Wappen der Zeidler genannt Hofmann
Zeidler genannt Hofmann
ist ein
Adelsgeschlecht
burgerlicher Herkunft, welches seit dem Jahr 1603 den Namen
Zeidler von Berbisdorf auf Boden und Dittmannsdorf genannt Hofmann
fuhrte und in
Sachsen
und
Bohmen
ansassig war.
Die Stammfolge der
Zeidler von Berbisdorf auf Boden und Dittmannsdorf genannt Hofmann
beginnt mit den Handelsleuten Peter und Hans Zeidler, die im Jahre 1557 in der Stadt
Kulmbach
in
Franken
von ihrem Wohnhaus und ihrem Vermogen einen
Taler
Turkensteuer
bezahlten.
[1]
Ihre Mutter schloss nach dem Tod des Vaters Peter Zeidler im Jahre 1530 eine zweite Ehe mit dem Handelsmann fur Juwelen, Jakob Hofmann. Dessen Familienname wurde dem Familiennamen Zeidler hinzugefugt und zu
Zeidler genannt Hofmann
erweitert.
Peter Zeidler genannt Hofmann (* um 1525 in
Kupferberg
in Franken, † 26. Januar 1593 in Leipzig), sein jungerer Bruder Hans Zeidler genannt Hofmann und ihr Halbbruder
Jakob Hofmann
grundeten in
Nurnberg
eine Handelsgesellschaft, welche die Hofhaltungen in
Dresden
,
Berlin
und
Sankt Petersburg
mit Goldwaren, Edelsteinen und Schmuckgegenstanden belieferte und in Handelsbeziehungen zu dem Handelshaus der
Tempelhoff
in Berlin stand.
Peter Zeidler genannt Hofmann wurde nach dem Tod seines jungeren Bruders Hans Zeidler (Czeidler) genannt Hofmann,
Genannter des Großeren Rats der Stadt Nurnberg
, im Jahre 1560 Burger der Stadt
Leipzig
. Sein
Epitaph
in der
Thomaskirche
in Leipzig hat sich erhalten. Portrats von ihm wurden auf zwei
Schaumunzen
uberliefert. Er heiratete im Jahre 1570 in Leipzig Anna Reiche (* 1544; † 30. Juli 1605), eine Tochter des Joachim Reiche (* nach 1511; † 4. April 1575 in Berlin).
[2]
Joachim Reiche, aus der Patrizierfamilie der
Ryke
(hochdeutsch Reiche), der im Jahre 1554 das ?Hohe Haus“, ein kurfurstliches Burglehen in der
Klosterstraße
in Berlin, gekauft und dem
Kurfursten von Brandenburg
nach dem Jahr 1555 mehrere Darlehen gegeben hatte, war ?Burg- und Freisess zum Berlin“ und wurde gemeinsam mit seinem Bruder Hieronymus Reiche mit
Rosenfelde
(spater Berlin-Friedrichsfelde), mit Besitz in
Rotzis (Rotberg)
und
Rangsdorf
belehnt.
Die vier Sohne des Ehepaares Peter und Anna Zeidler genannt Hofmann, Peter, Joachim, Johann (Hans) und Hennig Zeidler genannt Hofmann, kauften am 14. Mai 1600 Rittergut und Schloss
Berbisdorf
, das
Gut Boden
mit dem Dorf
Dittmannsdorf
, etwa 10 km ostlich von
Meißen
an der
Elbe
, von Rudolf von
Bunau
dem Alteren auf Berbisdorf und Radeburg. Sie wurden am 5. Juli 1600 mit dem Besitz belehnt.
Nach dem Kauf des Rittergutes Berbisdorf, dem Gut Boden und dem Dorf Dittmannsdorf erhielten die vier Bruder Peter, Joachim, Johann und Hennig Zeidler genannt Hofmann am 15. Januar 1603 (Reichsakt Prag) den Adelstand mit dem Pradikat
von Berbisdorf auf Boden und Dittmannsdorf
mit
Wappenbesserung
,
Rotwachsfreiheit
und
Lehensberechtigung
.
Im Jahre 1605 stiftete Peter Zeidler von Berbisdorf auf Boden und Dittmannsdorf die Kirche in
Großdittmannsdorf
als Grablege seiner Familie und legte in dieser Kirche seine am 30. Juli 1605 verstorbene Mutter Anna Zeidler zu Grabe, deren Portrat auf einer Schaumunze aus dem Jahr 1571 erhalten ist. An Peter Zeidler von Berbisdorf auf Boden und Dittmannsdorf erinnert eine Portrat-Gedenktafel in der Kirche von Großdittmannsdorf.
Das
Wappenbild
zeigt in Rot einen schrag rechts liegenden, oben und unten je zweimal geasteten goldenen Baumstamm, den ein gekronter schwarzer
Bar
hinaufklettert. Als
Helmkleinod
ist auf schwarz-goldener
Sendelwulst
zwischen zwei goldenen Hornern, von denen das rechte schwarz, das linke rot durchzogen ist, auf einem silbernen Dreifels eine auffliegende weiße
Taube
abgebildet. Die
Decken
sind schwarz-golden und rot-golden.
Die Lange des Namens Zeidler von Berbisdorf auf Boden und Dittmannsdorf genannt Hofmann brachte es mit sich, dass er in den Schreibformen in
Bohmen
in
tschechischer Sprache
und der Ruckubersetzung in die deutsche Sprache verkurzt und lautlich veranderte wurde, vermutlich auch als Anpassung an die jeweilige politisch-religiose Situation wahrend des
Dreißigjahrigen Krieges
.
Der Adelsname der Zeidler von Berbisdorf auf Boden und Dittmannsdorf genannt Hofmann lautet in Urkunden und Kirchenbuchern: von Zeidler, u Zeidleru, von Zeidlern, von Zeydlern, von Zeidlern genannt Hofmann, Czeidler von Czeidlern, Scheidlern von Scheidlern, Zeidler von Berbisdorf, vereinzelt auch von Berbisdorf. Letzteres fuhrte zu Verwechslungen mit dem alten
meißnischen
Adelsgeschlecht
von Berbisdorf
, welches seinen Namen ebenfalls auf eine Ansassigkeit auf Schloss und Rittergut Berbisdorf bei Radeburg in Sachsen zu Beginn des 14. Jahrhunderts zuruckfuhren soll und vor dem Dreißigjahrigen Krieg zu den erfolgreichsten
Bergwerksunternehmern
des mittleren
Erzgebirges
zahlte.
In den Jahren 1600 bis 1609 waren das Rittergut Berbisdorf, das Gut Boden und das Dorf Dittmannsdorf gemeinsames Eigentum der vier Bruder Peter, Joachim, Johann und Hennig Zeidler von Berbisdorf auf Boden und Dittmannsdorf genannt Hofmann. Im Jahr 1609 ubertrugen die drei jungeren Bruder ihre Anteile an ihren altesten Bruder Peter, der vor dem Mai 1622 verstarb. Besitznachfolger auf Berbisdorf wurde sein Bruder Johann, mit welchem sich die gesicherte
Stammlinie
fortsetzte.
Johann (Hans) Zeidler von Berbisdorf auf Boden und Dittmannsdorf genannt Hofmann, geboren im Jahre 1578 in Leipzig, verstorben 1635 in Dresden,
Doctor iuris utriusque
der
Universitat Leipzig
,
kursachsischer
Rat und Resident am kaiserlich osterreichischen Hof in
Wien
und am koniglich bohmischen Hof in
Prag
war dreimal verheiratet. Aus jeder dieser Ehen stammten Nachkommen.
- Die erste Ehe schloss er am 26. Oktober 1614 in
Altranstadt
mit Elisabeth Gerstenberger, eine im Jahre 1621 in Wien verstorbene Tochter des furstlich sachsischen Kanzlers Dr.
Marcus Gerstenberger
(1553?1613). Der Sohn aus dieser Ehe, Ferdinand Christopf Zeidler von Zeidlern (Scheidler von Scheidlern) (* 1621; † 1686), war Landesunterkammerer, koniglicher Hauptmann der
Prager Kleinseite
und Eigentumer der Herrschaften
Liboch
,
Ober-Berkowitz
,
Jeniowes
,
Weltrus
, des Gutes Sukohrad in der Pfarrei Robitsch nordlich von Prag und Kosteletz und Chabrtic ostlich von Prag.
- Die zweite Ehe schloss Johann Zeidler von Berbisdorf auf Boden und Dittmannsdorf mit Gertraud Nikolai, getauft im Jahre 1579 in Leipzig, verstorben im Jahre 1623. Sie war eine Tochter des Mathias Nicolai,
Syndikus
der Stadt Leipzig. Es war ihre zweite Ehe. Sie brachte als Mitgift in die Ehe mit Johann Zeidler von Berbisdorf ein Haus in Dresden in der Moritzstraße und 4500 Gulden Bargeld mit, das in eine Stiftung fur das Gut Berbisdorf bei Radeburg in Sachsen eingebracht wurde. In ihrer ersten Ehe war sie verheiratet mit Dr.
Johann Badehorn
(* 1554, † 1610; Sohn von
Leonhard Badehorn
), kursachsischer
Geheimrat
und
Domherr
in
Merseburg
und
Wurzen
. Der Sohn ihrer zweiten Ehe, Ferdinand Christoph Zeidler von Zeidlern (von Scheidler, Zeidler u Zeidleru), war Professor an der Prager
Karl-Ferdinands-Universitat
beim Heiligen Klement, in den Jahren 1680 und 1681 auch deren
Rektor
. Es ist unklar, ob er verheiratet war. Er hatte einen Sohn oder Neffen Franziskus von Scheidlern (Scheidler von Scheidlern), der 1710 in Prag Barbara Eusebia Myskowska (Myszkowski) ze Sebusina (Sebuzeyn) aus einem schlesisch-polnischen Adelsgeschlecht, heiratete. Aus dieser Verbindung gingen Polixena Eusebia und Johann Wenzel Zeidler von Berbisdorf (* 28. Oktober 1712 in Prag), der die nachweisbare
Stammlinie
fortsetzte, hervor.
- Die dritte Ehe schloss Johann Zeidler von Berbisdorf auf Boden und Dittmannsdorf mit Magdalena Rohling (* 1603, † 1649 in
Niemes
), einer Tochter aus der zweiten Ehe des Dr. Sigmund Rohling (1560?1617), im Jahre 1563 durch Kaiser
Ferdinand I.
in den erblichen Adelstand mit dem Pradikat
von Hirschfeld
erhoben.
[3]
Die Ehefrau der 2. Ehe des Sigmund Rohling, Christina Peifer (Pfeiffer), war eine Tochter des Dr.
David Peifer
(1530?1602), kurfurstlich sachsischer Kanzler und durch den
Hofpfalzgrafen
Kaspar Brusch
gekronter
poeta laureatus
, der zusammen mit seinen sechs Brudern am 1. Mai 1570 (Prag,
Erblandischer
Akt) den Adelstand mit Wappenbesserung erhielt.
Johann Zeidler von Berbisdorf auf Boden und Dittmannsdorf genannt Hofmann (1578?1635) gab Kaiser
Ferdinand II.
von Habsburg im Jahre 1623 eine Anleihe von 32.650 rheinischen
Gulden
und erhielt von der Finanzverwaltung des Kaisers zur Sicherstellung dieser Summe auf 18 Jahre als Pfand die Herrschaft und das Schloss Niemes mit einer
Burg auf dem Roll
und die benachbarte Herrschaft Dewin (
D?vin
) mit der
Burg Dewin
in
Nordbohmen
. Dieser Großgrundbesitz Niemes und Dewin stammte aus der Enteignung des
Johann Mullner von Muhlhausen
, koniglich bohmischer Hofkanzleisekretar, der sich zu Beginn des Dreißigjahrigen Krieges am
Zweiten Prager Fenstersturz
am 8. November 1620 auf Seiten der evangelischen Standesherrn in Bohmen beteiligte.
Anstelle der Ruckzahlung des Darlehens durch Kaiser Ferdinand II. von Habsburg erhielt Zeidler von Berbisdorf genannt Hofmann 1626 die Herrschaften
Niemes
und Dewin als Erbeigentum mit Eintragung in die
Landtafel
und das
Inkolat
in Bohmen. In Sachsen kaufte er im Jahre 1629 die Dorfer
Wurschnitz
,
Kleinnaundorf
(heute beides Ortsteile von
Tauscha
) und Neuendorf, die als Erblehen an
Berbisdorf
gebunden wurden.
Als das neutrale Kursachsen auf der Seite der evangelischen
Schweden
in den Dreißigjahrigen Krieg eintrat und schwedische Truppen in Nordbohmen einfielen, Schloss Niemes 1628 plunderten und in Brand setzten, versuchte Johann Zeidler von Berbisdorf genannt Hofmann Vorrate an Getreide und Viehbestande aus den Gutsbetrieben in Niemes und Dewin nach dem Gut
Berbisdorf
in Sachsen zu bringen und wurde wegen dieses ?Verrats“ von Kaiser Ferdinand II. von Habsburg der beiden Herrschaften enteignet, die an seinen Generalfeldmarschall Albrecht von
Wallenstein
Herzog zu Friedland und Mecklenburg ubereignet wurden. Nach dessen Ermordung im Jahre 1634 in
Eger
in Westbohmen wurde ein Teil der Besitzungen konfisziert, darunter auch die kurz zuvor erworbenen Herrschaften Niemes und Dewin.
Magdalena Zeidler von Berbisdorf, Ehefrau der 3. Ehe und seit dem Jahr 1635 verwitwet, erhielt die Herrschaften Niemes und Dewin in Nordbohmen wieder zuruck, nachdem sie zum romisch-katholischen Glauben konvertiert war. Sie vermied das Adelspradikat von Berbisdorf und fuhrte in Bohmen den Namen ihrer Herkunftsfamilie Rohling von Hirschberg. Sie konnte Niemes und Dewin bis zu ihrem Tod im Jahre 1649 halten und an ihren Sohn Johann Sigismund Zeidlern von Berbisdorf (* 31. August 1627 auf Schloss Niemes; † 11. Juli 1696 in Berbisdorf) und ihre Tochter Magdalena Zeidlern von Berbisdorf († 1703) vererben. Die Geschwister verkauften im Jahre 1651 die Herrschaften Niemes und Dewin an Johann Putz von Adlerthurn, kaiserlich osterreichischer Kommissar fur die
Konfiskationen
nach der
Schlacht am Weißen Berg
bei Prag, dann kgl. bohmischer Rentmeister und Hofkammerrat.
[4]
Seine Nichte Maria Theresia Esther Putz von Adlerthurn, auf Schrattenthal in
Niederosterreich
(† 1740), brachte Niemes und Dewin, durch den Architekten
Octavio Broggio
im Stil des
Barock
umgebaut, als Heiratsgut im Jahre 1705 in die Ehe ein mit Ludwig Graf
von Hartig
auf Wartenberg, Gießhubel und Neudeck († 1735). Im Eigentum der Nachkommen der Grafen von Hartig verblieb der Großgrundbesitz in Nordbohmen und das Schloss in Niemes vermutlich bis zum Jahre 1945, dem Ende des
Zweiten Weltkriegs
und kam danach zum
Truppenubungsplatz Ralsko
.
Sigmund Zeidler von Berbisdorf war Herr auf Berbisdorf,
Grubnitz
,
Ragewitz
bei Riesa in Sachsen, Boden bei Radeburg, Naundorf mit Wurschnitz, mit welchem er 1651 belehnt wurde.
Im Jahre 1666 ließ er das Schloss in Berbisdorf zu einer
Dreiflugelanlage
mit einem Innenhof umbauen und die Kirche in
Großdittmannsdorf
, die Grablege der Familie, wieder in Stand setzen. Er war seit 1652 verheiratet mit Anna Margarethe von Starschedel, geboren 14. Februar 1636 in Gersdorf bei
Roßwein
, verstorben am 10. Dezember 1675 in
Dresden
.
Von den drei Kindern des Ehepaares, auf
Schloss Berbisdorf
geboren, verstarb der Sohn
Carl Dietrich Zeidler von Berbisdorf
im Jahre 1719, unverheiratet und kinderlos als koniglich polnischer und kurfurstlich sachsischer
Generalmajor
, und vererbte seiner Schwester Johanna Sophie Zeidler von Berbisdorf, verehelichte
von Trutzschler
seinen Grund- und Schlossbesitz, das waren seine Anteile an Schloss und Rittergut Berbisdorf und die Ritterguter
Grubnitz
und
Ragewitz
. Die altere Schwester Johanna Elisabeth Zeidler von Berbisdorf, bei seinem Tod im Jahre 1719 bereits verstorben, hatte als
Mitgift
die Erblehnguter Boden und Naundorf mit dem Dorf Wurschnitz in die Ehe mit
Hofkammerrat
Adam Friedrich Freiherr von
Dolau
eingebracht. Die jungere Schwester Johanna Sophia Zeidler von Berbisdorf (* 22. Marz 1664; † 9. Juni 1729) war seit dem Jahr 1680 verheiratet mit Hans Heinrich
von Trutzschler
, geboren am 21. Februar 1658 in Falkenstein, verstorben am 7. April 1734 in Dresden, im Jahre 1699 koniglich polnischer und bis 1734 kurfurstlich sachsischer
Geheimrat
. Im Jahre 1719 kaufte er von seiner Frau Johanna Sophia, geborene Zeidler von Berbisdorf, der letzten dieses Namens auf Berbisdorf, deren Anteile an dem Rittergut Berbisdorf bei Radeburg in Sachsen. Ihr Epitaph in der Kirche von
Bloßwitz
, heute ein Ortsteil von
Stauchitz
hat sich erhalten.
Ferdinand Christopf Zeidler von Zeidlern (Scheidler von Scheidlern) (* 1621; † 27. November 1686 in Prag), der Sohn aus der ersten Ehe des Johann Zeidler von Berbisdorf (1578?1635) mit Elisabeth Gerstenberger, heiratete in Prag im Jahre 1656
Maria Theresia Losy von Losinthal, eine Tochter des
Jan Anton Losy von Losinthal
(1600?1682), der 1647 den bohmischen Adelstand mit dem Pradikat von Losinthal erhielt, im Jahre 1644 die Herrschaft
Tachau
an der Mies mit Winternitz, Stecken, Rzepitz und Stienitz (Czehnicz) in Westbohmen kaufte und im Jahre 1655 die bohmische Bestatigung der
Reichsgrafenwurde
als Graf von Losinthal erreichte.
Das Ehepaar Zeidler von Zeidlern und Maria Theresia Grafin Losy von Losinthal zahlte zu den wohlhabendsten Schloss- und Großgrundbesitzers in Bohmen in der Zeit nach dem Dreißigjahrigen Krieg und versorgte ihre sechs Tochter mit beachtlichem Heiratsgut. Eine weitere Tochter Barbara (* 10. Februar 1671; † 1681) war mit 10 Jahren verstorben. Der Zeidlersche Besitz verteilte sich auf:
- Rosalia Eusebia von Scheidlern (* 6. November 1657), die Nikolaus Franz von Klebelsberg (* 1656; † 2. Dezember 1723) heiratete. Die Nachkommen waren unter anderem auf Schloss
Trieblitz
bei Leitmeritz an der Elbe ansassig und Eigentumer des Klebelsbergschen Hauses in
Marienbad
in Westbohmen.
- Maria Theresia Scheidler von Scheidlern (* 7. September 1658 in Prag; † 6. April 1709 auf
Schloss Veltrusy
), welche die
Grundherrschaft
Veltrusy (Weltrus) sowie Schloss und Herrschaft Jeniowes (Jevineves) bei Melnik an der Elbe als Heiratsgut einbrachte, als sie in Prag
Wenzel Anton Chotek von Chotkowa und Wognin
heiratete. Die
Chotek
, aus einem bohmischen Uradelsgeschlecht stammend, brachten diesen Großgrundbesitz in ein
Familienfideikommiss
ein und erreichten im Jahre 1723 den Aufstieg in den bohmischen Grafenstand. Das Ehepaar Maria Theresia Scheidler von Scheidlern und Wenzel Anton Chotek von Chotkowa und Wognin sind die
Alteltern
der
Sophie Grafin Chotek von Chotkowa und Wognin
(* 1. Marz 1868 in Stuttgart; † 28. Juni 1914 in
Sarajewo
), die als Sophie Furstin von Hohenberg an der Seite ihres Ehemannes, dem osterreich-ungarischen Thronfolger
Franz Ferdinand von Osterreich-Este
, beim
Attentat von Sarajevo
, welches den
Ersten Weltkrieg
ausloste, starb.
- Polixena Eusebia Scheidler von Scheidlern (* 1663; † 17. Mai 1717 auf
Brodetz
, Kreis Laun in Bohmen), in erster Ehe verheiratet mit Johann Franz Wenzel Czabelitzky von Sauticz, aus einem bohmischen Uradelsgeschlecht, kaiserlich-koniglicher
Kammerer
und ansassig auf
Kundratitz
und
Werschowitz
bei Prag und in zweiter Ehe mit Theodor Wolfgang Hartmann von Klarstein († 1. November 1690), Kreishauptmann des
Bunzlauer
Kreises in Bohmen, aus einem sachsischen Geschlecht Hartmann, welches zu Beginn des Dreißigjahrigen Krieges im Kriegsdienst nach Bohmen gekommen war. Durch die Heirat mit der Erbtochter des
Matthias Arnoldin von Clarstein
bildete sich das Adelspradikat
Hartmann von Klarstein
. Die Familie wurde auf
Brodetz
und
Benatek
bei
Jungbunzlau
in Nordbohmen ansassig, Besitzungen, die
Kaspar Cappleri de Sulewicz
als Mitglied des evangelischen Herrenstandes in Bohmen nach der Schlacht am Weißen Berg bei Prag 1620 enteignet worden waren und der zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde.
- Antonia Eusebia von Zeidlern (Czeidlerova), brachte als Heiratsgut Herrschaft und Schloss Liboch (
Libechov
) bei Melnik an der Elbe in die Ehe ein, als sie im Jahre 1700 Johann Joachim Pachta Freiherr von Reyhofen (* 1676; † 26. Dezember 1742) heiratete. Er kaufte 1716 Schloss Neu-Falkenberg bei
Deutsch-Gabel
in
Nordbohmen
und errichtete in der Domkirche von Deutsch-Gabel eine Familiengruft. Er ist ein Sohn des Daniel Norbert Pachta von Rajowa. Das Ehepaar wurde die Stammeltern des jungeren graflichen Hauses
Pachta
.
- Polixana Elisabeth Czeidler von Czeidlern (* 25. Februar 1672 in Prag; † 11. Juli 1760 in Horka an der Iser (tschechisch: Horky nad
Jizerou
)). Ihr Ehemann wurde Wenzel Mathias
Desfours
, aus einem Geschlecht in Lothringen, das mit
Generalfeldmarschall
Louis Desfours du Mont et Atheinville in Kriegsdiensten nach Bohmen gekommen war und Herrschaftsbesitz in
Nordbohmen
erworben hatte, unter anderem
Groß-Rohosetz
und Morgenstern, aus dem Besitz des 1621 hingerichteten Kaspar Cappleri de Sulewicz und aus dem Besitz des Generalfeldmarschall Albrecht von
Wallenstein
Herzog zu Friedland und Mecklenburg nach dessen Ermordung in Eger im Jahre 1634.
- Josefa Eusebia Scheidler von Scheidlern heiratete Hubert
von Hartig
, aus burgerlichem Geschlecht in
Hornitz
und
Zittau
in Sachsen,
Burggraf
des Kreises
Koniggratz
in Ostbohmen und ansassig auf Biesskowicz. Er war ein Sohn des Anton Esias von Hartig († 5. Juli 1759), kaiserlich habsburgischer Geheimer Rat und Reichshofratsvizeprasident, auf Schloss und Herrschaft
Ungarschitz
in Sudmahren, und seiner Ehefrau Anna Katharina Walderode von Eckhausen.
Johann Wenzel Zeidler von Zeidlern (* 28. Oktober 1712; † 3. Marz 1772), ein Nachkomme der 2. Ehe des Johann Zeidler von Berbisdorf mit Gertraud Nikolai, war Miteigentumer der Herrschaft Brodetz bei Laun und eines Palais ?Am Graben“ in der
Prager Neustadt
. Er heiratete in Prag Louise Buquoi de Longueval (* um 1727, † nach 1767 in Werschowitz bei Prag). Sie war eine Tochter des Franz August
Buquoi
de Longueval, verstorben in Werschowitz bei Prag, kaiserlich koniglicher Kammerer in Prag und ansassig auf Werschowitz, Rosenberg,
Zartlesdorf
und
Nusle
. Er stammte aus einem alten franzosischen Adelsgeschlecht, das mit
Charles Bonaventure de Longueval, Comte de Bucquoy
, (1571?1621) im Kriegsdienst nach Bohmen kam. Als Feldmarschall des katholisch-habsburgischen Heeres sicherte er durch den Sieg in der
Schlacht am Weißen Berg
bei Prag am 8. November 1620 die Vormachtstellung des osterreichischen Kaisers Ferdinand II. von Habsburg in Bohmen und erhielt zur Belohnung und Ansporn fur weitere Leistungen den Großteil des umfangreichen, enteigneten Großgrund- und Schlossbesitzes des Adam
von Schwanberg
(z Sswamberka), Angehoriger eines Uradelsgeschlechts, der nach dem Sieg der katholischen Liga am Weißen Berg bei Prag aufgrund seines jungen Alters mit dem Leben davonkam und bis zu seinem Tod weitgehend von Zuwendungen abhangig war.
Das Ehepaar Johann Wenzel Zeidler von Zeidlern (1712?1772) und Louise Buquoi de Longueval (* um 1727; † nach 1767) hatte den Sohn:
Laurenz Zeidler von Berbisdorf (* 1767 in Prag; † 19. Februar 1832 in Strischkau, Pfarrei Okroulitz) erhielt als Landesadvokat in Prag, rechtlich gesichert, das alte Adelspradikat von Berbisdorf zuruck. Eigentumer eines Palais ?Am Graben“ in Prag und der Wohnhauser
Prager Neustadt
Nr. 924 und 841 (Hybernergasse Nr. 8). Im Jahre 1809 kaufte er das
Allodialgut
Strischkau, Pfarrei Okroulitz, Kreis Beneschau (
Bene?ov
) bei Prag von
Heinrich Franz von Rottenhan
, Oberstburggraf in Prag und Justizminister. Am 14. September 1799 heiratete Laurenz Zeidler von Berbisdorf in
Schleb
in Ostbohmen Wilhelmine Kodre († 24. November 1843 in Werschowitz), eine Tochter des Josef Philipp Koderle († nach dem 14. Februar 1813), Herrschaftsdirektor der Furst Auersbergschen Herrschaft Schleb. Mit den sechs Kindern des Ehepaares Laurenz Zeidler von Berbisdorf und Wilhelmine Kodre endet die gesicherte Stammfolge der Zeidler von Berbisdorf auf Boden und Dittmannsdorf genannt Hofmann.
Ihre Kinder sind:
- Gabriela Filipina Zeidler von Berbisdorf (* 22. August 1804 in Prag; † um 1870 in Strischkau bei Beneschau), die als 14-Jahrige mit Bewilligung des zustandigen Kreisamtes in der
Kirche St. Heinrich und Kunigunde
am 26. August 1818 Johann Karl Baptist Czapek (* 24. Juni 1793 in
Kuttenberg
in Ostbohmen) die Ehe geschlossen hatte. Von den zehn Kindern dieses Ehepaares heiratete die Tochter Maria Ludmilla Gabriela Czapek (* 3. Januar 1830 in
Krinetz
in Bohmen; † um 1900 in Raudautz in der
Bukowina
, damals ein
Kronland
der osterreich-ungarischen Monarchie) in
Heinrichsgrun
, Bezirk Graslitz in Westbohmen, Kajetan Ludwig Leopold Ebenhoch (* 1821 in
Petersdorf
bei Deutsch-Gabel in Nordbohmen), Absolvent des polytechnischen Institutes in Prag.
[5]
- Rosalia Amalia Zeidler von Berbisdorf (* 2. Juli 1806 in Prag; † 9. Marz 1877 in Wien), die auf Gut Strischkau bei Beneschau am 15. Juni 1829 Ignaz Josef Chimani (* 23. Marz 1800 in Wien; † 23. Mai 1854 in Krems in Osterreich), Oberlandesgerichtsrat und Staatsanwalt, geheiratet hatte, deren Sohn Dr. med. Otto Franz Chimani,
Generalstabsarzt
, am 12. Januar 1870 in Wien Johanna Franziska von Hacker, Tochter des Franz Ritter von Hacker, Oberlandesgerichtsrat, und seiner Ehefrau Karoline Winkler von Forazest ehelichte.
[6]
- Prokop Wilhelm Zeidler von Berbisdorf (* 1. Oktober 1808 in Prag, Pfarrei St. Heinrich).
- Maria Wilhelmine Josepha Zeidler von Berbisdorf (* 14. Februar 1813 auf Gut Strischkau, Pfarrei Beneschau).
- Wilhelmine Rosalia Zeidler von Berbisdorf (* 11. April 1816 auf Gut Strischkau, Pfarrei Beneschau).
- Adolf Johann Zeidler von Berbisdorf (* 4. August 1817 auf Gut Strischkau).
In
Postupitz
bei Beneschau hatte die Familie Zeidler von Berbisdorf eine Familiengruft, die im Jahre 1950 noch erhalten gewesen sein soll.
- Johann F. Roth:
Verzeichnis aller Genannten des großeren Rates in Nurnberg.
Nurnberg 1802, S. 88. (Faksimile-Ausgabe: Peter Fleischmann, Manfred H. Grieb (Hrsg.): Verlag fur Kunstreproduktionen, Neustadt/Aisch 2002,
ISBN 3-89557-155-5
)
- Georg Habich:
Die deutschen Schaumunzen des XVI. Jahrhunderts.
Band 1, 2. Halfte. Munchen 1931, S. 218 Nr. 1544. Band 2, 1. Halfte, Munchen 1932, S. 295 Nr. 2936.
- Hugo Rachel
, Johannes Papritz, Paul Wallisch:
Berliner Großkaufleute und Kapitalisten
. Band 1.
Bis zum Ende des dreißigjahrigen Krieges
. Berlin 1934, S. 52. (neu herausgegeben, erganzt und bibliographisch erweitert von Johannes Schultze, Henry C. Wallich, Gerd Heinrich. 2. Auflage. Berlin 1967).
- Verein fur die Geschichte Berlins
(Hrsg.):
Vermischte Schriften im Anschluss an die Berliner Chronik
. Band 2. Berlin 1888, Berliner Siegeltafel.
- Karl Friedrich von Frank
:
Standeserhebungen und Gnadenakte fur das Deutsche Reich und die Osterreichischen Erblande bis 1806, sowie kaiserlich osterreichische bis 1823 mit einigen Nachtragen zum ?Alt-Osterreichischen Adels-Lexikon“ 1823?1918.
Band 5. Selbstverlag, Schloss Senftenberg 1974,
DNB
800675207
, S. 256.
- Ernst Heinrich Kneschke
:
Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon
. Band 1. Leipzig 1858, S. 587. Band 2. Leipzig 1860, S. 521?522 (Nachdruck: Verlag fur Kunstreproduktionen Schmidt, Neustadt an der Aisch 1995/96).
- Rudolf Johann von Meraviglia-Crivelli
:
J. Siebmacher´s
grosses Wappenbuch
. Band 30.
Die Wappen des bohmischen Adels
. Reprographischer Nachdruck von Siebmachers Wappenbuch, Nurnberg 4. Band 9. Abteilung. Degener & Co, Neustadt/Aisch, 1979,
ISBN 3-87947-030-8
, S. 272, Tafel 127.
- Josef Tille:
Geschichte der Stadt Niemes und ihrer nachsten Umgebung.
Niemes 1905, S. 116, 303.
- G. Oettrich:
Richtiges Verzeichnis derer Verstorbenen nebst ihren Monumente und Epitaphien in hiesigen Kirchen zu St. Sophien.
Dresden 1709. (2. Auflage. 1878, S. 10, 17, 55, 59)
- Hans-Ulrich Engel:
Burgen und Schlosser in Bohmen.
Frankfurt am Main 1978,
ISBN 3-8035-8013-7
, S. 50, 51, 176.
- Mapa hradu a zamku Ceskoslovenska.
1 : 750 000. Kartographia Prag 1976, S. 64.
- Mitteilungen des Vereins fur Heimatkunde des Jeschken-Iser Gaues.
Jahrgang 11, 1917, S. 124; Jahrgang 15, 1921, S. 70?72.
- Roman Freiherr von Prochazka
:
Genealogisches Handbuch erloschener bohmischer Herrenstandsfamilien.
Hauptband. Verlag Degener & Co, Neustadt/Aisch 1973,
ISBN 3-7686-5002-2
.
- Vorstand des Collegium Carolinum (Hrsg.);
Roman Freiherr von Prochazka
:
Genealogisches Handbuch erloschener bohmischer Herrenstandsfamilien.
Erganzungsband. R. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, Munchen 1990,
ISBN 3-486-54051-3
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- Golo Mann
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Wallenstein ? Sein Leben erzahlt von Golo Mann
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- Martin Kessler:
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In: Gerhard Gessner (Hrsg.):
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- Heinrich Erwin Ferdinand von Feilitzsch,
Zur Familiengeschichte des Deutschen insonderheit des Meissnischen Adels
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- Sachsisches Hauptstaatsarchiv Dresden, Akten der Gutsherrschaft Kleinnaundorf mit Wurschnitz sowie den Herrschaften Radeburg und Berbisdorf.
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Johann Jakob Vogel:
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In: Verein fur die Geschichte Berlins (Hrsg.):
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Wolfgang Lorenz:
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Amberg-Bucholz 2001
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Roman von Prochazka
: Genealogisches Handbuch erloschener bohmischer Herrenstandsfamilien, Neustadt an der Aisch 1973, dort: Stammfolge Putz von Adlerthurn (Putz de Turaquila), Seite 243,
ISBN 3 7686 5002 2
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Stammfolge
Ebenhoch
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Ebenhoh
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Ebenhoch
von Hocheneben aus Hohenfels in der Oberpfalz,
Deutsches Geschlechterbuch
, Band 172, 45. Allgemeiner Band, S. 254 ff, 1975, C.A.
Starke Verlag
Limburg an der Lahn
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Stammfolge Chimani und Winkler Ritter von Forazest. In:
Osterreichisches Familienarchiv.
Band 1. Wien 1963.