Dieser Artikel behandelt das meteorologische Phanomen. Fur den Film siehe
Whiteout (Film)
.
Ein
Whiteout
ist ein
meteorologisches
Phanomen
, das vor allem in
Polargebieten
und im
Hochgebirge
auftritt.
Als Whiteout wird die Helligkeit beschrieben, die bei schneebedecktem Boden und gedampftem Sonnenlicht (durch Bewolkung, Nebel oder Schneefall) beobachtet werden kann. Aufgrund der starken
diffusen
Reflexion
des
Sonnenlichts
und der damit einhergehenden sehr hohen minimalen
Leuchtdichte
kommt es zu einer sehr starken
Kontrastverringerung
, das gesamte Blickfeld scheint gleichmaßig hell zu sein. Das hat ein Verschwinden des
Horizontes
zur Folge; Boden und Himmel gehen nahtlos ineinander uber. Auch Konturen oder Schatten sind nicht mehr erkennbar, und der Beobachter hat das Gefuhl, sich in einem vollig leeren, unendlich ausgedehnten grauen Raum zu befinden. Bei entsprechend veranlagten Personen kann das zu einer starken psychischen Belastung fuhren, die sich oft durch
Beklemmung
und Angstgefuhle außert. Physisch macht sich der Whiteout durch
Desorientierung
und Beeintrachtigung des
Gleichgewichtssinns
bemerkbar.
Whiteouts sind im
Bergsport
eine ernstzunehmende Gefahr: Aus Sicherheitsgrunden sollten Gruppen eng zusammenbleiben und sich, wenn uberhaupt, nur langsam fortbewegen. In absturzgefahrdetem Gebiet sollten sie moglichst das Ende eines Whiteouts abwarten und vorlaufig auf jede Fortbewegung verzichten, da Hindernisse oder Abgrunde nicht mehr erkannt und Entfernungen und die Steilheit des Untergrundes nicht mehr abgeschatzt werden konnen.
Auch fur
Flugzeuge
, die
nach Sicht fliegen
, stellt ein Whiteout eine ernsthafte Bedrohung dar, da im Sichtflug die Fluglage des Luftfahrzeugs in Bezug auf den naturlichen Horizont beurteilt und auch der erforderliche Abstand zu Hindernissen nach Sicht eingehalten wird. Allerdings werden in der Luftfahrt auch Situationen, in denen der Horizont unabhangig von der Lichtsituation durch starke Sichtweiteneinschrankung wegen Nebels oder Schneefalls verschwindet, als Whiteout bezeichnet.
- Wahrscheinlich hat unter anderem ein Whiteout 1979 zum Unfall von
Air-New-Zealand-Flug 901
gefuhrt. Dieser
gesteuerte Flug ins Gelande
war der bisher folgenschwerste
Flugunfall
auf dem antarktischen Kontinent (257 Todesopfer).
- Im April 1982 flogen zwei Hubschrauber der britischen Streitkrafte (
Royal Air Force
) wahrend der Ruckeroberung
Sudgeorgiens
im
Falklandkrieg
aufgrund von Whiteouts bei einem Schneesturm ins Gelande.
[1]
- Am 7. April 1998 verungluckte die
F/A-18D
J-5231 der
Schweizer Luftwaffe
bei
Crans-sur-Sierre
VS
aufgrund "raumlicher Desorientierung des Piloten"
[2]
. Bei diesem
Controlled Flight into Terrain
kamen beide Piloten ums Leben
[3]
.
- Im Marz 2008 flog in der Antarktis nahe der Forschungsstation
Neumayer II
ein Hubschrauber vom Typ
Bo 105
des Forschungsschiffs
Polarstern
in eine Schneeflache. Zwei Menschen starben, drei wurden zum Teil schwer verletzt. Grund fur den Unfall war ein Whiteout aufgrund der kontrastlosen
Schelfeisoberflache
.
[4]
- Im Januar 2010 sturzte ein
MD 902
der
Polizei Niedersachsen
nach einer Bodenberuhrung auf einem schneebedeckten Acker bei
Elze (Wedemark)
ab. Der Hubschrauber wurde zu diesem Zeitpunkt von einem Fluglehrer gesteuert, der Flugmanover im Rahmen eines Ubungsfluges demonstrieren wollte. Offenbar kam es durch die schneebedeckte Oberflache in Verbindung mit bewolktem Himmel zu einem Orientierungsverlust des Piloten. Drei Personen wurden leicht verletzt, an der Maschine entstand Totalschaden.
[5]
- Flugunfall am Berliner Olympiastadion
am 21. Marz 2013: Ein Hubschrauber der
Bundespolizei
stieß beim Landen auf dem
Maifeld
neben dem
Berliner Olympiastadion
mit einem kurz zuvor gelandeten Hubschrauber zusammen, wahrend die Sicht durch von den Rotorblattern massenweise aufgewirbelten Pulverschnee kurzfristig stark eingeschrankt war. Der Pilot des bereits gelandeten Hubschraubers kam dabei ums Leben.
- ↑
Falkland Islands ? The recapture of South Georgia.
Royal Air Force, archiviert vom
Original
(nicht mehr online verfugbar) am
11. Oktober 2011
;
abgerufen am 20. August 2011
.
Info:
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@1
@2
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- ↑
https://www.tagblatt.ch/schweiz/die-schlimmsten-unfalle-der-schweizer-luftwaffe-der-letzten-jahre-ld.1577344
- ↑
https://www.admin.ch/cp/d/1998Apr29.140109.9289@idz.bfi.admin.ch.html
- ↑
Untersuchungsbericht der Bundesstelle fur Flugunfalluntersuchung
- ↑
Untersuchungsbericht 3X002-10
, Bundesstelle fur Flugunfalluntersuchung, abgerufen am 21. April 2018 (PDF, deutsch, 482 KB).