Ein
Wettbewerbsvorteil
(
englisch
competitive advantage
) ist in der
Wettbewerbstheorie
und der
Wirtschaft
der Wettbewerbsvorsprung eines
Unternehmens
gegenuber seinen
Konkurrenten
.
Ein Wettbewerbsvorteil ist das Ergebnis einer im Vergleich zur Konkurrenz erfolgreicheren Ausubung von
Unternehmerfunktionen
.
[1]
Wettbewerbsvorteile verbessern die Wettbewerbsposition eines Unternehmens im
Markt
. Sie tragen zur Erfullung des
Unternehmensziels
der
Gewinnmaximierung
bei und erhohen aktuelle
Gewinne
oder kunftige
Gewinnchancen
.
Michael E. Porter
zufolge erwachst ein Wettbewerbsvorteil aus dem Gewinn, den ein Unternehmen erwirtschaftet.
[2]
In seinem Sinne muss ein Unternehmen jedoch im Vergleich zur
Branche
uberdurchschnittlichen Gewinn erzielen, damit dieser als Wettbewerbsvorteil gesehen werden kann.
[3]
?Wenn zwei oder mehr Unternehmen im gleichen Markt konkurrieren, dann besitzt ein Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil vor seinen Mitbewerbern, wenn es wiederholend einen hoheren Gewinnsatz erzielt (oder das Potenzial hat, einen hoheren Gewinnsatz zu erzielen)“.
[4]
Ein Wettbewerbsvorteil kann in einem Effektivitats- oder einem Effizienzvorteil bestehen.
[5]
Effektivitat bezieht sich auf das nachfragebedingte Verhaltnis von
Preis
und
Nutzen
, Effizienz betrifft die
Wirtschaftlichkeit
aus Sicht des Herstellers.
Zudem konnen Wettbewerbsvorteile danach unterschieden werden,
wo
sie entstehen:
Aus Kundensicht ergeben sich Wettbewerbsvorteile, wenn entweder der Preis eines Produkts bei gegebenem Nutzen niedriger ist oder der Nutzen bei gegebenem Preis hoher ist als von der Konkurrenz angeboten.
[6]
Unter anderen vertritt John Anderson Kay den Ressourcen-Ansatz der
Strategie
, bei dem die verfugbaren
Ressourcen
und Fahigkeiten (
englisch
capabilities
) die wesentliche Grundlage fur Wettbewerbsvorteile bilden (siehe
Kernkompetenz
). Kay beschreibt drei
ausgepragte Fahigkeiten
(
englisch
distinctive capabilities
; anderswo auch
englisch
core competencies
), die sich auf die aus der Ansammlung kumulativer Erfahrungen, Wissen und Systemen innerhalb einer Organisation zusammensetzen, und die zur Kostenreduktion, der Geschwindigkeit bei der Erschließung neuer Ressourcen oder der Erweiterung existierender zur Wirkung kommen.
[7]
- Reputation
: baut auf der Beziehung zwischen dem Unternehmen, den
Lieferanten
und den
Kunden
auf. Eine besondere Reputation z. B. fur Zuverlassigkeit, schnellen Service etc. ist eine Quelle von Wettbewerbsvorteilen, wo ein Kaufer die Reputation der Organisation hoher einschatzt als die eines Konkurrenten, wenn er einen Auftrag vergibt. Reputationen sind aber auch 'verderbliche' Quellen von Wettbewerbsvorteilen, d. h. nicht gepflegte Reputationen pflegen zu zerfallen (
Wer nicht wirbt, der stirbt
).
- Architektur
(
englisch
architecture
) nennt Kay das
Netzwerk
der internen wie externen Beziehungen zwischen
Personal
, Kunden, Lieferanten durch das Wissen, Informationen und organisatorische Routinen kommuniziert werden.
- Innovation
kann eine Quelle fur Wettbewerbsvorteile sein, wenn sie dem Unternehmen die Mittel zur Verfugung stellt, effizienter zu konkurrieren, indem Produkte angeboten werden, die fur den Kunden mehr
Kundennutzen
reprasentieren oder neue Wettbewerbsmoglichkeiten aufgetan werden konnen (z. B. neue Distributionskanale). Innovation ist allerdings nur dann eine Quelle fur Wettbewerbsvorteile, wenn sie nicht einfach imitiert oder durch 'Alternativ-Innovationen' uberboten werden konnen.
Neben diesen
auszeichnenden Fertigkeiten
gibt es Ressourcen, die nach Kay’s Argumentation Wettbewerbsvorteile verschaffen. Kay nennt drei solcher strategischen Ressourcen (
englisch
strategic asset
):
- Naturliche Monopole
(
englisch
natural monopolies
) wie z. B.
Skalenertrage
oder geschlossene System-Kompatibilitat wie das Betriebssystem
Windows
von
Microsoft
, oder die Nahe zu hochwertigen oder besonders kostengunstigen
Produktionsfaktoren
(Rohminerale, Arbeitspool mit speziellen Fertigkeiten, Forschungslabore oder Billigarbeit).
- Opportunitatskosten
(
englisch
opportunity cost
) wie z. B. fruhere
Sachinvestitionen
in Maschinen und Anlagen (z. B. eine
Raffinerie
), Wissen oder erarbeitete Fertigkeiten (z. B. das Management großer und komplexer Projekte).
- Exklusivitat
(
englisch
exclusivity
) wie z. B. exklusive Import- oder Vertriebsrechte, Lizenzen zur Verwendung bestimmter Technologie oder Protektion.
In der theoretischen Diskussion ist der Ressourcenansatz die
modernste
Entwicklung der Strategieforschung in der
Betriebswirtschaftslehre
. Ihr Wert besteht (wie auch schon bei der militarischen Strategiebildung) primar im Bereich der Ressourcenanalyse.
Das Ziel der Betrachtung ist die Erreichung eines Wettbewerbsvorteils (
langfristig hoheres Gewinnpotential
) durch die einzigartige Kombination von Ressourcen, Wissen und Menschen im Unternehmen.
Wettbewerbsvorteile werden seit 1959 diskutiert, als ein Aufsatz davon sprach, dass ein Unternehmen mit niedrigeren
Opportunitatskosten
auf dem Markt besser positioniert ist als Unternehmen mit hoheren Opportunitatskosten.
[8]
Allgemein ist der Wettbewerbsvorteil jedes Merkmal des
Guterangebots
oder der
Ressourcen
eines Unternehmens, das von den Kunden als positiv bewertet wird.
[9]
Die
Wettbewerbsstrategien
Kostenfuhrer
,
Marktfuhrer
,
Qualitatsfuhrer
oder
Technologiefuhrer
zielen auf die Erlangung von Wettbewerbsvorteilen ab,
[10]
mussen jedoch zu uberdurchschnittlichen Gewinnen fuhren.
[11]
Kostenfuhrerschaft erfordert eine Verbesserung der
Kostenstruktur
durch
Kostensenkung
, der Marktfuhrer besitzt die hochsten
Marktanteile
, Qualitatsfuhrer weisen Vorsprunge bei
Produkt-
oder
Dienstleistungsqualitat
auf, Technologiefuhrer betreiben stetige
Forschung und Entwicklung
und wenden als erste neue
Technologien
an. Beispielsweise konnen
Termintreue
,
Freundlichkeit
der
Mitarbeiter
,
Zuverlassigkeit
in
Zusagen
,
Verfugbarkeit
der
Waren
, große
Auswahl
,
Kulanz
usw. Vorteile im
Qualitatswettbewerb
darstellen und eine hohe
Kundenbindung
herstellen.
Ziel der
Differenzierungsstrategie
ist es, einen Wettbewerbsvorteil in einem Wirtschaftszweig dadurch zu erzielen, dass einem Produkt oder einer Dienstleistung ein Besonderheitscharakter verliehen wird.
[12]
Monopolrenten
entstehen auf einem Markt mit
unvollstandigem Wettbewerb
und stellen einen Wettbewerbsvorteil dar, welcher der Differenz zwischen einem durch Verringerung des Wettbewerbs kunstlich erhohten
Marktpreis
und den tatsachlichen
Herstellungskosten
entspricht.
[13]
Langfristige Wettbewerbsvorteile ergeben sich dort, wo die Anpassung der Mitbewerber am langsten dauert (
Qualitatswettbewerb
), kurzfristige Wettbewerbsvorteile entstehen beim
Preiswettbewerb
. Langfristig wirkt auch ein Wettbewerbsvorteil, wenn die
Kernkompetenz
oder das
Geschaftsmodell
eines Unternehmens nur schwer oder gar nicht nachgeahmt werden kann.
[14]
Einige der bedeutendsten Arbeiten zur strategischen Entwicklung und Nutzung von Wettbewerbsvorteilen (
Wettbewerbsstrategie
) stammen von Michael E. Porter. Er hat das Konzept des Wettbewerbsvorteils in einer empirisch gestutzten Analyse auch auf
Regionen
und
Staaten
angewendet. In der deutschen Fachliteratur wird dieses jedoch nicht unter dem Wettbewerbsvorteil, sondern als ?
internationale Wettbewerbsfahigkeit
“ diskutiert.
[15]
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ISBN 0-631-20780-5
.
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- Michael E. Porter:
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Wettbewerbsstrategie: Methoden zur Analyse von Branchen und Konkurrenten.
Campus, Frankfurt am Main 1983.)
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