Wolfgang Beer
(*
5. Dezember
1953
in
Hamburg
[1]
; †
25. Juli
1980
bei
Bietigheim-Bissingen
[2]
) war ein Mitglied der
terroristischen Vereinigung
Rote Armee Fraktion
(RAF).
[3]
[4]
Er kam 1980 bei einem Verkehrsunfall ums Leben.
Wolfgang Beer hat einen jungeren Bruder
Henning
, der ebenfalls in der RAF aktiv war. Wolfgang brach seine Schulausbildung ? zuletzt besuchte er ein Wirtschaftsgymnasium ? im Fruhjahr 1973 ab und beteiligte sich an einer
Hausbesetzung in Hamburg
. Er wurde bei der Raumung des besetzten Hauses festgenommen. Wegen Mitgliedschaft in einer
kriminellen Vereinigung
,
Landfriedensbruch
und
Hausfriedensbruch
wurde zunachst gegen ihn ein Haftbefehl erlassen; nachdem dieser ausgesetzt worden war, tauchte Beer unter. Er wurde am 4. Februar 1974 gemeinsam mit
Margrit Schiller
in
Frankfurt am Main
festgenommen. Am gleichen Tag wurden in
Hamburg
Helmut Pohl
, Ilse Stachowiak, Christa Eckes und der Rechtsanwalt Eberhard Becker verhaftet. Sowohl in Hamburg als auch in Frankfurt wurden dabei Schusswaffen, Sprengstoff und Papiere sichergestellt. Beer wurde wegen Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung in Tateinheit mit gemeinschaftlichem unerlaubtem Erwerb von Kriegswaffen, gemeinschaftlichem unerlaubtem Waffenbesitz, gemeinschaftlicher Vorbereitung eines Sprengstoffverbrechens und fortgesetzter Urkundenfalschung zu einer Jugendstrafe von vier Jahren und sechs Monaten verurteilt und nach ihrer Verbußung am 4. August 1978 aus der Haft entlassen.
[1]
Am 6. November 1978 besetzte er zusammen mit Peter Alexa, Mathias Boge, Simone Borgstede, Ingrid Jakobsmeier, Rosmarie Prieß, Helga Roos und vier weiteren Personen das Frankfurter
DPA
-Buro. Die Gruppe wollte damit erzwingen, dass DPA eine Erklarung uber die Situation der RAF-Haftlinge
Karl-Heinz Dellwo
und
Werner Hoppe
verbreitet. Alle Besetzer wurden festgenommen und zu einer Haftstrafe von einem Jahr verurteilt.
Wolfgang Beer kam am 25. Juli 1980 gemeinsam mit
Juliane Plambeck
bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Der Unfall ereignete sich in der Nahe der Ortschaft
Unterriexingen
. Gegen 7:15 Uhr geriet der gestohlene weinrote VW Golf aus ungeklarter Ursache auf die linke Fahrbahnseite, wo er mit einem entgegenkommenden Kiestransporter zusammenstieß.
[5]
Im Unfallfahrzeug fanden sich neben gefalschten Ausweispapieren und
Kfz-Kennzeichen
auch mehrere Waffen, von denen eine bei der
Entfuhrung Hanns Martin Schleyers
1977 benutzt worden sein soll. Die Fahrt soll ein Teil der Vorbereitungen zum spateren Anschlag auf den Oberbefehlshaber der US-Landstreitkrafte in Europa (7. US-Armee) General
Frederick J. Kroesen
in
Heidelberg
gewesen sein. Plambeck und Beer wurden auf dem
Dornhaldenfriedhof
in
Stuttgart-Degerloch
beerdigt. Beide Grabstatten existieren heute nicht mehr.
Am Tatort der Ermordung des Vorstandssprechers der
Deutschen Bank
,
Alfred Herrhausen
am 30. November 1989 wurde unter der Sprengvorrichtung ein in einer Plastikfolie eingeschweißtes DIN-A 4-Blatt gefunden, auf dem sich das RAF-Logo und die Aufschrift ?Kommando Wolfgang Beer“ befanden.
[6]
- ↑
a
b
laut Urteil OLG Frankfurt vom 25. Juli 1979
(
Memento
vom 7. Marz 2016 im
Internet Archive
) (PDF; 526 kB)
- ↑
Peter Henkel:
Juliane Plambeck bei Unfall getotet.
In:
fr-online.de.
6. Dezember 2002,
abgerufen am 10. Dezember 2022
.
- ↑
Mechthild Kupper:
?Wie kann man mit dieser Vergangenheit leben?“
In:
FAZ.net
.
12. Juni 2007, archiviert vom
Original
am
25. Dezember 2014
;
abgerufen am 16. Dezember 2014
.
- ↑
Fur Freilassung von Terroristen sind die Bundeslander zustandig.
In:
fr-online.de.
6. Dezember 2002,
abgerufen am 16. Dezember 2014
.
- ↑
The Fasching Ball am Sonnabend, 28. Februar
. In:
Der Spiegel
.
Nr.
9
, 1981 (
online
).
- ↑
Butz Peters
:
Todlicher Irrtum. Die Geschichte der RAF.
Argon, Berlin 2004, S. 654.