Yamuna

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Yamuna
Yamuna vor dem Zusammenfluss mit dem Ganges in Prayagraj (ehemals Allahabad )

Yamuna vor dem Zusammenfluss mit dem Ganges in Prayagraj (ehemals Allahabad )

Daten
Lage Uttarakhand , Himachal Pradesh , Haryana , Uttar Pradesh , Unionsterritorium Delhi ( Indien )
Flusssystem Ganges
Abfluss uber Ganges  → Padma  → Untere Meghna  → Indischer Ozean
Quelle beim Yamunotri -Schrein im Himalaya
31° 0′ 17″  N , 78° 27′ 42″  O
Quellhohe 6320  m
Mundung ( Triveni Sangam ) bei Prayagraj in den Ganges Koordinaten: 25° 25′ 25″  N , 81° 52′ 57″  O
25° 25′ 25″  N , 81° 52′ 57″  O
Mundungshohe 74  m
Hohenunterschied 6246 m
Sohlgefalle 4,5 ‰
Lange 1376 km [1]
Einzugsgebiet 366.223 km² [1]
Abfluss [2] MQ
2930 m³/s
Linke Nebenflusse Aglar
Rechte Nebenflusse Tons , Giri , Utangan , Chambal , Sindh , Betwa , Ken
Durchflossene Stauseen Dakpathar-Staustufe
Großstadte Delhi , Mathura , Agra , Prayagraj
Kleinstadte Paonta Sahib
Ab Chambal -Mundung Hauptstrang des Ganges-Systems
Verlauf der Yamuna

Verlauf der Yamuna

Obere Yamuna mit restlicher geringer Wasserfuhrung, Terrasse des Taj Mahal

Obere Yamuna mit restlicher geringer Wasserfuhrung, Terrasse des Taj Mahal

Tempel der Gottin Yamuna bei Yamunotri nahe der Quelle

Tempel der Gottin Yamuna bei Yamunotri nahe der Quelle

Das Taj Mahal an der Yamuna

Das Taj Mahal an der Yamuna

Der oder die Yamuna ( Hindi und Sanskrit : ????? Yamun? [ ?j?m?naː ]), auch Jamuna ( ????? Jamun? [ ?d??m?naː ]) oder Jumna , ist der wichtigste Nebenfluss des Ganges in Indien . Er hat eine Gesamtlange von 1376 km und fließt auf ganzer Lange sudwestlich parallel zum oberen Ganges. Der Name Yamuna geht auf das Sanskrit-Wort ?Zwilling“ zuruck, was auf den Verlauf parallel zum Ganges Bezug nimmt. Der Name taucht an vielen Stellen im Rigveda aus der vedischen Zeit (ca. 1700?1100 v.Chr) auf. In der indischen Mythologie wird der Fluss, wie auch der Ganges, durch eine Gottin reprasentiert.

Der Yamuna entspringt beim Yamunotri -Schrein im Himalaya in Uttarakhand und fließt weiter durch die indischen Bundesstaaten Haryana und Uttar Pradesh und das Unionsterritorium Delhi . Unter anderem befinden sich die Stadte Delhi , Mathura und Agra entlang des Flusses. In Prayagraj (ehemals Allahabad ) mundet der Fluss nach ca. 1376 km in den Ganges. Dort ist der Yamuna nicht nur langer als der Ganges mit Bhagirathi (920 km + 205 km), sondern mit einem Durchfluss von 2930 m³/s gegenuber 1890 m³/s des Ganges auch der deutlich großere Fluss.

Die wichtigsten Nebenflusse des Yamuna sind am Oberlauf die Tons und, etwa auf halber Fließstrecke, der Chambal , die jeweils rund die doppelte Wassermenge fuhren wie an der Mundung der Yamuna. [3] Der Chambal ist damit der hydrologische Hauptstrang des Ganges. Weiter nach Osten folgen Sindh , Betwa und Ken .

Wie auch beim nahezu parallel verlaufenden Ganges wird die naturliche Wasserfuhrung des Yamuna durch abgehende große Bewasserungskanale stark vermindert. In der Trockenzeit konnen mehrere Ableitungen den Fluss streckenweise vollstandig trockenfallen lassen. So leitet der Yamuna-Kanal wenig unterhalb des Austrittes aus dem Himalaya 218 m³/s ab (zum Vergleich Wasserfuhrung des Mains: 215 m³/s) und spater der Agra-Kanal 63 m³/s. Das Gebiet zwischen Yamuna und Ganges gilt als eines der am intensivsten bewasserten und landwirtschaftlich genutzten Areale Indiens. Es wird auch als Doab (?Zweistromland“; Hindi ???? do?b, persisch ?? ?? do-?b ?zwei Gewasser“) bezeichnet. [4]

Die unkontrollierte Einleitung von Industrie- und Privatabwassern hat dazu gefuhrt, dass der Yamuna in Delhi als ?toter Fluss“ betrachtet wird. [5] Allmahlich entwickelt sich bei der Bevolkerung der Hauptstadt jedoch ein Problembewusstsein. Mehrere Initiativen arbeiten fur die Reinigung und den Schutz der Yamuna. [6] [7] Der Oberste Gerichtshof des nordindischen Bundesstaats Uttarakhand ordnete im Marz 2017 an, dass der Ganges und sein Hauptzufluss Yamuna, den Status einer juristischen Person erhalten sollen. Die Flusse sollen ?alle entsprechenden Rechte, Pflichten und Verbindlichkeiten einer lebenden Person“ erlangen. Diese Entscheidung bedeutet, dass eine Verschmutzung oder Beschadigung der Flusse einer Schadigung einer Person gleichwertig ist. Das Gericht fuhrte das Beispiel des neuseelandischen Whanganui River an, der auch die vollen Rechte einer juristischen Person besitzt. [8]

Teilweise fuhrt die Verschmutzung zu extremer Schaumbildung auf der Wasseroberflache. Besonders die traditionellen Feste der Hindus, die sich auch im Wasser des Yamuna abspielen, werden durch den Schaum behindert. [9]

Durch eine Erkundungsreise von Seleukos I. im Zuge der Feldzuge Alexanders (der den Strom selbst nicht erreichte) war die Yamuna auch bei den Griechen und Romern bekannt. Plinius der Altere kennt sie unter dem Namen Jomanes bzw. Iomanes , [10] Ptolemaus als Diamuna . [11] Spatere synonyme Namen waren Djemna , Dschemna , Zemna , Jamuna . [12] [13] [14] In deutschsprachigen geographischen Werken taucht der Fluss mit der Bezeichnung Yamuna im 18./19. Jahrhundert auf. [14]

Der Name Yamuna wird im Deutschen sowohl mit maskulinem Genus (?der Yamuna“) [5] [15] [16] [17] [14] als auch mit femininem Genus ( die Yamuna ) [18] [19] [20] [21] [22] verwendet. Gelegentlich finden sich in ein und demselben Werk sogar beide Genera, [23] [24] selbst in fruheren Ausgaben des Brockhaus tauchen beide Genera auf. [25] [26] [27] Seit den 1990ern verzeichnet der Brockhaus jedoch ausschließlich feminines Genus fur den Fluss. [28] [29]

Religiose Bedeutung

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Die religiose Verehrung gegenuber der Yamuna steht der des Ganges kaum nach. Die Flussgottin Yami ist Schwester von Yama , dem Gott des Todes und Tochter des Sonnengottes Surya .

Im Hinduismus wird der Zusammenfluss der Yamuna mit dem Ganges und dem mythologischen Sarasvati -Fluss als Triveni Sangam bezeichnet (zusammengesetzt aus ???????? triv??? ?drei Flusse“ und ???? sa?gam ?Treffpunkt“). Beim Sangam findet alljahrlich zwischen Mitte Januar und Mitte Februar das Magh Mela statt, bei dem sich Glaubige mit rituellen Waschungen von ihren Sunden reinigen. Im zwolfjahrigen Rhythmus wird dieses Fest zum Puma Kumbh Mela mit uber einer Million Pilger in wechselnden Stadten entlang des Ganges. Das Maha Kumbh Mela findet alle zwolf Puma Kumbh Mela , d. h. alle 144 Jahre in Prayagraj statt.

Yamuna ist auch ein in Indien verbreiteter Frauenname.

Commons : Yamuna  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Yamuna  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen

Einzelnachweise

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  1. a b Central Pollution Control Board (Ministry of Environment & Forests): Water Quality Status of Yamuna River ( Memento vom 15. Juni 2016 im Internet Archive ) (PDF; 2,4 MB), Delhi 2006
  2. S. Krishnaswami, S.K. Singh: Chemical weathering in the river basins of the Himalaya, India ( Memento des Originals vom 16. Marz 2022 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.docstoc.com . Current Science Bd. 89, Nr. 5 2005
  3. Sharad K. Jain, Pushpendra K. Agarwal, Vijay P. Singh: Hydrology and water resources of India. New York 2007
  4. Indo Asia, Band 32. Deutsch-Indische Gesellschaft.1990. Webseite der DIG
  5. a b Der Spiegel (online). Tauchgang im Yamuna bei Delhi, 5. Juni 2010 . Indiens Flusse ersticken im Mull, 16. Juli 2007
  6. Artikelserie ?Save our River“, The Times of India, Marz 2010
  7. Jurgen Webermann: Umweltschutz am vergifteten Yamuna in Indien: Rettungsversuch fur einen heiligen Fluss. tagesschau.de, 12. August 2011, archiviert vom Original am 23. Februar 2012 ; abgerufen am 12. August 2011 .
  8. Michael Safi, agencies: Ganges and Yamuna rivers granted same legal rights as human beings . In: The Guardian . 21. Marz 2017, ISSN   0261-3077 ( theguardian.com [abgerufen am 26. Marz 2019]).
  9. Neu Delhi: Hindus danken im dreckigen Fluss Yamuna ihrem Sonnengott, Spiegel Online, Oktober 2014. spiegel.de, 31. Oktober 2014, abgerufen am 31. Oktober 2014 .
  10. Plinius der Altere, Naturalis historia 6,21 ( deutsche Ubersetzung ).
  11. Ptolemaus, Geographie , 7. Buch
  12. Alte Geographie: beleuchtet durch Geschichte, Sitten, Sagen der Volker. Von Ludwig Georg, 1838. [1]
  13. Michael Mann: Geschichte Indiens vom 18. bis 21. Jahrhundert. Seite 16, Fußnote 3: ... und die Jamna stammt von Yamuna, wird aber inzwischen auch als Jamuna gesprochen (und geschrieben). [2]
  14. a b c Die Erdkunde Asien, Kleinasien, Arabien. Carl Ritter , 1833 [3] .
  15. Indien - der Norden. Hans-Joachim Aubert, 2008. [4] (ebenso in vielen weiteren Reisefuhrern)
  16. Die Welt der Religionen: Geschichte, Glaubenssatze, Gegenwart. Monika Tworuschka, Udo Tworuschka, 2006 [5]
  17. Das Mogulreich: Geschichte und Kultur des muslimischen Indien, Stephan Conermann, 2006. [6]
  18. Indische Studien: Beitrage fur die Kunde des indischen Alterthums, Band 17. Deutsche Morgenlandische Gesellschaft . Verlag: Ferdinand Dummler. 1885. [7]
  19. Leopold von Schroeder . Indiens Literatur und Cultur in historischer Entwicklung: ein Cyklus von funfzig Vorlesungen zugleich als Handbuch der indischen Literaturgeschichte. Verlag: Haessel , 1887. [8]
  20. Hermann Jakobi . Das Ramayana: Geschichte und Inhalt, nebst Concordanz der gedruckten Recensionen. Verlag: F. Cohen. 1893. [9]
  21. Hermann Brunnhofer . Urgeschichte der Arier in Vorder- und Centralasien: Historisch-geographische Untersuchungen uber den altesten Schauplatz des Rigveda und Avesta, Band 1. Verlag: W. Friedrich, 1893. [10]
  22. Adolf Holtzmann : Das Mah?bh?rata und seine Theile . Verlag C. F. Haesler, Oldenburg 1895. [11]
  23. Beschreibung der Erde. Wilhelm Hoffmann, 1833. [12] , der sich auf Ritter bezieht
  24. Daniel Volter . Allgemeine Erdbeschreibung: Physikalische Erdbeschreibung, Band 1. Verlag: Dannheimer, 1848. [13]
  25. Allgemeine Encyklopadie der Wissenschaften und der Kunste, Erste Section A-G. Brockhaus, 1851. (Unter Ganges) [14]
  26. Allgemeine Geschichte der Philosophie: Bd. 1. 1908. [15]
  27. Der Neue Brockhaus. Lexikon und Worterbuch in 5 Bd., Band 1, Agra. 1971. [16] und Band 5, Yamuna. 1979. [17]
  28. Brockhaus Enzyklopadie: in vierundzwanzig Banden, Band 24, Yamuna. 1996. [18]
  29. Der Brockhaus in einem Band, 2011.