Zentralbibliothek der TU und UdK Berlin

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Universitatsbibliothek der TU und UdK Berlin

Eingang Fasanenstraße , 2008

Grundung 1884 (UB der TU)
1975 (UB der UdK)
Bestand > 2,1 Mio. Bande (UB der TU)
325.000 Bande (UB der UdK)
Bibliothekstyp Universitatsbibliothek
Ort Berlin
Besucheradresse Fasanenstr. 88
10623 Berlin
ISIL DE-83 (UB der TU)
DE-B170 (UB der UdK)
Leitung Jurgen Christof (UB der TU)
Andrea Zeyns (UB der UdK)
Website https://www.tu.berlin/ub/
https://www.ub.udk-berlin.de/

Die Zentralbibliothek der TU und UdK Berlin (auch Volkswagen Universitatsbibliothek und Universitatsbibliothek im Volkswagen-Haus genannt) ist die gemeinsame Universitatsbibliothek der Technischen Universitat Berlin (TU) und der Universitat der Kunste (UdK).

Nachtliches Lichtspiel vor der Zentralbibliothek der TU und UdK (Foto: 2005)
Außenansicht der Universitatsbibliothek (Foto: 2015)

Die Geschichte der Bibliothek der Universitat der Kunste kann bis zur Grundung der Akademie der Kunste 1696 zuruckverfolgt werden. [1]

Die Universitatsbibliothek der Technischen Universitat Berlin wurde 1884 als Bibliothek der Koniglich Technischen Hochschule gegrundet. [2] Die Buchbestande der beiden Vorgangerinstitutionen, der Bauakademie und des Gewerbeinstituts , wurden zur neuen Bibliothek unter einem Dach vereint. Schließlich wurden 1916 auch die Bestande der Bergakademie eingegliedert.

Der gesamte Buch-Altbestand, mit Spezialsammlungen der 1799 gegrundeten Bauakademie und des Architekten- und Ingenieur-Vereins zu Berlin , sowie das Archiv der Koniglich Technischen Hochschule Charlottenburg, ging gegen Ende des Zweiten Weltkriegs und kurz danach verloren.

Die geretteten historischen Buch- und Planbestande, unter anderem wertvolle Sammlungen der Gartenbaubucherei (einschließlich der Privatsammlungen von Joseph Becker-Dillingen und Camillo Schneider [3] ) sowie des Architekturmuseums der Technischen Universitat Berlin , machen somit nur einen geringen Teil des Bestandes der Universitatsbibliothek aus. Da der Katalog nahezu unversehrt blieb, konnten Teile des Altbestandes ersatzbeschafft werden.

Neben der Hauptbibliothek existierten an der TU bis 2004 etwa 17 Abteilungsbibliotheken, die mit ihren Freihandbestanden nahe bei ihren Instituten, Fachbereichen bzw. Fakultaten lagen. Im Rahmen der Umstrukturierung durch den Bibliotheksneubau wurden funf technik- bzw. naturwissenschaftliche und drei geistes- bzw. sozialwissenschaftliche Abteilungsbibliotheken in die nun als Zentralbibliothek bezeichnete Bibliothek ausgelagert.

Das ca. 56,3 Millionen Euro teure, vierstockige Gebaude ist Ergebnis eines jahrzehntelangen Anlaufs, dessen Ausfuhrung mehrfach an den Kosten zu scheitern drohte. Nach den allgemeinen Regeln des Hochschulbauforderungsgesetzes sollten Bund und Land Berlin die Kosten zunachst je zur Halfte tragen. Nachdem das Land 1999 seine Finanzierungszusage zuruckgezogen hatte, bot die TU an, diesen Anteil uber einen Kredit selbst zu ubernehmen. Dadurch kamen zu den Kosten noch zusatzliche 15,8 Millionen Euro an Zinsen hinzu, die ebenfalls von der TU zu tragen sind. Eine in den letzten Planungsphasen existierende Finanzierungslucke in Hohe von 5,1 Millionen Euro wurde durch Gelder der Volkswagen AG geschlossen. Zusammen mit den Kosten fur den Umzug der bisherigen Bibliotheksstandorte in Hohe von knapp 1,5 Millionen Euro mussen von den beiden Universitaten 39,4 Millionen Euro aufgebracht werden. [4] [5] Diese Mittel will die TU vor allem durch Aufgabe bisher angemieteter Gebaude erbringen.

Schwierigkeiten im Vergabeverfahren verzogerten den Baubeginn nochmals. [6] Als Generalunternehmer begann die beauftragte Firma Epple im Sommer 2002 mit der Errichtung. Die feierliche Eroffnung fand am 9. Dezember 2004 statt.

Am 18. Oktober 2004 wurde der Neubau der gemeinsamen Universitatsbibliothek, unter dem offiziellen Namen Volkswagen Universitatsbibliothek Technische Universitat Berlin und Universitat der Kunste , [7] fur die Benutzung geoffnet.

Im Jahr 2022 wurde sie als nationale Bibliothek des Jahres ausgezeichnet. [8]

Gebaude und Nutzung

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Das Bibliotheksgelande befindet sich auf jenem Areal, auf dem 1846/1847, noch von Peter Joseph Lenne , anstelle einer Fasanerie ein Hippodrom angelegt wurde. Gegenwartig 2019/20 wird dort das neue Mathematikgebaude der TU Berlin gebaut.

Blick in einen der drei Lichthofe, von Elsbeth Arlt gestaltete Schriftzuge (Foto: 2015)

Der ursprungliche, preisgekronte Bibliotheks-Entwurf des Architektenehepaars Jeromin aus dem Jahr 1988, wurde im Laufe der langen Planung vom Architekten Walter A. Noebel -auch aus Kostengrunden- stark uberarbeitet. Als Kritik handelte sich das Gebaude haufiger den Vergleich mit einem ?Parkhaus fur Bucher“ ein. [9] [10] Die Bibliothek ist in ihrer Gestaltung und durch ihre technische Ausstattung zweckdienlich auf die Lagerung der Bucher im Magazin und eine teilweise Freihandaufstellung des Bestandes ausgerichtet. Ein aus dem Magazin bestelltes Medium soll nach etwa 1½ bis 3½ Stunden zur Verfugung stehen.

Zusammen mit der Bibliothek der Universitat der Kunste im vierten Stock nutzt die TU den ersten bis dritten Stock des Gebaudes. Das Innere der Bibliothek ist durch drei große Lichthofe gepragt, um die herum Regale und Arbeitsplatze angeordnet sind. Im Erdgeschoss der Bibliothek befindet sich die Leihstelle, zusammen mit der Lehrbuchsammlung und dem Eingangsbereich. Im Untergeschoss befinden sich das geschlossene Magazin und das Zeitschriftenfreihandmagazin.

Die Nutzung der Bibliothek und Dienstleistungen stehen allen Studierenden und wissenschaftlichen Mitarbeitern zur Verfugung. Ausleihen konnen auch durch Alumni sowie von samtlichen Interessierten, letzteren gegen eine Jahresgebuhr von 20 Euro, vorgenommen werden. Dies beinhaltet die Nutzung und Ausleihe der meisten in der Bibliothek vorhandenen Medien, inkl. AV-Medien (CDs, DVDs, CD-Roms usw.). Zur Ausleihe von Buchern ist ein Bibliotheksausweis notig. Medien aus dem Magazin konnten vor der COVID-19-Pandemie auch ohne Nutzerkarte uber den Lesesaal bestellt werden.

Der Lichthof wurde von der Kunstlerin Elsbeth Arlt gestaltet. [11]

Bibliothekssystem

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Zum Bibliothekssystem an der TU Berlin gehoren neben der Zentralbibliothek noch die Bereichsbibliothek Physik, die Bereichsbibliothek Architektur und Kunstwissenschaft, Die Bibliothek Wirtschaft & Management, die Mathematische Fachbibliothek, die Bibliothek des Zentrums fur Antisemitismusforschung, die Bibliothek der Zentraleinrichtung Moderne Sprachen, die Bibliothek des China-Centers und mehr als vierzig kleinere Institutsbibliotheken. [12]

Das Universitatsarchiv und das Architekturmuseum der TU Berlin, der Universitatsverlag und die Sondersammlung Gartenbau sind der Universitatsbibliothek als Sonderabteilungen zugeordnet.

Coronabedingt stehen zahlreiche Dienstleistungen nur noch Mitarbeitern der beiden Universitaten und Studierenden zur Verfugung.

Toilettenkabinen neben dem Eingang zur Volkswagenbibliothek (Foto: 2020)

Seit Bezug gibt es bauliche Probleme mit dem Gerauschpegel. Durch die offene Architektur pflanzen sich Gerausche vom Erdgeschoss bis in den vierten Stock fort. Die Anzahl der Toiletten reicht nur knapp fur die gut besuchte Bibliothek. Regelmaßig fallen durch fehlende Ausgleichsrohre Toiletten fur Wochen aus. Die Mangelsituation versuchte die Bibliotheksleitung durch mobile Toiletten temporar zu beheben. [13]

Nach Protesten der Klimabewegung End Fossil: Occupy Ende 2022 verkundete die Leitung der TU Berlin, die Benennung nach dem Geldgeber Volkswagen zu prufen. [14]

  • Wolfgang Zick , Andreas Richter, Uwe Meyer-Brunswick: Gemeinsamer Neubau der Universitatsbibliotheken der Technischen Universitat Berlin (TU) und der Universitat der Kunste Berlin (UdK). In: Bibliothek. 27, 2003, S. 65?68. doi:10.1515/BFUP.2003.65 .
  • Bernd Hettlage (Text): Volkswagen Universitatsbibliothek Technische Universitat und Universitat der Kunste Berlin . Stadtwandel Verlag, Berlin 2013 (Die Neuen Architekturfuhrer; 183), ISBN 978-3-86711-211-6 .
Commons : Volkswagen Universitatsbibliothek  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Kurzer Uberblick uber die UB der UdK auf deren Webseite
  2. Uber die Zentralbibliothek und die Rara-Sammlung
  3. F. Krause (Hrsg.): Handbuch der historischen Buchbestande in Deutschland. Band 14: Berlin. Teil 1, Olms-Weidmann, Hildesheim 1995, ISBN 3-487-10054-1 , S. 216.
  4. Haushaltsplan von Berlin fur die Jahre 2004/2005, Kapitel 17 10, Titel 702 25 in Verbindung mit den Titeln 518 27 und 812 27; online verfugbar auf parlament-berlin.de (Drucksache 15/1800)
  5. Haushaltsplan der Technischen Universitat Berlin fur das Haushaltsjahr 2004, Kapitel 01, Titel 540 07 und 708 25
  6. Rudiger Scheidges: Zu viele Hinterturchen. In: Der Spiegel. Nr. 11,12. Marz 2001, S. 34?35. (uber die Neuausschreibung des Projekts 2001)
  7. Anke Quast: Endlich Platz fur Hunderttausende von Buchern. Umzugsplanungen der "Volkswagen Universitatsbibliothek Technische Universitat Berlin und Universitat der Kunste" beginnen. In: TU intern. Nr. 4, 2003, S. 11. (Archiv der Pressestelle der TU Berlin)
  8. Bibliothek des Jahres 2022. Informationsdienst Wissenschaft e. V., abgerufen am 24. Juli 2022 .
  9. Jurgen Tietz: Parkhaus der Bucher. Berlin baut: Die neue Volkswagen-Universitatsbibliothek fur TU und UdK. In: Der Tagesspiegel. 26. November 2004. (online)
  10. Philipp Dudek: Das Parkhaus der Bucher. In: taz. 8. Dezember 2004. (Webarchiv der taz)
  11. Kunst im Gebaude. Abgerufen am 4. Marz 2021 .
  12. Ubersicht uber die Standorte der Bibliotheken der TU Berlin
  13. Universitatsbibliothek der Technischen Univ: Situation der Toilettenanlagen im Gebaude der Universitatsbibliotheken der TU und UdK Berlin ? Situation regarding the state of toilet facilitie. In: ub.tu-berlin.de. 23. Januar 2020, archiviert vom Original am 10. August 2020 ; abgerufen am 24. Januar 2020 .
  14. Felix Schwarz: TU Berlin pruft Umbenennung der Volkswagenbibliothek. In: faz.net . 30. November 2022, abgerufen am 9. Dezember 2022 .

Koordinaten: 52° 30′ 37″  N , 13° 19′ 50″  O