Die
Zielballistik
(auch:
Terminalballistik
oder
Endballistik
) beschreibt als ein Teilgebiet der
Ballistik
das Verhalten von
Projektilen
beim Auftreffen auf ein Ziel, Eindringen in ein Ziel oder beim Durchdringen eines Zieles. Ziele konnen verschiedene Arten von Korpern im physikalischen Sinne sein; sowohl feste, flussige als auch gasformige Korper. Das ballistische Verhalten des Geschosses hangt dabei von der Schussentfernung, der Geschossform und vom
Drall
ab
Im Bereich der Waffenforschung simuliert man weiche Ziele oftmals mit Materialien wie
ballistischer Gelatine
oder Seife. Wenn das Ziel ein menschlicher oder ein tierischer Korper ist, verwendet man auch den Begriff
Wundballistik
.
Das zielballistische Verhalten der bei modernen Gewehren eingesetzten
Ogivalgeschosse
hangt von der Schussentfernung und der Geschosskonstruktion ab.
Durch den
Drall
gezogener
Laufe
rotieren die Geschosse um ihre Langsachse, was sie am fortschreitenden Kippen und Uberschlagen hindert. Storungen wie Wirbelbildung in der Umstromung bewirken eine gewisse Abweichung der Geschoss(rotations)achse von der Flugbahn, dadurch greift die Widerstandskraft der durchflogenen Luft nicht zentral, sondern neben dem Schwerpunkt des Geschosses an. Dieses Kippmoment lasst das Geschoss als
Kreisel
mit seiner Rotationsachse auf einem Kegel um die momentane Richtung der Flugbahn
prazedieren
. Diese Frequenz der Prazession ist kurz nach dem Abschuss so am starksten und nimmt durch die mit der Fluggeschwindigkeit abnehmende Luft-Widerstandskraft mit der Flugdauer ab. Dass auch der Winkel der Prazession abnehmen kann, ist ein komplexerer Dampfungsvorgang.
Die Prazession bestimmt das Verhalten beim Durchdringen relativ weicher Medien wie etwa Holz. Bei hoher Prazession, wie sie auf kurzere Schussdistanzen zu erwarten ist, kann sich ein Geschoss mit geringer Deformationsneigung im Zielmedium uberschlagen, was durch die hecklastige Konstruktion moderner Langgeschosse begunstigt wird. Durch den großeren Querschnitt beim Uberschlagen wird sehr rasch Bewegungsenergie an das Zielmedium abgegeben. Das verringert die Durchschlagswirkung und vergroßert gegebenenfalls die
temporare Wundhohle
. Unter Umstanden konnen solche Geschosse durch die hohen Krafte beim Uberschlag zerbrechen. Auf großere Distanzen, wenn die Prazession eines Geschosses abgenommen hat, kann der Drall das Geschoss beim Durchdringen eines weichen Zielmediums stabilisieren.
[1]
Das kann dazu fuhren, dass die Durchschlagsleistung eines Geschosses bei steigender Schussentfernung zunachst zunimmt. So liegt die Eindringtiefe eines Geschosses einer Patrone
.30-06
in trockenen Sand bei einer Geschwindigkeit von 508 m/s bei 33 cm gegenuber einer Eindringtiefe von 16 cm bei 823 m/s.
[2]
Die Bewegung von
Deformationsgeschossen
kann durch das Aufpilzen nach dem Eindringen ins Ziel auch bei hoher Geschwindigkeit stabil bleiben. Durch den großen Querschnitt des deformierten Geschosses wird die Bewegungsenergie schnell an das Zielmedium abgegeben, wodurch sich die Durchschlagswirkung verringert.
Damit ein Projektil rein durch sich selbst, also nur durch kinetische Energie und nicht wie bei Hohlladungs- und Quetschkopfmunition mithilfe von Sprengstoff, ein Hartziel durchdringen kann, sind zum Teil deutlich andere Bedingungen notwendig als bei Weichzielen.
[3]
Das liegt vor allem daran, dass viele Hartziele wie z. B.
Panzer
speziell gegen die typischen Projektile zur Bekampfung von Weichzielen entwickelt wurden.
Bei massiven Hartzielen kann nur eine ausreichende
Durchschlagskraft
erreicht werden, wenn das auftreffende Geschoss uber hohen Impuls in der Lage ist, durch den Druck beim Aufprall die
Fließgrenze
des Zielmediums zu uberwinden, ohne dass es selbst durch den Druck zu stark deformiert wird.
[3]
Deswegen haben panzerbrechende Massivgeschosse meist eine große Masse, enthalten spezifisch dichte und harte Materialien (z. B.
Wolfram
) und werden mit deutlich hoherer
Mundungsgeschwindigkeit
abgefeuert als Projektile fur Weichziele.
- Thomas Enke:
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:
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- Beat Kneubuehl:
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. Motorbuch Verlag u. a., Stuttgart u. a. 2004,
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- Beat P. Kneubuehl (Hrsg.), Robin Coupland, Markus Rothschild, Michael Thali:
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- Beat P. Kneubuehl:
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(
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vom 20. Marz 2018 im
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- ↑
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- ↑
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- ↑
a
b
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(
Memento
vom 10. Mai 2018 im
Internet Archive
)