15.
Stanislaus
(I.) L. (geb. im Jahre 1583, gest. 17. Juni 1649), einer der glanzendsten Kriegshelden seiner Zeit und eine Zierde seiner Familie. Ein Sohn des
Sebastian
L.
aus dessen Ehe mit
Anna Branicka
. Die Kriegskunst erlernte er unter seinem Schwager, dem Kronfeldherrn Stanislaus
Koniecpolski
. Schon fruher hatte er sich durch mehrere Siege uber die Tataren und Kosaken hervorgethan, insbesondere aber machte seinen Namen der Sieg bei Choczym beruhmt (8. September 1620), in welchem er die Turken, welche das polnische Lager angriffen, daselbst ganzlich auf’s Haupt schlug. Ein noch glanzenderer Sieg wurde von ihm wenige Tage spater (18. September) erfochten, in welchem er den Turken eine solche Niederlage beibrachte, daß diese ganz unerwartet sich zum Frieden geneigt zeigten, welcher dann auch von den Polen mit großem Vortheile geschlossen worden. Nichtsdestoweniger waren seine Feinde so machtig, daß er zuletzt seine Feldherrnstelle niederlegte und diese erst wieder annahm, als das unter selbst gewahlten Fuhrern das Land durchziehende Kriegsvolk Greuel uber Greuel verubte und eine starke Hand nothig wurde, welche die aufgelosten freibeutenden Schaaren fest zusammenhielt und zur Ordnung brachte. Als bald darauf (1624) der Kronfeldherr
Koniecpolski
aus der turkischen Gefangenschaft, in welche er in der Schlacht bei Cecora gerathen war, zuruckgekehrt, ubernahm er zwar wieder den Oberbefehl des Heeres, aber
Lubomirski
blieb als Unterfeldherr an seiner Seite. Im namlichen Jahre noch erfocht er uber die Turken einen neuen glanzenden Sieg und nahm ihnen bei dieser Gelegenheit große Beute ab. Ebenso schlug er sie im Jahre 1629 und machte in diesem Siege den Bruder des Groß-Chans nebst 2000 Turken zu Gefangenen. Der Konig ernannte ihn nun zum Wojwoden von Reussen. Im Jahre 1632 wohnte er der Wahl des Prinzen
Wladislaw Sigismund
IV. zum Konige von Polen bei, der ihm im Jahre 1638 die Woiwodschaft von Krakau verlieh. Die ihm im Jahre 1646 zugedachten Wurden des Kastellans von Krakau, und als
Koniecpolski
gestorben, des Oberfeldherrn, lehnte er beide ab, stellte jedoch die Bedingung, daß sein Sohn
Georg
die Starostei von Krakau erhalte. Kaiser
Ferdinand
III.
verlieh ihm die Reichsgrafen- und Furstenwurde, und obgleich er selbst den Furstentitel damals nicht offentlich fuhrte, so bedienten sich doch seine Sohne desselben und genossen alle damit verbundenen Vortheile.
Stanislaus
zeichnete sich uberdieß durch große Frommigkeit aus und war ein großer Wohlthater der Kirche. So erbaute er Kloster und Kirche der Karmeliter zu Wznicze, ebenso das Kloster und die Kirche der Dominikaner zu Lobartow, und versah beide mit ansehnlichen Stiftungen. In Podolince erbaute er ein Kloster, in welches er die Piaristen berief, und es ist dieß die erste Ansiedlung der Priester der frommen Schulen in Polen, von wo aus sie sich spater im ganzen Lande verbreiteten und einer der verdienstvollsten Orden wurden. Durch seine Gemalin Sophie Furstin von Ostrog ererbte er die halbe Herrschaft Jaroslaw, von Stanislaus
Stadnicki
erkaufte er das große Lancut und brachte von seinem Konige, und zwar mit Einwilligung der Reichsstande, die Grafschaft Zips um hunderttausend
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Gulden pfandweise
[
115
]
in Besitz. Im Jahre 1649 starb er im Alter von 66 Jahren und sein Sohn
Georg Sebastian
ist jener hochmuthige rankesuchtige polnische Magnat [s. d. S. 110, Nr. 7], den polnische Geschichtschreiber als einen der einflußreichsten Urheber des Verfalles des polnischen Konigthums und in Folge dessen der Selbststandigkeit Polens bezeichnen. [
Okolski (Simon)
, Orbis Polonus splendoribus coeli, triumphis mundi, pulchritudine animantium etc. condecoratus, in quo antiqua Sarmatarum gentilitia, pervetustae nobilitatis Poloniae insignia, vetera et nova indigenatus meritorum praemia et arma specificantur et relucent. (Cracoviae 1641, Fr. Caesarios, Fol.)
. ?
Pastorius (Joachim)
, Florus Polonicus, seu Polonicae historiae Epitome nova quintum recognita aucta etc. (Gedani et Francofurti 1679, Sim. Beckenstein, 12°.)
. ?
Wassenberg (E.)
, Gestorum Vladislai IV, Pol. et Suec. Regis pars I (et II) principem panegyrice repraesentans (Gedani 1643, 4°.)
.] ?
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑
Vorlage
: hunderrttausend.