Bill Kristol (2011)
William ?Bill“ Kristol
(*
23. Dezember
1952
in
New York City
) ist ein
US-amerikanischer
politischer Kommentator und Kolumnist.
Kristol ist Sohn von
Gertrude Himmelfarb
und deren Gatte
Irving Kristol
. Er wird wie sein Vater zu den bedeutendsten Protagonisten des
Neokonservatismus
in den USA gezahlt. Kristol setzt sich leidenschaftlich fur
Israel
ein und pladiert fur die militarisch gestutzte
Hegemonie
der USA weltweit sowie fur die umfassende Revision des
Volkerrechts
(
s.
Neue Weltordnung
).
Bereits seit 1991 sprach er sich vehement fur die Entmachtung
Saddam Husseins
aus, den er ? wie er im Gesprach mit
Charles Krauthammer
offenbarte ? lieber tot als interniert gesehen hatte.
[1]
Kristol wuchs in
Manhattan
auf. Der 1979 promovierte
Politikwissenschaftler
, dessen Interesse an politischen Themen bereits im Alter von zwolf Jahren erwachte (damals unterstutzte er
Daniel Patrick Moynihan
bei dessen Kandidatur fur den Stadtrat), absolvierte seine akademische Ausbildung an der
Harvard University
(Bachelor 1973).
Wie viele Neokonservative stand er zunachst den
Demokraten
nahe; unter anderem unterstutzte er
Hubert H. Humphrey
und
?Scoop“ Jackson
in deren Wahlkampfen. Jackson galt als ausgewiesener
Falke
und
Bellizist
und wurde wegen seiner sehr engen Beziehungen zum großten US-Luftfahrtskonzern ?Senator from
Boeing
“ genannt; fur den ?rightwinger's rightwinger“ der Demokraten arbeitete etwa zeitgleich auch
Richard Perle
. 1976 wechselte Kristol zu den
Republikanern
, worin ihm Mitte der 1970er Jahre viele
Neocons
folgten. Er lehrte kurze Zeit Politik an der
University of Pennsylvania
und an der
Kennedy School of Government
der Harvard-Universitat. Ab 1985 arbeitete er wahrend der Prasidentschaft von
Ronald Reagan
im
US-Bildungsministerium
unter Minister
William Bennett
, wo er bald zum Stabschef aufstieg. Nach der Wahl von
George Bush
zum US-Prasidenten 1988 wurde Kristol Stabschef des
Vizeprasidenten
Dan Quayle
, womit er zum
Executive Office
des Prasidenten gehorte. In Anspielung auf Quayles oft als unterentwickelt bezeichnete rhetorische und intellektuelle Fahigkeiten (er war der bei weitem meist
karikierte
und persiflierte Politiker jener Jahre; u. a. gab es parodistische TV-Shows) verspottete die den Demokraten nahestehende Zeitschrift
The New Republic
Kristol als ?Dan Quayle's Brain“.
Nach der Niederlage Bushs in der
Prasidentschaftswahl 1992
wurde er Fernsehkommentator bei
ABC
. Angeheuert hatte ihn Dorrance Smith, der ehemalige
Communications Director
des abgewahlten
Bush sen.
1994 wandte er sich an
Rupert Murdoch
mit dem Ansinnen, sein geplantes konservatives Magazin
The Weekly Standard
zu verlegen. 1998 verlor Kristol seinen Job bei ?This Week“ von ABC; er ließ sich von anderen TV-Networks beschaftigen und startete eine lukrative Karriere als Redner. Kristol war Vorsitzender des
Project for the Republican Future
von 1993 bis 1994, 1993 war er zudem bei der
Lynde and Harry Bradley Foundation
in
Milwaukee
tatig, die u. a. konservative
Denkfabriken
wie das
American Enterprise Institute
finanziert. William Kristol saß in der zweiten Halfte der 90er Jahre auch zwei Jahre lang in einem Beraterkomitee fur den damals in arge Turbulenzen geratenen Konzern
Enron
, das vom damaligen Vorstandsvorsitzenden Kenneth Lay einberufen worden war.
Kristol war zusammen mit
Robert Kagan
auch Mitbegrunder und stellvertretender Direktor des
Project for the New American Century
(PNAC). Schon vorher hatte er maßgeblichen Anteil an der Ausarbeitung und -formulierung der federfuhrend von
Paul Wolfowitz
verantworteten
Bush-Doktrin
. In seinem zusammen mit Kagan in der weltweit als fuhrend geltenden Fachzeitschrift ?
Foreign Affairs
“ im Juli/August 1996 veroffentlichten Beitrag
Toward a Neo-Reaganite Foreign Policy
[2]
sahen viele die ?Blaupause“ der Politik von Prasident
George W. Bush
. 1997 riefen die beiden Autoren das PNAC ins Leben, das 2006 aufgelost wurde. Seine Nachfolgeorganisation
Foreign Policy Initiative
(FPI) grundete William Kristol zusammen mit Robert Kagan und
Dan Senor
im Jahre 2009 und gehorte seitdem bis zum Ruckzug ihres Finanziers
Paul Singer
im Jahre 2017
[3]
ihrem Aufsichtsrat an.
Kristol war dagegen,
Donald Trump
als Prasidentschaftskandidaten der Republikaner zu nominieren
[4]
, und kritisierte Trump wahrend dessen Amtszeit mehrfach.
[5]
Fur die
Prasidentschaftswahl 2020
brachte er
John Kasich
als republikanischen Kandidaten in Stellung.
[6]
- Lawrence F. Kaplan, William Kristol:
The War Over Iraq: Saddam's Tyranny and America's Mission.
Encounter Books, 2003,
ISBN 1-893554-69-4
.
- Robert Kagan, William Kristol (Hrsg.):
Present Dangers: Crisis and Opportunity in American Foreign and Defense Policy.
Encounter Books, 2000,
ISBN 1-893554-16-3
.
- Christopher Wolfe (Hrsg.):
Homosexuality and American Public Life.
Spence Publishing Company, 1999,
ISBN 1-890626-11-2
.
- ↑
Bill Kristol, Keeping Iraq in the Cross Hairs.
In:
washingtonpost.com
.
18. Marz 2003,
abgerufen am 4. Februar 2024
(englisch).
- ↑
William Kristol, Robert Kagan:
Toward a Neo-Reaganite Foreign Policy | Foreign Affairs.
In:
foreignaffairs.com.
1. Juli 1996,
abgerufen am 10. Februar 2024
(englisch).
- ↑
Foreign Policy Initiative (FPI).
In:
militarist-monitor.org.
1. November 2019,
abgerufen am 10. Februar 2024
(englisch).
- ↑
Conde Nast:
Bill Kristol Wanders the Wilderness of Trump World | The New Yorker.
In:
newyorker.com.
2. Februar 2018,
abgerufen am 10. Februar 2024
(englisch).
- ↑
Brian Schwartz:
Bill Kristol prepares 2020 war machine to take on President Trump.
In:
cnbc.com.
14. September 2018,
abgerufen am 10. Februar 2024
(englisch).
- ↑
Joe Concha:
Bill Kristol building ‘war machine’ to challenge Trump in 2020 primary | The Hill.
In:
thehill.com.
14. September 2018,
abgerufen am 10. Februar 2024
(englisch).