Wolter von Plettenberg
(* um 1450 auf
Burg Meyerich
,
Herzogtum Westfalen
, heute
Welver-Meyerich
; †
28. Februar
1535
in
Wenden
, lettisch
C?sis
,
Livland
) war der bedeutendste
Landmeister in Livland
des
Deutschen Ordens
.
Er stammte aus dem weitverzweigten westfalischen Adelsgeschlecht der
Herren von Plettenberg
. Einige Jahrzehnte vor seiner Geburt war seine Familie vom Kolner Erzbischof als Herzog von Westfalen mit der
Burg Meyerich
bei
Soest
belehnt worden, auf der er 1450 geboren wurde. Im Alter von ca. 14 Jahren trat er, wie acht andere Familienmitglieder, in den livlandischen Zweig des Deutschen Ritterordens ein. In
Riga
bekleidete er ab 1481 das Amt des obersten Finanzbeamten des Ordens in Livland. Landmeister
Johann Freitag von Loringhoven
(1485?1494) ernannte ihn 1489 zum livlandischen
Landmarschall
. In dieser Position siegte er am 30. Marz 1491 in der Schlacht von
Neuermuhlen
(lettisch:
?da?i
) uber die Truppen des
Erzbischofs von Riga
und der
Stadtmark Riga
. Damit legte Plettenberg die entscheidende Grundlage fur die Einigung Altlivlands.
Nach dem Tod des Landmeisters Loringhoven wurde er am 7. Juli 1494 zu dessen Nachfolger gewahlt. Nachdem Livland an der Seite des
Großfurstentums Litauen
in den
Russisch-Litauischen Krieg 1500?1503
eintrat, siegte von Plettenberg in der
Schlacht an der Seriza
am 27. August 1501 mit einem aus Ordensrittern,
Landsknechten
und lettischen und
estnischen
Bauern bestehenden Heer uber das Herr des russischen
Großfursten
Iwan III.
Aufgrund der sich in Plettenbergs Heer in der Folge ausbreitenden
Ruhr
konnte dieser Erfolg jedoch nicht genutzt werden. Es folgte eine Niederlage in der
Schlacht bei Helmed
und die erfolglose
Belagerung von Pskow
. Auf dem Ruckzug konnte das vereinte Heer der altlivlandischen Stande unter dem Befehl Plettenbergs in der
Schlacht am Smolinasee
am 13. September 1502 einen Angriff der Russen abwehren.
Mit außerster Klugheit setzte Wolter von Plettenberg nach dem Friedensschluss mit Iwan III. von 1503 die besonnene Politik seines Vorgangers Freytag von Loringhofen fort. Seine Entscheidung, den livlandischen Kirchen die Durchfuhrung von Gottesdiensten nach lutherischem Vorbild zu gewahren, ermoglichte ab 1522 die unblutige Einfuhrung der
Reformation
in Livland bei Deutschen, Esten und Letten. Plettenberg selbst blieb jedoch zeitlebens katholisch. 1529 wurde Wolter von Plettenberg, in seiner Funktion als Landmeister von Livland, zum
Reichsfursten
erhoben.
Wolter von Plettenbergs Wirken verdankte Livland eine fast sechzigjahrige Friedenszeit, die zu einer gunstigen okonomischen und demographischen Entwicklung auf dem Gebiet der heutigen Staaten
Estland
und
Lettland
fuhrte. Erst 1558, 23 Jahre nach Plettenbergs Tod, eroffnete
Iwan IV.
von Moskau den
Livlandischen Krieg
, der 1561 zum Untergang Altlivlands fuhren sollte.
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Belletristik