Wilhelm Berger
Wilhelm Berger
(*
11. Oktober
1895
in
Herford
; †
2. Juli
1938
in
Pommern
) war ein deutscher
HNO-Arzt
und
Hochschullehrer
.
Am
Schillergymnasium Munster
bestand Berger im Marz 1914 die Abiturprufung. Im April 1914 immatrikulierte er sich an der
Westfalischen Wilhelms-Universitat
fur Medizin. Im Sommersemester 1914 ruckte er in Munster als
Einjahrig-Freiwilliger
beim
Infanterie-Regiment ?Herwarth von Bittenfeld“ (1. Westfalisches) Nr. 13
ein. Mit ihm zog er in den
Ersten Weltkrieg
. Bis August 1916 stand er an der Front, zuletzt als
Kompaniefuhrer
. Ab September 1916 diente er bei der Fliegertruppe als Beobachter. Von drei Verwundungen erlitt er zwei im Luftkampf. Ausgezeichnet mit beiden Klassen des
Eisernen Kreuzes
und dem Ritterkreuz des
Koniglichen Hausordens von Hohenzollern
mit Schwertern war er bei der
Demobilisierung
Oberleutnant
.
Vor der Wiederaufnahme des Studiums meldete er sich zur
Akademischen Wehr Munster
. Mit ihr beteiligte er sich im Marz und April 1920 an der Niederschlagung des
Ruhraufstands
. 1919 im
Corps Rheno-Guestphalia
recipiert
, zeichnete er sich als
Consenior
aus.
[1]
Das
Physikum
bestand er im Marz 1920 in Munster. Als
Inaktiver
wechselte er an die
Preußische Universitat zu Greifswald
und die neue
Universitat Hamburg
. Im Mai 1922 bestand er in Hamburg das Medizinische Staatsexamen. 1923 wurde er zum
Dr. med.
promoviert.
[2]
Vor der eigentlichen Fachausbildung war er in der Inneren Medizin und Chirurgie des
Allgemeinen Krankenhauses Eppendorf
. Ein Jahr war er planmaßiger Assistent beim alten Pathologen
Eugen Fraenkel
. Im Januar 1924 begann er bei
Arthur Thost
die Ausbildung in
Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde
. Er unterbrach sie im Sommer 1925 fur ein Jahr und reiste als
Schiffsarzt
nach Sudamerika,
Niederlandisch-Indien
und Australien.
Im Oktober 1926 wechselte er als Assistent zu
Hermann Marx
im neuen
Universitatsklinikum Munster
. Teils aufgrund eigener Neigung, teils auf Marx’ Veranlassung ging er fur langere Zeit zu
Max Nadoleczny
in Munchen. Die dort gesammelten Erfahrungen in der
Phoniatrie
und der
Logopadie
wurden zum Grundstein von Bergers wissenschaftlicher Arbeit. Als Marx im April 1928 auf den Lehrstuhl der
Julius-Maximilians-Universitat Wurzburg
kam, nahm er Berger mit; aber schon am 1. Dezember 1928 kehrte Berger als Oberarzt nach Munster zuruck. Dort war inzwischen
Heinrich Herzog
auf den Lehrstuhl gekommen. Bei ihm
habilitierte
sich Berger im Sommersemester 1931. Als Nachfolger von
Paul Stenger
kam er 1934 auf den
Lehrstuhl
der
Albertus-Universitat Konigsberg
.
[3]
In seinen Publikationen befasste er sich mit Vokaltheorien und pathologischen Stimmklangen. Auch
flugmedizinische
Studien uber die Bedeutung des
Vestibularapparats
stammen von ihm.
[4]
Als privater
Pilot
kam er bei einem
Flugzeugabsturz
mit 43 Jahren ums Leben. Auf dem Lehrstuhl folgte ihm
Adolf Greifenstein
.
Verheiratet war Berger seit dem 12. April 1932 mit Ingeborg geb. Adriani, Tochter des Oberstleutnants Max Adriani. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor: Margret (1933), Hermann (1934), Martin (1936) und Gertrud (1938).
- L. B. Seiferth
:
Wilhelm Berger †.
Arch. f. Ohren-, Nasen- u. Kehlkopfkrankheiten 115.
- ↑
Kosener Corpslisten 1996, 136/64
- ↑
Dissertation:
Uber Aneurysmen der Hirnarterien unter besonderer Berucksichtigung der Aetiologie, mit kasuistischen Beitragen
.
- ↑
Zwischenzeitlich war
Walter Hesse
kommissarischer Klinikdirektor gewesen. In der Nachkriegszeit war er Ordinarius in Rostock.
- ↑
Akademische Lehrstatten und Lehrer der Oto-Rhino-Laryngologie in Deutschland im 20. Jahrhundert
, zusammengestellt und bearbeitet von Konrad Fleischer und Hans Heinz Neumann. Herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft fur Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie anlaßlich ihres 75-jahrigen Jubilaums 1996. Springer, Heidelberg 1996.