Wilhelm Schallmayer

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Wilhelm Schallmayer

Friedrich Wilhelm Schallmayer (* 10. Februar 1857 in Mindelheim ; † 4. Oktober 1919 in Krailling ) war ein deutscher Arzt . Zusammen mit Alfred Ploetz gilt er als Begrunder der Eugenik bzw. Rassenhygiene in Deutschland. [1] [2] [3]

Schallmayer wurde am 10. Februar 1857 in Mindelheim im bayerischen Schwaben geboren und war das alteste von elf Geschwistern. Der Vater war Fuhrwerksunternehmer. Er besuchte das Gymnasium in Neuburg an der Donau und in Augsburg . Seinen Militardienst als Einjahrig-Freiwilliger leistete er in Wurzburg .

Wilhelm Schallmayer studierte zunachst Rechtswissenschaft und Philosophie , wandte sich dann aber dem Studium der Medizin in Leipzig und Munchen zu. Wahrend seines Studiums wurde er Mitglied des AGV Munchen im Sondershauser Verband . [4] 1884 machte er das Staatsexamen als Assistent bei Bernhard von Gudden . 1886 wurde er an der Munchener Universitat promoviert. Anschließend bildete er sich fur Urologie und Venerologie in Wien , Leipzig und Dresden weiter. In Kaufbeuren arbeitete er als praktischer Arzt, wo er seine erste Frau kennenlernte und heiratete. 1894 gab er die Praxis wieder auf und verbrachte ein Jahr als Schiffsarzt in China , eine Position, die er anlasslich einer nach Ostasien unternommenen Reise angeboten bekam. Zuruck in Deutschland war er 7 Jahre als Facharzt in Dusseldorf und fur den Rest seines Lebens als Privatgelehrter tatig. 1909 starb die erste Frau. 1911 heiratete er erneut. Aus dieser Ehe gingen die beiden Kinder Friedrich und Wiltrud hervor. Die letzten Jahre bis zum Tod 1919 verbrachte er zuruckgezogen in Krailling bei Munchen.

Schallmayer litt in den letzten Lebensjahren an Asthma und starken Problemen am Herzen. Er erlag am 4. Oktober 1919 einem Herzinfarkt.

Schallmayers Philosophie

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Schallmayer wurde von Ernst Haeckel gefordert. Ebenso wie Haeckel war er Mitglied im Monistenbund . Schallmayer war demokratisch , internationalistisch und pazifistisch orientiert; er hielt nicht viel von der Monarchie des Kaiserreichs und schrieb in allen Auflagen seines Buches Vererbung und Auslese den Satz: ?Der Demokratie gehort in allen zivilisierten Landern der Erde die Zukunft“. [5] Er stand sozialistischen Ideen nahe und rechnete sich der politischen Linken zu. Mit dem Sozialismus hat er sich seit seiner Jugend intensiv beschaftigt, war aber nicht partei- und klassengebunden. Er lehnte einen (hinsichtlich der Ergebnisse) egalitaren Sozialismus ab und pladierte stattdessen aus einer sozialdarwinistischen Perspektive fur Chancengleichheit . So erhob er die Forderung, dass die ?außeren Wettbewerbsbedingungen fur die Jugend in jeder Hinsicht so viel wie nur irgend moglich gleich zu gestalten“ seien. [6]

Schallmayer war einer der fruhen Vorkampfer der europaischen Einigung . [7] Schon 1899 propagierte er in der Kolner Wochenschrift ? Das neue Jahrhundert “ eine europaische Staatenvereinigung, die Kontinentaleuropa ohne Russland umfassen und nicht unter deutscher Vorherrschaft stehen sollte. Ziel dieses geeinten Europas sollte die Vermeidung des Krieges sein, in dem Schallmayer eine uberlebte Form des Daseinskampfes sah, der sich ?kontraselektorisch“ auswirke. Der Wettkampf der Volker und Nationen solle stattdessen mit den Mitteln der Kultur und Zivilisation ausgetragen werden. Die nationalistische Begeisterung zu Beginn des Ersten Weltkriegs teilte er nicht. Durch die ?Schaffung eines großen, die Mehrzahl der europaischen Staaten umfassenden Bundesstaates mit nur einer, den verbundenen Staaten gemeinsamen Wehrmacht“ [8] sollte nach Schallmayer die Kriegsgefahr gebannt werden, wie er in dem 1915 veroffentlichten Aufsatz Unzeitgemaße Gedanken uber Europas Zukunft argumentierte. Sein friedenspolitischer Entwurf weist in seiner konsoziativen Ausgestaltung bemerkenswerte institutionelle Parallelen zur spater entstandenen Europaischen Union auf. [9] Schallmayer hatte allerdings wenig Hoffnung auf die baldige Verwirklichung seiner Ideen, weil ?der durch den gegenwartigen Krieg aufs hochste gesteigerte Volkerhass einer versohnlicheren Gesinnung Platz mache[n]“ [10] musse. So sah er auch die Gefahr, dass ?[d]ie Zerfleischung und wirtschaftliche Schwachung der europaischen Volker […] sich in weiteren Kriegen wiederholen [wird].“ [11]

Bekannt wurde der Mediziner durch die mit einem ersten Preis [12] preisgekronte Schrift Vererbung und Auslese im Lebenslauf der Volker , die 1903 stark umgearbeitet veroffentlicht wurde. Mit dieser Schrift nahm er an einem 1900 vom Industriellen Friedrich Alfred Krupp ausgelobten Preisausschreiben zum Thema ?Was lernen wir aus den Principien der Descendenztheorie in Beziehung auf die innenpolitische Entwicklung und Gesetzgebung des Staates?“ teil. Das Preisausschreiben wurde von Ernst Haeckel mitorganisiert und begutachtet.

Vererbung und Auslese wurde bis nach dem Ende des Ersten Weltkrieges zum fuhrenden Lehrbuch fur Rassehygiene. Es enthalt Vorschlage, Trager kranker Erbanlagen in Krankenpassen zu kennzeichnen und ihnen die Ehe zu verbieten. Der Inhaber des ersten Lehrstuhls fur Rassenhygiene, der auch spater in der Zeit des Nationalsozialismus fuhrend war, Fritz Lenz nannte es 1919 das klassische Meisterwerk der deutschen Rassenhygiene. [13] Bis zum Erscheinen des unter anderem von Lenz herausgegebenen Werks Erblichkeitslehre und Rassenhygiene im Jahr 1921 blieb Schallmayers Buch das Standardwerk der deutschen Rassenpfleger. [14]

Bereits 1891 hatte Schallmayer mit der damals noch wenig beachteten Abhandlung Uber die drohende korperliche Entartung der Kulturmenschheit die erste ?rassehygienische“ Publikation in Deutschland verfasst, in der er die Evolutionstheorie Charles Darwins anpries und die Frage nach den Wirkungen der modernen Medizin auf die ?menschliche Zuchtwahl“ und die Entwicklung der menschlichen Gattung allgemein stellte. Schallmayer vertrat in dieser Schrift die These, die therapeutischen Erfolge der Medizin seien zwar fur den einzelnen kranken Menschen nutzlich, wurden aber nicht ?der menschlichen Gattung zum Heile gereichen“, da sie der Auslesefunktion der Krankheit, die nur die Kraftigsten uberleben lasse, entgegenwirke. Aus diesem Grund musse die medizinische Disziplin der Hygiene ?auf die menschliche Zuchtwahl bessernd“ einwirken. [15]

Schallmayer ging es hierbei, im Gegensatz zu Francis Galton , dem eigentlichen Begrunder der Eugenik, zunachst nicht um eine positive Eugenik, also die Erhohung der Nachkommen mit hohen Erbqualitaten, sondern um eine negative Eugenik durch die Verringerung der Nachkommenschaft von Personen mit geringeren Erbqualitaten und damit um eine Bekampfung der korperlichen ?Degeneration“ der menschlichen ?Rasse“ , wobei diese negative Eugenik sich auf den freiwilligen Verzicht der Erbkranken auf Nachkommen beschrankte. [16] Die Gemeinsamkeit mit Galton und mit anderen Eugenikern wie Alfred Hegar und Alfred Ploetz bestand in der Orientierung an zukunftigen Generationen, also an der ?Rasse“ , statt am einzelnen Menschen wie in der traditionellen Medizin. Im Anschluss an die Degenerationstheorie des franzosischen Psychiaters Benedict Augustin Morel hielt auch Schallmayer an der Theorie von der Erblichkeit erworbener Krankheiten als Ursache fur die Entstehung von Geisteskrankheiten sowie an der progressiven Vererbung fest. Mit der Annahme der progressiven Vererbung musste die Fortpflanzung von Personen mit erworbenen Krankheiten zur fortschreitenden Degeneration (Entartung) der Menschheit fuhren. Wie Alfred Ploetz und vor allem Auguste Forel nahm Schallmayer die Gefahrlichkeit von Giften, insbesondere des Ethanols an. Schallmayer schloss sich der Meinung Forels an, der Alkoholismus sei ?eine Hauptquelle, wahrscheinlich sogar die Hauptquelle der fortschreitenden Entartungserscheinungen unserer Tage“ (Vererbung und Auslese im Lebenslauf der Volker, S. 154), relativierte diese Meinung jedoch spater. Daneben spielte fur Schallmayer das Problem der Geisteskrankheiten fur die Entartung eine besondere Rolle.

Rassehygiene, Rassenhygiene, Eugenik

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Schallmayer sprach sich fur einen neutraleren Begriff als den der Rassenhygiene aus, konnte sich aber nicht durchsetzen. Er sprach selber von ?Rassehygiene“ statt ? Rasse n hygiene “, um sich von der zunehmenden typologischen Verwendung des Rassenbegriffs abzugrenzen, die vor allem mit der in Mode gekommenen Rezeption Gobineaus zusammenhing. So schlug er auch ? Nationalbiologie “ (analog zu ? Nationalokonomie “) vor. Er erwog außerdem, das von Francis Galton schon 1883 gepragte Wort Eugenik (?Eugenics“) zu ubernehmen. Schallmayer verstand unter Rassehygiene, im Unterschied zur ?Personenhygiene“ den Teil der Hygiene, der sich mit den Erbanlagen befasst. Neben Rassehygiene verwendete er auch gerne das Wort ? Rassedienst “, was fur ihn dieselbe Bedeutung hatte.

In diesem Zusammenhang distanzierte sich Schallmayer vom ?Nordischen Gedanken“ seines Kollegen Alfred Ploetz. Er vertrat im Gegensatz zu anderen Rassenhygienikern einen eher ?moderaten Rassismus“ . [17]

Fur die ?Lehre von den Bedingungen, unter denen eine Bevolkerung sich gunstige Erbanlagen erhalt und sie vermehrt“ fuhrte er die Bezeichnung Sozialeugenik ein. [18]

In einem von Heinrich Ernst Ziegler im Jahr 1900 angeregten Preisausschreiben erkannte die Jury Schallmeyer den von Alfred Krupp gestifteten Preis in Hohe von 30.000 Reichsmark fur sein Buch Vererbung und Auslese im Leben der Volker zu. Er kritisierte darin die offentliche Gesundheitspflege wegen ihrer negativen Wirkungen auf die Eugenik und sprach darin explizit von der ?Auslesewirkung der Kindersterblichkeit“. [19]

Neben Alfred Ploetz gilt Schallmayer als Begrunder der Rassenhygiene in Deutschland. Fur Hermann Werner Siemens war Schallmayer ein '?Pionier fur die Rassenhygiene in unserem Vaterland“. [20] Fur Max von Gruber war er der erste Deutsche, der den ungeheuren Wert von Darwins Gesetzen fur die menschliche Rasse vollstandig begriffen habe. [21] Niemand habe mehr fur die Rassenhygiene erreicht, konstatierte Fritz Lenz. [22]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wird Schallmayer daruber hinaus ? ?trotz monistischer, sozialistischer und internationalistischer Tendenzen“ ? auch als ?Wegbereiter der NS-Rassenhygiene“ bezeichnet. [23] Mit seiner Schrift Uber die drohende korperliche Entartung der Kulturmenschheit und die Verstaatlichung des arztlichen Standes habe er bereits 1891 ?den Reigen einer Vielzahl von Empfehlungen eroffnet […] wie man die ?menschliche Zuchtwahl‘“ verbessern konne, um auf diese Weise die durch die moderne Massenzivilisation und Verstadterung hervorgerufenen ?Degenerationsgefahren“ abwehren zu konnen. [23]

Zwar wurde von nationalsozialistischer Seite kritisiert, dass Schallmayer zum Teil noch in milieutheoretischen Vorstellungen befangen gewesen sei. Das hinderte jedoch NS-?Rassenforscher“ nicht, sich positiv auf Schallmayer zu beziehen. Der bekannte Propagandist der ?nordischen“ Rassenhygiene Hans F. K. Gunther , etwa berief sich auf Schallmayer als einen ?naturwissenschaftlichen“ Ahnherrn. [24]

Auch das Standardwerk ? Menschliche Erblichkeitslehre und Rassenhygiene “ von Erwin Baur , Eugen Fischer und Fritz Lenz, welches nach 1920 Schallmayers Standardwerk nach und nach ersetzte und selbst von Adolf Hitler rezipiert wurde, bezog sich stark auf den Vorlaufer ? Vererbung und Auslese “. [25]

Rassenhygiene wurde im NS-Staat zum Pflichtfach fur Mediziner, wobei den Nationalsozialisten, so der Gottinger Humangenetiker Peter Emil Becker (1988), ? der misslich-fatale Anklang an Rassenunterschiede gerade recht (war), um den erwunschten Rassenglauben zu propagieren. “ Im Originalton horte sich das aber anders an. So konstatierte Fritz Lenz 1932 ? Die Staatsidee des Fascismus hat ohnehin eine Wesensverwandtschaft mit der rassenhygienischen Idee. [26]

Im Unterschied zur NS-Rassenhygiene lehnte Schallmayer die Vernichtung von Menschen ab. Er vertrat neben einer positiven Eugenik zum Beispiel mittels Sozialhygiene , insbesondere der Verbesserung des Erziehungs- und Schulwesens, der Rechtspflege und durch sozialpolitische Maßnahmen allenfalls eine negative Eugenik zur Verringerung der Nachkommenschaft von Personen mit geringeren Erbqualitaten, insbesondere durch Eheverbote: ?Diese bewusste oder kunstliche Auslese hatte sich beim Menschen selbstverstandlich nicht der Vernichtung von Individuen zu bedienen, welche den fur die Auslese jeweilig maßgebenden Anforderungen nicht genugen, sondern wurde in ihrer bloßen Fernhaltung von der Fortpflanzung zu bestehen haben, d. h. in der Versagung der Ehe durch Sitte oder Gesetz. Auf den naheliegenden Einwand, daß ihnen dann doch die außereheliche Fortpflanzung noch offen stunde, werden wir nachher (unter Gesundheitswesen) noch ausfuhrlich zu sprechen kommen. “ (? Vererbung und Auslese im Lebenslauf der Volker “, 1903). Gegenuber Maßnahmen der negativen Eugenik wie Eheverboten raumte Schallmayer der quantitativen Bevolkerungspolitik Prioritat ein. [27]

Schallmayer wurde, so Michel Schwarz, wie der Sozialdemokrat Alfred Grotjahn , der ebenfalls Mitglied der Gesellschaft fur Rassenhygiene war von rechtsgerichteten Sozialdarwinisten heftig angegriffen. [28] Schallmayer suchte ? schon um die Jahrhundertwende die Nahe zu Grotjahn und betonte seine Uberzeugung, dass der Sozialismus die beste gesellschaftliche Basis der Eugenik sei“ . [28] Grotjahn wiederum schloss an Schallmayer an, als er erklarte, dass Sozialhygiene und die eugenische ? Verhutung der korperlichen Entartung “ zwar ? in einigen Punkten kollidieren “, aber in ihren ? letzten Zielen “ vollstandig ubereinstimmten. [29] Sozialhygiene und Sozialpolitik konnten zumindest indirekt eugenisch wirken, wobei sie den Vorteil hatten, unverzuglich praxiswirksam werden zu konnen. [30] Laut Michael Schwarz gab es einen ? sozialistischen Eugenik-Diskurs “, der auf eine klare Abgrenzung zwischen Eugenik und Sozialdarwinismus sowie zwischen Eugenik und Rassenanthropologie bestand. Dieser ? sozialistische Eugenik-Diskurs “ habe sich folgerichtig mit anti-rassistischen Eugenikern wie Schallmayer verbunden und hatte mit dieser Ausrichtung nach 1918 ? im Verein mit ahnlich orientierten politischen Parteien wie dem Zentrum oder den Liberalen ? nicht wenig dazu beigetragen, eine klare Abgrenzung der Mehrheit der organisierten Rassenhygiene von der Rassenanthropologie herbeizufuhren. [31]

Andererseits grenzte sich Grotjahn klar von Schallmayer ab. So hob er seine eigene Herangehensweise als empirisch gegenuber der darwinistischen von Ploetz und Schallmayer ab. [32] Der Gottinger Humangenetiker Peter Emil Becker konstatierte, dass sich Grotjahn zwar zur Rassenhygiene bekannte, sie sollte aber ?vom Sozialdarwinismus abgekoppelt sein. Zwar kann man allein aus der Einsicht in gewisse sozialhygienische Missstande zu eugenischen Schlussfolgerungen kommen, jedoch Eugenik beruht unubersehbar auf der Darwinschen Selektionstheorie, und sie wollte der Sozialist Grotjahn aus seiner Sozialhygiene ausblenden “. [33]

?Loslosung von der politischen Anthropologie, Verselbststandigung gegenuber dem Darwinismus und engste Verknupfung mit der sozialen Hygiene - das sind die unerlasslichen Voraussetzungen fur eine in Theorie und Praxis entwicklungsfahige Eugenik“ , [34] schrieb Grotjahn sieben Jahre nach dem Tod von Schallmayer, eine Sicht, welche der verstorbene Sozialdarwinist zu Lebzeiten nicht teilte.

Auch Jurgen Reyer widerspricht der Sichtweise von Michael Schwarz wenn er konstatiert, dass auch Schallmayer mit seinem Theorem von der ?Ungleichheit der geistigen Begabungen der Menschenrassen“ dem ? Basis-Rassismus der Rassenanthropologie “ erlag. Schallmayers Kritik an der ?exzessiven Pflege nordischen Rassedunkels“ seiner Kollegen konnte nicht als Antirassismus ausgelegt werden. Vielmehr lasse sich Schallmayer wie Alfred Ploetz und andere Rassenhygieniker in die ?Internationale der Rassisten“ einordnen. [35]

  • Die Nahrungsverweigerung und die ubrigen Storungen der Nahrungsaufnahme bei Geisteskranken. Med. Diss., Munchen 1885
  • Die drohende physische Entartung der Culturvolker , Berlin/Neuwied o. J.
  • Die drohende physische Entartung der Culturvolker und die Verstaatlichung des arztlichen Standes. 2. Auflage, Heuser, Berlin and Neuwied 1895.
  • Vererbung und Auslese im Lebenslauf der Volker. Eine staatswissenschaftliche Studie auf Grund der neueren Biologie , Reihe 'Natur und Staat, Beitrage zur naturwissenschaftlichen Gesellschaftslehre; Eine Sammlung von Preisschriften', 386 S., Fischer Verlag Jena 1903
  • Beitrage zu einer Nationalbiologie , Hermann Costenoble, Jena 1905
  • Vererbung und Auslese als Faktoren zu Tuchtigkeit und Entartung der Volker , Deutscher Monistenbund: Flugschriften des Deutschen Monistenbundes, Heft 5, 39 S., Kommissionsverlag von Dr. W. Breitenbach, Brackwede i. W. 1907
  • Vererbung und Auslese in ihrer soziologischen und politischen Bedeutung: preisgekronte Studie uber Volksentartung und Volkseugenik , XVIII, 463 S., 2. Aufl., Fischer Verlag Jena 1910
  • Vererbung und Auslese. Grundriss der Gesellschaftsbiologie und der Lehre vom Rassedienst , X, 535 S., 3. Aufl., Gustav Fischer, Jena 1918 (Die 4. Aufl., Jena 1920, ist ein unveranderter Neudruck der 3. Aufl.)
  • Ein Medizinalministerium. In: Das neue Jahrhundert. Band 2, 1899, S. 390?395.
  • Eine Ausschau fur die Friedensfreunde. In: Das neue Jahrhundert. Band 2, 1899, S. 771?773, 788-791.
  • Naturliche und geschichtliche Auslese bei wilden und bei hochkultivierten Volkern. In: Politisch-anthropologische Revue. Band 1, 1902, S. 245?272.
  • Infektion als Morgengabe. In: Zeitschrift fur Bekampfung der Geschlechtskrankheiten. Band 2, 1903?1904, S. 389?419.
  • Zum Einbruch der Naturwissenschaften in das Gebiet der Geisteswissenschaften. In: Archiv fur Rassen- und Gesellschaftsbiologie . Band 1, 1904, S. 586?597.
  • Wirkungen gebesserter Lebenshaltung und Erfolge der Hygiene als vermeintliche Beweismittel gegen Selektionstheorie und Entartungsfrage. In: Archiv fur Rassen- und Gesellschaftsbiologie. Band 1, 1904, S. 53?77.
  • Die soziologische Bedeutung des Nachwuchses der Begabteren und die psychische Vererbung. In: Archiv fur Rassen- und Gesellschaftsbiologie. Band 2, 1905, S. 36?75.
  • Kultur und Entartung. In: Monatsschrift fur soziale Medizin und Hygiene. Band 1, 1906, S. 481?495 und 544?554.
  • Selektive Gesichtspunkte zur generativen und kulturellen Volkerentwicklung. In: Schmollers Jahrbuch fur Gesetzgebung und Verwaltung. Band 30, 1906, S. 421?449.
  • Uber das Verhaltnis der Individual- und Sozialhygiene zu den Zielen der generativen Hygiene. In: Zeitschrift fur soziale Medizin. Band 2, 1906, S. 331?343.
  • Rassehygiene und Sozialismus. In: Die neue Zeit. Band 25, 1906?1907, S. 731?740.
  • Die Erbentwicklung bei Volkern als theoretisches und praktisches Problem. In: Menschheitsziele. 1907, S. 44?49 und 92-97.
  • Auslese beim Menschen: Eine Erwiderung. In: Zeitschrift fur philosophische Kritik. Band 129, 1907, S. 136?154.
  • Eugenik, Lebenshaltung und Auslese. In: Zeitschrift fur Sozialwissenschaft. Band 11, 1908, S. 267?277.
  • Die Auslesewirkungen des Krieges. In: Menschheitsziele. 1908, S. 381?385.
  • Der Krieg als Zuchter. In: Archiv fur Rassen- und Gesellschaftsbiologie. Band 5, 1908, S. 364?400.
  • Die Politik der Fruchtbarkeitsbeschrankungen. In: Zeitschrift fur Politik. Band 2, 1908, S. 391?439.
  • Was ist von unserem sozialen Versicherungswesen fur die Erbqualitaten der Bevolkerung zu erwarten? In: Archiv fur soziale Hygiene und Demographie. Band 3, 1909, S. 27?65.
  • Generative Ethik. In: Archiv fur Rassen- und Gesellschaftsbiologi. Band 6, 1909, S. 199?231.
  • Uber die Grundbedeutung der Ethik und ihr Verhaltnis zu den Forderungen des Rassedienstes. In: Die neue Generation. Band 6, 1910, S. 433?438 und 483-496.
  • Gobineaus Rassenwerk und die moderne Gobineauschule. In: Zeitschrift fur Sozialwissenschaft. Neue Folge 1, 1910, S. 553?572.
  • Sozialistische Entwicklungs- und Bevolkerungslehre. In: Zeitschrift fur Sozialwissenschaft. Neue Folge 2, 1911, S. 511?530.
  • Rassedienst. In: Sexualprobleme. 1911, S. 433?443 und 534-547.
  • Rassehygiene und sonstige Hygiene. In: Archiv fur Rassen- und Gesellschaftsbiologie. Band 9, 1912, S. 217?221.
  • Soziale Maßnahmen zur Verbesserung der Fortpflanzungsauslese. In: M. Mosse, G. Tugendreich (Hrsg.): Krankheit und soziale Lage. J. F. Lehmann, Munchen 1913, S. 841?859.
  • Ernst Haeckel und die Eugenik. In: Heinrich Schmidt (Hrsg.): Was wir Ernst Haeckel verdanken. Band 2. Unesma, Leipzig 1914, S. 367?372.
  • Eugenik, ihre Grundlagen und ihre Beziehungen zur kulturellen Hebung der Frau. In: Archiv fur Frauenkunde und Konstitutionsforschung. 1914, S. 281?291.
  • Sozialhygiene und Eugenik. In: Zeitschrift fur Sozialwissenschaft. Neue Folge 5, 1914, S. 329?339, 397?408 und 505?513.
  • Rasseprobleme. In: Zeitschrift fur Politik. Band 8, 1914, S. 412?427.
  • Unzeitgemasse Gedanken uber Europas Zukunft. In: Archiv fur Rassen- und Gesellschaftsbiologie. Band 11, 1914?1915, S. 449?456.
  • Zur Bevolkerungspolitik gegenuber dem durch den Krieg verursachten Frauenuberschuss. In: Archiv fur Rassen- und Gesellschaftsbiologie. Band 11, 1914?1915, S. 713?737.
  • Brauchen wir eine Rassehygiene? In: Der praktische Arzt. 1916, S. 47?50, 71?74, 170?176 und 195?202.
  • Bevolkerungspolitische Kriegsliteratur. In: Zeitschrift fur Politik. Band 10, 1917, S. 441?468.
  • Einfuhrung in die Rassehygiene. In: Wolfgang Weichhardt (Hrsg.): Ergebnisse der Hygiene, Bakteriologie, Immunitatsforschung und experimentellen Therapie. Band 2. Berlin 1917, S. 433?532.
  • Kriegswirkungen am Volkskorper und ihre Heilung. In: Die Umschau. Band 22, 1918, S. 1?24.
  • Grundlinien der Vererbungslehre. In: Siegfried Placzek (Hrsg.): Kunstliche Fehlgeburt und kunstliche Unfruchtbarkeit: Ihre Indikationen, Technik und Rechtslage. Thieme, Leipzig 1918, S. 1?48.
  • Neue Aufgaben und neue Organisation der Gesundheitspolitik. In: Archiv fur Hygiene und Demographie. Band 13, 1919, S. 225?270.
  • Der Sozialismus vom gesellschaftsbiologischen Standpunkt. In: Die Umschau. Band 23, 1919, S. 17?20.
  • Sicherung des Volksnachwuchses und Sozialisierung der Nachwuchskosten. In: Die Umschau. Band 23, 1919, S. 497?500 und 517?520.
  • Frauenfortschritt und Volksnachwuchs. In: Das kommende Geschlecht. Band 1, 1921, S. 17?21.
  • Peter Emil Becker: Sozialdarwinismus, Rassismus, Antisemitismus und volkischer Gedanke , Wege ins Dritte Reich, Bd. 2, X, 644 S., Thieme, Stuttgart 1990, ISBN 3-13-736901-0
  • Peter Emil Becker: Zur Geschichte der Rassenhygiene. Wege ins Dritte Reich , IX, 403 S., Thieme, Stuttgart 1988, ISBN 3-13-716901-1 (Kap. Wilhelm Schallmayer, S. 3?55)
  • Stefan Breuer : Ordnungen der Ungleichheit ? die deutsche Rechte im Widerstreit ihrer Ideen 1871?1945 , 424 S., Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2001, ISBN 3-534-15575-0 (Kapitel ?Blut“ S. 47?76, insbesondere der Abschnitt ?Rassenhygieniker“ S. 61 ff.)
  • Bernhard vom Brocke : Bevolkerungswissenschaft ? quo vadis?. Moglichkeiten und Probleme einer Geschichte der Bevolkerungswissenschaft in Deutschland , 454 S., Leske + Budrich, Opladen 1998, ISBN 3-8100-2070-2
  • Klaus-Peter Drechsel: Beurteilt ? Vermessen ? Ermordet. Die Praxis der Euthanasie bis zum Ende des deutschen Faschismus . ISBN 3-927388-37-8 , S. 116 ff.
  • Max von Gruber : Wilhelm Schallmayer , in Archiv fur Rassen- und Gesellschaftsbiologie (ARGB) Bd. 14 (1922), S. 53?56
  • Clemens Jesenitschnig: Rassenhygienischer Pazifismus? Wilhelm Schallmayers Entwurf einer ?europaischen Union“ zur Friedenswahrung . In: Archiv fur Kulturgeschichte 95, Heft 2, 2013, S. 375?411.
  • Hans-Peter Kroner Schallmayer, Friedrich Wilhelm. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2 , S. 553 f. ( Digitalisat ).
  • Fritz Lenz : Wilhelm Schallmayer . In: Munchener Medizinische Wochenschrift , Bd. 66, 1919, S. 1294?1296
  • Rainer Mackensen (Hrsg.): Bevolkerungslehre und Bevolkerungspolitik im ?Dritten Reich“ . Im Auftrag der Deutschen Gesellschaft fur Demographie e. V. in Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut fur Demographische Forschung, 360 S., Leske + Budrich, Opladen 2004, ISBN 3-8100-3861-X (Kongressbericht Berlin 2001)
  • Jurgen Peter: Der Einbruch der Rassenhygiene in die Medizin. Auswirkung rassenhygienischen Denkens auf Denkkollektive und medizinische Fachgebiete von 1918 bis 1934 . Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-935964-33-1 .
  • Michael Schwartz : Sozialistische Eugenik. Eugenische Sozialtechnologien in Debatten und Politik der deutschen Sozialdemokratie 1890?1933 , Forschungsinstitut der Friedrich-Ebert-Stiftung , Reihe Politik- und Gesellschaftsgeschichte Band 42, 367 S., Verlag Dietz Nachf., Bonn 1995, ISBN 3-8012-4066-5
  • Peter Weingart , Jurgen Kroll, Kurt Bayertz : Rasse, Blut und Gene. Geschichte der Eugenik und Rassenhygiene in Deutschland , 3. Auflage, 746 S., Frankfurt a. M. 2001 ISBN 3-518-28622-6
  • Sheila Faith Weiss, Race Hygiene and National Efficiency: The Eugenics of Wilhelm Schallmayer , University of California Press, Berkeley 1987

Einzelnachweise

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  1. Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopadie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2004, ISBN 3-11-015714-4 , S. 1288.
  2. Brockhaus Enzyklopadie . 19. Auflage. 1986, unter Schallmayer steht: ?Sein 1903 publiziertes Werk ?Vererbung und Auslese im Lebenslauf der Volker‘ gilt als programmat. Grundlage der ?Rassenhygiene“ im nat.-soz. Deutschland.“
  3. Meyers Lexikon. 7. Auflage. 10. Band. Leipzig 1929, Sp. 1119.
  4. Otto Grubel, Sondershauser Verband Deutscher Studenten-Gesangvereine (SV): Kartelladreßbuch. Stand vom 1. Marz 1914. Munchen 1914, S. 115.
  5. Zitiert nach Becker, Zur Geschichte der Rassenhygiene , S. 40.
  6. Zitiert nach Weiss, Race Hygiene and National Efficiency , S. 86, Anm. 68.
  7. Vgl. hierzu Jesenitschnig, Rassenhygienischer Pazifismus?
  8. Schallmayer, Unzeitgemaße Gedanken , S. 449.
  9. Vgl. Jesenitschnig, Rassenhygienischer Pazifismus? , S. 407.
  10. Schallmayer, Vererbung und Auslese , 3. Auflage 1918, S. 497.
  11. Schallmayer, Unzeitgemaße Gedanken , S. 452.
  12. Ernst Klee: Deutsche Medizin im Dritten Reich. Karrieren vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-10-039310-4 , S. 25.
  13. Fritz Lenz: Wilhelm Schallmayer. In: Munchener Medizinische Wochenschrift . Band 66, 1919, S. 1295.
  14. Ernst Klee: Deutsche Medizin im Dritten Reich. Karrieren vor und nach 1945. 2001, S. 25.
  15. Wilhelm Schallmayer , kurioserweise finden sich in der Literatur fur das Jahr 1891 gleich zwei Publikationen mit gleichem Inhalt, einmal Uber die drohende korperliche Entartung der Kulturmenschheit und Die drohende physische Entartung der Culturvolker , Neuwied 1891, letzteres 1895 in Leipzig neu aufgelegt und hier zitiert, S. 6 und 9.
  16. Michael Schwarz: Sozialistische Eugenik , S. 38
  17. Sheila Faith Weiss: Race Hygiene and National Efficiency. The Eugenics of Wilhelm Schallmayer. University of California Press, 1987, S. 104, Fußnote 60: ?My statement that Schallmayer was nonracist holds only for his views regarding the Aryan themes of the Gobineau school. To be sure, Schallmayer did hold racist views with respect to blacks, and to a much lesser degree, Asians ? a subject treated in the next chapter. It should be pointed out, however, that even with respect to the latter two groups, his racism was quite moderate compared to most of his contemporaries, especially his fellow eugenicists.“
  18. Wilhelm Schallmayer: Auslese als Faktoren zu Tuchtigkeit und Entartung der Volker , Brackwede 1907, Seite 10 ff., hier zitiert nach Andreas Luddecke: Der ?Fall Saller“ und die Rassenhygiene , Tectum, 1995
  19. Sigrid Stockel: Sauglingsfursorge zwischen sozialer Hygiene und Eugenik: das Beispiel Berlins im Kaiserreich und in der Weimarer Republik. Berlin 1996, S. 48.
  20. Hermann Werner Siemens: Die biologischen Grundlagen der Rassenhygiene und der Bevolkerungspolitik. J. F. Lehmann, Munchen 1917, S. 10?11.
  21. Max von Gruber: Wilhelm Schallmayer. In: Archiv fur Rassen- und Gesellschaftsbiologie. Band 14, 1922, S. 53.
  22. Fritz Lenz: Wilhelm Schallmayer. In: Munchener Medizinische Wochenschrift . Band 66, 1919, S. 1294.
  23. a b Bernhard vom Brocke: Bevolkerungswissenschaft ? quo vadis? Moglichkeiten und Probleme einer Geschichte der Bevolkerungswissenschaft in Deutschland. Leske + Budrich, Opladen 1998, ISBN 3-8100-2070-2 , S. 59.
  24. Hans F. K. Gunther: Der Nordische Gedanke unter den Deutschen . J. F. Lehmanns, Munchen 1927, hier S. 7f
  25. Erwin Baur, Eugen Fischer, Fritz Lenz, Menschliche Erblichkeitslehre und Rassenhygiene , J.F. Lehmanns, Munchen 1921, Bd 1 S. 304 und Bd 2 S. 232, Baur, Fischer und Lenz bezeichnen es im Literaturanhang als umfassendes Werk von Bedeutung fur ihr Lehrbuch .
  26. Fritz Lenz: Menschliche Auslese und Rassenhygiene (Eugenik) , 4. Aufl., Lehmanns, Munchen 1932, auf S. 415
  27. Michael Schwartz: Sozialistische Eugenik , S. 171
  28. a b Michael Schwartz: Sozialistische Eugenik , S. 72
  29. Michael Schwartz: Sozialistische Eugenik , S. 73
  30. Michael Schwartz: Sozialistische Eugenik , S. 77
  31. Michael Schwartz: Sozialistische Eugenik , S. 332
  32. Alfred Grotjahn, Artikel Entartung , in: Handworterbuch der Sozialen Hygiene ,. Herausgegeben von A. Grotjahn und I. Kaup, Bd. 2, Leipzig (1912), auf S. 266
  33. Peter Emil Becker, Sozialdarwinismus, Rassismus, Antisemitismus und Volkischer Gedanke. Wege ins Dritte Reich , Teil II, Stuttgart, New York 1990, S. 609f.
  34. Alfred Grotjahn, Die Hygiene der menschlichen Fortpflanzung. Versuch einer praktischen Eugenik , Berlin/Wien 1926, S. 99
  35. Jurge Reyer, Eugenik und Padagogik , Juventa 2003, S. 60f: