Werkspoor
(vormals
Van Vlissingen & Dudok van Heel
) war ein
niederlandisches
Fahrzeug-
und
Maschinenbauunternehmen
, bekannt insbesondere als Hersteller von
Eisenbahn
-Fahrzeugen und der dazugehorigen Ausrustung wie
Dampfkesseln
,
Dampfmaschinen
und
Dampfturbinen
sowie
Dieselmotoren
fur Schiffe,
Lokomotiven
und andere Fahrzeuge. Zeitweise fertigte Werkspoor auch
Stahlbau
und
Brucken
sowie
Omnibus
-Aufbauten und
Flugzeuge
.
Das Unternehmen ging in den 1970er Jahren im niederlandischen Maschinen- und Anlagenbauunternehmen
Stork
auf; der große Bereich Dieselmotorenbau wurde spater an die finnische
Wartsila
abgegeben.
Die Wurzeln des Unternehmens wurden 1826 gelegt, unter Paul van Vlissingen (1797?1876), der zuvor Erfahrungen als Unternehmer in der
Niederlandischen Ostindien-Kompanie
gesammelt hatte. Auf der Insel
Oostenburg
(
52° 22′ 16,2″
N
,
4° 55′ 32,2″
O
52.371171
4.925609
Koordinaten:
52° 22′ 16,2″
N
,
4° 55′ 32,2″
O
) in
Amsterdam
grundete er eine Reparaturwerkstatt fur Dampfmaschinen. Van Vlissingen genoss dabei die Unterstutzung des Konigs
Wilhelm I.
, der im englischen Exil wahrend der
napoleonischen Besatzung der Niederlande
die Industrialisierung Englands beobachtet hatte und eine ahnliche Entwicklung in den Niederlanden vorantreiben wollte.
[3]
Bereits kurz darauf, 1827, stieg Abraham Dudok van Heel (1802?1873) als Partner mit ein. Das Unternehmen wurde unter dem Namen
Van Vlissingen & Dudok van Heel ? Koninklijke Fabriek van Stoom- en Andere Werktuigen (Konigliche Fabrik fur Dampf- und andere Werkzeuge)
gegrundet. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts wuchs die Fabrik zu einem der großten Maschinenbauunternehmen der Niederlande mit etwa 1000 Arbeitern heran. Hergestellt wurden Dampfmaschinen und -kessel fur Dampfschiffe und -lokomotiven sowie fur die Industrie, beispielsweise
Zuckerfabriken
, ganze Dampflokomotiven und andere Eisenbahnausrustung, aber auch andere Schwermaschinen und Stahlbaubrucken. Ab 1891 wurde die Firma mit finanzieller Unterstutzung durch die Maschinenfabrik
Stork
als
Nederlandsche Fabriek van Werktuigen en Spoorwegmaterieel
weitergefuhrt.
1913 bezog die Firma eine neue Fabrik im Industriegebiet
Lage Weide
bei
Utrecht
.
Die Bezeichnung
Werkspoor
(
niederlandisch
fur
Werkbahn
) war ursprunglich ein Straßenname, ab 1890 die
Telegrammadresse
des Unternehmens. Im Jahr 1929 wurde
Werkspoor N.V.
zum offiziellen Namen des Unternehmens.
Im Jahre 1954 fusionierte
Werkspoor
mit der
Machinefabriek Gebr. Stork & Co.
und fuhrte danach den Namen
Verenigde Machinefabrieken Stork-Werkspoor
(VMF).
[1]
1972 gab die
VMF Stork-Werkspoor
den Bau von
Schienenfahrzeugen
auf.
1978 wurde der Bereich Dieselmotoren in die Tochtergesellschaft
Stork-Werkspoor Diesel B.V.
(SWD) ausgegliedert. 1989 verkaufte Stork diesen Bereich an den finnischen Dieselmotorenhersteller
Wartsila
.
[2]
Bereits in Vorbereitung zur Auslagerung des Dieselmotorenbereiches war der Namensbestandteil
Werkspoor
aus der
VMF Stork-Werkspoor
entfallen und der verbleibende Energietechnikbereich firmierte seitdem nur noch als
Stork
.
Werkspoor bzw. der Vorganger
Van Vlissingen & Dudok van Heel
fertigte zunachst vor allem
Dampfmaschinen
und die dazugehorigen
Dampfkessel
als Kraftmaschinen fur den stationaren Einsatz in Industrie und
Kraftwerken
sowie den mobilen Einsatz auf
Dampfschiffen
und
-lokomotiven
. Spater traten große
Verbrennungsmotoren
an die Stelle der Dampfmaschinen.
Werkspoor war auch im
Stahlbau
aktiv und baute u. a. folgende
Stahlbrucken
:
- Moerdijk-Brucke
, eine Eisenbahnbrucke uber das
Hollands Diep
, erbaut durch
Van Vlissingen & Dudok van Heel
(1875), bei der Fertigstellung die langste Brucke Europas
- Brucke von Bommel
(Baujahre 1931?1933)
- Waalbrucke Nijmegen
(Baujahre 1931?1936)
Im Jahr 1930 erhielt Werkspoor von
Albert Plesman
den Auftrag zur Fertigung eines
Frachtflugzeuges
in Kooperation mit dem Flugzeughersteller
Pander & Zonen
nach Entwurfen von
Joop Carley
.
[4]
Es dauerte allerdings mehr als ein Jahr, bis sich der
Werkspoor Jumbo
aus der Fabrik in Utrecht erstmals in die Luft erhob, da bei der Entwicklung des Motors Probleme mit Uberhitzung auftraten. Das einzige Exemplar flog zwei Jahre lang fur die
KLM
im Frachtverkehr und danach noch sieben Jahre als
Schulflugzeug
, bis es im
Zweiten Weltkrieg
, am 10. Mai 1940, durch einen deutschen Bombenangriff auf den
Flughafen Schiphol
zerstort wurde.
Zuvor war Werkspoor 1925 am Bau eines Versuchs-
Hubschraubers
durch den niederlandischen Luftfahrtpionier
Albert Gillis von Baumhauer
beteiligt.
[5]
Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg fertigte Werkspoor Karosserien und andere Teile im Auftrag anderer Hersteller, beispielsweise
Kromhout
und
Diamond T
. Im Nachkriegszeit hat Werkspoor 195 Busse met Fahrgestell von
Crossley Motors
gebaut fur die
Nederlandse Spoorwegen
(NS) und ihre
Tochterunternehmen
.
Nach sieben Jahren Pause in der Fertigung von Bussen ging Werkspoor in den Jahren 1956?1962 dann eine Kooperation mit
Leyland Motors
ein, weil die NS neben dem Quasi-Monopolisten
Verheul
einen alternativen Karosseriebauer wollten. 477 Leyland-Werkspoor-Integralbusse waren viele Jahre bei vielen NS-Tochterunternehmen im Einsatz. Eine patentierte ?Anti-Reflex“-
Windschutzscheibe
, die aus gekrummten Glasscheiben bestand und die Spiegelungen aus dem Innenraum vermied, wurde auch von anderen Herstellern in
Lizenz
ubernommen, besonders in der
Schweiz
.
1962 ging die Omnibus-Aufbau-Fertigung zu
Hainje
, ein Werkspoor-Tochterunternehmen in
Heerenveen
in der
Provinz Friesland
.
Werkspoor fertigte eine Vielzahl verschiedener
Dampf-
,
Diesel-
und
Elektro
-
Lokomotiven
und
Kleinlokomotiven
,
Triebwagen
,
Waggons
,
S-
/
U-Bahn
- und
Straßenbahn
-Fahrzeuge.
[6]
[7]
Werkspoor kooperierte im Eisenbahnbau nach dem Zweiten Weltkrieg des Ofteren mit den niederlandischen Herstellern
Beijnes
in
Haarlem
und
Allan
in Rotterdam sowie anderen auslandischen Herstellern (
SLM
/
Oerlikon
,
Baldwin
/
Westinghouse
, …).
Eine Bilderauswahl:
Im ehemaligen Admiralitatsgebaude der
Niederlandischen Ostindien-Kompanie
nahe dem Werkspoor-Gelande in Oostenburg/Amsterdam wurde 1950 das
Werkspoor-Museum
eroffnet. Das 500 Meter lange Gebaude wurde 1660 als
Seilerei
erbaut. Hier werden heute Dokumente, Gemalde und andere Gegenstande zur Geschichte der Ostindien-Kompanie (im Erdgeschoss) und der Unternehmen
Van Vlissingen & Dudok van Heel
,
Werkspoor
und
Stork
(im Obergeschoss) gezeigt.
[8]
- ↑
a
b
Werkspoor
auf www.stork.nl
- ↑
a
b
History ? Stork Special Products
auf www.storkspecialproducts.com
- ↑
Paul van Vlissingen
auf www.stork.nl
- ↑
Tradewind Caribbean Airlines ? KLM:
History. The years 1929?1938
(
Memento
des
Originals
vom 3. April 2010 im
Internet Archive
)
Info:
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Anleitung
und entferne dann diesen Hinweis.
@1
@2
Vorlage:Webachiv/IABot/www.tca.viscal.net
- ↑
Video:
Baumhauer helicopter
auf www.youtube.com
- ↑
Werkspoormaterieel
auf www.nicospilt.com
- ↑
Werkspoor
auf www.treininfo.eu
@1
@2
Vorlage:Toter Link/www.treininfo.eu
(
Seite nicht mehr abrufbar
, festgestellt im Mai 2019.
Suche in Webarchiven
)
Info:
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- ↑
Werkspoormuseum: the history
auf www.stork.nl
(englisch)