Wil Hartog
(*
28. Mai
1948
in
Aartswoud
) ist ein ehemaliger
niederlandischer
Motorradrennfahrer
und
Unternehmer
.
Hartog war zwolf Mal
niederlandischer Meister
und erreichte funf Grand-Prix-Siege in der
Motorrad-Weltmeisterschaft
. Er bildete zusammen mit
Jack Middelburg
und
Boet van Dulmen
ein Trio, das von der niederlandischen Presse die
Großen Drei
genannt wurde, und war der Erfolgreichste der drei Piloten. Zu seinen Spezialitaten zahlten sehr schnelle Starts.
Wil Hartog trug regelmaßig weiße
Lederkombis
, eine Angewohnheit, die er sich vom
Schweden
Kent Andersson
abgeschaut hatte. Aus diesem Grund und wegen seiner fur einen Motorradrennfahrer eher hinderlichen Korpergroße von mehr als 1,80 m war er auch unter dem Spitznamen
Der weiße Riese
bekannt.
Kenny Roberts sr.
gab ihm aufgrund der englischen Aussprache seines Namens auch den Beinamen
Hotdog
.
Wil Hartog wurde 1948 in Aartswoud geboren. 1950 zog er mit seiner Familie nach
Abbekerk
in
West-Friesland
. Sein erstes
Moped
war eine Berini. Am 7. Mai 1967 bestritt der Niederlander auf einer
Suzuki T20
in
Zandvoort
sein erstes Motorradrennen. Dabei belegte er mit seiner 250-cm³-Maschine im Rennen der 500-cm³-Klasse den achten Rang. Der erste Sieg gelang Hartog auf einer 125er-Standard-
Honda
-CR93-Rockanje
im Jahr 1968. 1969 gewann er in der 250-cm³-Klasse auf einer
Yamaha
zum ersten Titel in der
niederlandischen Straßenmeisterschaft
. Bis einschließlich 1972 folgten diesem funf weitere nationale Titel, jeweils auf Yamaha in den Klassen bis 125, bis 250 und bis 500 cm³.
Sein erstes Ausrufezeichen in der
Motorrad-Weltmeisterschaft
setzte Wil Hartog nach einigen erfolglosen Versuchen in den vorangegangenen Jahren
1973
bei der
Dutch TT
im heimischen
Assen
. Er wurde im Lauf der Halbliterklasse, der
Konigsklasse des Motorradrennsports
, hinter dem
Briten
Phil Read
(
MV Agusta
), dem
Neusaeelander
Kim Newcombe
(
Konig
) und dem
Franzosen
Christian Bourgeois
(Yamaha) Vierter. Bis einschließlich 1976 konzentrierte sich Hartog weiter auf die niederlandische Meisterschaft und startete nur bei der Dutch TT in der WM.
1975
wurde er Sechster im 350er-Lauf und
1976
feierte er mit Rang drei hinter
Barry Sheene
und
Pat Hennen
(beide
Suzuki
) in der Halbliterklasse seinen ersten Podestplatz in der Weltmeisterschaft. In der niederlandischen Meisterschaft gewann er in der 500er-Kategorie seinen zwolften und letzten Meistertitel.
Ab der
Saison 1977
startete Wil Hartog erstmals auf Suzuki und konzentrierte sich ab jetzt auf die WM-Laufe. Hohepunkt der Saison war der Sieg auf seiner privat eingesetzten
Suzuki RG 500
im 500-cm³-Lauf um die Dutch TT im heimischen Assen bei stromendem Regen ? und das, obwohl er im Training an heftigen Magenproblemen gelitten hatte. Lediglich der Franzose
Christian Estrosi
schaffte es, dem Niederlander das Leben eine Weile lang schwer zu machen, fiel aber dann aus. Hartog wurde damit der erste niederlandische Fahrer, der einen Grand Prix in der
Konigsklasse
gewinnen konnte. Er beendete die Saison als Zehnter im Gesamtklassement und empfahl sich damit fur einen
Werksvertrag
in der kommenden Saison.
Fur
1978
wurde Hartog folgerichtig von Suzuki als Werksfahrer im Team
Heron-Suzuki
an die Seite von Nummer-1-Fahrer Barry Sheene verpflichtet. Er siegte bei den Großen Preisen von
Belgien
in
Spa-Francorchamps
und
Finnland
in
Imatra
und wurde beim
Grand Prix von Schweden
in
Karlskoga
Zweiter hinter Sheene. In der Gesamtwertung belegte Hartog damit hinter dem
US-Amerikaner
Kenny Roberts sr.
(Yamaha), Barry Sheene und dem
Venezolaner
Johnny Cecotto
(ebenfalls Yamaha) den vierten Platz.
Im Jahr
1979
pilotierte Hartog eine Werks-Suzuki im Team
Riemersma Racing
und siegte beim
Großen Preis von Deutschland
in
Hockenheim
vor Kenny Roberts sr. (Yamaha) und dem
Italiener
Virginio Ferrari
(Suzuki). Hinzu kamen ein zweiter und drei dritte Range, womit der Niederlander hinter Roberts sr., Ferrari und Sheene erneut WM-Rang vier erreichte. In der
Saison 1980
errang Wil Hartog in Finnland den funften und letzten Grand-Prix-Sieg seiner Laufbahn sowie Rang sechs im 500er-Endklassement. Nach der
Saison 1981
verkundete Wil Hartog fur viele unerwartet seinen Rucktritt vom Motorradsport, da er mit den erzielten Ergebnissen nicht mehr zufrieden war.
Nach seiner Rennfahrerkarriere arbeitete Hartog im Familienunternehmen, das sich mit der kunstlichen Trocknung von
Grunfuttermitteln
beschaftigte. Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1987 fuhrt er es zusammen mit seiner Mutter und seinem Bruder Peter. Mittlerweile operiert das Unternehmen
Grasdrogerij Hartog B.V.
aus Abbekerk international.
Außerdem ist Wil Hartog mit der Suzuki, mit der er 1977 die Dutch TT gewann haufiger Gast bei
Classic-Veranstaltungen
. Sein Neffe
Rob
(* 1992) ist ebenfalls Motorradrennfahrer und startete u. a. in der
Supersport-Weltmeisterschaft
.
Saison
|
Klasse
|
Motorrad
|
Rennen
|
Siege
|
Podien
|
Poles
|
Punkte
|
Ergebnis
|
1973
|
500 cm³
|
Yamaha
|
1
|
?
|
?
|
?
|
8
|
24.
|
1975
|
350 cm³
|
Yamaha
|
1
|
?
|
?
|
?
|
5
|
26.
|
1976
|
500 cm³
|
Suzuki
|
1
|
?
|
1
|
?
|
10
|
21.
|
1977
|
500 cm³
|
Suzuki
|
4
|
1
|
1
|
?
|
30
|
10.
|
1978
|
500 cm³
|
Suzuki
|
10
|
2
|
3
|
?
|
65
|
4.
|
1979
|
500 cm³
|
Suzuki
|
11
|
1
|
5
|
?
|
66
|
4.
|
1980
|
500 cm³
|
Suzuki
|
6
|
1
|
2
|
?
|
31
|
6.
|
1981
|
500 cm³
|
Suzuki
|
2
|
?
|
?
|
?
|
2
|
23.
|
Gesamt
|
36
|
5
|
12
|
0
|
217
|
|
- ↑
a
b
c
d
Vincent Glon:
Les Champions Neerlandais.
racingmemo.free.fr,
abgerufen am 25. Mai 2015
(franzosisch).