallen.
Klonschnack
Wohnungsfrage
Produktion
Da die Juden selbst wahrend des Krieges meines Wissens keine Lebensmittelkarten erhielten, mussen sie von irgendeiner Seite diesbezugliche Hilfe unter der Hand ? wie man so sagt, erhalten haben. Heute (2010) ist bekannt, dass die Familie Strauß von dem Backermeister Warnke unterstutzt wurde.
unter der Hand
In einer Berliner Illustrirten Die Berliner Illustrirte Zeitung (BIZ) war eine deutsche illustrierte Wochenzeitschrift. Sie wurde 1891 gegrundet, die erste regulare Ausgabe erschien am 4. Januar 1892. Im Jahr 1894 wurde die Zeitschrift von Leopold Ullstein (Ullstein Verlag) gekauft. Sie war die erste deutsche Massenzeitung. Technische Innovationen, wie der Offsetdruck, die Zeilensetzmaschine oder die Verbilligung der Papierherstellung fuhrten dazu, dass die BIZ zum Preis von damals 10 Pfennig wochentlich in den Berliner Straßen verkauft wurde. Dies war damals sogar fur Arbeiter erschwinglich. Titelblatt der Ausgabe vom 27. August 1936, siehe Wikipedia.org (ohne e ) sah ich ? es konnte 1934 gewesen sein ? ein Foto von dem Herausgeber der Weltbuhne , Carl von Ossietzky, in Straflingskleidung und erkannte, dass allein die Kleidung ausreicht, jemanden als Verbrecher erscheinen zu lassen. In der Beschreibung des Bildes hieß es, dass die Aufnahme in einem Konzentrationslager gemacht worden sei, man sah auch den Stacheldraht, wahrend eine Besichtigung durch das Rote Kreuz stattfand, welches sich um das Wohlergehen der Haftlinge zu kummern hatte. Alles gar nicht so schlimm , war die Aussage, die das Bild vermitteln sollte.
Berliner Illustrirten Die Berliner Illustrirte Zeitung (BIZ) war eine deutsche illustrierte Wochenzeitschrift. Sie wurde 1891 gegrundet, die erste regulare Ausgabe erschien am 4. Januar 1892. Im Jahr 1894 wurde die Zeitschrift von Leopold Ullstein (Ullstein Verlag) gekauft. Sie war die erste deutsche Massenzeitung. Technische Innovationen, wie der Offsetdruck, die Zeilensetzmaschine oder die Verbilligung der Papierherstellung fuhrten dazu, dass die BIZ zum Preis von damals 10 Pfennig wochentlich in den Berliner Straßen verkauft wurde. Dies war damals sogar fur Arbeiter erschwinglich. Titelblatt der Ausgabe vom 27. August 1936, siehe Wikipedia.org
e
Weltbuhne
Wohlergehen
Alles gar nicht so schlimm
Die Illustrierten lagen mir als Buch vor, welches in der Buchbinderei der Irren-Anstalt im Rahmen der Beschaftigungstherapie von den Patienten gefertigt worden war und zur allgemeinen Verfugung stand. Mich interessierten in diesen Blattern vor allem die Witz-Zeichnungen von Paul Simmel. Bei der Schmokerei fielen mir naturlich auch andere Artikel ins Auge.
Irren-Anstalt
Der Ausdruck KZ wurde oft auch in Verbindung gebracht mit der Zuchthaus-Strafe und wir wussten, dass es in Fuhlsbuttel ein Zuchthaus gab. Die Verhangung schwerer Zuchthausstrafen konnte durchaus den Zeitungen oder dem Rundfunk entnommen werden, das war Absicht ? ?und diente der Abschreckung. Zuchthausstrafen sprachen aber die Gerichte aus, meist auf Zeit ? aber KZ-Verurteilungen, gab es die auch? Gar mancher wurde nach Verbußung seiner Zuchthausstrafe in ein KZ gesteckt, sicherlich ohne Gerichtsurteil! Nichts Genaues weiß man nicht! und daruber sprechen war gefahrlich. Und wer wollte schon im Zuchthaus/KZ landen?
KZ
Zuchthaus-Strafe
Nichts Genaues weiß man nicht!
Haftlinge aus dem Zuchthaus (KZ?) Fuhlsbuttel habe ich einmal arbeiten sehen auf dem Grundstuck des Hamburger (Langenhorner) Polizisten Cordes. Das Grundstuck lag/liegt an der Ecke Langenhorner Chaussee/Essener Straße. Es war nur ein kleiner Vorgarten, in dem sich die Haftlinge tummelten . Es musste namlich, wie ich spater horte und hier sah, alles im Laufschritt abgewickelt werden. Sie trugen Haftlingskleidung, es waren also alle Verbrecher, und hoppelten wie die Karnickel durcheinander. Ich hielt das fur wenig sinnvoll, was da geschah. ? Aber bloß nicht stehen bleiben und zusehen!!!
tummelten
Etwas weiter in der Essener Straße befand sich das HAK-Werk (Hanseatisches Kettenwerk), das etwa 1937 gebaut worden war und in dem ? wie wir meinten ? Panzerketten hergestellt wurden. Keiner wusste etwas Genaues und wenn, sagte er nichts. Es waren vor allem ehemalige Sozialdemokraten, die zunachst wegen ihrer Einstellung ihre Arbeit verloren hatten, aber nun fur die kriegswichtige Produktion dringend gebraucht und eingestellt wurden. Und auch diese hielten dicht ! Erst nach dem Kriege erfuhren wir durch unseren Freund Willy Grimberg, der in dem Werk als Vorarbeiter tatig und uk -gestellt war, dass man dort Flak-Munition herstellte und das es unterirdisch eine Schießanlage gab, in der mit 2 cm -Munition probegeschossen wurde ? und wir hatten nichts bemerkt!!!
hielten dicht
uk
So war es! ? Jetzt wurde auch klar, warum in dem anderen Werk, der in der Nahe liegenden MESSAP , Zunder hergestellt wurden! In dieser Fabrik war meine Mutter ab 1943 zwangsverpflichtet und arbeitete in der Kantine. Selbst HJ-Kameraden, die dort tatig waren, ließen nicht erkennen, was man dort produzierte! Die Angst war zu groß. Und trauen konnte man niemandem.
Wahrend des Krieges drang schon einmal durch, dass es Haftlingstransporte, auch Juden, ?in den Osten gab. Aber diese dienten nur dem Arbeitseinsatz! Und da die einen an der Front ihre Pflicht erfullten, mussten die anderen eben die notwendigen Arbeiten ausfuhren. Logisch ? oder? Abgesehen davon hatte jeder im Krieg seine eigenen Sorgen. Dafur hatten Amerikaner und Briten mit ihren morderischen Luftangriffen reichlich gesorgt.
Heute wird so getan, als hatte annahernd jeder Deutsche wissen mussen, was in den Konzentrationslagern ablief. Je großer die Ahnungslosigkeit, das Heißt, je junger der Berichterstatter, umso massiver die Vorwurfe. Wenn man sein Wissen nur aus Berichten schopft, kann man gut tonen! Das war schon immer so. Wenn man sich diese Darstellungen anhort, muss man fast glauben, es habe in gewissen Zeitfolgen organisierte Fuhrungen der Bevolkerung durch die Konzentrationslager gegeben und jeder hatte die Untaten wahrnehmen konnen. Der Leser seinerseits moge versichert sein, hatte es solche Fuhrungen tatsachlich gegeben, so ware er anschließend uberzeugt nach Hause gegangen, soeben ein Sanatorium gesehen und verlassen zu haben, mit funktionierenden Duschanlagen und großen Backofen fur die Herstellung von Brot und anderen Backwaren, sowie außerster Sauberkeit und Ordnung. Die Nationalsozialisten waren wahre Meister in der Tauschung der Bevolkerung! Und nicht nur die wurde hinters Licht gefuhrt! Da gab es ganz andere Personlichkeiten, die an das Gute der Naziherrschaft glaubten.
Weil man um diese Raffinessen heute mehr denn je weiß, ist es eine Frechheit, jetzt noch die Behauptung aufzustellen, jeder hatte es wissen mussen! Schon die Ahnung hatte ausgereicht, hinter Gittern zu landen, wenn sie behauptet worden ware.
In einem Krieg gibt es Beteiligte ? aber keine Unschuldigen. Das gilt fur alle Lander, die am Krieg teilnahmen. Leider gibt es auch immer Sieger und Besiegte und es ist eine Wollust, dem Besiegten immer wieder in die Darme zu treten! Fur die Untaten des Herrn Hitler gibt es keine Rechtfertigung! Dies gilt allerdings auch fur die Untaten der Herren Stalin, Roosevelt und Churchill. Das sollte einmal gesagt werden durfen. Das Recht, Wehklagen auszubringen, gilt nicht nur fur eine Gruppe der Betroffenen, sondern fur alle, denen der Krieg Leid zugefugt hat.
Ubrigens: Auch den Herrn Tito sollte man in diesem Zusammenhang nicht vergessen! Da las ich doch vor kurzem im Ostpreußenblatt in einer glaubhaften Leserzuschrift, dass seine Partisanen-Armee Kriegsgefangene bis zum Hals in selbstgegrabene Locher stellte, diese zuschuttete, so dass ein solches Feld aussah wie ein Kohlkopf-Acker und dann mit pferdebespannten Eggen kreuz und quer daruber fuhrwerkte. Man stelle sich das bitte bildlich vor!!! Die Serben, Albaner und Co. werden einen Heidenspaß dabei gehabt haben! Der Spaßfaktor war vermutlich so hoch, dass niemand die Sache ernst nahm!? Und das ist es: Wir Deutschen handhaben alles zu ernst und dafur hat keiner Verstandnis.
Ostpreußenblatt