Bei einer
Zettel-
oder
Wechselbank
handelte sich um Vorlaufer von heutigen
Notenbanken
.
Diese
Kreditinstitute
, deren Tatigkeit in der Ausgabe und Annahme von
Zetteln
,
Wechseln
oder
Kassenanweisungen
bestand, waren
Emittent
von
Wahrungen
. Damit waren Zettelbanken also keine mit dem
Zahlungsverkehr
befassten
Girobanken
. Der
Geschaftszweck
einer Zettelbank bestand vielmehr darin,
Sicht-
oder
Spareinlagen
von jedermann anzunehmen und hieruber einen Bankschein (?Bankzettel“) auszustellen, der bei Vorlage zur
Barauszahlung
an den
Inhaber
des Zettels fuhrte. Die Bankzettel kursierten faktisch wie
Bargeld
, weil sie vom jeweiligen Inhaber eingelost werden konnten.
[1]
Die
Rechtsform
der Zettelbanken war meist die einer
Privatbank
, so dass der
Staat
keinen gesellschaftsrechtlichen Einfluss auf sie ausuben konnte.
Historisch galten die Zettel als
Urkunden
, deren
Deckung
aus
Edelmetallen
bestand. Dieses System setzte sich auch spater als
Goldstandard
fort. Trotzdem kamen im 18. Jahrhundert in Deutschland auch Institute auf, die
Kassenanweisungen
ohne Edelmetalldeckung ausgaben, also nur auf
Kredit
.
Als erste Zettelbank gilt die Privatgenossenschaft der
Circulations- und Zettelbank zu Genua
, 1345 gegrundet, erst 1407 funktionsfahig unter dem Namen ?
Casa di San Giorgio
“ und 1808 liquidiert.
[2]
Als die Osterreicher
Genua
im Jahre 1746 eroberten, geriet die genuesische Zettelbank in Schwierigkeiten, weil das gesamte zur Deckung der Zettel notige Vermogen von den Eroberern konfisziert worden war. Die am 31. Januar 1609 eroffnete
Amsterdamer Wechselbank
(
niederlandisch
Amsterdamsche Wisselbank
) war die erste stadtische Wechselbank in Westeuropa.
[3]
Ihr folgte im November 1656 die schwedische
Palmstruch-Bank
,
[4]
die als Privatbank ab dem 16. Juli 1661 weltweit das erste
Papiergeld
ausgab. Die
Schwedische Reichsbank
entstand im September 1668 als Zettelbank, die 1897 das Monopol auf die
Emission
von Banknoten erhielt.
Kurfurst
Johann Wilhelm II.
schlug in
Deutschland
am 2. Marz 1705 die Grundung der
Banco di gyro d’affrancatione
vor, sie galt als erste Zettelbank des Reichs und gab die ersten Zahlungsmittel in Form von
Bancozetteln
in Deutschland aus (?Churfurst Pfalzisch Gulich und Bergischer Banco Zettel“). Das Wort ?Affrancation“ stand fur Schuldenbefreiung
[5]
oder
Kreditablosung
. Die Bank sollte der ?Abhelfung der durch den Krieg veranlassten Geldverlegenheiten und zur Befriedigung der vielen Glaubiger“ dienen. Wilhelm bestimmte, dass die Depositen- und Zettelbank ihren Sitz in der ?heylig Romischen Reichs freyer statt Collen“ haben sollte.
[6]
Erst am 30. April 1706 wurde eine ?Bankinstruction“ mit Benennung der
Organe
erlassen, am 5. Mai 1706 verlangte Willem von den Deputierten statt der ursprunglich geforderten Zeichnung von je 106.000 Talern den in 10 Jahren zahlbaren zehnfachen Betrag.
[7]
Im Jahre 1706 gelangten die ersten Bancozettel in Umlauf.
[8]
Die Bank erweiterte das
Kolner Bankwesen
und residierte auf der
Hohe Pforte
Nr. 23?25, wo der Kolner Hofbankier Johann Heinrich Sybertz (oder Siebertz) die Bancozettel zu ?Colln auf der Hohen Pforten“ einloste.
[9]
Im Jahre 1713 entschied das
Reichskammergericht
, dass die Banco-Zettel als
Zahlungsmittel
akzeptiert werden mussten.
Am 24. Dezember 1705 erließ
Kaiser Josef I.
das Statut der
Wiener Stadt-Banco
. Die von
John Law
im Mai 1716 in
Paris
gegrundete Zettelbank ?Banque Royale“ gab ab 1718 Zettel aus, die bereits 1720 durch
Bankrott
wertlos waren. Im Jahre 1765 entstand in
Preußen
die
Konigliche Giro- und Lehnbanco
, die ab 1766 Banknoten emittierte, diese Aufgabe jedoch 1771 vorlaufig einstellte, um sie 1793 wieder aufzunehmen.
Privatnotenbank
- ↑
Johann Georg Krunitz
:
Okonomisch-technologische Encyklopadie
. 1837,
S. 732
- ↑
Karl Heinrich Rau:
Lehrbuch der politischen Okonomie: Volkswirtschaftslehre
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- ↑
Sina Rauschenbach:
Judentum fur Christen: Vermittlung und Selbstbehauptung Menasseh ben Israels in den gelehrten Debatten des 17. Jahrhunderts
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- ↑
Neil Irwin:
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. 2013, S. 26
- ↑
Wiener Banco.
In:
Johann Heinrich Zedler
:
Grosses vollstandiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste
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- ↑
Peter Fuchs (Hrsg.):
Chronik zur Geschichte der Stadt Koln
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- ↑
Heinrich von Poschinger:
Bankwesen und Bankpolitik in Preußen
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archive.org
- ↑
Margrit Fiederer:
Geld und Besitz im burgerlichen Trauerspiel
. 2002,
S. 30
- ↑
Albert Pick:
Papiergeld: Ein Handbuch fur Sammler und Liebhaber
. 1967, S. 135