Wilhelm Kempf
(*
10. August
1906
in
Wiesbaden
; †
9. Oktober
1982
ebenda) war von 1949 bis 1981
romisch-katholischer
Bischof
von
Limburg
.
Kempf war der alteste von vier Sohnen eines
Mittelschullehrers
. Er wuchs in Wiesbaden auf und promovierte 1928 im Fach
Philosophie
in
Rom
und empfing am 8. Dezember 1932 im
Dom zu Limburg
das
Sakrament
der
Priesterweihe
. Von 1942 bis 1949 war er
Pfarrer
in der
Heilig Geist-Kirche
im
Frankfurter
Stadtteil
Riederwald
. Am 25. Juli 1949 wurde Kempf zum Bischof von Limburg geweiht. Er war Nachfolger des todlich verungluckten Bischofs
Ferdinand Dirichs
. Hauptkonsekrator Kempfs war der
Erzbischof
von
Koln
, Kardinal
Joseph Frings
, Mitkonsekratoren der
Mainzer
Bischof
Albert Stohr
und der US-amerikanische Bischof und spatere erste
Apostolische Nuntius
in der
Bundesrepublik Deutschland
,
Aloysius Muench
.
Von 1962 bis 1965 war er Teilnehmer und Sekretar des
Zweiten Vatikanischen Konzils
. Im Jahr 1967 grundete er die
Limburger Domsingknaben
.
Kempf war der erste Bischof in Deutschland, der 1969 demokratisch gewahlten Gremien gerade auch der Laien mehr Einfluss in den Gemeinden und im Bistum gab. Er galt zwar als konservativ, aber auch als tolerant und gesprachsbereit gegenuber innerkirchlichen Reformbemuhungen. Diese Haltung war dem
Apostolischen Nuntius
Corrado Bafile
Anlass, den
Heiligen Stuhl
in Rom im Oktober 1973 insgeheim schriftlich um die ?Entmachtung“ der ?Progressisten“ anzugehen, die in dem Bistum eine Schlusselstellung innehatten. Reaktionen der offentlichen Meinung und der Presse wurden nicht von Dauer sein und waren deshalb nicht zu furchten. Kempf, dem dieses Dokument aus dem
Staatssekretariat
in Rom zugespielt wurde, machte das Schreiben offentlich. Die Deutsche Bischofskonferenz und 60.000 Katholiken, die eine
Unterschriftenaktion
unterstutzt hatten, erklarten sich mit Bischof Kempf solidarisch.
[1]
[2]
Bafile kehrte 1975 in den Vatikan zuruck.
Am 10. August 1981, seinem 75. Geburtstag, suchte Kempf den Heiligen Stuhl um seine
Emeritierung
an, wie es im kanonischen Recht vorgeschrieben ist, was gewahrt wurde.
Der bedeutende
Kirchenhistoriker
Friedrich Kempf
war ein jungerer Bruder des Limburger Bischofs.
1973 wurde ihm das
Große Verdienstkreuz
der Bundesrepublik Deutschland
[3]
und 1977 der Stern und 1981 das Schulterband dazu verliehen. Zum Ehrenburger der Landeshauptstadt Wiesbaden wurde er 1976 ernannt. Die
Eberhard-Karls-Universitat Tubingen
ernannte Kempf 1981 zum
Ehrendoktor
der Theologie.
Er war Ehrenburger der in seiner Diozese liegenden Gemeinde
Schloßborn
im Taunus, aus der sein Vater stammte. Am 9. Oktober 1982 verstarb Wilhelm Kempf in Wiesbaden. Nach ihm ist heute das Tagungshaus des Bistums Limburg in Wiesbaden-Naurod benannt.
Kempf war Ehrenmitglied der Katholischen Studentenverbindung Staufia Frankfurt im
KV
.
Der
Wappenschild
zeigt ein rotes Kreuz auf goldenem Grund, das Wappen des Bistums Limburg. In der Mitte eine goldene Taube, das Symbol des Heiligen Geistes. Auf dem Schild, Mitra Kreuz und Krummstab, daruber der (grune)
Galero
(Bischofshut) mit den rechts und links jeweils sechs herunterhangenden (grunen) Quasten (fiocchi).
Unter dem Wappenschild sein Wahlspruch:
testimonium veritati
(≫Der Wahrheit Zeugnis geben≪).
- Glaubensuberzeugung und Geistesfreiheit.
Knecht, Frankfurt am Main 1962.
- Auf dein Wort hin. Briefe des Bischofs von Limburg an die Gemeinden des Bistums zur osterlichen Bußzeit 1972-1981.
Verlag des Bischoflichen Ordinariats, Limburg o. J.,
ISBN 3-921221-01-3
.
- Fur euch und fur alle. Brief des Bischofs von Limburg zur Fastenzeit 1981 an die Gemeinden des Bistums, besonders an die Fernstehenden.
Verlag des Bischoflichen Ordinariats, Limburg 1981,
ISBN 3-921221-02-1
.
- ↑
Negative Polizei
, in:
Der Spiegel
41/1973
- ↑
Wiesbadener Kurier vom 1. November 2013: Das Bistum der Aufsassigen. Schon vor 40 Jahren wurde die Abberufung eines Limburger Bischofs heftig diskutiert.
- ↑
Bekanntgabe von Verleihungen des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
In:
Bundesanzeiger
.
Jg. 25, Nr. 85, 8. Mai 1973.
Thomas Mann
,
Albert Schweitzer
,
Julius Petersen
(1932)
|
William Butler Yeats
(1934)
|
Georg Kolbe
(1937)
|
Leo Frobenius
(1938)
|
Anton Kippenberg
(1939)
|
Hans Pfitzner
(1940)
|
Friedrich Bethge
(1941)
|
Wilhelm Schafer
(1943)
|
Otto Hahn
(1944)
|
Franz Volhard
,
Gustav Mori
,
Franz Schultz
(1947)
|
Georg Hartmann
(1948)
|
Andre Gide
,
Adolf Grimme
,
Jose Ortega y Gasset
,
Gerhard Marcks
,
Friedrich Meinecke
,
Robert Maynard Hutchins
,
Victor Gollancz
,
Carl Jacob Burckhardt
(1949)
|
Friedrich Dessauer
,
Friedrich Witz
,
Richard Merton
,
Alexander Rudolf Hohlfeld
,
Boris Rajewsky
,
Ernst Robert Curtius
,
Jean Angelloz
,
Leonard Ashley Willoughby
(1951)
|
Bernhard Guttmann
,
Ludwig Seitz
,
John Jay McCloy
(1952)
|
Max Horkheimer
,
Fritz Strich
(1953)
|
August de Bary
,
Karl Kleist
,
Richard Scheibe
,
Rudolf Alexander Schroder
(1954)
|
Andreas Bruno Wachsmuth
,
Fritz von Unruh
,
Ferdinand Blum
,
Paul Hindemith
,
Hanns Wilhelm Eppelsheimer
(1955)
|
Peter Suhrkamp
,
Carl Mennicke
,
Josef Hellauer
,
Paul Tillich
(1956)
|
Helmut Walcha
,
Kasimir Edschmid
,
Benno Reifenberg
,
Gottfried Bermann Fischer
,
Rudolf Pechel
(1957)
|
Otto Bartning
,
Friedrich Lehmann
,
Werner Bock
,
Martin Buber
,
Helmut Coing
(1958)
|
Cicely Veronica Wedgwood
,
Thornton Wilder
,
Herman Nohl
,
Jean Schlumberger
, Sir
Sarvepalli Radhakrishnan
,
Yasunari Kawabata
(1959)
|
Alfred Petersen
,
Arthur Hubscher
,
Franz Bohm
(1960)
|
Vittorio Klostermann
(1961)
|
Edgar Salin
(1962)
|
Theodor W. Adorno
,
Fried Lubbecke
,
Karl Winnacker
(1963)
|
Harry Buckwitz
(1964)
|
Carl Orff
(1965)
|
Marie Luise Kaschnitz
,
Heinrich Troeger
,
Ferdinand Hoff
(1966)
|
Carl Tesch
,
Werner Bockelmann
,
Wilhelm Schondube
,
Wilhelm Schafer
(1967)
|
Kurt Hessenberg
(1973)
|
Ljubomir Romansky
,
Waldemar Kramer
(1974)
|
Albert Richard Mohr
(1976)
|
Siegfried Unseld
,
Oswald von Nell-Breuning
SJ
(1977)
|
Paul Arnsberg
(1978)
|
Wulf Emmo Ankel
,
Christoph von Dohnanyi
,
Erich Fromm
(postum verliehen 1979)
(1981)
|
Horst Kruger
,
Walter Hesselbach
,
Rudolf Hirsch
,
Fuat Sezgin
(1980)
|
Wilhelm Kempf
, Sir
Georg Solti
(1981)
|
Leo Lowenthal
,
Bruno Vondenhoff
(1982)
|
Harald Keller
(1983)
|
Marcel Reich-Ranicki
(1984)
|
Alfred Grosser
(1986)
|
Joachim Fest
(1987)
|
Jorgen Schmidt-Voigt
(1988)
|
Dorothea Loehr
,
Alfred Schmidt
,
Dolf Sternberger
(1989)
|
Eva Demski
,
Hilmar Hoffmann
(1990)
|
Albert Mangelsdorff
(1991)
|
Iring Fetscher
,
Willi Ziegler
(1992)
|
Liesel Christ
,
Walter Weisbecker
,
Ludwig von Friedeburg
(1994)
|
Heinrich Schirmbeck
,
Emil Mangelsdorff
,
Wolfram Schutte
(1995)
|
Christiane Nusslein-Volhard
,
Walter Boehlich
(1996)
|
Walter H. Pehle
,
Hans-Dieter Resch
(1997)
|
Anja Lundholm
,
Christoph Vitali
,
Peter Weiermair
(1998)
|
Arno Lustiger
,
Johann Philipp von Bethmann
(1999)
|
Karl Dedecius
,
Michael Gotthelf
(2000)
|
Ernst Klee
,
Hans-Wolfgang Pfeifer
(2001)
|
Horst-Eberhard Richter
,
Peter Eschberg
,
Heiner Goebbels
,
Oswald Mathias Ungers
(2002)
|
Christa von Schnitzler
,
Albert Speer junior
,
Chlodwig Poth
,
Jean-Christophe Ammann
,
Franz Mon
(2003)
|
Ferry Ahrle
,
Monika Schoeller
(2004)
|
Henriette Kramer
,
Gerhard R. Koch
(2005)
|
Eliahu Inbal
,
Peter Iden
(2006)
|
Thomas Bayrle
,
Carmen-Renate Koper
(2007)
|
Frank Wolff
,
E. R. Nele
(2008)
|
Peter Kurzeck
,
Rosemarie Fendel
(2009)
|
Klaus Reichert
(2010)
|
Hans-Klaus Jungheinrich
,
Dieter Buroch
(2011)
|
Felix Mussil
,
Mischka Popp
,
Thomas Bergmann
(2012)
|
Paulus Bohmer
,
Peter Cahn
(2013)
|
Hans Traxler
,
Thomas Gebauer
,
Wilhelm Genazino
(2014)
|
Martin Mosebach
,
Sven Vath
(2015)
|
Tobias Rehberger
,
Bettina von Bethmann
(2016)
|
Claus Helmer
,
Moses Pelham
(2017)
|
Max Weinberg
(posthum)
(2018)
|
Bodo Kirchhoff
,
Effi B. Rolfs
,
Max Hollein
(2019)
|
Silke Scheuermann
,
Burkard Schliessmann
(2020)
|
Hans Zimmer
,
Sandra Mann
(2021)
|
Sabine Fischmann
,
Volker Mosbrugger
(2022)
|
Anne Imhof
,
Michel Friedman
(2023)
|
Margareta Dillinger
,
Bernd Loebe
(2024)