Wulf Bernotat im Mai 2009 beim
39. St. Gallen Symposium
Das Grab von Wulf Bernotat auf dem
Friedhof Bredeney
in Essen
Wulf-Hinrich Bernotat
(*
14. September
1948
in
Gottingen
; †
27. August
2017
in
Essen
[1]
) war ein deutscher
Manager
,
Vorstandsvorsitzender
der
E.ON AG
[2]
und
Aufsichtsratsvorsitzender
der
Vonovia SE
.
Nach dem Abitur am
Scharnhorstgymnasium
in
Hildesheim
begann Bernotat 1969 ein
Jura
-Studium an der
Universitat Gottingen
, das er 1974 mit dem ersten
Staatsexamen
abschloss. 1976 legte er das zweite Staatsexamen ab und promovierte noch im gleichen Jahr.
[3]
Im selben Jahr begann Bernotat seine berufliche Karriere als
Justitiar
bei der
Shell AG
in Hamburg. 1981 wechselte er zu Shell in
London
, wo er bis 1984 als
Business Development
Manager fur Staaten des
Rats fur gegenseitige Wirtschaftshilfe
tatig war, insbesondere fur die
Sowjetunion
,
Polen
,
Rumanien
und
Bulgarien
.
1986 kehrte er nach Hamburg zuruck, wo er das Handelsgeschaft Schmier- und Kraftstoffe der deutschen Shell leitete. 1986/87 ubernahm er die Verantwortung fur die strategische Planung. Kurzzeitig war er 1987/88 im Marketing-Sektor
Erdgas
des Unternehmens verantwortlich. Von dort wechselte er 1988 in die Leitung des Shell-Vertriebszentrums Luftfahrt und Behorden.
[4]
1989 wechselte er zur Shell-Niederlassung in
Lissabon
, wo er bis 1992 als
General Manager
den Konzern in
Portugal
vertrat.
[5]
1992 kehrte er nach London zuruck, wo er als
Area Coordinator
der Shell-Operationen in der sudlichen Hemisphare und
Coordinator Coal Business
Afrika
tatig war. 1995 bis 1996 arbeitete er im Vorstand der Shell-France mit Zustandigkeit fur
Raffinerie
und Distribution.
[4]
1996 verließ Bernotat den Shell-Konzern und ubernahm als Vorstand bei der VEBA-Oel AG in
Gelsenkirchen
die Verantwortung fur das Marketing und den Vertrieb. Im November 1998 wurde Bernotat zum Vorstandsvorsitzenden der damals zum
VEBA
-Konzern gehorenden
Stinnes AG
in
Mulheim an der Ruhr
berufen. Die Stinnes AG formte er zu einem reinen
Logistikunternehmen
, dessen Borsengang er 1999 vorbereitete, bis es 2002 an die
Deutsche Bahn
AG verkauft wurde.
[6]
Gleichzeitig gehorte er bis Juni 2000 dem Vorstand des VEBA-Konzerns mit Verantwortung fur den Bereich
Downstream
(Versorgung, Verarbeitung, Marketing, Vertrieb fur Mineralol- und Petrochemieprodukte) an.
[4]
[7]
Im Mai 2003 trat Bernotat die Nachfolge von
Ulrich Hartmann
und
Wilhelm Simson
als Vorstandsvorsitzender des aus dem VEBA-Konzern hervorgegangenen Energieversorgers
E.ON
AG in
Dusseldorf
an. Das Unternehmen erhielt eine neue
Unternehmensidentitat
und wurde auf die Elektrizitatsgewinnung und -verteilung sowie die Gasverteilung fokussiert.
Zur Ubernahme der
Ruhrgas
AG im Januar 2003 wurde die Chemiesparte
Degussa
verkauft. Durch den schnellen Weiterverkauf der Messtechnikaktivitaten
Ruhrgas Industries
2005 verschaffte Bernotat dem Unternehmen weitere Liquiditat. Mit dem Verkauf fruherer VEBA-Immobilien als
Viterra
-Wohnungsbaugesellschaft fokussierte Eon 2005 weiter auf das Kerngeschaft mit Strom und Gas.
[8]
Wegen ihres
Restrukturierungsbedarfs
wurde die Ubernahme des britischen Energieversorgers Powergen in Branchenkreisen als uberteuert angesehen. Uberdies ubernahm das Unternehmen fur 1,637 Mrd. Euro den britischen Energieverteiler
Midlands Electricity
, der mit 692 Mio. Euro verschuldet war.
[9]
Zwischenzeitlich beteiligte sich E.ON systematisch in
Rumanien
,
Ungarn
,
Bulgarien
,
Tschechien
,
Polen
und der
Slowakei
sowie
Italien
.
[10]
[11]
Durch die Ubernahme der Ruhrgas ist E.ON am großten halbstaatlichen russischen Gasunternehmen
Gazprom
mit 6,5 % beteiligt.
[12]
Nachdem
BASF
bei einer Gasfeldkooperation schneller war als E.ON Ruhrgas, einigte sich Bernotat mit Gazprom auf eine 25%ige Beteiligung minus eine Aktie am sibirischen Erdgasfeld
Yushno Russkoje
. Im Gegenzug erhielt Gazprom eine Beteiligung von fast 50 % an den ungarischen Gasgesellschaften
E.ON Foldgaz Storage
und
E.ON Foldgaz Trade
, sowie 25 % plus eine Aktie am regionalen Strom- und Gasversorger
E.ON Hungaria
.
[13]
Um der E.ON-Tochter Ruhrgas die Geschaftsgrundlage fur die nachsten Jahrzehnte zu sichern, ließ Bernotat E.ON-Ruhrgas zusammen mit der BASF-Tochter
Wintershall
2005 einen Vertrag mit Gazprom zum Bau der politisch nicht unumstrittenen
Ostseepipeline
unterzeichnen.
[14]
Die geplante Ubernahme der
Scottish Power
scheiterte am zu hoch erscheinenden Preis. Beim Ubernahmeversuch des italienischen Elektroenergieerzeugers
Edison
hatte das Unternehmen gegenuber dem franzosischen Konkurrenten
EdF
das Nachsehen.
[15]
Im Februar 2006 plante das Unternehmen die Ubernahme des spanischen Energieversorgers
Endesa
im Gesamtwert von 55 Mrd. Euro. Zunachst legte aber der spanische Gasversorger
Gas Natural
ein Gegenangebot vor, das Bernotat noch durch ein verbessertes Angebot konterte. Auflagen seitens der spanischen Regierung wurden von der EU nicht genehmigt. Die Ubernahme misslang jedoch, unter anderem wurden befreundete Unternehmen (Acciona und Enel) zum Kauf von Anteilen an Endesa unterstutzt. Schließlich erhielt E.ON-Anteile an diversen Unternehmen in Spanien, Frankreich, Italien und weiteren Landern im Wert von 10 Mrd. Euro. Auf der
Hauptversammlung
der E.ON 2007 wurde der Vertrag von Wulf Bernotat um 2 Jahre verlangert.
2006 wurde Bernotats Vergutung gegenuber 2004 um 63 % auf ein Jahreseinkommen von 5,72 Millionen Euro angehoben.
[16]
Er gehorte den Aufsichtsraten der
RAG
und der
Allianz
an. Bei der Allianz war Bernotat von April 2003 bis Mai 2017 Mitglied des Aufsichtsrats, die letzten annahernd funf Jahre als dessen stellvertretender Vorsitzender.
[17]
Uberdies war er Aufsichtsratsmitglied
Metro AG
. Sein Amt als Aufsichtsratsvorsitzender der
Vonovia SE
legte er am 26. August 2017 ? einen Tag vor seinem Tod ? aus gesundheitlichen Grunden nieder.
[1]
Im Mai 2006 wurde er in den Aufsichtsrat der
Bertelsmann
AG und mit Wirkung vom 1. Januar 2010 in den Aufsichtsrat der
Deutschen Telekom
gewahlt.
[18]
[19]
Am 30. April 2010 trat er vom Amt des Vorstandsvorsitzenden der E.ON AG zuruck. Seit August 2013 war Bernotat als Berater bei der
Private-Equity
-Gesellschaft
Permira
tatig.
Im August 2010 unterzeichneten Bernotat und etwa 40 andere Prominente den
Energiepolitischen Appell
fur eine
Laufzeitverlangerung deutscher Kernkraftwerke
.
2011 grundete Wulf Bernotat gemeinsam mit Alexander Landia, Isabel Poensgen und Gunther Schwarz die Bernotat & Cie. GmbH, die sich mit dem
Mentoring
von Fuhrungskraften befasst.
[20]
Bernotat war zweimal verheiratet und hinterlasst zwei erwachsene Tochter.
[3]
[1]
[21]
Wulf Bernotat interessierte sich fur moderne Kunst, Golfspielen und Reisen. Bis zu seinem Tod lebte Bernotat in der Stadt
Essen
.
[22]
Wulf Bernotat starb nach langer Krankheit am 27. August 2017 im Alter von 68 Jahren.
[1]
[23]
- ↑
a
b
c
d
Nach langer Krankheit: Ex-Eon-Chef Wulf Bernotat ist tot.
In:
Kieler Nachrichten
.
28. August 2017,
abgerufen am 28. August 2017
.
- ↑
Mit Herz und Seele EON-Mensch.
In:
faz.net.
30. April 2010,
abgerufen am 1. Mai 2010
.
- ↑
a
b
Wulf H. Bernotat.
In:
WHO’s WHO.
Abgerufen am 19. Oktober 2006
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a
b
c
Stinnes Vorstandsvorsitzender Dr. Wulf Bernotat ist uberzeugter Team-Player.
In:
Frankfurter Finance Newsletter.
4. Oktober 2002, archiviert vom
Original
(nicht mehr online verfugbar) am
10. Oktober 2011
;
abgerufen am 19. Oktober 2006
.
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@1
@2
Vorlage:Webachiv/IABot/www.frankfurterfinance.de
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Olexperte Bernotat ? Der designierte E.ON-Chef.
In:
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4. Juli 2002,
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Nach dem Bahn-Kauf ? Stinnes-Chef wechselt zu E.ON.
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Dr. Wulf H. Bernotat.
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27. September 2007
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Finanzinvestor kauft 150000 Wohnungen: Fur sieben Milliarden Euro geht Eon-Tochter Viterra an Terra Firma/Mieterbund warnt vor Spekulanten
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Einkauf in Großbritannien ? E.ON auf Tochterjagd.
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Wohin mit den Milliarden ? E.ON strotzt vor Kraft.
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Wulf Bernotat ist tot: Eon und Vonovia trauern um Topmanager.
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E.ON will Gasprom-Beteiligung nicht aufstocken.
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Aufsichtsrat ernennt neue Vorstandsmitglieder und schlagt Kandidaten fur Aufsichtsratswahlen vor - Presse | Allianz.
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Wechsel im Telekom-Aufsichtsrat ? Eon-Chef wird Kontrolleur.
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Brigitte Koch, Dusseldorf:
Fruherer Eon-Chef: Wulf Bernotat ist tot
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ISSN
0174-4909
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[abgerufen am 21. Februar 2019]).
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[abgerufen am 21. Februar 2019]).
Vorstandsvorsitzende der VEBA bzw. E.ON AG