Yvonne Farrell
(geboren
1951
in
Tullamore
) ist eine
irische
Architektin
. Sie ist zusammen mit
Shelley McNamara
Mitbegrunderin des Architekturburos
Grafton Architects
. Gemeinsam haben sie im Jahr 2020 den
Pritzker-Architektur-Preis
erhalten.
[1]
[2]
Yvonne Farrell absolvierte ein Architekturstudium am
University College Dublin (UCD)
, wo sie 1974 ihren Abschluss machte.
Ab 1976 lehrte sie als Dozentin im Fachgebiet Architektur des University College Dublin. Neben ihrer Lehrtatigkeit hielt Farrell zahlreiche Vortrage an europaischen und amerikanischen Architekturschulen. Sie ist Grundungsmitglied der
Gruppe 91
, die in den 1990er-Jahren fur die Erneuerung des Stadtteils
Temple Bar
in Dublin verantwortlich war.
Zusammen mit Shelley McNamara grundete sie 1978 das Architekturburo
Grafton Architects
in Dublin. Seitdem entwarfen die Architektinnen gemeinsam zahlreiche Gebaude und Komplexe, vielfach preisgekront. Sie arbeiten haufig mit
Beton
und großen
Sichtbetonflachen
, mit harten Ziegelflachen und offengelegten Konstruktionen. ?So deuteten sie beispielsweise die Funktion von Balkonen oder Treppenhausern um: Diese dienten fortan nicht mehr dem isolierten Verweilen zuhause oder dem hastigen Hoch- und Runtergehen, sondern der Kommunikation und dem gemeinschaftlichen Verweilen“, berichtet der Architekturkritiker Nikolaus Bernau anlasslich der Auszeichnung mit dem Pritzker-Architektur-Preis.
[3]
In ihren Entwurfen widmen sie sich der Frage, wie offentlicher Raum funktioniert. Ihre Bauten stehen einerseits in der Tradition der Nachkriegsmoderne, andererseits fur ?offene Begegnungsarchitektur‘.
[3]
Einem großeren Publikum wurden Shelley McNamara und ihre Partnerin als
Kuratorinnen
der
Architektur-Biennale Venedig 2018
bekannt. Mit dem Motto
Freiraum
beschworen sie die ?Freigebigkeit des Geistes, als Mut zu einem neuen Denken, zugleich als Sinn fur Menschlichkeit und Grundlage der Architektur“.
[4]
Sie luden u. a.
Maurus Schifferli
,
Angela Deuber
,
Francesca Torzo
,
David Chipperfield
,
SANAA
,
Lacaton
&
Vassal
,
Paulo Mendes da Rocha
,
Rafael Moneo
,
Toyo Ito
,
Eduardo Souto de Moura
und
Aurelio Galfetti
ein.
Sie ?kreieren Raume, die gleichzeitig respektvoll und neu sind“, begrundete die Hyatt-Stiftung 2020 die Auszeichnung der Architektinnen mit dem als
Nobelpreis
der Architektur
bezeichneten Pritzker-Preis.
[3]
[4]
Yvonne Farrell ist gewahltes Mitglied von
Aosdana
, einer bedeutenden irischen Kunstorganisation.
[5]
- 2000: Wohnanlage North King Street Housing, Dublin
- 2003: Gemeinschaftsschule, North Kildare
- 2006: Milford Schule, Donegal
- 2006: Erweiterungsbau der Fakultat Maschinenbau, Dublin
- 2007: Gebaude der Finanzverwaltung, Dublin
- 2008: Adamstown Library and Civic Center, Dublin
- 2013: Gebaude fur die Medizinische Fakultat der
University of Limerick
- 2015: Universitatscampus Universidad de Ingenieria y Tecnologia,
Lima
(
Peru
)
[6]
- 2016: Paul Marshall Building ?
London School of Economics
- 2019: Universite Toulouse 1
- 2019: Institut Mines Telecom, Paris
Alle Auszeichnungen und Preise gemeinsam mit Shelley McNamara
- Yvonne Farrell, Shelley McNamara:
Dialogue and Translation. Grafton Architects.
Columbia Books on Architecture and the City, Bethesda 2014,
ISBN 978-1-941332-01-6
(engl.).
- Julie Sinclair Eakin:
Yvonne Farrell & Shelley McNamara
. In: Jan Cigliano Hartman (Hrsg.):
The women who changed architecture
. Beverly Willis Architecture Foundation / Princeton Architectural Press, New York 2022,
ISBN 978-1-61689-871-7
, S. 182?185.
- ↑
Wojciech Czaja
:
Irische Architektinnen McNamara und Farrell erhalten Pritzker-Preis.
In:
derStandard.at.
3. Marz 2020,
abgerufen am 4. Marz 2020
.
- ↑
Pritzker-Preis fur Yvonne Farrell und Shelley McNamara.
In:
ZEIT online.
4. Marz 2020,
abgerufen am 4. Marz 2020
.
- ↑
a
b
c
Offene Begegnungsarchitektur. Pritzker-Preis fur Farrell und McNamara.
In:
Deutschlandfunk Kultur.
3. Marz 2020,
abgerufen am 4. Marz 2020
.
- ↑
a
b
Hochster Architektur-Preis geht an zwei irische Architektinnen.
In:
Bayerischer Rundfunk.
4. Marz 2020,
abgerufen am 4. Marz 2020
.
- ↑
Portrat
bei Aosdana, abgerufen am 5. Marz 2020.
- ↑
Stanislaus von Moos:
In die Wolken gebaut.
In:
Neue Zurcher Zeitung.
10. Februar 2017,
abgerufen am 4. Marz 2020
.