William Hurd Scheide
, auch
Bill
, (*
6. Januar
1914
in
Philadelphia
; †
14. November
2014
in
Princeton
) war ein US-amerikanischer Musikwissenschaftler und Mazen.
William H. Scheides Großvater William T. Scheide (1847?1907) war ein Pionier der Erdolindustrie, er wurde im ersten Olboom wohlhabend und schied bereits mit 42 Jahren aus dem Geschaft aus, um sich seinem Hobby als Buchersammler zu widmen.
[1]
Sein Sohn John H. Scheide (1875?1942) gab Geld zu wohltatigen Zwecken an die
Presbyterian Church
und die
Princeton University
. Er erweiterte die Buchersammlung zu einer veritablen Bibliothek an seinem Wohnsitz in
Titusville
,
Pennsylvania
und erwarb dafur u. a. eine Kopie der
Unabhangigkeitserklarung der Vereinigten Staaten
, die
Blickling homilies
und einen Teil des
Papyrus 967
.
William Hurd Scheide wuchs in Titusville, dem ?Geburtsplatz der Olindustrie“, auf.
[1]
Er studierte in Princeton, da es dort keine Musikprofessur gab, Geschichte und graduierte 1936. Danach machte er einen Master in Musikwissenschaft an der
Columbia University
. Er arbeitete als Dozent fur Musikgeschichte am Musikinstitut der
Cornell University
. Scheide war dreimal verheiratet und hat drei Kinder.
Von W. H. Scheide erworben:
Elias Gottlob Haußmann:
Johann Sebastian Bach
(das zweite Original von 1748)
Nach dem Tod seines Vaters 1942 ubernahm er das Vermogen und die Buchersammlung und mehrte diese um barocke Notenhandschriften. Die
Scheide Library
zog in einen von ihm gestifteten Bau auf dem Campus der Princeton University. Auf der Basis seiner Buchersammlung mit 47 Banden der Kompositionen von
Johann Sebastian Bach
vertiefte er die musikwissenschaftliche Forschung zu Bachs Gesangskompositionen.
[1]
1946 grundete er in
New York City
das Musikensemble ?Bach Aria Group“, das sich der Auffuhrung und Pflege der Musik J. S. Bachs widmete,
[2]
und engagierte fur das Ensemble mit seinem Geld eine Reihe hervorragender Sanger und Instrumentalisten, unter ihnen
Eileen Farrell
,
Maureen Forrester
,
Erich Itor Kahn
,
Jan Peerce
und
Jennie Tourel
. Das Ensemble hatte, mit Wechseln in der Besetzung, bis 1962 Bestand.
Scheide stiftete die ?Scheide Professur fur Musikgeschichte“ an der Princeton University. Er vererbte die Scheide-Bibliothek der Princeton University. Das von ihm 1952 erworbene Portrat
Johann Sebastian Bachs
von
Elias Gottlob Haußmann
vermachte er testamentarisch dem
Bach-Archiv Leipzig
, dessen Kuratorium er seit 2001 angehorte. Das Bild hangt im
Bach-Museum Leipzig
und wurde bei der Eroffnung des
Bachfestes 2015
in der
Nikolaikirche
gezeigt.
[3]
Scheide war ein wichtiger Geldgeber fur die
Burgerrechtsbewegung
in den USA. Mit seiner finanziellen Hilfe fur den Rechtshilfefonds der
National Association for the Advancement of Colored People
(NAACP) wurde 1954 der Fall
Brown v. Board of Education
vom Anwalt
Thurgood Marshall
gewonnen. Allein in den letzten zwanzig Jahren seines Lebens stifteten er und seine Frau 6 Millionen USD an die NAACP.
[1]
Seit 1994 war er Mitglied der
American Philosophical Society
.
[4]
- A stemma of Matthew 22,1 in Latin incunabula bibles
. In:
Gutenberg-Jahrbuch
1962, S. 117?121
- A speculation concerning Gutenberg’s early plans for his Bible
. In: Gutenberg-Jahrbuch 1973, S. 129?139
- William H. Scheide:
Bach vs. Bach
. In:
Wolfgang Rehm
(Hrsg.):
Bachiana et alia musicologica: Festschrift
Alfred Durr
zum 65. Geburtstag am 3. Marz 1983
. Barenreiter, Kassel 1983, S. 234?243
- William H. Scheide:
Some Dreams and Realizations in Fifteenth-Century Mainz
. In: Manfred von Arnim (Hrsg.):
Festschrift
Otto Schafer
: zum 75. Geburtstag am 29. Juni 1987
. Hauswedell, Stuttgart 1987, S. 179?190
- ↑
a
b
c
d
William Yardley:
William H. Scheide, 100, Philanthropist, Is Dead
, in:
New York Times
, 23. November 2014
- ↑
Michael Fleming:
Bach Aria Group
. In:
H. Wiley Hitchcock
;
Stanley Sadie
:
The New Grove Dictionary of American Music
. London: Macmillan, 1986
- ↑
Bach kehrt nach Hause zuruck
, bei Stadt Leipzig, 29. April 2015
- ↑
Member History: William H. Scheide.
American Philosophical Society,
abgerufen am 7. Februar 2019
.