Eine
Wetzsteinschleiferei
(auch: Wetzsteinschleife, Wetzsteinmuhle oder Schleifmuhle) ist eine Produktionsstatte fur die Herstellung von
Wetzsteinen
aus Rohmaterial wie z. B.
Sandstein
(siehe z. B.:
Deistersandstein
oder
Schwarzachtobler Sandstein
).
Wetzstein
ist der Name sehr vieler geographischer Objekte, an oder bei denen Wetzsteine als Rohmaterial gewonnen wurden, die in ihrer Gestalt an einen Wetzstein erinnerten
Menhir
und von Orten, die solchen Produktionsstatten nahe lagen oder in denen solche Produktionsstatten oder Schleifereien / Muhlen lagen.
Wetzsteine sind seit vorgeschichtlicherer Zeit bekannte Arbeitsgerate (im Fundinventar des
Großsteingrab Drosa
, in Fundstellen von
Montoume und von Nouaillas bei Vayres
aus der
Jungsteinzeit
, im
Grabhugel von Leubingen
aus der
Bronzezeit
, in der
Megalithanlage
Ses Roques Llises
auf der
spanischen
Baleareninsel
Menorca
). Das Schleifen der Wetzsteine diente zur Verbesserung der Gebrauchseigenschaften und wurde erst im Spatmittelalter gebrauchlich.
Bei der Wetzsteinschleiferei werden geeignete feinkristalline Natursteine verarbeitet, die in der Regel in bergmannischen Verfahren gewonnen wurden.
Die Wetzsteine wurden seit dem Spatmittelalter aus manuell vorbereiteten Rohlingen in Handarbeit an hochtourig laufenden kleinen Schleifmuhlsteinen hergestellt, diese Weiterverabeitungszentren lagen stets in der Nahe der Fund- bzw. Abbauorte an einem Flusslauf. Bekannt ist das um 1800 entstandene Olbild von
Johann Georg von Dillis
(1759?1841) uber die Wetzsteinmuhle bei
Ohlstadt
.
Im 19. Jahrhundert spezialisierten sich die
Steinacher
Wetzsteinmacher auf die Herstellung von Abziehsteinen von
Rasiermessern
und Handwerkerbedarf.
Ab dem 19. Jahrhundert erfolgte die Wetzsteinschleiferei in industrialisiertem Umfang, siehe als Beispiel die
Wetzsteinerzeugung im Schwarzachtobel
.
[1]
- Wetzsteinschleiferei in
Schwangau
- Wetzsteinmacherei in
Unterammergau
- Freilichtmuseum Glentleiten
- ↑
Gemaß Franz Prinz zu Sayn-Wittgenstein, unter Mitarbeit von Johannes Graf von Preysing und Werner A. Widmann in
Vorarlberg und Liechtenstein
, Munchen 1989, Prestel Verlag,
ISBN 3-7913-0851-3
, S. 107 f, wurden alleine in den Wetzsteinschleifereien in
Schwarzach
in
Vorarlberg
rund 1,5 Millionen Stuck
Wetzsteine
pro Jahr in alle Welt geliefert (siehe →
Wetzsteinerzeugung im Schwarzachtobel
)