한국   대만   중국   일본 
ADB:Schletter, Adolf Heinrich ? Wikisource Zum Inhalt springen

ADB:Schletter, Adolf Heinrich

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel ?Schletter, Adolf Heinrich“ von Julius Vogel in: Allgemeine Deutsche Biographie , herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 31 (1890), S. 465?466, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource , URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schletter,_Adolf_Heinrich&oldid=- (Version vom 28. Juni 2024, 00:16 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>> enthalten in <<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nachster >>>
Schletter, Hermann
Band 31 (1890), S. 465?466 ( Quelle ).
[[| bei Wikisource]]
Adolf Heinrich Schletter in der Wikipedia
Adolf Heinrich Schletter in Wikidata
GND -Nummer 117326658
Datensatz , Rohdaten , Werke , Deutsche Biographie , weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen . Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage   
* {{ADB|31|465|466|Schletter, Adolf Heinrich|Julius Vogel|ADB:Schletter, Adolf Heinrich}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117326658}}    

Schletter: Adolf Heinrich S. wurde geboren zu Leipzig am 8. Januar 1793. Nach dem im J. 1807 erfolgten Tode seines Vaters, des Kaufmanns Salomon Gotthold S., trat er in die Handlung der Gebruder Hollberg in die Lehre; nach beendigter Lehrzeit schloß er sich im J. 1813 dem Corps der freiwilligen Sachsen an, mit dem er an dem Feldzuge des genannten Jahres theilnahm. Das Jahr darauf ubernahm er die Leitung des von seinem Vater im J. 1780 begrundeten Geschaftes, einer franzosischen Seidenhandlung, deren Inhaber er bis zum Jahre 1849 blieb, wo er sich ins Privatleben zuruckzog. Auf einer Reise nach Frankreich im J. 1853 erkrankte er plotzlich und starb am 19. December in Paris. Seine Leiche wurde nach seiner Vaterstadt gebracht und hier am 1. Januar des folgenden Jahres unter zahlreicher Betheiligung der Einwohnerschaft zur Erde bestattet. ? Schletter’s Bedeutung liegt in den Verdiensten, die er sich um die Stadt Leipzig, besonders um die Hebung und Forderung der kunstlerischen Interessen erworben hat. Aber durch das, was er hier geschaffen und gesammelt und weiteren Kreisen zuganglich gemacht hat, ist sein Name auch uber die Grenzen Leipzigs weit hinaus zur Beruhmtheit gelangt. Schon in der Jugend wandte er kunst- und wissenschaftlichen Studien seine lebhafte Theilnahme zu. Ein großer Sammeleifer zeigte sich bereits bei seinem Vater, der neben der Vermehrung allgemeiner Kenntnisse besonders auf das Studium der Mineralogie bedacht war, sich ein Mineraliencabinet grundete, aber auch eine Kupferstich- und Munzsammlung anlegte. Sein Streben ging aber weiter und war, da sein Geschaft ihm reichen Gewinn einbrachte, auf die Erwerbung einer Gemaldesammlung gerichtet, die er unter beschrankten raumlichen Verhaltnissen in seinem Hause errichtete und seinen Mitburgern, die sich fur seine Schatze interessirten, zuganglich machte. Sein gediegener Geschmack, sowie sein feines und ungemein sicheres Urtheil zeigten sich bei der vorzugsweise auf moderne Meister gerichteten Erwerbung von Kunstwerken in glanzendstem Lichte. Die infolge vieler geschaftlicher Reisen erlangte Kenntniß der franzosischen Verhaltnisse und eine stark ausgepragte Hinneigung zu dem zeitgenossischen franzosischen Kunstleben brachten es mit sich, daß er fur seine Gallerie mit besonderer Vorliebe Gemalde franzosischer Meister erwarb. Die hervorragendste Bereicherung erfuhr sie durch den Ankauf der beruhmten, großartigen Landschaftsbilder Alexander Calame’s (?Eichen im Sturm“, ?Monte Rosa-Kette bei Sonnenaufgang“, ?Ruinen von Pastum“, ?Felsensturz im Haßlithale“), durch Delaroche’s ?Napoleon zu Fontainebleau“ u. a. Schon bei seinen Lebzeiten hatte er dem vom Leipziger Kunstverein ins Leben gerufenen, aber anfangs nur langsam sich entwickelnden stadtischen Museum seiner Vaterstadt manches werthvolle Bild als Geschenk uberwiesen. Sein hoher Burgersinn und sein warmes Interesse fur das aufstrebende junge Kunstinstitut außerten sich aber so recht erst nach seinem Tode. Laut letztwilligen Vermachtnisses vermachte er seine ganze reichhaltige Sammlung von Oelgemalden alterer und neuerer Meister, von Sculpturen u. s. w. der Stadt Leipzig, zugleich mit einem auf 40?50 000 Thaler Reinwerth veranschlagten Hausgrundstucke, und zwar unter der Bedingung, daß langstens binnen funf Jahren, von seinem Tode an gerechnet, ein geeignetes Local fur das mit seiner Sammlung vereinigte stadtische Museum beschafft und eingerichtet werde, widrigenfalls seine Kunstschatze der koniglichen Gemaldegallerie in Dresden, das Grundstuck aber seinen Erben zufallen solle. Die Stadtvertretung nahm das reiche Vermachtniß an und schrieb bereits im Winter 1854 eine offentliche Bewerbung fur den Bau eines Museums aus. Nachdem hierfur aus dem Stadtvermogen noch eine Summe von 160 000 Thalern bewilligt worden war, wurde der Museumsbau nach den Planen des Munchener Professors Ludwig Lange in Angriff genommen und binnen wenigen [ 466 ] Jahren soweit gefordert, daß er am 18. December 1858 eingeweiht werden konnte. Schletter’s beinahe 90 Gemalde umfassende Stiftung bildet den Grundstock und fur alle Zeit werthvollsten Bestandtheil der Sammlung des Leipziger Museums, ein Denkmal edlen Burgersinnes, ein Vermachtniß, das dem hochherzigen Stifter einen Ehrenplatz in der Geschichte der Stadt Leipzig immerdar zusichert.