World Boxing Organization

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World Boxing Organization

WBO

Sportart Boxen
Gegrundet 1988
Grundungsort Puerto Rico San Juan
Prasident Puerto Rico Francisco Varcarcel
Verbandssitz Puerto Rico San Juan
Website [1]

Die World Boxing Organization (WBO) ist ein internationaler Boxverband , der offizielle Kampfe ausrichtet und die Weltmeistertitel im Profiboxen verleiht. Die WBO gehort neben der World Boxing Association (WBA), dem World Boxing Council (WBC) und der International Boxing Federation (IBF) seit 2007 zu den vier großen Boxverbanden, deren Weltmeistertitel international anerkannt werden. [1] Die WBO ist eine Non-Profit-Organisation mit Sitz in San Juan , Puerto Rico . [2]

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Verband wurde gegrundet, nachdem eine Gruppe Geschaftsleute aus Puerto Rico und der Dominikanischen Republik 1988 den jahrlichen Kongress der World Boxing Association auf Isla Margarita ( Venezuela ) verließ, da sie die Regeln und Bewertungssysteme der WBA ablehnten.

Der erste Prasident der WBO war Ramon Pina Acevedo aus der Dominikanischen Republik . Kurz nach ihrer Grundung begann die WBO, Titelkampfe auf der ganzen Welt auszurichten. In ihrem ersten Kampf ging es um den Titel im Super-Mittelgewicht ; Thomas Hearns gewann gegen James Kinchen.

Um mehr Anerkennung zu erlangen, ernannte die WBO den ehemaligen Weltmeister im Halbschwergewicht , Jose Torres aus Ponce (Puerto Rico) , zu ihrem neuen Prasidenten. Torres konnte den Einfluss der Organisation bedeutend vergroßern und trat sein Amt 1996 an Francisco Varcarcel (ebenfalls Puerto Rico) ab, der bis heute Prasident ist.

Die WBO sah in einem hart umkampften Markt nur in Europa ausreichendes Potenzial und etablierte sich in den 1990ern vor allem uber Promoter wie den Deutschen Klaus-Peter Kohl ( Universum Box-Promotion ) und Frank Warren ( England ). Das druckte sich darin aus, dass die Rangliste der WBO anfangs uberwiegend Boxer europaischer Herkunft fuhrte. Dadurch galten Titeltrager der WBO haufig nicht als die ?wahren Weltmeister“ der jeweiligen Gewichtsklasse. Boxer wie der exzentrische Brite Chris Eubank , der es verstand, Ereignisse groß zu inszenieren, machten die WBO zumindest in Europa bekannter. Doch auch Eubank stand sportlich immer im Schatten der großen Gegenweltmeister James Toney ( IBF ) und Michael Nunn (WBA).

Es gibt aber auch Gegenbeispiele. So wurde der Brite Naseem Hamed auch in den USA zum Star und behielt seinen WBO-Titel. Allerdings erreichte er seinen Ruf, der Beste seiner Gewichtsklasse zu sein, vor allem, indem er sich nicht auf seine Titelverteidigungen beschrankte, sondern auch den Vergleich mit den Weltmeistern der Konkurrenzverbande suchte. Ahnliches gilt fur den Supermittelgewichtler Joe Calzaghe aus Wales. Er schlug 2006 den amerikanischen IBF-Titeltrager Jeff Lacy und gilt unter vielen Experten als der starkste Boxer seiner Gewichtsklasse.

Andere große Boxer, welche Weltmeister der WBO waren, legten ihre Titel erst nieder, um sich anschließend als Titeltrager der anderen drei Verbande einen Namen zu machen. Oscar de la Hoya , der seine umfangreichen Titelsammlungen mit den WM-Titeln der WBO im Feder- bzw. Leichtgewicht begrundete, wurde erst zum Superstar, nachdem er der Boxlegende Julio Cesar Chavez den WBC-Titel entrissen hatte. Die darauf folgenden Titelverteidigungen gegen die Top-Leute der Boxszene wie Felix Trinidad , Ike Quartey , Pernell Whitaker oder Fernando Vargas fuhrten schließlich dazu, dass de la Hoya weltweit eine Popularitat genießt, welche sonst nur noch einigen Boxern der Schwergewichtsszene vorbehalten ist.

In den letzten Jahren hat die WBO viel erreicht, was die Etablierung als Weltverband neben der IBF (USA), der WBA (Venezuela) und dem WBC (Mexiko) betrifft. Trotzdem wird vor allem in den USA noch immer die WBO nicht auf Augenhohe mit den anderen Weltverbanden gesehen. Ein anschauliches Beispiel bildet die Konigsklasse, das Schwergewicht. Seit Grundung der WBO haben, bis auf wenige Ausnahmen, die popularsten Schwergewichtsboxer ihrer Zeit wie Mike Tyson , Lennox Lewis oder Evander Holyfield nie um den Gurtel der WBO gekampft. Als es Ende der 1990er Jahre Bestrebungen gab, wieder einen gemeinsamen Champion zu kuren, blieb der Titel der WBO unberucksichtigt. Lennox Lewis, der schließlich als großer Gewinner daraus hervorging, hatte als offizieller Weltmeister aller Verbande ?nur“ die Titel von IBF, WBC und WBA inne. Das Gleiche gilt auch fur Evander Holyfield und Riddick Bowe , welche ebenfalls Anfang der Neunziger jeder fur sich die Titel der großen Verbande zusammengehalten hatten. Bowe hat zumindest einige Jahre nach seiner Zeit als ?unumschrankter Weltmeister“ den Titel der WBO gegen Herbie Hide gewonnen und einmal verteidigt, bevor er ihn freiwillig niederlegte.

Die WBO setzte Darrin Morris im Jahre 2001 um zwei Platze in ihrer Super-Mittelgewicht-Rangliste nach oben, obwohl er schon tot war. Als er starb, war Morris auf Platz sieben; als die WBO den Fehler bemerkte, war er auf Platz funf. WBO-Chef Varcarcel sagte: ?Wir haben offensichtlich nicht mitbekommen, dass Darrin tot war. Das ist bedauerlich.“ Morris hatte in drei Jahren nur einen Kampf absolviert, in dem er einen Boxer mit einer Kampfstatistik von 15 Siegen in 78 Kampfen besiegte. [3]

WBO World Champions [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die WBO verleiht dem Titel World Champion (abgekurzt: Champion) an die Sieger von Titelkampfen in den verschiedenen Gewichtsklassen. Champions mussen ihren Titel ahnlich wie in anderen Verbanden innerhalb von neun Monaten verteidigen (Pflichtverteidigung). Ausnahme ist hier das Schwergewicht, bei dem die Pflichtverteidigung innerhalb von 12 Monaten stattfinden muss. Der Gegner einer Pflichtverteidigung wird vom Championchip Commitee bestimmt und ist in der Regel der in der WBO-Rangliste der entsprechenden Gewichtsklasse Fuhrende. Verteidigt ein Champion seinen Titel nicht in der vorgegebenen Zeit, kann er ihm vom Championchip Commitee entzogen werden. [4]

WBO Champions sind oder waren unter anderem: Marco Antonio Barrera , Nigel Benn , Riddick Bowe , Lamon Brewster , Chris Byrd , Joe Calzaghe , Hector Camacho Sr. , Michael Carbajal , Steve Collins , Diego Corrales , Oscar de la Hoya , Chris Eubank , Tyson Fury , Naseem Hamed , Thomas Hearns , Bernard Hopkins , Vitali Klitschko , Wladimir Klitschko , Gerald McClellan , Ray Mercer , Dariusz Michalczewski , Michael Moorer , Tommy Morrison , Alex Sanchez , Corrie Sanders , Herbie Hide , Marco Huck , Susi Kentikian , Ina Menzer , Robert Stieglitz , Arthur Abraham , Ramona Kuhne und Raja Amasheh .

WBO Super Champions [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Das Exekutivkomitee der WBO kann auf Vorschlag des Championship Commitee der WBO einen Boxer zum WBO Super Champion ernennen. Die Nominierung fur diesen Status ist dabei an bestimmte Kriterien gebunden. Ein Anwarter muss seinen WBO Meistertitel mindestens zehn Mal erfolgreich verteidigt haben oder, bei geringerer Anzahl erfolgreicher Titelverteidigungen, diese gegen Gegner hoher Reputation oder sportlicher Qualitat erreicht haben. Zusatzlich berucksichtigt die WBO bei der Nominierung die Amateurkarriere und die Anzahl der Titel in verschiedenen Gewichtsklassen oder Verbanden. Entschieden wird die Ernennung durch Abstimmung innerhalb des Exekutivkomitees. [5]

Der Status des WBO Super Champions ist mit bestimmten Privilegien verbunden. So kann das Championship Commitee auf Anfrage den Zeitraum fur die Pflichtverteidigung innerhalb der WBO verlangern, um beispielsweise dem Super Champion die Moglichkeit zu geben, einen Vereinigungskampf zu bestreiten. Sie kann ihn zum Pflichtherausforderer in einer anderen Gewichtsklasse der WBO oder der eigenen Gewichtsklasse ernennen. Letzteres ist ublicherweise der Fall, wenn ein Super Champion einen Champion-Titel verloren hat und diesen in einem direkten Ruckkampf zuruckerobern mochte. [5]

Im Gegensatz zur WBA , bei der die Ernennung eines Boxers zum WBA Super Champion in einer Gewichtsklasse den Champion-Titel in dieser Klasse vakant werden lasst [6] , gibt es bei der WBO pro Gewichtsklasse immer nur einen Titeltrager.

WBO Super Champions sind oder waren unter anderem [7] : Marco Huck , Sergey Kovalev , Wladimir Klitschko , Oscar de la Hoya und Dariusz Michalczewski .

Siehe auch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Joshuas Landsmann besaß die Gurtel von WBA, IBF und WBC, damals zahlte die WBO noch nicht zu dem erlauchten Kreis. Sie ist erst seit 2007 dabei. Seither muss der unumstrittene Champion vier Titel besitzen. ( Memento des Originals vom 13. Juni 2018 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.moz.de
  2. General Principles. In: Constitution der WBO. Abgerufen am 16. April 2016 (englisch).
  3. Tim Graham: New WBO division: Dead weight. ESPN Boxing, abgerufen am 16. April 2016 (englisch).
  4. Section 5. Defense of the Title. In: Regulations of World Championchip Contests. WBO, abgerufen am 11. April 2016 (englisch).
  5. a b Section 14. Super Champions. In: Regulations of World Championchip Contests. WBO, abgerufen am 11. April 2016 (englisch).
  6. Super Champion Status. In: Rules of the World Boxing Association. WBA, 6. November 2016, abgerufen am 12. April 2016 (englisch).
  7. WBO Rankings (Suche nach Monat und Jahr). WBO, abgerufen am 12. April 2016 (englisch).