Erzbischof Wilhelm Florentin von Salm-Salm
Wilhelm Florentin von Salm-Salm
(*
10. Mai
1745
auf Schloss
Anholt
; †
14. September
1810
in
Hahnbach
,
Oberpfalz
) war
Bischof von Tournai
und
Erzbischof
von
Prag
.
Das 18. Kind des osterreichischen
Feldmarschalls
und
Gouverneurs
von
Antwerpen
,
Nikolaus Leopold zu Salm-Salm
, war fur die militarische Laufbahn bestimmt und besuchte das Kolleg zu Juilly (
Frankreich
) und die Theresianische Akademie in
Wien
. Da er spater die geistliche Laufbahn einschlagen wollte, studierte er dann
Theologie
und die Rechte in
Koln
und
Luttich
. Im Jahre 1761 wurde er
Domherr
in Koln, Straßburg und Luttich. 1765 konnte er ein weiteres Domkanonikat in Augsburg erlangen.
Er wurde am 17. Marz 1771 zum
Priester
geweiht
. Das
Domkapitel
von Tournai bat
Maria Theresia
nach dem Tode des mit ihm verwandten Bischofs, ihn 1770 als Bischof von Tournai vorzuschlagen. Doch nominierte die Kaiserin ihn erst am 30. Januar 1776 und der Papst sprach am 20. Mai 1776 die Ernennung aus. Der Kolner Erzbischof,
Maximilian Friedrich von Konigsegg-Rothenfels
, spendete ihm am 14. Juli 1776 im Bonner Munster die
Bischofsweihe
.
Wappen Wilhelm Florentin von Salm-Salm, Erzbischof von Prag
Als Bischof prunkliebend, schatzte er auch liturgischen Glanz. Er drangte auf eine gute religiose Unterweisung des Volkes und war zugleich mildtatig. Von 1773 bis 1788 war er fur seinen minderjahrigen Neffen
Regent
der reichsunmittelbaren Familienbesitzungen und trat 1788 fur das
josephinische Generalseminar
in
Lowen
ein.
Da ein Teil des Bistums Tournai zu Frankreich gehorte, war er von der
Franzosischen Revolution
unmittelbar betroffen und nahm am 5. Mai 1789 auch an den
Generalstanden
in
Versailles
teil. Als der brabantische Anteil des Diozesanklerus sich den aufstandischen, im franzosischen Anteil befindlichen
Diozesanpriestern
anschloss, verließ der Bischof 1791 aus Solidaritat zu Kaiser
Joseph II.
sein Bistum und begab sich nach Koln. Dort sein Bistum weiter regierend, bemuhte er sich darum, eine Beruhigung seiner Diozesanen und die Treue zum Kaiserhaus zu starken. Nach einer kurzzeitigen Ruckkehr floh er 1792 vor den franzosischen Truppen zunachst nach
Anholt
und dann nach Koln.
Um
Maximilian Franz von Osterreich
seine Wahlstimme zu verschaffen, stellte man ihm 1780 mit
Gran
das reichste Erzbistum der Monarchie in Aussicht. Zwischenzeitlich wurde jedoch das
Erzbistum Prag
frei und Kaiser Franz II. nominierte ihn am 1. Mai 1793 fur dieses. Der Papst sprach die Translation am
23. September
1793 aus, so dass er am 2. Mai 1794 in Prag einziehen konnte, wobei er statt des ublichen Gepranges Wohltatigkeit walten ließ. Am
21. Februar
1794 erhielt er das
Pallium
.
In diesen Jahren wurde das Erzbistum von Kriegsnoten gebeutelt. Nachdem er das silberne Grabmal des hl. Nepomuk gerettet hatte, entrichtete er 1793 eine freiwillige Kriegssteuer von 50.000
Florin
. Fur die Hebung der erzbischoflichen Guter auf Mittel seines Familienbesitzes zuruckgreifend, musste er seit 1793 den Unterhalt des Bischofs von Budweis mit 12.000 Florin jahrlich zur Ganze ubernehmen.
Als Bischof visitierte er jahrlich einige Vikariate und verstarb auf einer dieser Reisen. Das Grab des von der Bevolkerung geliebten Erzbischofs befindet sich in der Schlosskapelle zu Kamenitz.